Bekanntlich stammen die Pferde ursprünglich aus Amerika und sind von dort nach Europa und Asien eingewandert. Vor etwa 10.000 Jahren starben sie in Amerika überraschend aus; der Schweizer Autor » Hans Dionys Dossenbach nennt dieses Aussterben in seinem Buch › König Pferd rätselhaft, aber in einem früheren Artikel habe ich auf neuere Erkenntnisse verwiesen, nach denen sich die Nahrungsgrundlage aufgrund eines Klimawandels - der mit Sicherheit nicht vom Menschen ausgelöst wurde - grundlegend geändert hat, so dass die dortigen Pferde höchstwahrscheinlich ausstarben, weil sie sich nicht schnell genug an die neue Nahrung anpassen konnten.
Es sind natürlich auch andere Gründe denkbar oder eine Kombination von Gründen; Dossenbach mutmaßt, dass es eine Seuche gegeben habe. Wenn dem so war, wird man es heute vermutlich nicht mehr nachweisen können, aber man weiß ja, dass derzeit die » tasmanischen Teufel an einem ansteckenden Gesichtskrebs erkrankt sind und sich damit vermutlich in kürzester Zeit ausrotten würden, wenn der Mensch nicht eingreifen würde - in dicht besiedelten Gebieten sind innerhalb kürzester Zeit alle ausgestorben.
Auch die » Pest (was Seuche bedeutet) war bekanntlich in der Lage, einen erheblichen Prozentsatz (50-60%) der europäischen Bevölkerung dahinzuraffen (siehe » Geschichte der Pest) - derzeit wütet » AIDS in Afrika und hätte das Potenzial, zumindest weite Gebiete zu entvölkern.
Man kann sich natürlich fragen, warum nicht umgekehrt die Pferde der Alten Welt, die ja aus Amerika eingewandert waren, wieder dorthin zurückgekehrt sind, warum der Austausch nur in einer Richtung funktioniert hat. Darauf hat Dossenbach eine einleuchtende Antwort:
| Die Beringstraße, die früher eine Landverbindung zwischen Alaska und Sibirien gebildet hatte, auf welcher Pferde und andere Tiere wie auch asiatische Jäger, die späteren Indianer, von einem Kontinent auf den anderen gewandert waren, war inzwischen vom Meer überflutet, so dass keine neuen Pferde mehr aus der Alten Welt nach Amerika gelangen konnten.
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Er berichtet auch von Funden aus den USA, die angeblich den Schluss zulassen, dass die Wikinger vor 1000 Jahren Ponys nach Nordamerika gebracht haben. Diese Formulierung finde ich merkwürdig. Man weiß inzwischen, dass die Wikinger in Nordamerika für eine kurze Zeit gesiedelt haben, aber ob sie Ponys mitgebracht haben, weiß man nicht - man wüsste es, wenn man entsprechende Knochen gefunden hätte. Wie will man dann schließen, dass dem so war?
| Von ihren Nachkommen ist nichts bekannt, und sicher haben sie auf die Geschichte Amerikas keinen Einfluss. Vom Mustang spanischer Abstammung jedoch sagt man, er sei das Pferd, das Amerika gemacht habe. Ganz bestimmt wäre die Geschichte Amerikas ohne diese Pferde anders verlaufen.
a.a.O., Seite 146 | | |
Das ist sicher richtig; wie aber die Mustangs sich haben etablieren können, wann Pferde das erste Mal wieder in die Neue Welt kamen, ist ungeklärt.
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