| "Das Zähmen geschieht zweifelsohne aus Liebe." "Domar es un acto de amor, sin ninguna duda." Oscar Scarpati Schmid | | |
Im Frühjahr 2000 eine Zeitungsnotiz: Ein Mann aus der Nähe von Merlo in San Luis, einem argentinischen Provinzstädtchen ca. 800km westlich von Buenos Aires: Ein anderer Umgang mit Pferden in der Tradition der Pampaindianer.
Im Jahr darauf eine Ankündigung: Ende Juli 2001, Demonstration der "Doma India" (indianisches Zähmen) auf der landwirtschaftlichen Ausstellung "La Rural", mitten in Buenos Aires. Was ich dort zu sehen bekomme, beeindruckt mich.
Martín Ochodeco, ein Schüler von Oscar Scarpati Schmid, zeigt ein etwa dreijähriges "Allerweltspferd" nach nur 17-tägiger Zähmungsarbeit: Es lässt sich frei reiten - Martín jagt mit schwingendem Schläger einer Polokugel nach - und springt frei mit Reiter über ein Hindernis von zwei aufeinandergelegten Strohballen, wenn es durch eine Gasse von Strohballen auf das Hindernis hingeleitet wird. (Das Foto? Es geht leider viel zu schnell ...)
Dann im Dezember 2001 eine Gelegenheit: Ein zweitägiger Kurs mit "Oscar". Die Kurskosten mit $200,- Pesos nicht gerade wenig. (Zum Kurszeitpunkt - 8./9. Dezember - ist der Peso noch gesetzlich an den US-Dollar 1:1 angekoppelt.)
Als Berichterstatter darf ich mich aber "einfach so dazugesellen". (Herzlichen Dank an alle interessierten Leser!)
Das Kursgeld sei allerdings eher als eine Art "allgemeines Eintrittsgeld" zu verstehen, erfahre ich von Teilnehmern eines früheren Kurses: Sei man mal bei einer Veranstaltung dabeigewesen, gehöre man dazu und kann sich bei allen weiteren ebenfalls "einfach so dazugesellen". Bin gespannt!
Natürlich, wir sind ja in Argentinien: Wieder einmal viel zu pünktlich! Das angesteuerte landwirtschaftliche Anwesen, westlich von La Plata und südlich von Buenos Aires gelegen, verrät zunächst nichts von dem, was dort heute stattfinden soll.
Am Tor kommt uns - mein siebenjähriger Sohn Jonas begleitet mich - ein Bediensteter ("peón") entgegen, der uns zumindest bestätigen kann, dass wir am richtigen Ort gelandet sind. (Das ist doch schon mal was nach zweistündiger Fahrt!) Aber sonst sei noch kein Mensch da.
Wir nutzen die Gelegenheit, die drei Jungpferde ("potros"), die zusammen mit einem schon ausgebildeten Pferd ("caballo") in einem Pferch untergebracht sind, in Augenschein zu nehmen: Die ungezähmten mit ungeschorener Mähne und langem Schweif, der andere mit Bürstenschnitt ("tusado") und gestutztem Schweif als Zeichen der erfolgten Zähmung.
Als wir uns dem Zaun nähern und uns einige Hunde aus einem nahegelegenen Wohnhaus bellend "empfangen", suchen die Pferde die Umzäunung mit den Nasen am Boden, schnaubend-schnorchelnd und scharrend, nach einem Fluchtweg ab.
Die anderen Teilnehmer werden erst ein bis eineinhalb Stunden nach uns eintreffen: Zeit, meinem Sohn einige Seiten "Harry Potter" vorzulesen - und hier etwas abzuschweifen ...
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