| | | | Ein Pärchen - die Mähnen fallen nach außen | | | |
| | | | | Mähne, Sattel und Vordergeschirr | | | |
| | | | | Welch ein Kopf! Wo kommt das her? | | | |
| | | | | Populäre Skulptur mit indischer Göttin | | | |
| | | Neben den Bronzen, die wir bisher betrachtet haben, führt die Firma auch Steinskulpturen. Und was für welche!
Wenn man sich alleine vorstellt, wie schwer das Pärchen ist, und wie schwierig es sein muß, das zu transportieren, ohne daß etwas kaputt geht! Aber die künstlerische Qualität steht außer Frage - diesen beiden Pferde sind wunderschön!
Vermutlich stehen sie schon sehr lange dort, denn sie haben ordentlich grüne Patina angesetzt. Das sind nicht einfach nur Abgüsse derselben Form, wie bei den Fohlen - diese Pferde sind spiegelsymmetrisch. Sie sind als Paar konzipiert und ausgeführt.
Die Ausführung macht nicht den Eindruck, als sei das die Erfindung eines westlichen Künstlers. Ich würde eher annehmen, daß diese Pferde einer Kultur angehören, die eben diese Art Pferde in einer jahrhundertelangen Entwicklung herausgearbeitet hat.
So wie etwa mit den indischen Götterfiguren - obwohl diese durchaus individuell sind und sich nicht wiederholen, sind sie doch stilistisch gebunden. Eine individuelle Autorschaft ist nicht zu erkennen. Eine dieser Figuren ist schräg an den Sockel angelehnt, auf dem inmitten von Schutt ein etwas primitives Pferd steht, das vermutlich auch kulturell gebunden ist.
Ich habe keine Ahnung, würde aber auch die Heimat dieses Pferdes irgendwo in Asien suchen. Vielleicht kann in beiden Fällen einer der Leser weiterhelfen - was sage ich da? Auch in Bezug auf die Bronzeskulpturen habe ich ja keine Ahnung.
Die weißen Pferde phantasiere ich in einen kambodschanischen Königspalast bzw. den Garten desselben. Sie könnten zu beiden Seiten einer großen Auffahrt stehen. Das einzelne Pferd paßt da mit Sicherheit nicht hin.
Es macht einen sehr folkloristischen Eindruck. Ich würde mich nicht wundern, wenn ein bestimmtes Pferd dargestellt wird, das in dem entsprechenden Kulturkreis mindestens so bekannt ist wie Don Quixotes Rosinante oder der Esel des Sancho Pansa bei uns. Die beiden weißen Pferde wiederum würde ich nicht personifizieren.
Genau: fast hätte ich es vergessen! Das feurige Roß, das uns als Aufhänger dieser Geschichte diente, würde ich als Bukephalos, Pferd Alexanders des Großen, interpretieren. Natürlich weiß keiner, wie dieses Pferd ausgesehen hat, aber so hätte es aussehen sollen.
Es ist übrigens nicht ungewöhnlich, daß Pferde als Bronzen verewigt werden. Wer seinen Besitzer reich gemacht hat, bekommt vielleicht ein Denkmal. Davon gibt es in diesem Lande eine ganze Menge; drei davon fallen mir spontan ein: Halla, Tempelhüter, Donnerhall, wenn ich nicht irre.
So werden Pferde also nicht nur als Untersatz zu den berühmten Menschen, denen ein Denkmal gewidmet wird, benötigt, nein, sie können selbst verherrlicht werden.
In der letzten Woche bin ich gescholten worden, weil ich die dort vorgestellte Pferdeskulptur kritisiert habe (» Ein Fabelwesen aus dem Meer). Das fand ich gut. Einmal ist es immer erfreulich, wenn man merkt, daß die Artikel auch gelesen werden - dann hat sich die Arbeit ja gelohnt. Zum anderen ist Widerspruch immer interessant und regt zur weiteren Auseinandersetzung an.
Deshalb habe ich gern auf diesen Leserbrief geantwortet (siehe Pferdeskulptur). Mein Argument war, daß man, wenn man genügend Erfahrung hat und sich mit den Gegenständen beschäftigt, den Unterschied sieht.
Das kennt jeder übrigens vom Hören. Man kann die Qualität einer HiFi-Anlage nicht gut direkt beurteilen, aber sehr leicht im Vergleich. Deshalb hat jeder Händler ein Schaltbrett, mit dem man zwischen den verschiedenen Angeboten hin und her schalten kann.
In Rothkreuz kann man das mit den Skulpturen machen. Zwei Fohlen stehen, wie wir gesehen haben, direkt hintereinander. Man braucht den Kopf nur ein wenig zu schwenken, dann kann man die beiden Köpfe wechselseitig auf sich wirken lassen.
Die eine Skulptur wirkt naturalistischer, die andere ist mehr stilisiert. Die stilisierte Figur wirkt zunehmend unangenehm. Das liegt nicht am Stil, denn die beiden Steinfiguren sind ebenfalls stilisiert und wirken ganz wunderbar.
Bei den Ohren kann man es sogar richtig benennen: das stilisierte Fohlen hat Eselsohren, aber die falsche Proportion ist nicht das einzige Problem. Diese Ohren würden auch bei einem Esel nicht gut aussehen. Vielleicht sind es eher Hasenohren?
Vielleicht schauen Sie sich nach dieser Erfahrung noch einmal den Hippokampus-Brunnen an. Da wirkten die Ohren auch unangenehm, und die Mäuler noch viel mehr. So richtig viel Freude würde dieser Brunnen mir also nicht bereiten. Die beiden weißen Pferde würde ich aber sofort nehmen, und den Bukephalos ebenfalls.
Je länger ich über diesen Fund nachdenke, desto mehr wundere ich mich. Ein Unternehmen, das diese Menge an Kunstwerken zusammenträgt und aufbewahrt, kann doch nicht einfach unauffindbar sein.
Vielleicht habe ich schließlich doch die Firma gefunden, die diese Skulpturen und vieles mehr hortet. Ich habe Rothkreuz als Ortsteil von 88138 Weißensberg identifiziert und dort sämtliche Telefoneinträge überprüft. Ein gewisser Reiner Krohnfoth bietet dort "Dekorationen" an. Der könnte es sein. Im Internet ist er nicht zu finden, selbst die MetaGer muß passen.
Es bleibt aber mysteriös, denn Weißensberg ist im Internet präsent und hat sämtliche Firmen aufgeführt. Keine davon kommt in Frage. Rothkreuz besteht im wesentlichen aus nur einer Straße. An dieser Straße liegt das große Gebäude, umstellt von den vielen großen Skulpturen, bis zum Bürgersteig.
Auf der anderen Seite liegt ein großes Baugeschäft, auf derselben Seite, auf einem der Fotos zu sehen, ein großes Hotel und Restaurant am Ortausgang, kurz vor dem Ortsschild. Diese Firma und ihr Angebot sind für niemanden zu übersehen, der nach Rothkreuz kommt.
Dekorationen - darauf wäre ich nicht gekommen. Natürlich sind viele Stücke dort rein dekorativ, die Vasen zum Beispiel, ins Auge gefallen sind mir aber die Kunstwerke, und die würde ich ungern als Dekoration bezeichnen, obwohl sie natürlich dekorativ sind.
Weiß eigentlich irgend jemand in Rothkreuz, was für Schätze dort schlummern? Oder fährt jeder dort ungerührt vorbei wie an jedem beliebigen Baugeschäft oder Blumenladen? Ich glaube nicht, daß sehr häufig Leute anhalten und fasziniert sind, so wie ich.
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