| | Josef Neckermann, Hosteinerin Antoinette | | | |
| | | Reiner Klimke mit Dux, Tokio 1964 | | | |
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Dressur ganz stark - WM-Triumph Verbände im Umbruch: Die FN formiert sich von Werner Popken |
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Am Ende der letzten Ausgabe haben wir von den Ausscheidungen für die gesamtdeutsche Mannschaft für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio gehört. Ab den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko traten zwei deutsche Mannschaften an.
Im Vorfeld der Spiele in Japan gab es erhebliche Proteste. Wegen der Entfernungen mußten alle Pferde per Flugzeug transportiert werden. Die Japaner lehnten eine Kostenübernahme ab. Außerdem traute man den Japanern eine ordnungsgemäße Durchführung nicht zu.
Die Reiter wollten gerne eine Sonderregelung wie 1956; damals war Melbourne in Australien Austragungsort der Olympische Spiele - wegen der strengen Quarantänebestimmungen hatte man die Reiterspiele nach Stockholm verlagert. Das Olympische Komitee wollte aber eine Teilung der Spiele nicht noch einmal genehmigen.
Desto größer die Überraschung - alles lief bestens in Tokio:
| | | Fritz Ligges, Domkosack Bronze Tokio (Bild Luhmühlen) | | | |
| Parcourschef Shunzo Kido, im Vorfeld der Spiele einige Male Hospitant auf großen europäischen Turnierplätzen, gestaltet einen Parcours im beeindruckenden Olympiastadion auf höchstem internationalen Niveau - mit klassischer Linienführung, olympisch anspruchsvoll und zugleich fair.
Als problematisch erweist sich allerdings, daß er die schwierigsten der 14 Hindernisse, wie die Kombinationen und den breiten Wassergraben, ans Ende des Kurses setzt. Bis dahin hatte der durch tagelange Regengüsse stark aufgeweichte Boden den Pferden schon allzu viel abverlangt, so daß die meisten zum Schluß keine Kraft und Ausdauer mehr haben, um die mächtigen Klippen fehlerfrei zu überwinden.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Zeit extrem knapp bemessen ist. So können die deutschen Springreiter Hermann Schridde mit Dozent, Kurt Jarasinski mit Torro und Hans Günter Winkler mit Fidelitas mit knapp 40 Fehlerpunkten im ersten Umlauf noch zufrieden sein. Es bedeutet die Führung vor Italien (44) und Frankreich (45). Im zweiten Umlauf kommen etliche Abwürfe hinzu.
Dennoch: Mit 68,5 Fehlerpunkten rangiert die deutsche Mannschaft an erster Stelle und gewinnt die dritte Mannschafts-Goldmedaille nach dem Krieg. Silber erzielen die Franzosen (77), Bronze die Italiener (88,5). Susanne Hennig: 100 Jahre FN, Seite 172 | | |
Hinzu kam eine Medaille in der Einzelwertung: Hermann Schridde gewann die Silbermedaille vor dem Franzosen Jonquers d'Oriola.
Bei der Vielseitigkeit hatte man sich kaum Chancen ausgerechnet und freute sich desto mehr über Bronze in Mannschafts- und Einzelwertung. Die Prüfungen fanden 150 Kilometer von Tokio entfernt in einer Hügellandschaft statt, die Diplomaten und Geschäftsleute aus der Hauptstadt als Sommerresidenz bevorzugten. Die Klimaumstellung machte tagelang zu schaffen. Strömender Regen und dichter Nebel erschwerten die Prüfungen. Immerhin beendeten 37 in von 48 Teilnehmern die Geländeprüfung, 22 sogar ohne Fehler, ein neuer olympischer Rekord.
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