| | Kaisermanöver zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Kaiser Wilhelm II.(Mitte) im Kreise seiner Offiziere | | | |
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Verbandsgründung, erste Erfolge Männer der ersten Stunde legen den Grundstein für die Gegenwart von Gerd Hebrang
Zum Thema Jubiläum |
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Zucht und Sport - aus diesen beiden Quellen speist sich der deutsche Erfolg im Pferdesport. Bundeskanzler Schröder hat es in seiner Rede genüßlich erwähnt: Sowohl die Deutschen Pferde als auch die deutschen Reiter sind weltweit unangefochtene Spitze ( Die Rede).
Dieser Erfolg läßt sich ursächlich auf die Blamagen der deutschen Reiter Ende des 19. Jahrhunderts zurückführen, für die sich Kaiser Wilhelm II. so sehr schämte ( Niederlage und Triumph). Wie diese Entwicklung begann, wird mich in dieser Folge der Serie über die Geschichte der FN beschäftigen.
Die FN feierte am 15. Februar in Berlin ihren 100. Geburtstag, weil sie sich als Nachfolgeorganisation des damals gegründeten Züchterverbandes sieht (» 100 Jahre FN - Pferdesport und zucht im Wandel der Zeit). Die Züchter und ihre Interessen standen also am Anfang.
In meiner Wahrnehmung assoziiiere ich die FN jedoch mehr mit dem Sport als mit der Zucht, aber das mag meine persönliche Fehlwahrnehmung sein. Auf jeden Fall sind es vor allen Dingen der Sport und die Zucht, mit denen die FN allgemein identifiziert wird.
Das aber stellte sich als zunehmend problematisch heraus. Mehr und mehr Menschen in konnten sich in den vergangenen 30 Jahren ein Pferd leisten, und mehr und mehr dieser Menschen konnten sich nicht mehr mit den Zielen und Interessen der FN identifizieren.
Vor einigen Jahren wurde es auch den Verantwortlichen der FN ganz deutlich: Die Menschen, für die man sich verantwortlich fühlte, die Pferdefreunde im ganzen Lande nämlich, waren immer weniger am Verband interessiert, weil sie andere Interessen hatten.
Die Westernreiter z.B. wurden sehr lange belächelt. Inzwischen ist zumindest die EWU ein Mitgliedsverband in der FN. Die anderen Westernverbände kochen noch ihr eigenes Süppchen.
Die Islandfreunde sind eine weitere große Gruppe von pferdebegeisterten Menschen, die sich ebenfalls selbst organisieren. Die Freunde des Haflingers, des Friesen, um nur ein paar Rassen zu nennen, sind ebenfalls außen vor.
Erst kürzlich hat sich die FN bequemt, die klassische Reitweise, wie sie etwa von Egon von Neindorff lange Jahre mehr oder weniger im Alleingang vermittelt wurde, anzuerkennen, indem der entsprechende Interessenverband als Mitglied aufgenommen wurde. Die FN nimmt nämlich eigentlich für sich selbst in Anspruch, die klassische Reitweise zu vermitteln.
Am Anfang stand ein Interessenverband von Züchtern, und Interessen vertritt die FN nach wie vor. Die Frage ist nur: Wessen Interessen, welche Interessen? Diese Frage kann man vielleicht dadurch ein bißchen beleuchten, daß man die Geschichte der FN studiert. Wie wurde die FN zu dem, was sie heute ist, und was ist sie heute, was will sie sein, wohin will sie sich entwickeln?
Zum 100. Geburtstag hat der FN-Verlag, eine Tochtergesellschaft der FN, das Buch "100 Jahre Pferdezucht und Pferdesport in Deutschland" herausgebracht (Susanne Hennig: 100 Jahre FN). Die Autorin Susanne Hennig habe ich in meinem letzten Beitrag bereits zitiert. Auf den knapp 300 Seiten dieses Werkes wird die Geschichte der Pferdezucht und des Pferdesports in Deutschland seit jener folgenreichen Vereinsgründung nachgezeichnet.
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