| | | Charles Darwin im Alter von 51 Jahren, nach Veröffentlichung von The Origin of Species | | | |
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König Pferd - ein wohlfeiles Wunderwerk Das legendäre Buch der Schweizer Eheleute Dossenbach von › Werner Popken Zum Thema › Geschichte |
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In der › Ausgabe 261 habe ich meinen Lesern das Buch der bekannten Schweizer Fotografen › Monique und Hans D. Dossenbach: König Pferd wärmstens ans Herz gelegt. Dabei habe ich weniger über das Buch geschrieben, das mich sehr begeistert hat, sondern mehr über die Gepflogenheiten des Buchmarktes.
Dieses Buch ist ursprünglich 1983 im Hallwag Verlag in der Schweiz erschienen und war sehr teuer - angesichts des Umfangs und der Sorgfalt, des Tiefgangs und der Fülle durchaus angemessen. Es war ein großer Erfolg, nur wenige Jahre später wurde bereits eine Neuauflage fällig.
| Wer Pferde liebt, in ihnen etwas Einmaliges, Bewundernswertes sieht, kommt an diesem prächtigen Buch nicht vorbei! Verlagswerbung | | |
Als ich das Buch im Jahr 2004 besprach, wurde eine Restauflage zum Preis von 13,50 € vom Weltbild Verlag verschleudert. Dabei handelte es sich um eine neuere Lizenz-Ausgabe aus dem Bechtermünz Verlag aus dem Jahr 2000, die regulär auch nur 19,95 € gekostet hat. Unglaublich, dass man so viel Buch für so wenig Geld herstellen kann!
Ich habe damals dringend dazu angeraten, zuzugreifen, solange das Buch noch verfügbar ist. Momentan sind etwa 30 Exemplare antiquarisch auf dem Markt, zu Preisen von knapp 10 € bis knapp 40 € - das ist nicht viel und spricht vielleicht dafür, dass diese Auflage den Markt gut gesättigt hat und kaum jemand sich von dem guten Stück trennen möchte - so wie ich.
Der antiquarische Markt ist ein Musterbeispiel für das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Die riesigen, opulenten Bücher des Taschen Vertrags beispielsweise, die aufgrund der vorzüglich in Ausstattung und des extrem niedrigen Preises in riesigen Auflagen in den Markt gedrückt wurden, sind praktisch ohne Wert. Man kann sie für sehr wenig Geld bei eBay ersteigern, oft für den obligaten Euro, die Versandkosten betragen dann ein Mehrfaches des Zuschlags, da ein solches Schwergewicht als Paket verschickt werden muss. Sind Bücher hingegen gefragt und knapp, kann der Preis bis ins Astronomische steigen. Neulich wurde ich nach einem Buch gefragt, das seinerzeit zu 24 € zu haben war, für das man jetzt zwischen 100 und 500 € hinlegen muss, wenn man es überhaupt bekommt.
Der Verlag Bechtermünz ist wie der Taschen Verlag ebenfalls dafür bekannt, große Stückzahlen zu geringen Preisen in den Markt zu drücken; insofern ist vermutlich nicht damit zu rechnen, dass die Preise für dieses Buch bald anziehen werden. Noch können Sie also ein solches Prachtstück für wenig Geld Ihrer Bibliothek einverleiben. Solch ein Buch liest man natürlich nicht in einem Stück, sondern genießt die Bilder und die Texte immer mal wieder.
Wir alle wissen beispielsweise, dass die Pferde ein Paradebeispiel für die » Evolutionstheorie von » Charles Darwin sind, denn ihre Entwicklungsgeschichte ist schon sehr früh, noch Ende des 19. Jahrhunderts, recht vollständig zusammengetragen und seither immer noch verfeinert worden. Die Fotografen belegen diese bekannte Tatsache durch wunderschöne Fotos.
Da sind zum einen vier Fotos, die die Rückentwicklung der fünf Finger zum Huf, der nichts anderes als der Mittelfinger ist, zeigen. Schon bei der zweiten Variante, bei der zwei von den fünf Fingern schon verschwunden sind, erkennt man sehr deutlich den Ansatz zum Hufbein, der, wenn man genau hinschaut, bei der ersten Variante schon angelegt ist, und bei der dritten und vierten schon sehr stark ausgeprägt erscheint.
Dann werden zwei Schädel präsentiert, von denen der ältere noch unbekannter hat, während der jüngere schon ganz deutlich an ein Pferd gemahnt. Und darunter dann eine Reihe von fünf Backenzähnen, deren Ähnlichkeit sogar der Laie erkennen kann, wobei vor allem den das stets zunehmende Größenwachstum auffällt. Auf den folgenden Seiten wird die Stammreihe der Pferdefamilie entwickelt und auf Ausgleichseiten dargestellt, wobei das berühmte Fossil aus der Grube Messel bei Darmstadt großformatig auf einer Doppelseite gezeigt wird.
Nicht minder Aufwand wird getrieben, die Männer vorzustellen, die sich um die Entwicklung dieser aufregenden und revolutionären Erkenntnisse verdient gemacht haben, von denen fast alle inzwischen vergessen sind, bis auf den Urheber. Es ist kaum vorstellbar, wie viel Mühsal und Arbeit inzwischen in die Erforschung der Evolution geflossen ist, aber noch wunderbarer ist die Tatsache, dass wir überhaupt in der Lage sind, die Entwicklungsgeschichte nachzuzeichnen.
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