| | Kommunikation auf Fingerzeig | | | |
| | | Der Mustang ist ganz Aufmerksamkeit | | | |
| | | Hier wird kein Druck ausge�bt, niemand verscheucht | | | |
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Am Ende der letzten Ausgabe habe ich Ihnen gezeigt, wie � Hans-J�rgen Neuhauser sein Pferd Casey mit unsichtbaren Z�geln steuert. Aber das ist gewisserma�en das Ende seiner Ausbildung, jedenfalls fast, denn dem schlie�t sich die Ausbildung mit Z�geln an. Neuhauser ist keiner, der das Verhalten ohne Z�gel als Selbstzweck propagiert. Ihm kommt es darauf an, dass die Kommunikation mit dem Pferd stimmt. Dabei st�ren Z�gel meistens.
Wenn der Sch�ler so weit ist, dass Neuhauser ihm Z�gel gibt, bekommt dieser erst nur den �u�eren und schlie�lich dann auch noch den inneren. So baut er Schritt f�r Schritt die F�higkeiten seines Sch�lers auf, immer darauf achtend, ob die Kommunikation mit dem Pferd funktioniert. Denn das ist der Dreh- und Angelpunkt seines Ansatzes, den er als Zitat auf dem Cover seiner DVD gebracht hat:
| Ab dem Augenblick, in dem ein Pferd dahin gehen will, wohin auch ich gehe, kann ich mit dem Ausbilden beginnen - und keine Sekunde vorher...! | | |
Wenn es nach dem Altmeister der Pferdefl�sterer, Monty Roberts, geht, bekommt man die Aufmerksamkeit (und Unterw�rfigkeit) des Pferdes durch Aus�bung von entsprechend starkem Druck, durch den man dem Pferd seine �berlegenheit deutlich macht, so dass es dann schlie�lich resigniert und einlenkt. Man kann es auch positiver ausdr�cken: Das Pferd sieht ein, dass der Mensch einen h�heren Rang einnimmt, und da es sich vor allem geborgen sehen will und Sicherheit braucht, vertraut es sich schlie�lich dem Menschen an.
Daran ist so viel wahr, dass die meisten Pferde nicht unbedingt erpicht darauf sind, sich zum F�hrer aufzuspielen (was ja bei uns Menschen auch der Fall ist - wir bewundern starke F�hrer und opfern uns sogar f�r diese auf, die meisten von uns machen aber gar keine Anstrengungen, sich selber zum F�hrer aufzuschwingen und haben auch gar keine Lust dazu).
Die Rangdiskussion ist nat�rlich keine Erfindung der Pferdefl�sterer. Auch in der klassischen Reiterei wird peinlich darauf geachtet, dass der Gaul stets wei�, wer das Sagen hat. Wenn es einmal zwischen Reiter und Pferd nicht so recht klappt, kommt sofort der gut gemeinte Rat, es dem Zossen doch einmal so richtig zu zeigen.
Bei den Pferdefl�sterern l�uft es im wesentlichen darauf hinaus, dass das Dominanzverh�ltnis ein f�r alle Mal gekl�rt wird und das Pferd dann dem �berlegenen Menschen grunds�tzlich folgen soll. Dabei soll der �berlegene Mensch dem Pferd im Grunde nicht zeigen, dass es ihm darauf ankommt, dass das Pferd folgt, denn das w�re ja schon wieder ein Zeichen der Schw�che. Er setzt voraus, dass das Pferd folgen wird, und nimmt es gewisserma�en mit. Das funktioniert auch, aber die Frage ist, ob es sich dabei um wirkliche Kommunikation handelt. Und auf jeden Fall muss vorher erst einmal die Dominanzfrage gekl�rt und sp�ter immer wieder abgefragt werden.
Davon ist bei Hans-J�rgen Neuhauser nichts zu sp�ren. Er �bt, soweit ich erkennen kann, keinen Druck aus. Nicht einmal bei den gef�hrlichen Hengsten, f�r die Menschen im besten Fall einfach nur Luft waren, die ihn anfangs nat�rlich auch �berhaupt nicht beachtet haben. Und wenn er ein Pferd bewegt - was in der inzwischen hinreichend bekannten Pferdepsychologie bedeutet, dass der Beweger die dominante Position einnimmt und der unterlegene Partner weichen muss - sieht das auch nicht so aus, als w�rde er hier ein Machtspielchen betreiben und das Pferd verscheuchen, weil es seinen Raum beansprucht. Viel eher hat man den Eindruck eines Pas de Deux, wo ein Partner die F�hrung �bernommen hat und der andere sich f�hren l�sst.
Bei den Illustrationen dieses Abschnitts h�lt Neuhauser ausnahmsweise eine Peitsche in der Hand, aber man sieht, dass diese Peitsche so gut wie gar keine Rolle spielt; sie h�ngt lose herab, und wo er sie einsetzt, ist sie einfach nur eine Verl�ngerung seines Arms, verst�rkt seine Geste.
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