| | Kessel von Gundestrup: kleine Pferde | | | |
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Nicht nur » Hans Dionys Dossenbach stehen die » Kelten schon recht nahe, wie er uns in seinem Buch › König Pferd verrät, sondern uns Europäern generell. Die Kelten sind ganz allgemein in Mode, und zwar schon lange.
Dabei will ich erst gar nicht vom Vorzeige-Gallier » Asterix reden - die französischen Erfinder » René Goscinny und » Albert Uderzo haben mit dieser Figur gewissermaßen den Finger in eine Wunde gelegt, die bis heute nicht geheilt ist. Die Gallier haben einmal fast ganz Europa bewohnt und sind zumindest in Frankreich von den Römern besiegt worden. Diese Niederlage war so total, dass die keltische Sprache in Frankreich vollständig ausgestorben ist.
Über Kelten, die in England ansässig waren und ihrerseits den Angeln und Sachsen weichen mussten, ist sie zwar über » Cornwall dann wieder zurück auf den Kontinent in die » Bretagne gekommen, wo heute noch keltisch gesprochen wird, aber diese Leute werden eigentlich nicht als Franzosen angesehen, was sie ja auch nicht sind. Ansonsten hat man die Kelten und ihre Sprache ganz an den Rand gedrängt (siehe » Keltische Sprachen).
Besonders Ende des 19. Jahrhunderts versuchte man in Frankreich, mit Hilfe der Rückbesinnung auf die Gallier das nationale Selbstbewusstsein aufzumöbeln:
| Aus verschiedenen antiken Quellen sind mehrere keltische Stammesnamen und deren ungefähres Siedlungsgebiet überliefert. Die wichtigsten antiken Quellen keltischer Stammesnamen stellen die Beschreibungen keltischer Stämme in Julius Caesars De bello gallico (Gallischer Krieg) dar. Eine genaue Lokalisierung der Stämme und Eingrenzung des antiken Siedlungsgebietes der Kelten ist jedoch aufgrund der häufig verwirrenden Ortsangaben und meist völlig ungenügenden Sachkenntnisse der meist aus dem Mittelmeerraum stammenden antiken Autoren schwierig. So hat sich die von Caesar durchgeführte Trennung in Germanen östlich des Rheins und Kelten bzw. Gallier westlich des Rheins aufgrund archäologischer Erkenntnisse als völlig unzutreffend erwiesen. Zahlreiche in der Literatur genannte, angeblich keltische Stammesnamen, die aufgrund von angeblichen Namensbestanteilen in Orts- und Flussnamen mit "keltischen" Wörtern rekonstruiert wurden, sind jedoch Erfindungen des 19. Jahrhunderts, als vor allem in Frankreich eine wahre "Gallio-manie" ausbrach und jede Stadt plötzlich auf die Gründung durch einen keltischen Stamm zurückgehen wollte.
a.a.O. | | | Aber auch heute schwelgt so mancher in der Verklärung der Kelten. Besonders in der esoterischen Szene gelten diese als unerschöpflicher Weisheitsbrunnen, was mit Sicherheit Unfug ist. Die Kelten lebten auf einer relativ primitiven Kulturstufe und haben sehr wohl erkannt, dass sie ihre Verhältnisse durch die Römer wesentlich verbessern können.
Schon die kulturellen Leistungen sprechen für sich. Die Kelten haben keine Schrift entwickelt. Ihre Kunstwerke sind außerordentlich primitiv, wie wir schon in der letzten Woche sehen konnten. Und die Pferde waren, wie man beispielsweise am berühmten » Kessel von Gundestrup erkennen kann, extrem klein.
Man vergleiche insbesondere den Sensationsfund » Keltenfürst vom Glauberg vom Ende des letzten Jahrhunderts, der sogar auf einer Briefmarke gefeiert wurde, mit der römischen Kopie einer hellenistischen Skulptur eines » sterbenden Galliers, eines der bekanntesten hellenistischen Bildwerke, vom König von » Pergamon in Auftrag gegeben, um seinen Sieg über die Kelten zu feiern, die in Kleinasien als » Galater bekannt waren (bekannt auch vom » Brief des Paulus an die Galater). Man wird wohl nicht davon ausgehen können, dass die Kelten sich selbst so gesehen haben, wie sie sich mit ihrem Fürsten darstellten. Außerdem verwundert doch sehr, wie bestürzt und unglücklich dieser ausschaut. So toll kann sein Leben nicht gewesen sein.
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