| | Der scheidende Präsident der FN Jürgen R. Thumann BDI-Präsident seit Jan. 2005 | | | |
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100 Jahre FN Jubiläum der Deutschen Reiterlichen Vereinigung von Werner Popken |
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Die FN - schon der Name ist merkwürdig. Was soll das heißen? Es entsteht für "Féderation Nationale", was offensichtlich französisch ist und einfach nur Nationalverband heißt. Nationalverband von was?
Ausführlich heißt es: "Féderation Nationale Equestre", also etwa Nationalverband des Pferdesportes. Das kommt der Sache schon näher. Dieses zusätzliche Wort ist Bestandteil des Kürzels FEI, das nämlich für "Féderation Equestre Internationale" steht, also etwa "Internationaler Verband des Pferdesportes".
Heutzutage erscheint es selbstverständlich und gewissermaßen natürlich, daß alle Welt englisch redet. Das war aber nicht immer so. Wenn man lange genug zurückgeht, findet man alle möglichen Sprachen, die einmal Weltsprachen gewesen sind, in dem Sinne nämlich, daß man sich mit dieser Sprache weltweit oder zumindest in den bedeutenden Gegenden verständigen konnte.
Jahrhundertelang war das zum Beispiel die römische bzw. lateinische Sprache. Auch die griechische hat eine solche Rolle gespielt, beide Sprachen, obwohl schon lange nicht mehr gesprochen, werden heute noch studiert.
Daß die französische Sprache einmal eine solche Rolle gespielt hat, merkt man zum Beispiel daran, daß auch die Post französisch spricht. Natürlich nicht in ihrem Marketingdeutsch - das ist Denglisch. Auf Seite 29 der neuesten Broschüre "Leistungen und Preise" heißt es unter "Vermerke bei internationalen Sendungen": Wert/Valeur declarée, Luftpost/Par Avion, Nachname/Remboursement usw.
Der gesamte Adel, nicht nur in Deutschland, hat einmal französisch als Hauptsprache benutzt. Das ist erst wenige Jahrhunderte her. Die Reiterwelt ist also ebenfalls französisiert. De facto wird vermutlich heutzutage doch englisch gesprochen. Wer spricht schon französisch? Und dann auch noch gut genug, daß es vor den Ohren der Franzosen Gnade findet? Die Bezeichnung hat sich aber inzwischen etabliert. Die meisten Pferdeleute werden auf Anhieb wissen, was man mit dem Kürzel FN meint.
Die "Reiterliche Vereinigung" jedenfalls geht mit diesem und anderen Kürzeln ganz selbstverständlich um. Die offizielle Internet-Adresse lautet: » www.fn-dokr.de (» Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN)). Weil sich die meisten Pferdefreunde diese Adresse vermutlich nicht gut merken können, betreibt die FN auch noch » www.pferd-aktuell.de.
Die FN ist eine mächtige Organisation. Sie hat 17 Landesverbände, ist der siebtgrößte Mitgliedsverband im Deutschen Sportbund und erfreut sich überdurchschnittlich hoher Zuwachsraten. Zur Zeit vertritt die FN mehr als 760.000 Pferdefreunde, die allerdings nicht selbst Mitglied, sondern über ihre Reitvereine der FN angeschlossen sind.
Über 7.300 Reitvereine sind direkte Mitglieder der FN, dazu 28 deutsche Zuchtverbände und andere Organisationen, etwa die der Richter, über 2.900 Pferdezuchtbetriebe, und schließlich tatsächlich etwa 44.000 Einzelpersonen, die als Persönliche Mitglieder besondere Privilegien genießen (» 100 Jahre FN - Pferdesport und zucht im Wandel der Zeit).
Die FN ihrerseits ist Mitglied in anderen Organisationen, allen voran der FEI, dem Dachverband aller reiterlichen Organisationen auf dieser Welt. Soweit kann man die Angelegenheit nachvollziehen. Die FEI ist unangefochtener Herrscher im Pferdesport. Wer hier etwas werden will, muß Mitglied werden. Die Westernreiter haben es vor wenigen Jahren geschafft, ihre Disziplin "Reining" bei der FEI unterzubringen (siehe NRHA).
Sowohl FEI als auch FN haben aber ihrerseits eine Geschichte. Die Geschichte der FN möchte ich anläßlich der Feiern ihres hundertjährigen Gründungsdatums in einer kleinen Artikelserie nachzeichnen. Denn die Dinge waren nicht immer so, wie sie heute sind. Viel ist passiert in diesen 100 Jahren. Die Pferdewelt hat sich mehrfach grundlegend gewandelt und wird das vermutlich auch in Zukunft noch tun.
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