Sergio, England? Erbitterter Widerstand, Ausschnitt aus Seite 18, Überfälle (Eisenbahn)
Vor einigen Tagen habe ich eine Buchreihe entdeckt, die zu sehr günstigen Preisen Grundschulkindern Teilaspekte unserer modernen Welt nahebringen möchte. Da habe ich mich für meinen Neffen und meine Nichte eingedeckt. Für den Jungen war das Buch über die Eisenbahnen gedacht.
Sein Vater ist mein jüngerer Bruder, und der war in seiner Jugend ganz vernarrt in Eisenbahnen. Er spielte in jeder freien Minute mit seiner Modelleisenbahn, interessierte sich aber auch für die richtige Eisenbahn und wollte dort später arbeiten. Natürlich ist alles anders gekommen, aber die Faszination für die Eisenbahn ist immer noch da und hat sich weitervererbt.
Nun konnte ich nicht widerstehen und warf einen Blick hinein - mit der Folge, daß ich das Buch sorgfältig von vorn bis hinten studiert haben. Diese Art von Büchern ist außerordentlich faszinierend. Und da darin auch Pferde vorkommen, hatte ich mein Thema für die Galeriegeschichte dieser Woche.
Eisenbahn, Originaltitel: Windows on the World: Trains and Railways, 1992 London
Kommentar · 05.09.2004 Von › Werner Popken
| | Gesamtansicht linker Teil einer Doppelseite | | | |
| Bestimmt hat diese Literaturgattung auch eine Geschichte. Irgend jemand muß einmal damit angefangen haben, Texte und Bilder zu mischen und damit ein Buch zu gestalten. Man kann weder den Text noch die Bilder weglassen - das eine bezieht sich auf das andere.
Sehr selten findet man Autoren, die ihre Bücher auch illustrieren, oder Maler, die auch die Texte zu ihren Bildern verfassen. Im allgemeinen scheint es sich um zwei verschiedene Talente zu handeln, die selten in ein und derselben Person vereint sind.
Bei Comic-Autoren ist das noch am ehesten der Fall, obwohl einige der berühmtesten Comics ebenfalls in dieser Art Arbeitsteilung entstanden sind (zum Beispiel Asterix: Uderzo + Goscinny, › Der Seher, oder › Yakari: Derib + Job).
Auch in diesem Fall zeichnet für den Text jemand anders verantwortlich: Sydney Wood. Möglicherweise haben die beiden das Konzept vorher besprochen, vielleicht ist es ihnen vom Fachlektor sogar vorgegeben worden. Das Buch mag Zug um Zug entstanden sein, bis sich die Einzelteile wie ein Puzzle zu einem fertigen Ganzen zusammengeschoben haben.
Möglicherweise hat der Textautor vorgegeben, worüber er schreiben möchte, und dann abgewartet, bis die Illustrationen fertig waren, um dann seine Texte in bezug auf die Illustrationen zu erstellen. Denn ganz eindeutig beziehen sich die Texte auf die Bilder, bis auf den einleitenden Text, der die Überschrift erläutert, die gewissermaßen das Thema der Doppelseite darstellt. Die von mir ausgewählte Illustration erscheint auf der linken Seite einer solchen Doppelseite, die "ÜBERFÄLLE" betitelt ist.
Im Kasten links unten wird ein Sabotageakt vorgestellt, den Indianer verüben, oben rechts auf der nächsten Seite ist noch ein weiterer kleiner Kasten eingerückt, der die Wichtigkeit der Eisenbahn für die Armee darstellt, die gesamte Doppelseite ist dem Überfall von Banditen auf einen Zug gewidmet. Während die Indianer aus politischen Gründen Verbrechen verübten, taten dies die Banditen aus rein kriminellen Motiven. Das Resultat war ganz ähnlich, konnte aber den Siegeszug der Eisenbahnen nicht aufhalten. Für das Buch ist diese Doppelseite lediglich eine Episode, die Gelegenheit bietet, ein Stück pittoreske Eisenbahngeschichte vorzuführen.
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