| | | Kavalleriepferd mit Gasmaske, Ausschnitt | | | |
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Krieg und Nachkriegszeit Gewaltige Veränderungen in jeder Hinsicht von Werner Popken |
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Nach den olympischen Spielen 1912 in Stockholm sollte Deutschland die nächste Olympiade ausrichten. Die Reiter spielten schon damals eine besondere Rolle.
Nachdem Deutschland zunächst deutlich ins Hintertreffen geraten war ( Niederlage und Triumph), ließen die Erfolge in Stockholm doch hoffen, daß sich die Leistungen der deutschen Reiter auch international bald würden sehen lassen können.
Zur Förderung des Reitsports wurde auf Einladung des Kronprinzen im Januar 1913 ein "Komitee für die Kämpfe zu Pferde bei den Olympischen Spielen zu Berlin 1916" gegründet, dessen Geschäfte Gustav Rau führte.
Dieser hatte sich mit Analysen über die deutschen Zuchten einen Namen gemacht und sollte fast 50 Jahre lang einen wesentlichen Einfluß ausüben. Wir werden also noch wiederholt von ihm hören.
Gustav Rau war der richtige Mann für diese Aufgabe, aber die Politik machte einen Strich durch die Rechnung. Aus den Olympischen Spielen 1916 wurde nichts, weil 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Der veränderte Europa und die Welt entscheidend und unwiderruflich. Nach dem Krieg war nichts mehr wie vorher.
Der Pferdesport, der sich nicht zuletzt aufgrund der internationalen Konkurrenzsituation besonders in Kreisen der Militärs gut entwickelt hatte, kam während des Krieges verständlicherweise fast völlig zum Erliegen. Lediglich der Galopprennsport hielt seinen Betrieb teilweise aufrecht.
Die führenden Funktionäre des "Kartells für Pferdesports" und des "Reichsverbands für deutsches Halbblut", die es gerade geschafft hatten, die Sport- und Zuchtinteressen zu bündeln ( Die Anfänge), gingen in den Krieg. Auch Gustav Rau nahm am Krieg teil. Infolgedessen ruhte die Verbandsarbeit fast völlig. Immerhin erschien das Verbandsorgan "St. Georg" während der gesamten Kriegszeit, jedoch in Notausgaben.
| [...] begleiten euphorische Meldungen die ersten Kriegswochen und -monate. Der St. Georg, Verbandsorgan des Kartells und des Reichsverbandes, bejubelt deutsche Erfolge auf den Schlachtfeldern wie die Schlacht von Tannenberg im Osten und lobt die Härte der Kavallerie- und Armeepferde. Kronprinz Wilhelm, der große Förderer des Pferdesportes, wird in der dritten Kriegswoche als Held gefeiert, nachdem ihm die Einnahme der Festung Longwy hinter der französischen Grenze gelang. Der Kronprinz als Oberbefehlshaber der 5. Armee rückt unaufhaltsam nach Frankreich vor. Unter seinem Kommando beginnt eineinhalb Jahre nach Kriegsbeginn die verheerende Schlacht von Verdun, die fast bis zum Kriegsende dauern sollte. Der als sicher betrachtete Sieg gegen die Franzosen sollte - so hofft jedenfalls die militärische Führung - zu einem Triumph des künftigen deutschen Kaisers werden. [...]
In knapp drei Jahren lassen allein in und um Verdun 335.000 deutsche und 350.000 französische Soldaten ihr Leben. Es wird von Schlachten berichtet, in denen an einem einzigen Tag 7000 Pferde verendeten. [...] erschreckende Bilder von auf den Schlachtfeldern verendeten Pferden und von ausgemergelten, leidenden Soldaten erschüttern die Leser der während des ganzen Krieges erscheinenden Notausgaben des St. Georg. Susanne Hennig: 100 Jahre FN, Seite 43 | | |
*) Im Galeriebeitrag wird angegeben, daß das Foto aus dem Jahre 1941 stammt. Diese Angabe ist der Quelle entnommen ( Pferde). Das ist offensichtlich falsch. Der Gaskrieg wurde im Ersten Weltkrieg geführt. Jetzt fand ich diese Abbildung anderswo mit der korrekten Datierung (» FutterJournal Ausgabe Frühjahr 2004).
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