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Bericht Zu den Themen  Ausbildung,  Pferdeflüsterer · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 553.09 der Pferdezeitung vom 01.11.09
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Ohne Ausweg: Traumatisiertes Pferd · © 2009
 
Ohne Ausweg: Traumatisiertes Pferd
Neuhauser schaltet sich ein · © 2009
 
Neuhauser schaltet sich ein
Der Cowboy weicht zurück · © 2009
 
Der Cowboy weicht zurück

In der letzten Woche habe ich gefragt, ob die von » Hans-Jürgen Neuhauser angeprangerten missverständlichen Äußerungen des Menschen, die zwangsläufig zu Schwierigkeiten zwischen Pferd und Mensch führen müssen, nur Anfängern und Dummköpfen unterlaufen - was natürlich eine rhetorische Frage war. Die  DVD HJN-Reiten beweist an mehreren Beispielen das Gegenteil. Wir haben in der vorigen Ausgabe gesehen, wie ein amerikanischer Cowboy sich gegenüber der vor kurzem noch wild lebenden Mustang-Stute entsetzlich ungeschickt verhält und das Pferd in äußerste Bedrängnis bringt.

Neuhauser hat in seinem Leserbrief darauf hingewiesen, dass meine Unterstellung, er selbst hätte sich mehr zurückhalten müssen, falsch ist:

Es ging darum, zwar "bestimmt" auf den Sohn der Rancherin zu zu gehen, aber dabei das eh schon sehr verschreckte Pferd nicht noch mehr zu belasten und in die Enge zu treiben, bzw. zu riskieren, dass es durch die Umzäunung brechen möchte. Wir haben es hier mit einem ehemals wildlebenden Mustang zu tun, der sein bisheriges Überleben, z.B. vor Wölfen und Bären eben durch die Flucht sichern musste.

Den Sohn der Rancherin (mind 3. Generation Pferdezüchter) habe ich dazu gebracht, seine drohend-dominante Position aufzugeben. Auch hat er dadurch, dass er sich zurückgezogen hat, seine Körperspannung auf das nötige Maß reduziert. Ebenso habe ich mit einer entspannten Körpermitte, nachdem ich neben ihm Stand, mich langsam zurück bewegt, auf eine für das Pferd akzeptable Distanz. Die Stute fing auch sofort an Heu fressen an, das dürfte man noch erkennen.

Es mag für einen Außenstehenden halbherzig wirken. Aber in so einer Situation gilt es wohlüberlegt und von den körperlichen Aktionen wohldosiert zu agieren. Gerade nachdem die Vermutung geäussert wurde, dass die Stute evtl. trächtig sein könnte. Was natürlich die Verantwortung des eigenen Tuns und Handelns noch erhöht.
 Leserbrief 2064

In dieser Ausgabe möchte ich untersuchen, wie Neuhauser es in kürzester Zeit geschafft hat, dieses extrem traumatisierte Pferd zu zähmen. Dabei fällt mir die Serie über den argentinischen Pferdeflüsterer » Oscar Scarpati Schmid von Norbert Balk zur Doma India ein (Ausgaben  Doma India,  Wohltäter des Pferdes,  Die Sanftheit des Pferdes) - der Untertitel zur ersten Ausgabe lautete: "Das Zähmen geschieht zweifelsohne aus Liebe."

Was ist » Liebe? Eine einfache Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt, aber eines ist klar: Wo die beiden Partner einander nicht respektieren, kann es keine Liebe geben; wo nicht jeder Partner seinen Raum findet, ist Liebe nicht möglich. Wer sich selbst nicht lieben kann, kann auch andere nicht lieben. Wer den einen liebt und den anderen hasst - liebt der überhaupt?

Zurück zur Situation: In einem kleinen Paddock finden sich zwei Menschen und ein Pferd; der schreckliche Anhänger, dem das Pferd entstiegen ist, steht noch da und präsentiert sein finsteres Loch. Der eine Mensch hat sich gerade noch bedrohlich aufgebaut, was seine Wirkung auf das Pferd nicht verfehlt hat, der andere, bisher passiv, schaltet sich nun ein und verändert die Situation im Handumdrehen. Wie kann das sein, wie macht er das, wie geschieht das? Einfache Fragen. Und die Antworten?




Erste Sekunden


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Die Stute wird aufmerksam ... · © 2009
 
Die Stute wird aufmerksam ...
... setzt sich in Bewegung ... · © 2009
 
... setzt sich in Bewegung ...
... Neuhausers Arme sinken ... · © 2009
 
... Neuhausers Arme sinken ...
... die Stute ist schon beim Heu ... · © 2009
 
... die Stute ist schon beim Heu ...
... die Arme sinken weiter ... · © 2009
 
... die Arme sinken weiter ...
... und sie frisst. · © 2009
 
... und sie frisst.
Im Film ist eigentlich kaum etwas zu sehen. Die Stute war in die entgegengesetzte Ecke gerannt und stand mit dem Kopf dorthin, mit dem Körper fast parallel zur Abgrenzung.

Neuhauser macht ein paar Schritte nach vorn in die Mitte, nachdem er sich anfangs am Rand gehalten hatte (im Film nicht zu sehen, aber aus dem vorherigen Schnitt zu schließen), signalisiert mit der linken Hand dem Partner den Rückzug.

Dieser weicht daraufhin zurück und die Stute macht eine Kehrtwendung mit dem Hinterteil zur Mitte, er selbst weicht auch etwas zurück, erhebt die rechte Hand in Richtung Stute, die sich nach rechts wendet und schon deutlich weniger Panik zeigt.

Seine Hand bleibt erhoben, die Stute bleibt stehen und wendet ihre Aufmerksamkeit ihm zu, den Kopf erhoben. Der Strick ist deutlich zu sehen, er ist einigermaßen straff gespannt, ein Zeichen dafür, dass sie mit einem Huf auf dem Strick steht.

Sie hält nur kurz inne, aber das reicht offenbar, um sie vollkommen zu beruhigen, denn anschließend setzt sie sich in Bewegung, um das bereitliegende Heu zu inspizieren.

Man glaubt es kaum, es wirkt wie ein Wunder! Noch Sekunden vorher war dieses Pferd voller Panik, und schon beginnt es in aller Ruhe zu fressen.

Wie erklärte er das? "Auch hat er dadurch, dass er sich zurückgezogen hat, seine Körperspannung auf das nötige Maß reduziert. Ebenso habe ich mit einer entspannten Körpermitte, nachdem ich neben ihm Stand, mich langsam zurück bewegt, auf eine für das Pferd akzeptable Distanz."

Körperspannung, entspannte Körpermitte - nicht gerade geläufige Vokabeln im Zusammenhang mit Pferden. Wer aber von Körpersprache redet, bewegt sich in heimischen Gefilden. So sprechen Körper miteinander.

Wir Menschen sind nicht gerade Experten, wenn es um Körpersprache geht, aber ganz können wir darauf natürlich auch nicht verzichten, wenn wir miteinander umgehen, und deshalb sind wir auch nicht unbedingt Analphabeten in dieser Beziehung. Nur lassen wir uns oft von vielen anderen Dingen beeindrucken und ablenken und nehmen die Signale der Körpersprache, die wir meistens durchaus mitbekommen, nicht so ernst und wichtig, wie sie es verdienten.

Auf diese Weise ist es zum Beispiel leicht möglich, Menschen zu täuschen. Hinterher fragt man sich immer, wie man so einfach reingelegt werden konnte, warum man die deutlichen Signale nicht gesehen hat. Manchmal wird man auch nicht von anderen reingelegt, sondern legt sich selber rein; man übersieht deutliche Anzeichen, weil man sie übersehen will oder nicht wahrnehmen kann.



Körpersprache


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Der Strick ist noch dran ... · © 2009
 
Der Strick ist noch dran ...
... und die Stute extrem scheu · © 2009
 
... und die Stute extrem scheu
Wie kommt man an die dran? · © 2009
 
Wie kommt man an die dran?
Deshalb ist es so hilfreich, sich selbst zu beobachten; wenn man sich in einem Video oder auf einem Foto sieht, erkennt man sich oft gar nicht wieder. Um die allgemeine Ebene zu verlassen, will ich gerne bekennen, dass ich immer wieder entsetzt war, wenn ich, was selten genug geschah, Fotos von mir sah, weil meine Körperhaltung ganz deutlich Unsicherheit, Schwäche, Unterlegenheit signalisierte, die ich in dieser Situation auf keinen Fall hätte zeigen dürfen. Ganz konkret habe ich das Foto vor Augen, wo ich auf einer Messe mit einem Kunden spreche.

In dieser Situation war ich mir meiner Haltung mit Sicherheit gar nicht bewusst, aber vermutlich fühlte ich mich genau so, wie ich mich hielt. Mein Körper signalisierte also etwas, was meiner verbalen Kommunikation vermutlich nicht entsprach. Ob mein Gesprächspartner in der Lage war, meine Körpersprache bewusst wahrzunehmen, kann ich natürlich nicht beurteilen. Vielleicht war er ebenfalls mit dem Gespräch als solchem voll ausgelastet, aber ich bin sicher, dass sein Unterbewusstsein meine doppelte Botschaft genau wahrgenommen hat.

Auch bezüglich der Körperspannung glaube ich zu wissen, wovon Neuhauser redet. Ich spüre sehr häufig, wie mein Körper zusammensinkt, wie krumm ich mich halte, und erinnere mich, dass ich mich schon als Heranwachsender gefragt habe, wie mein Vater sich so gerade halten kann. Ich habe ihn sogar einmal danach gefragt, und er hat mir geantwortet, dass es bei ihm eine Frage des Alters war. Das leuchtete mir ein; eine krumme Haltung ist Ausdruck von Unsicherheit und Selbstzweifel, und beides sollte sich mit zunehmendem Alter verlieren.

Theoretisch, denn wie man weiß, kann das Leben einem übel mitspielen. Wer erfolgreich ist und mächtig wird, der wird kaum Schwierigkeiten haben, dies auch durch seine Körpersprache zum Ausdruck zu bringen, und umgekehrt werden all diejenigen, die es schwer haben, ihr Schicksal auch durch ihre Körpersprache kommunizieren.

Im Umgang mit Pferden ist gern von Dominanz die Rede, und damit verbunden sind Sprüche, die den Menschen auffordern, sich dem Pferd gegenüber aufzuspielen, so wie der Cowboy das gemacht hat. Dass das nicht funktioniert, wird ja unter anderem auch aus dieser Sequenz deutlich. Wenn man aber ein unsicherer Mensch ist, kann man dann überhaupt mit Pferden arbeiten? Muss man erst Erfolg im Leben haben, um auch dem Pferd gegenüber erfolgreich zu sein?

Neuhauser macht es ja vor. Er bewegt sich nicht wie ein Schwergewichtsboxer oder Industriekapitän, sondern elastisch und leichtfüßig, bestimmt, aber nachgiebig. Er respektiert das Pferd, und lässt ihm seinen Raum. Das reicht natürlich nicht, um gemeinsam mit dem Pferd zu arbeiten, und wie er das hinbekommt, werden wir gleich sehen. Ich will hier nur ein zweites Beispiel angeben, um deutlich zu machen, dass Dominanzgehabe im herkömmlichen Sinne bei Pferden völlig unangebracht ist.

Jeder weiß, dass Pferde bei Kindern extrem vorsichtig und einfühlsam sind, aber nicht nur bei Kindern, sondern auch bei kranken und behinderten Menschen; gerade deshalb ist Therapie mit Pferden möglich und wirksam. Kinder und Kranke begegnen den Pferden, möchte ich behaupten, mit einer Körpersprache, die diese unmittelbar verstehen. Insbesondere respektieren sie das Pferd und wollen es gerade nicht dominieren. Man denke!

Und wie macht es Neuhauser? Das ist im Film sehr schön dokumentiert, obwohl die Bilder nicht immer so sind, wie man sie sich wünschen würde. So fehlt zum Beispiel der Übergang von der Verladeszene mit dem Heu, die wir bisher betrachtet haben, zur nächsten Sequenz, wo er wirklich mit dem Pferd Kontakt aufnimmt. Man weiß nicht, was dazwischen passierte, insbesondere wie viel Zeit dem Pferd gelassen wurde.

Es beginnt mit Bildern, die einfach nur irritieren. Man sieht im wesentlichen Latten und Pfosten. Dahinter agiert Neuhauser unsichtbar, man hört ihn nur, irgendwo muss auch das Pferd sein, man begreift, dass ein Metalltor offen ist, das geschlossen wird und einen schrecklichen Lärm macht, und außerdem befindet er sich mit dem Pferd offenbar in einem Korridor. Vermutlich konnte das Team diese Aufnahmen anders nicht machen. Man sieht, dass der Strick inzwischen über dem Nacken des Pferdes hängt, genauer über dem höchsten Punkt, dort wo der Druck am unangenehmsten und schmerzhaftesten ist.



Der Strick


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Da tritt sie schon drauf ... · © 2009
 
Da tritt sie schon drauf ...
... der Druck kommt ... · © 2009
 
... der Druck kommt ...
... und der Schlag ... · © 2009
 
... und der Schlag ...
... und sie weiß nicht wie · © 2009
 
... und sie weiß nicht wie
Und gleich noch mal ... · © 2009
 
Und gleich noch mal ...
... und so weiter und so weiter · © 2009
 
... und so weiter und so weiter
Es kann nicht lange dauern, bis das Pferd mit einem seiner vier Beine auf den Strick tritt und sich selbst einen Schlag ins Genick versetzt. Und da passiert es auch schon. Armes Pferd! Neuhauser versucht, es zu beruhigen:

Bleib mal du da. Ja so ist sie fein, nicht erschrecken. Nein Mädchen, du musst vorne bleiben. Ganz easy. Ja, es ist so eng herin, weist du. (Schreckliches Torklappern)

Sieht man manchmal mehr, wenn man den Ton abstellt, so könnte man hier das Bild abstellen, damit man sich auf die verbale Kommunikation konzentrieren kann. Habe ich vorhin von Liebe gesprochen, so kommt mir jetzt das Wort "Zärtlichkeit" in den Sinn.

Neuhauser liebkost die Stute praktisch mit Worten, mit seiner Stimme, denn die Bedeutung der Worte kann sie natürlich nicht verstehen, egal in welcher Sprache, und er spricht selbstverständlich deutsch, denn dies ist seine Muttersprache, in der er sich am besten ausdrücken kann.

Es kommt natürlich auch gar nicht auf die Worte an, wie es beim liebevollen Zwiegespräch mit einem Kind oder einem Liebespartner auch weniger auf die Auswahl und den Sinn der Worte ankommt als vielmehr auf den Gefühlsgehalt, der damit verbunden ist und sich unter anderem in der Aussprache äußert, aber auch im Ton, in der Weichheit der Stimme, also in Qualitätsmomenten, die man sprachlich gar nicht fassen kann, die aber sehr stark wirken und auf die es wirklich ankommt.

Das kann man natürlich als Transkription, also als reine Buchstabenfolge nicht recht vermitteln, aber trotzdem wird deutlich, dass er das Pferd ernst nimmt, dass er mit ihm fühlt, dass er ihm liebend gerne helfen würde, wenn dieses es nur zulassen könnte.

Deshalb gebe ich hier einige Passagen aus seiner Ansprache wieder, aus denen man entnehmen kann, dass ihm auch einiges danebengelingt; sofort entschuldigt er sich bei dem Pferd, und zwar ganz ernsthaft.

Und schließlich wird die Sache etwas kompliziert, weil er versucht, gleichzeitig dem Kamerateam beziehungsweise Zuhörer zu erklären, was da gerade läuft. Als Zuschauer werde ich ganz unruhig dabei, ich wünsche mir, er würde beim Pferd bleiben, statt an mich zu denken.

Man kann ja auch nachträgliche Kommentare dazusprechen, und die gibt es auch, gesprochen von einer professionellen Sprecherin, aber die sind etwas kühl und nüchtern und marketingmäßig; der Kontrast ist aber insofern gut und interessant, weil man desto besser spürt, mit wie viel Gefühl Neuhauser bei der Sache ist, dass ihm wirklich etwas an dem Pferd liegt, dass er dem Pferd liebend gerne helfen möchte, vor allen Dingen mit diesem verdammten Strick.



Flüstern


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Kontaktaufnahme: Sichere Distanz · © 2009
 
Kontaktaufnahme: Sichere Distanz
Die Stute reagiert sofort ... · © 2009
 
Die Stute reagiert sofort ...
... und beginnt eine Volte ... · © 2009
 
... und beginnt eine Volte ...
... achtet offenbar auf ihn ... · © 2009
 
... achtet offenbar auf ihn ...
... schleppt den Strick ... · © 2009
 
... schleppt den Strick ...
... und hält an · © 2009
 
... und hält an
Jetzat, mei wie die blast hörst du des?

Ganz easy Mädchen, ja, langsam mit dem Strick gell, langsam, ja, langsam.

Heihei, der Strick ist kritisch.

Hoffentlich komm ich bald an sie dran das ich'n wegmachen kann.

(Schreckliches Torklappern)

Gut, ah, schau her.

Trotz des Mitgefühls und der langfristig unangenehmen Wirkung der Stricks versucht Neuhauser nicht sofort, sich dem Pferd so weit zu nähern, dass er ihn greifen und möglicherweise entfernen kann. Das hätte vermutlich auch gar nicht klappen können.

Stattdessen nimmt er auf die Distanz Kontakt auf, spricht mit dem Pferd und gestikuliert mit Händen und Gerte. Dazu produziert er Klickgeräusche mit dem Mund, die mir vorher schon aufgefallen waren.

Dabei handelt es sich nicht um die bedingte Konditionierung, die vom » Klickertraining her bekannt ist, denn von Konditionierung kann ja gar keine Rede sein, sondern einfach nur um ein Mittel, die Aufmerksamkeit zu erhalten.

Das wilde Pferd, inzwischen auf den Namen "Cheyenne" getauft, reagiert sofort und folgt seiner Einladung zu einer Volte. Natürlich schleppt es den Strick hinter sich her und hat in diesem Fall Glück, dass es nicht sofort drauftritt - am Ende aber doch, man sieht ganz deutlich, wie der Kopf zu Boden geschlagen wird. So ergibt sich eine leichte Kommunikation, ein Tanz, ein Aufeinander-Eingehen, das in der Tat jeglicher Gewalt, jeglichen Drucks entbehrt. Neuhauser achtet darauf, dem Pferd genug Distanz und jederzeit einen Ausweg zu lassen, so dass es mehr und mehr die Erfahrung machen kann, dass von seiner Seite keine Gefahr droht, dass man ihm vielleicht sogar trauen kann. Die ganze Sequenz, circa 50 Sekunden, als Video (2,7 MB):

Dieser Text wird durch das Video ersetzt, sofern JavaScript nicht abgeschaltet und der Flash-Player installiert ist


In der nächsten Woche will ich mir genauer anschauen, wie Neuhauser es schafft, das Vertrauen der Stute so weit zu gewinnen, dass er den Strick entfernen kann.



Quellen / Verweise


  1. » Hans-Jürgen Neuhauser
  2.  DVD HJN-Reiten
  3.  Leserbrief 2064
  4. » Oscar Scarpati Schmid
  5.  Doma India
  6.  Wohltäter des Pferdes
  7.  Die Sanftheit des Pferdes
  8. » Liebe
  9. » Klickertraining
  10.  Kommunikation: Flüstern oder signalisieren?, Die besondere Methode des Hans-Jürgen Neuhauser
      Ausgabe 547 · Teil 1
  11.  Die Empfindlichkeit der Pferde, Wie sind Pferde, wie geht man am besten mit ihnen um?
      Ausgabe 548 · Teil 2
  12.  Tanz - neu interpretiert, Körpersprache als Verständigungsmittel einander respektierender Wesen
      Ausgabe 549 · Teil 3
  13.  Ohne Zügel und Führstrick hilflos, Wenn's in der Herde funktioniert, dann muss es anders auch gehen
      Ausgabe 550 · Teil 4
  14.  Wie der Mensch das Pferd verwirrt, Die Kommunikation widersprüchlicher Botschaften
      Ausgabe 551 · Teil 5
  15.  Sei spontan! Komm raus!, Die Körpersprache des Cowboys als Beispiel für Double-Bind
      Ausgabe 552 · Teil 6


Abbildungen

  Werner Popken,  DVD HJN-Reiten



Messeseite: Keppel


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Diese Seite ist vor allem Freizeitreitern, Pferdebesitzern und natürlich auch sämtlichen Pferdefreunden gewidmet, die mehr über unsere edelsten Vierbeiner, die Pferde, wissen wollen.

Ganz besonders möchte ich aber auch jene Menschen ansprechen, die gerade mit dem Gedanken spielen, sich in naher Zukunft ihr erstes eigenes Pferd kaufen zu wollen. Viel zu naiv gehen nämlich die meisten an diese lebenseinschneidende Anschaffung heran, ohne sich bei Fachleuten näher zu informieren, was sie beim und vor dem Kauf eines solchen Reitkameraden alles beachten und bedenken sollten.

Meine wöchentlich neu erscheinenden Fachartikel, die hoffentlich für jeden etwas Interessantes bieten werden, werden sich also mit folgenden Themenbereichen beschäftigen:

  • Pferdekauf
  • Pferdehaltung
  • Pferdepflege
  • Hufpflege und Hufkorrektur
  • Pferdefütterung
  • Pferdekrankheiten (Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten)
  • Alternative Heilmethoden (Homöopathie, Bachblüten, Reiki, Massage, Bewegungstherapie)
  • Pferdepsychologie
  • Anleitung zum richtigen Umgang mit den verschiedenen Pferdetypen
  • Fohlenaufzucht und Jungpferdeausbildung
  • Haltung und Korrektur von Problempferden
  • Freizeitreiten im Englisch- bzw. Westernreitstil
  • Alternatives Reiten mit Sidepull (ohne Gebiss), ohne Gerte und ohne Sporen

 
   
 
Im Rahmen dieser Messeseite werden Sie außerdem wöchentlich wechselnde kurze Leseproben meines Pferderomanes finden, den Sie bei mir per E-Mail bestellen und um 21,90 Euro erwerben können.   PANTERARANCH@a1.net

Mit dem Kauf dieses Buches holen Sie sich nicht nur spannende und lehrreiche Unterhaltung ins Haus, sondern unterstützen gleichzeitig auch das Gut Aiderbichl bei der Rettung und Versorgung armer Gnadenbrotpferde, da ich 10% des Verkaufserlöses dieser wohltätigen Institution spende.

Freizeitreiten mit Herz und Verstand - das ist meine Devise, und mein guter Vorsatz für das Jahr 2005 lautet:

Mit meinem Fachwissen und meinen langjährigen Erfahrungen möglichst vielen Reitern und Pferdebesitzern zu helfen, mit ihren vierbeinigen Reitkameraden eine harmonische Partnerschaft aufzubauen!


Persönliche Fragen, Anregungen oder auch eigene Erfahrungsberichte zu den oben angeführten Themen senden Sie bitte an:   PANTERARANCH@a1.net

Ich werde mich bemühen, Ihnen schnellstmöglich zu antworten bzw. meine Artikel häufigen Wünschen entsprechend zu gestalten!

Kontakt
Heidelinde Keppel  
Hauptstr. 67A A-2723 Muthmannsdorf
E-Mail   Heidelinde Keppel  
Tel. +43 2638/88023 Mobil 0664/4992935

 
 


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Editorial: Appalooser


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W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
01.11.2009

Appalooser

Mit der Rechtschreibung ist das so eine Sache. Insbesondere, wenn es sich um eine fremde Sprache handelt. Da muss man sich nicht wundern, wenn geschrieben wird, wie man spricht. » Quater Horse zum Beispiel. Dabei hat diese Bezeichnung ja durchaus ihren Sinn. Diese Rasse hat sich aus einem Wettbewerb entwickelt; es galt, über eine Strecke von einer Viertelmeile (Viertel = Quarter) zu gewinnen.

Bei den » Appaloosas handelt es sich schon um eine Verballhornung; angeblich soll der Name von der» Palouse-Region abgeleitet sein, in der die » Nez Percé-Indianer lebten, die als einzige eine systematische Pferdezucht betrieben. Ein solches Pferd soll als "A Palouse" = ein Palouse bezeichnet worden sein, ähnlich wie wir von einem Hannoveraner oder Trakehner sprechen. Aus "A Palouse" soll dann "Appaloosa" geworden sein.

Die Schreibweise "Appalooser" klingt für mich nun sehr nach "Loser", laut Wikipedia am besten zu übersetzen als "Pechvogel" oder "Versager". Ist nun ein "Appalooser" ein besonders grandioser Versager? Oder soll man sich nichts dabei denken?



Vorteil

Sicherlich ist Ihnen schon der Spruch im Internet begegnet:

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Damit meint man gewöhnlich, dass Antworten auf die gestellte Frage bereits irgendwo schriftlich niedergelegt sind und der Fragesteller lediglich an der naheliegenden Stelle hätte nachzulesen brauchen, statt anderen Leuten auf die Nerven zu gehen. Dabei setzt man natürlich augenzwinkernd voraus, dass der Fragesteller durchaus lesen kann, denn sonst könnte er sich ja nicht im Internet bewegen.

Es ist aber nicht nur von Vorteil, lesen zu können, es wäre auch nicht schlecht, wenn man sich elegant und vollkommen ausdrücken könnte, und zwar sowohl mündlich als auch schriftlich. Vor einiger Zeit fand ich einen sehr bemerkenswerten Aufsatz eines Computerfachmanns und Programmierers, der regelmäßig Tipps im Internet gibt, mit dem Titel: » If I Had to Do It All Over Again..... Wenn ich alles noch einmal tun müsste ... was dann? Was würde ich anders machen? Was wäre es, wenn ich nur eine einzige Sache anders machen könnte?



Sprachfertigkeiten

I would have paid more attention in English class. Heck, I would have taken more English, grammar and writing classes.
Ich hätte beim Englischunterricht besser aufgepasst. Himmel, ich hätte mehr Englisch, Grammatik und Aufsatzkurse gewählt.

Und dann erzählt Leo Notenboom seine Geschichte, dass er gerade dieses Fach in der Schule gehasst hat, und dass er später entdecken musste, dass genau diese Fähigkeiten den Unterschied zwischen gut und ausgezeichnet ausmachen, und zwar überall, im Beruf, im Internet, im Alltagsverkehr.

Schließlich berichtet er, wie er diese Blockade überwunden hat. Das Problem in der Schule war, dass ihn diese Sachen nicht interessiert haben. Sobald ihn etwas interessiert, hat er mit dem Schreiben keine Probleme mehr. Seine Beiträge beweisen das übrigens auch, sie sind sehr beliebt. Aber warum erzählt er uns das? Weil die meisten Leute, die ihm schreiben, nicht schreiben können, jede Menge Rechtschreib- und Grammatikfehler machen. Für einige davon ist Englisch eine Fremdsprache, für andere nicht, aber für beide gilt: Sie sind arm dran. Das sei zwar politisch nicht korrekt und möglicherweise nicht fair, aber so sei nun mal die Welt. Wer sich nicht korrekt ausdrücken kann, habe das Nachsehen und müsse sich nicht wundern, wenn man ihn entsprechend behandle.



Schlussfolgerung

Nun ist schon viel gewonnen, wenn man ein Problem erkannt hat. Dann kann man nämlich direkt an der Lösung arbeiten, und für Sprachprobleme gibt es viele Lösungen. Die einfachste für denjenigen, der lesen kann, ist: Lesen. Wer liest, bekommt im allgemeinen halbwegs vernünftige Texte vorgesetzt und lernt sozusagen nebenbei. Man kann aber auch natürlich gezielt an dem Problem arbeiten, zum Beispiel durch Kurse in der Volkshochschule.

Ich fürchte aber, dass die Menschen, die Leo aufgefallen sind, nicht einmal merken, was ihnen fehlt, und schon gar nicht daran interessiert sind, an diesem Zustand etwas zu ändern. Warum auch, wenn man auch so durchs Leben kommen kann? Ist doch viel bequemer so, oder?



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Chefredakteur und Herausgeber
 
 




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Rezension: Ride with YOUR MIND


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Wanless, Mary

Ride with YOUR MIND
Perfekt reiten mit der WANLESS-METHODE

gebunden, 224 Seiten, 139 Farbbilder & 59 Zeichnungen, 17 x 24cm
Stuttgart, Oktober 2008 · Müller Rüschlikon
ISBN 978-3-275-01663-1


24,90 EUR ·  Bestellen

Zahlung per Lastschrift (Inland)
Wenn nichts anderes vermerkt ist, versenden wir versandkostenfrei.
Meist geht die Sendung (je nach Bestellzeitpunkt) noch am selben Tag raus.


Der Verlag sagt über das Buch:

Mit diesem Buch erhalten die Leser einen unglaublichen Schlüssel für erfolgreiches Reiten. Mary Wanless ist weit über englische Grenzen bekannt für ihre neuartige und höchst erfolgreiche Methode, die Elemente aus Tai chi, Massage und Tanz vereint. Damit liefert sie Reitern eine optimale Basis, um einen unabhängigen Sitz in allen Gangarten zu erlernen. In diesem Buch erhalten selbst fortgeschrittene Reiter in zehn Kapiteln Lösungen für unterschiedlichste Probleme, die beim Reiten entstehen. Eine unentbehrliche Anleitung für alle, die ihren Reitstil verbessern wollen.



Rückentext

Mary Wanless macht Reiten verständlich!


  • Reiten in perfekter Balance
  • Körperspannung und Entwicklung der richtigen Reitmuskulatur
  • Kultur der reiterlichen Asymmetrie
  • Entwicklung einer positiven mentalen Einstellungs
  • Erlernen neuer Techniken auf körperlicher und geistiger Ebene und Veränderung alter Gewohnheiten
  • Erklärungen und Lösungen zu den häufigsten Reiterlichenproblemen wie Nach-vorne-Fallen, Nach-hinten-Lehnen, Hohlkreuz oder Rundrücken
Mary Wanless begann mit dem Reiten als Vierzehnjährige. 1978 legte sie die Reitlehrerprüfung ab. Danach gab sie das Reiten eine Zeit lang auf, da sie mit den traditionellen Formen des Lehrers und Lernens im Reitsport nichts anfangen konnte.

Sie nutzte die Zeit, um sich in den Bereichen Psychologie, Biofeedback, NLP und in der Körperarbeit nach Moshé Feldenkrais und F. M. Alexander weiterzubilden. Dazu kam die Ausbildung in Tai-Chi, Massage, Tanz, Anatomie, Sportpsychologie und Kinesiologie. All dies befähigte sie schließlich, ihre einzigartige und äußerst effektive Lehrmethoden zu entwickeln, die auf dem Verständnis für die biomechanischen Anforderungen des Reiters basiert und von ihrem besonderen "Kommunikationsstil" geprägt ist.



Autoreninfo

Mary Wanless
ist eine international anerkannte Reit-Kapazität. Ihr Buch "Ride with your mind" ist der Erfolgstitel in England.



Verlag

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Selbstportrait 08/2004
 
 
Meine Meinung zu dem Buch:
von   Werner Popken

Das Vorwort zu diesem Buch hat � Heather Blitz geschrieben, eine amerikanische Grand-Prix-Reiterin, die im Dezember diesen Jahres nach vielen Jahren in Europa wieder in die USA zur�ckkehren wird. Sie hat laut Selbstauskunft seit 1993 mit der Autorin gearbeitet und schreibt ihre internationalen Erfolge im wesentlichen dieser zu.

Ihre eigenen Kurse werden unter dem Titel � Mind Your Riding vermarktet, und so hei�t auch ihre eigene Internetseite im Untertitel - ein ganz deutliches Bekenntnis zu ihrer Lehrerin, die ihre Methode "Ride With Your Mind" genannt hat, abgek�rzt RWYM. Diese ist anscheinend auch sehr gesch�ftst�chtig; ihr � RWYM Newsletter, der auch das von ihr gegr�ndete "RWYM Network" unterst�tzen soll, ist bis auf eine kurze Leseprobe kostenpflichtig. �berhaupt gibt es auf ihrer Internetseite eine Menge zu kaufen, nicht zuletzt Kurse mit der Meisterin.

Frau Blitz beschreibt sich selbst als talentierte Reiterin, die ohne die Hilfe der Autorin viele Fehler nicht bemerkt h�tte und in viele Sackgassen geraten w�re. Das sei ihr insbesondere aufgegangen, als sie sich entschlossen habe, f�r die USA auf der Olympiade zu starten. Sie beeilt sich aber gleich zu betonen, dass jeder Reiter, auch der Anf�nger, von ihrer Methode profitieren kann. Aber nicht nur Reitern, sondern auch Trainern und Reitlehrern empfiehlt sie dieses Buch, auf dass diese ihren Sch�lern besser helfen k�nnen.

Nun gut, wieder ein Buch von jemandem, der genau wei�, wie es geht, und auf jeden Fall und ohne weiteres jedermann helfen kann. Selbstverst�ndlich geht es um grunds�tzliche biomechanische Fragen, man findet anatomische Zeichnungen, K�rper�bungen mit dem Stuhl oder mit einem Partner, wobei die Autorin sich auch als Modell zur Verf�gung stellte. Viele Illustrationen zeigen auch die Olympiareiterin mit ihrem preisgekr�nten Pferd Otto; ihre Meistersch�lerin hat n�mlich nicht nur das Vorwort geschrieben, sondern dient auch als Anschauungsmaterial. Der Anspruch wird durch folgende Schilderung noch einmal untermauert:

Ich begegnete Heather zum ersten Mal 1994 als Folge einer Verkettung von gl�cklichen Zuf�llen: Eine ihre Sch�lerinnen besuchte an einem regnerischen Tag ein Turnier. Bei einem Wolkenbruch suchte sie Zuflucht an einem Buchstand und begann, in einem meiner ersten B�cher zu bl�ttern. Nachdem ihr Interesse geweckt war und sie es gekauft hatte, wollte sie auch nach meiner Methode unterrichtet werden. Sie und andere Sch�ler von Heather legten zusammen und bezahlten Heather einen Flug nach Kalifornien, wo sie schlie�lich an einem meiner Kurse f�r Lehrer teilnahm.

Die erste intensivere Begegnung erfolgte ein Jahr sp�ter, als ich von einem anderen professionellen Reiter eingeladen wurde, in Louisiana zu unterrichten. Ich erinnere mich an die gro�e, attraktive Frau, die damals 1994 ruhig im Hintergrund sa� (in einer f�r Amerikanerinnen untypischen Weise) und mir kaum Hinweise darauf gab, was sie dachte.

Heather und einige ihrer Sch�ler ritten in meinem Kurs in Louisiana; in Heathers erster Stunde wurde klar, dass sie ihre Sch�ler hervorragend ausgebildet, bei sich selbst aber einige wichtige Punkte �bersehen hatte. Es war allerdings auch sofort sichtbar, dass sie die F�higkeiten besa�, ungew�hnlich gut zu reiten.

Unsere erste Stunde war so beeindruckend und "umw�lzend", das ich dar�ber in meinem Buch "For the Good of the Rider" schrieb. Heather begann in R�cklage mit starker Aufrichtung des Oberk�rpers; sie zeigte die gleiche Haltung wie Diane in Kapitel 6.

Ich schnallte ihr die Steigb�gel 3 Loch k�rzer und versuchte sie - gegen betr�chtliche Widerst�nde - davon zu �berzeugen, ihre Rippen in Richtung H�fte nach unten fallen zu lassen. Sie gab sp�ter zu, dass sie, als sie schlie�lich tat, was ich verlangte, in Wirklichkeit dachte: "Ich werde sie umstimmen - sie wird sicherlich aufgeben." Als ich weiterhin auf meiner Anweisung bestand, zeigte ihr das Pferd sehr schnell den Wert der vorgenommenen Ver�nderungen in ihrer Haltung - und das Unterrichten wurde stufenweise einfacher. Das war der Beginn einer engen Freundschaft und Lehrer-Sch�ler-Beziehung, welche jetzt schon 12 Jahre dauert, in denen Heather einen bis drei meiner Kurse im Jahr besucht.
a.a.O., Seite 30

Die Autorin ist also sehr erfolgreich; da es sich beim Reiten um eine k�rperliche Angelegenheit handelt, mag man sich zun�chst wundern, warum die Autorin die Rolle des Vorstellungsverm�gens (wie ich den Begriff "Mind" hier �bersetzen m�chte) so betont. Vermutlich ist jedem klar, dass k�rperliche Aktionen weitgehend unbewusst ablaufen und leicht verkrampft, auf jeden Fall aber v�llig falsch wirken, wenn man bewusste Korrekturen daran vornehmen m�chte. �hnlich wie man nicht auf Befehl spontan sein kann, kann man im Grunde auch nicht auf Befehl nat�rlich und unverkrampft sein.

Deshalb haben viele schon nach Wegen gesucht, dieses Dilemma zu umschiffen, und sind auf unser Vorstellungsverm�gen gesto�en. Unter dem Stichwort "Mentales Reiten" gibt es viele derartige Ans�tze, die den K�rper und seine Bewegungsabl�ufe gewisserma�en durch das Vorstellungsverm�gen �berlisten. Man liest immer wieder davon, dass man im Geiste reiten solle, und zwar bei jeder Gelegenheit, vielleicht nicht gerade beim Autofahren, aber etwa vor dem Schlafengehen.

Als Beispiel f�r die Vorgehensweise der Autorin zitiere ich aus dem eben erw�hnten Kapitel 6:

[...] Foto 6.4 ist im ausgesessenen Trab am Anfang der Stunde aufgenommen. Diane wirkt straff und wie "aufpoliert". Man k�nnte glauben Diane reitet in feinster Haltung, jedoch ist sie am schlimmsten desorganisiert. Sie lehnt sich deutlich nach hinten; ihre Schultern sind hinter dem Ges�� und dieses wiederum hinter den F��en; der Absatz ist zu tief und zu weit vorne. Wenn wir das Pferd unter ihr wegziehen w�rden, w�rde sie auf dem Hintern landen.

Warum ich das so schlecht finde? Wenn Sie sich Dancer auf den Fotos 6.1, 6.2 und 6.4 ansehen, werden Sie feststellen, dass er zu tief und zu eng im Hals ist und "bergab" l�uft. Wenn alle Fotos ganz am Anfang der Stunde aufgenommen w�ren, w�re das nicht verwunderlich; das Problem ist jedoch, das Diane diese Haltung nicht so leicht ver�ndern kann. Es gibt einen gro�en Unterschied, ob jemand sein Pferd bewusst zu Anfang tief und sp�ter h�her einstellt, oder ob er keine andere Wahl hat, als das Pferd tief zu reiten. Im aktuellen Fall tr�gt Dianes Haltung zum Problem bei. Die Meister der Versammlung - von denen es in jeder Reitergeneration sowieso nur wenige gibt - wird man in den seltensten F�llen mit dem Oberk�rper hinter der Senkrechten sehen.

Lassen Sie mich die zugrunde liegende Biomechanik erkl�ren. Stellen Sie sich einen Reiter auf der Diagonalen im Mittel- oder starken Trab vor. Viele Reiter lehnen sich dabei nach hinten und bringen so ihren Schwerpunkt hinter den des Pferdes. Um die Dynamik, die das hervorruft, zu verstehen, stellen Sie sich vor, Sie st�nden auf einer Wolldecke auf einem polierten Boden. Wenn jemand die Decke nach vorn unter ihren F��en wegzieht, kippen Sie nach hinten; je mehr Sie nach hinten kippen, umso mehr rutscht die Decke nach vorn. Die gleiche Erfahrung haben Sie vielleicht beim Skilaufen gemacht, wenn Ihr Inneres beim Gedanken, sich den Berg hinunterzust�rzen, ins Zittern kam; instinktiv haben Sie sich zur�ckgelehnt - und sind damit sehr viel schneller geworden, als wenn Sie den Mut gehabt h�tten, ausbalanciert �ber Ihren Skiern stehenzubleiben. Wenn Sie sich auf dem Pferd zur�cklehnen, wird es auch unter Ihnen davonlaufen - mit dem Effekt, dass Sie zu einer Art Wasserskil�ufer werden, der vom pferdischen �quivalent eines Motorbootes mitgezogen wird.

Sollten Sie unvern�nftig genug sein, sich noch weiter zur�ckzulehnen, als das Pferd vom Ihnen weg beschleunigt, sagt Ihr K�rper nach den Gesetzen der Physik zum Pferd: Los, schneller ... Auch, wenn Sie mit aller Kraft am Z�gel ziehen und denken dass Sie "Whoa, whoa" sagen - Sie betr�gen sich selbst (siehe Abb. 6.2). Diese Fehleinsch�tzung der Wirkung unseres Verhaltens ist sowohl in unseren Instinkten als auch in unserer Kultur verankert.

Punkt 1 ist, dass Ihr Zug am Z�gel das Pferd dazu animiert, noch st�rker dagegen zu ziehen, weil es sich eingeengt f�hlt. Selbst wenn das nicht der Fall ist, bleibt immer noch Punkt 2: Ihre K�rperposition bringt das Pferd (die Decke, den Ski, das Boot) dazu, fortgesetzt von Ihnen weg zu beschleunigen. In anderen Zusammenh�ngen lernen wir meist sehr schnell, das wir dazu verurteilt sind, zu verlieren, wenn wir gegen die Gesetze der Physik handeln. Als Reiter sind wir in dieser Hinsicht jedoch besonders schwer von Begriff.
a.a.O., Seite 117,118

Alle Kapitel werden in dieser Weise anhand der konkreten Probleme einer Sch�lerin illustriert; konsequenterweise tauchen deren Namen in der Kapitel�berschrift auf. Die Autorin unterstreicht ihren Anspruch, f�r Reiter jeglichen Kalibers zu arbeiten, indem sie nicht nur olympiareife Sch�lerinnen pr�sentiert, sondern beispielsweise auch solche, die sich dem Rentenalter n�hern. F�r das Kapitel 2.8: "Oberk�rper ausrichten" bat die Autorin eine Sch�lerin, die in ihrer Jugend erfolgreich Pferde in mittelschweren Pr�fungen vorgestellt hatte und als Amateur-Trainer ausgebildet war. Neben ihrem Hauptjob im Marketing hatte sie immer ein paar Reitsch�ler ausgebildet.

Seit sie jedoch entlassen war, hatte sie sich in ihrem Dorf freiberuflich etabliert und aus Neugier an einem Kurs "Bewusstheit durch Bewegung" teilgenommen, ein Bestandteil der Feldenkrais-Methode zur Wiederherstellung des Bewegungsgef�hls. Damit konnte sie an den Schmerzen im R�cken arbeiten, die sie seit einer ernsthaften Verletzung im Kindesalter, die sie durch intensives Schwimmtraining erworben hatte, so sehr qu�lten, dass ihr manchmal die Tr�nen in die Augen schossen. Infolgedessen sitzt diese Frau schief auf dem Pferd; dieses hat nat�rlich auch seine Geschichte und wird im einzelnen ebenfalls vorgestellt.

Ihre alte Verletzung hat unausl�schliche Spuren hinterlassen; sie hat eine deutlich sichtbare Verdrehung im Oberk�rper nach links - zur weniger �blichen Seite. In den letzten drei Jahren hat sie einige Schichten der Zwiebel abgesch�lt - sowohl durchs Reiten selbst als auch durch die Feldenkrais-Arbeit; beides hat ihre reiterliche Entwicklung beschleunigt und ihr ein besseres K�rpergef�hl beschert. Foto 8.1 zeigt sie auf der linken Hand von hinten: Obwohl ihr Ges�� mittig auf dem Sattel platziert ist (nicht wie bei Sue auf Foto 7.6), beschreibt ihre Wirbels�ule eine C-Kurve nach links, so dass ihr Kinn links von der "Mittellinie" des Pferdes ist.
a.a.O., Seite 151

Teil 2 des Buches hei�t "Der Kurs", Teil 1 "Theorie"; dessen erster Abschnitt besch�ftigt sich mit dem Lernen an sich. Der Kurs endet mit der fortgeschrittenen Arbeit, also �bungen auf h�chstem Niveau, wobei wiederum Heather der Hauptdarstellerin abgeben darf.

In der Einleitung beschreibt die Autorin, wie sie sich auf ihre zahlreichen Reisen vorbereitet und welche Rolle dabei Reisef�hrer spielen.

Wenn Sie dieses Buch lesen, hoffe ich, dass Sie sich gleichfalls auf eine Reise begeben. Denn dies ist ein Reisef�hrer oder auch eine Karte, welche den Weg von verschiedenen Standpunkten aus zum Ziel, dem geschickten und feinf�hligen Reiten, zeigt. Es gibt jedoch nicht zwingend eine Verbindung zwischen dem In-die-Hand-Nehmen einer Karte und der eigentlichen Reise. Manche Leute schauen einfach aus Interesse oder zur Zerstreuung in eine Karte. Hoffentlich wissen sie dann auch, dass sie nur zweckfrei schauen. Wenn sie auf eine Speisekarte schauen, wissen sie sicherlich dass sie die Mahlzeit noch nicht gegessen haben. Ich bin jedoch nicht davon �berzeugt, dass alle Leute, die ein Buch wie dieses lesen, wissen, dass sich jede Aktion nur in ihren K�pfen abspielt - auch wenn sie angesichts einiger Geschichten oder ungew�hnliche Ideen nicken, nachdenken, kichern oder seufzen.
a.a.O., Seite 10

So ist es! Man muss ein solches Buch nat�rlich erst einmal kaufen und studieren, den Inhalt sacken lassen und im Herzen bewegen, dann aber in der t�glichen Praxis umsetzen. Und dazu empfiehlt es sich unter Umst�nden auch, Kurse zu belegen, wie das die Spitzenreiterin Heather Blitz seit Jahren tut und auch in Zukunft zu tun gedenkt. Jedenfalls m�chte die Autorin ihre fortgeschrittenste Sch�lerin bis zum Sieg bei den Olympischen Spielen begleiten.

Im Epilog wird die Analogie zur Karte noch einmal ganz konkret:

Dieses Buch habe ich geschrieben, weil ich die Karte, die ich f�r gute Reitf�higkeiten entwickelt habe, �ber das Level hinausbringen wollte, das ich bis jetzt beschrieben habe. Ich wollte einen �berblick �ber gutes Reiten geben, wie ich es zurzeit verstehe - einschlie�lich der Seiteng�nge; ich wollte Ihnen helfen, zu verstehen, dass die Phrasen und Anweisungen der g�ngigen Reitlehren, die Sie so oft geh�rt haben, eine Bedeutung (in der Gehirnkarte) haben k�nnten, die sich von derjenigen, die Sie bis jetzt damit verbunden haben, deutlich unterscheidet. Ich wollte Ihnen klarmachen, wie leicht dies in einer Kultur geschehen kann, die eine undeutliche Sprache benutzt und routinem��ig ein Z f�r ein A ausgibt.
a.a.O., Seite 223

Also: Viel Vergn�gen!


erschienen 01.11.09




Wanless, Mary

Ride with YOUR MIND
Perfekt reiten mit der WANLESS-METHODE

gebunden, 224 Seiten, 139 Farbbilder & 59 Zeichnungen, 17 x 24cm
Stuttgart, Oktober 2008 · Müller Rüschlikon
ISBN 978-3-275-01663-1


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Tip: Pferdekauf XXIV


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Heidi Keppel
 
 
Tipps zum Thema Pferdekauf
Teil 24
Von   Heidi Keppel


Umfangreiches Fachwissen ist − wie bereits mehrfach erörtert − zweifelsohne von besonderer Wichtigkeit, wenn man sich als (angehender) Pferdebesitzer bestmöglich um das Wohlergehen des eigenen Pferdes kümmern und diese Verantwortung nicht zur Gänze auf andere Personen abwälzen möchte. Mit der Theorie allein ist es aber leider nicht getan, Sie sollten vielmehr auch über einige praktische Fähigkeiten verfügen, wenn Sie ein harmonisches Zusammenarbeiten mit Ihrem Reitpartner Pferd anstreben.

Reiterliches Können und Führungsqualitäten − sowohl beim Reiten als auch beim sonstigen Umgang mit dem Pferd − sind meiner Erfahrung nach unerlässlich, wenn sich nicht früher oder später verschiedenste Probleme einstellen sollen. Nur zu oft überschätzen sich diesbezüglich aber viele Reiter und wollen deshalb nicht wahrhaben, dass sie eigentlich nicht für den Besitz eines Pferdes geeignet sind.

Mit einem gemieteten Schulpferd in der Reitbahn seine Runden zu drehen oder innerhalb einer erfahrenen Reitergruppe geschützt ins Gelände zu gehen, ist meist keine große Kunst. Natürlich haben auch Schulpferde ihre individuellen Charaktere, aber im Normalfall haben sie gelernt, sich nicht großartig gegen ihre Reiter aufzulehnen, sondern ihr Programm einfach runterzuspulen. Außerdem sind sie häufig bereits so abgestumpft, dass sie einerseits viele reiterliche Fehler geduldig hinnehmen und andererseits auch auf äußere Reize nicht besonders empfindlich reagieren.

Ein privat gehaltenes Pferd hingegen − vor allem, wenn es noch jung und relativ unerfahren ist − braucht eine klare Führung und dementsprechend einen ruhigen und selbstsicheren Reiter, dessen Hilfengebung von möglichst präziser Deutlichkeit ist. Andernfalls wird das Tier verwirrt, was wiederum zu Vertrauensverlust und Missverständen bis hin zu widersetzlichen Reaktionen führen kann.

Viele so genannte Problempferde entstehen allein dadurch, dass ihre Reiter ihrer führenden Position noch nicht gewachsen sind bzw. von durchgehend korrekten Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen noch relativ weit entfernt sind. In Form eines gewöhnlichen Reitunterrichtes sind solche Schwächen meist auch nicht zu beheben. Einzelunterricht durch einen wirklich kompetenten Trainer über einen längeren Zeitraum ist dafür genauso erforderlich wie das Reiten verschiedenster Pferdetypen mit solider, unverdorbener Grundausbildung. Gerade an diesen Trainingsmöglichkeiten mangelt es vielerorts, aber häufig gibt es auch noch ein anderes grundsätzliches Problem.

Mäßig begabte Reiter wollen sich nämlich oft dann ein eigenes Pferd anschaffen, wenn sie sich vom ‘Drill’ des Reitlehrers überfordert fühlen oder wenn sie der Ansicht sind, dass eine derart perfekte Reittechnik bei einem eigenen Pferd nicht vonnöten ist. Sie unterliegen dem Irrglauben, dass sich der kluge Vierbeiner ganz auf die individuellen Besonderheiten seines einzigen Reiters einstellen wird, ohne von dessen Fehlern geschädigt zu werden.

Leider trifft diese Vorstellung nur in den seltensten Fällen zu und zwar hauptsächlich dann, wenn sich tatsächlich zwei verwandte Seelen getroffen haben. Weitaus häufiger enden solche Wagnisse aber in einem Fiasko, bei dem der Reiter all seine schönen Träume enttäuscht sieht und das Pferd von der falschen Behandlung einen mehr oder weniger großen Schaden davonträgt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie bezüglich Ihrer eigenen Reitfähigkeiten keinesfalls nur auf die wohlmeinenden Beurteilungen von Freunden und Verwandten vertrauen, sondern gerade vor dem Kauf eines Pferdes lieber auch die objektiven Meinungen einiger unabhängiger Reitprofis einholen.






Siehe auch   Autoren-Messeseite


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Roberto Ansorena
Pferdefotograf aus Leidenschaft




www.ansorenaportraits.de

 
 Roberto Ansorena
 
 
1962 wurde ich als Sohn deutsch-spanischer Eltern in Eisenach geboren. Seit 1985 lebe und arbeite ich in Berlin.

Als freiberuflicher Fotodesigner gründete ich im Oktober 2002 » ansorenaportraits.

Mein fotografisches Genre reicht von

  • Hochzeitsreportragen,
  • Beauty- und Schwangerenfotos,
  • Familienportraits bis hin zur
  • Tierfotografie.

Hier vor allem die Pferdefotografie. Ein Pferd optimal zu fotografieren, ist wirklich nicht ganz einfach!

"Mal stimmen die Proportionen von Kopf und Rumpf nicht, dann sind plötzlich die Ohren am falschen Platz. Nur selten nimmt das liebe Tier seinen Kopf aus dem saftigen Gras oder es wird in der Bewegung völlig unvorteilhaft getroffen."
Schließlich kann man ja dem Pferd nicht einfach zurufen ... bitte lächeln und das Gesicht ein wenig zu mir drehen ;-)

Seit gut 4 Jahren reite ich selbst einen Haflinger-Araber-Mix. Erst durch intensives, oft stundenlanges Beobachten der Pferde lernte ich viele der Bewegungen und Gesten zu verstehen.

Durch eine pferdegerechte Körpersprache und ein paar technische Tricks (z.B. Pferdewiehern vom Tonband, Rascheltüte an einer Gerte) versuche ich die Konzentration des Pferdes gezielt auf mich zu lenken. Da jedes Pferd dabei recht unterschiedlich reagiert, ist auch hier eine Menge Humor, Kreativität und vor allem Geduld gefragt.

Wenn Ihnen die nachfolgenden Galeriebilder gefallen und Sie Lust auf eigene Pferdeportraits verspüren, so nehmen Sie doch einfach  Kontakt mit mir auf. Übrigens bekommen die ersten 10 Interessent(inn)en jeweils einen Gutschein im Wert von 10 Euro zugesannt!

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