| | Aus einer Bestätigungs-E-Mail | | | | Nein. Angeblich soll es wohl möglich sein, anhand der IP-Adresse die Maschine zu identifizieren; welcher Mensch diese Maschine bedient, ist damit noch längst nicht geklärt. Die Anstrengungen der Regierungen zielen darauf hin, das Internet überwachbar zu machen. Die Provider sind verpflichtet worden, die Protokolle für Monate aufzubewahren. Diese Protokolle sind äußerst umfangreich. Wenn jemand eine Internet-Seite aufruft, sind damit Dutzende von Protokolleinträgen verbunden, zum Beispiel einer für die Seite und einer für jedes Bild in der Seite, sofern dieses Bild nicht bereits auf dem Rechner des Besuchers im Cache liegt. Da pro Sekunde wiederum Dutzende von Anfragen bearbeitet werden, kann man sich vorstellen, welche Datenmengen hier zusammenkommen. Die IP-Adresse des Besuchers ist nicht sein Eigentum, sondern vorübergehend vom Provider zugeteilt. Bei einer Wählverbindung wird eine solche zum Anfang der Verbindung benötigt. Wie lange diese zur Verfügung gestellt werden muß, kann der Provider nicht wissen. Deshalb kommt es vor, daß der Provider diese Adresse anderweitig vergibt. Wenn nun der Besucher eine weitere Aktion startet, hat er keine IP-Adresse mehr und bekommt infolgedessen vom Provider eine neue zugeteilt. In dieser Sitzung hat er jetzt also zwei; und dieser Vorgang kann sich wiederholen. Umgekehrt ist es üblich, bei Firmen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen, etwa Universitäten, nur eine einzige IP-Adresse zu verwenden, mit der quasi die Institution im Internet unterwegs ist, während die Verteilung der eingehenden Anfragen auf die einzelnen Benutzer intern geregelt wird. Hat jemand eine DSL-Verbindung, ist diese normalerweise über 24 Stunden stabil. Aber auch dort ist es nicht so, daß der Kunde eine eindeutige Adresse bekommt, wie etwa bei einer E-Mail-Adresse; die Zuteilung der IP-Adresse ist gewissermaßen rein technischer Natur, zufällig und unerheblich. Unter diesen Umständen muß es schon sehr verwundern, daß die Strafverfolgungsbehörden sich für IP-Adressen interessieren. Im Prinzip kann ein Provider, zum Beispiel AOL, natürlich nachvollziehen, wer sich eingeloggt hat, denn dieser Benutzer mußte sich ja identifizieren und bezahlt seine Rechnung, ist also gewissermaßen dingfest zu machen. Allerdings ist das nur der Vertragsinhaber; wer an der Tastatur saß, ist eine andere Frage. Die Situation ist ähnlich wie bei einer Geschwindigkeitsübertretung im Straßenverkehr. Das Kraftfahrzeugkennzeichen nützt wenig, man muß wissen, wer das Fahrzeug gelenkt hat. Deshalb sind die Starenkästen eingeführt worden. Wenn das Foto aber undeutlich ist oder der Halter behauptet, diesen nicht zu kennen und glaubhaft machen kann, daß er nicht wissen konnte, wer zu diesem Zeitpunkt das Fahrzeug geführt hat, ist die Behörde machtlos. Die IP-Adresse als solche nützt uns also wenig. Wir müßten zunächst den Provider herausfinden. Bei DSL-Adressen kann man das oft aus dem Protokoll erkennen. Nehmen wir an, der Besucher ist Kunde bei T-Online. Wir müßten dann dort anfragen. Diese Anfrage würde selbstverständlich nicht beantwortet werden dürfen, schon aus Datenschutzgründen. Würde die Staatsanwaltschaft oder die Polizei anfragen, bekäme diese möglicherweise Auskunft über den Vertragsinhaber. Würde der Vertragsinhaber aber abstreiten, etwas mit der infragestehenden Aktion zu tun zu haben, dürfte es schwerfallen, den Nachweis zu führen, daß der Vertragsinhaber gegen Gesetze verstoßen hat oder was auch immer. Gegen Ende der neunziger Jahre wurde in der Fachpresse eine heiße Diskussion über die Ausspionierung der Surfer diskutiert. Anlaß war die Einführung der Cookies. Da die IP-Adresse nicht dazu geeignet ist, Rückschlüsse auf den Besuchern zu erlauben, schon allein deswegen, weil dieser immer wieder andere einsetzen muß, wurde diskutiert, ob man mit Hilfe der Cookies etwas über den Besuchern herausfinden kann. Ein Cookie wird auf der Maschine des Kunden abgelegt. Damit kann man den Kunden identifizieren, oder genauer gesagt: seine Maschine. Wer diese bedient, ist wieder eine andere Frage. Cookies werden heute überall eingesetzt und die Diskussion über den Mißbrauch der Cookies ist verstummt. Cookies sind für den Besucher sehr bequem, weil die angesteuerte Seite weiß, "wer" da kommt und dementsprechend dem Besucher entgegenkommen kann, z. B. durch Präsentation seiner Daten. Das ursprüngliche Internetprotokoll sieht nämlich eine solche Erkennung überhaupt nicht vor. Infolgedessen ist es technisch sehr schwierig, so etwas wie einen Warenkorb oder eine E-Mail-Anwendung zu programmieren. Amazon, eBay, GMX wären schlechterdings gar nicht möglich oder nur sehr umständlich zu bedienen. Die Kehrseite ist selbstverständlich die Tatsache, daß alle diese Seiten genau wissen, was ein registrierter Kunde auf ihren Seiten macht. Diese Problematik haben wir auch im täglichen Leben. Ich setze z. B. die Kundenkarte meines Supermarktes ein, weil ich dadurch einen zusätzlichen Rabatt bekomme. Im Gegenzug weiß der Supermarkt genau, was ich wann eingekauft habe. Würde er diese Daten jemand anders verkaufen oder zur Verfügung stellen, wäre das bedenklich. Setze ich die Kundenkarte aber nicht ein, enthalte ich dem Supermarkt diese Informationen vor. Ich kann also selbst entscheiden, was ich dessen Computer mitteile oder nicht. So ist das auch im Internet. Logge ich mich aus, bin ich wieder anonym, d. h. nur durch die IP-Adresse zu identifizieren. Auf den Supermarkt übertragen hieße dies: Selbst wenn ich die Kundenkarte nicht einsetze, bin ich doch über die diversen Überwachungskameras in deren System gelangt und könnte unter Umständen identifiziert werden, zum Beispiel wenn ich einen Diebstahl begangen hätte. So wäre es durch Cookies möglich, zu erkennen, ob derjenige, der geklickt hat, bereits bei der Pferdezeitung bekannt ist. In diesem Fall stünden die Adreßdaten zur Verfügung. Diese würden selbstverständlich nicht offenbart werden dürfen, aber selbst im Falle einer Strafverfolgung, wo die Daten zur Verfügung gestellt werden müßten, wären sie unter Umständen wertlos, denn die Gültigkeit dieser Daten wird nirgendwo überprüft. Es können reine Phantasiedaten sein. Das ist nicht nur bei der Pferdezeitung so. Will man die Gültigkeit der Daten verifizieren, muß man auf andere Methoden zurückgreifen. Bei eBay kann ich jede Menge Phantasiedaten eingeben, bei Ricardo.ch wird immerhin überprüft, ob die Postadresse stimmt, denn dorthin wird das Passwort geschickt. Ähnlich hat Web.de die Qualität seiner E-Mail-Adressen sichern wollen. Nun muß man sich fragen, was die Gültigkeit einer Postadresse beweist. Immerhin ist das besser als gar nichts. Wer aber nicht erkannt werden will, findet tausend Wege, das zu bewerkstelligen. Der Surfer hat auch jedes Recht dazu. Im Falle eines Klicks auf eine Werbung noch dazu, denn der Interessent möchte sich ja zunächst mal nur informieren. Er möchte normalerweise nicht angesprochen werden. Genau das versucht Werbung zu erreichen, die zunächst nur rudimentäre Informationen herausgibt oder gar keine und statt dessen den Interessenten richtig heiß macht, damit dieser seinerseits Kontaktdaten preisgibt. Das ist eine anerkannte und lang erprobte Verkaufsmethode, die mit dem Internet nichts zu tun hat. In jeder Zeitschrift findet man irgendwelche Antwortpostkarten, die nach dieser Methode arbeiten. Wenn man jetzt die Textwerbung so angelegt, daß der Surfer zunächst zu einem Interessenten wird und der Interessent dann zu einem Anfragenden, hat man den Kontakt hergestellt. Es ist also durchaus möglich, und zwar mit ganz normalen Mitteln. Die IP-Adresse hilft dabei gar nicht weiter, sondern wird von uns nur deshalb genannt, um sicherzustellen und auch Ihnen gegenüber nachzuweisen, daß die Klicks nicht auf unnatürliche Weise zustandekommen. So haben wir zum Beispiel einen Mechanismus, der ausschließt, daß mehrfach gezählt wird, wenn derselbe Besucher mehrfach auf die Werbung klickt. Da die angewählte Adresse in einem neuen Fenster aufgemacht wird, könnte ein unbedarfter Surfer das übersehen und ungeduldig ein zweites Mal klicken. Es wäre nach unserer Auffassung nicht in Ordnung, wenn wir dafür erneut kassieren würden.
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