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Bericht Zum Thema  Geschichte
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 627.11 der Pferdezeitung vom 03.04.11
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Tschernezoff: Türkischer Mameluck · © 2011
   
» Tschernezoff: Türkischer Mameluck

War Ihnen bewusst, dass Wien zweimal von Türken belagert worden ist? 1529 und 1683? Das ist der Zeitraum, den » Hans Dionys Dossenbach in seinem Buch  König Pferd als nächstes betrachtet. Das Kapitel heißt schlicht "Die Türken". Und wieder erzählt uns Dossenbach etwas vom Pferd. Zunächst erinnert er an die Reiterhorden aus dem Osten:

Immer wieder im Laufe seiner Geschichte wurde Europa von brandschatzenden und mordenden Reiterhorden aus dem Osten heimgesucht, von denen die fetthaarigen, walroßschnurrbärtigen, nach saurer Stutenmilch riechenden Soldaten des Mongolen Dschingis-Khan und des Hunnenführers Attila nur gerade die bekanntesten waren. Die letzten dieser alles verheerenden "Gottesgeißeln" waren die Türken. Zwei Dinge machten sie über die 150 Jahre hindurch zu überlegenen Gegnern: Sie hatten die bessere Artillerie, und sie hatten vor allem die besseren Pferde.

a.a.O., Seite 156

Was soll man dazu sagen? Die Türken haben es ja nun nicht geschafft, Wien einzunehmen. Wenn sie die bessere Artillerie hatten und die besseren Pferde, dann hätten sie doch gewinnen müssen, oder? Außerdem muss man sich doch fragen: Was nützen die besseren Pferde bei einer Belagerung? Bei einer Belagerung sind Pferde eigentlich eher hinderlich. Man kann sie nicht gebrauchen, aber man muss sich um sie kümmern, und fressen müssen sie auch noch, vom notwendigen Wasser ganz zu schweigen.

Aber Dossenbach wollte ihr ein Buch schreiben, in dem das Pferd verherrlicht wird. Also müssen die Türken die besseren Pferde haben. Sehr merkwürdig. Hat man von den Türken je gehört, dass sie gute Pferdezüchter sind? Aber dieses Rätsel klärt Dossenbach noch auf. Auf jeden Fall halten wir fest: Die Pferde der Türken waren überlegen, und die Türken waren überlegen.

Als Beleg dienen einige Grafiken, auf denen sich türkische Potentaten präsentieren. Das kann freilich das europäische Abendland auch, und immerhin bringt Dossenbach auch eine Darstellung des polnischen Königs, der bei der Befreiung der belagerten Stadt Wien eine große Rolle spielte und ganz nebenbei den Türken zeigte, was eine gute Reiterei vermag. Nichts da mit besseren Pferden.

Der Wikipedia-Artikel » Erste Wiener Türkenbelagerung enthält das Wort Pferd überhaupt nicht. Aber man kann ja mal nach dem Wort Kavallerie suchen:

Süleyman I. war mit einer großen Streitmacht am 10. April 1529 von Konstantinopel aufgebrochen. Auf dem Weg durch Südosteuropa wuchs sein Heer durch den Anschluss zahlreicher Garnisonen immer stärker an. Auch ungarische Kämpfer schlossen sich ihm an. Der Vormarsch durch Ungarn wurde verlangsamt, da es dort kein Straßennetz gab und schwere Regenfälle den Boden aufgeweicht hatten. Im September tauchten in der Umgebung Wiens die Vorboten dieses Heeres auf, eine Truppe von etwa 20.000 Akinci. Diese unbesoldete leichte Kavallerie ging üblicherweise plündernd, sklavenmachend und mordend der regulären Armee voraus und sollte den Widerstandswillen der Bevölkerung lähmen.

Eine große Zahl von Wiener Bürgern flüchtete ab dem 17. September, darunter sieben von zwölf Mitgliedern des Stadtrates. Nur Bürgermeister Wolfgang Treu, der Stadtrichter Pernfuß und drei weitere Stadträte blieben. Von den mehr als 3500 bewaffneten Bürgern der Stadtmiliz blieben lediglich 300 bis 400 zurück.[4] Viele Flüchtende fielen aber auf ihrem Weg in sicheres Territorium den Akinci in die Hände und wurden vergewaltigt, versklavt oder ermordet.

» Erste Wiener Türkenbelagerung

Na wunderbar, wir sind wieder mitten in der Zivilisation!






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