| | Zuchtplanung Deutsches Reitpferd FN-Selektionsstufen 1-4 | | | |
Neue Wege in der Zucht Die modernen Strukturen entwickeln sich von Werner Popken |
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Die Zuchtverbände hatten unter den veränderten Umständen am meisten zu leiden und betrieben deshalb den Zusammenschluß aller Kräfte, die sich dem Pferd verpflichtet fühlten, zur "Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)". Zwar konnte dieses Ziel nicht in vollem Umfang verwirklicht werden - einzelne Vereinigungen und Persönlichkeiten ließen es sich nicht nehmen, ihre eigenen Ziele zu verfolgen - aber im wesentlichen konnte man alle Kräfte bündeln und gemeinsam die Aufgaben der Zeit bewältigen.
Zunächst ging es darum, die Zuchten neu auszurichten. Wenn die einzige Bedarfsgruppe im Pferdesport zu finden war, so galt es, das optimale Pferd für diesen Personenkreis zu züchten. Optimal konnte nur bedeuten, daß die sportlichen Fähigkeiten der einzige Maßstab bei der Beurteilung sein konnten. Deshalb ergab sich fast automatisch der Regelkreis, der auch heute noch gültig ist:
| - Selektionsstufe 1:
In dieser Stufe erfolgt die Beurteilung des Fohlens bei Fuß der Mutter. Als Beurteilungskriterien werden die Abstammung, das Exterieur sowie die Grundgangarten herangezogen. - Selektionsstufe 2:
Nach denselben Kriterien erfolgt die Bewertung der zur Körung vorgestellten Hengste im Alter von 2,5 Jahren. - Selektionsstufe 3:
Für die Beurteilung des Pferdes dient die Eigenleistungsprüfung (Hengst- und Stutenleistungsprüfung). - Selektionsstufe 4:
Hier finden die turniersportlichen Erfolge der Nachkommen ihren Niederschlag. Susanne Hennig: 100 Jahre FN, Seite 187 | | |
Um die sportlichen Eigenschaften der bis dahin vorwiegend für das Militär bzw. die Landwirtschaft gezüchteten Pferde zu verbessern, wurden überwiegend Vollblüter, Trakehner und Araber eingesetzt. Die Hannoveraner waren den anderen Zuchtverbänden dadurch etwas voraus, daß eine Reihe von Trakehner-Hengsten nach der Flucht im Landgestüt Celle untergekommen waren.
Die Vormachtstellung der Hannoveraner nahm dort ihren Anfang (siehe auch Eliteauktionen, Weltranglisten, Züchterischer Fortschritt, Zuchtzieldefinition, BLUP und INTERSTALLION). Das Tierzuchtinstitut der Universität Göttingen entwickelte in Zusammenarbeit mit der FN-Abteilung Zucht unter Zuhilfenahme der Erkenntnisse der Populationsgenetik das erste Modell der Zuchtplanung. Daraus hat sich dann die weltweit erste Zuchtwertschätzung für Reitpferde entwickelt.
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