Die » Wikinger, mit denen ich mich in der letzten Woche beschäftigt habe, waren eigentlich nichts weiter als organisierte Räuber aus den skandinavischen Ländern, schlichtweg Kriminelle, die sich die Umstände zunutze machten. Mit dieser schändlichen Beschäftigung hatten sie keineswegs etwas Neues erfunden - die Unterscheidung zwischen krimineller Aktion und "legitimem" Krieg ist vermutlich kaum je eindeutig zu erbringen, aber die Wikinger haben es besonders lange und besonders grausam getrieben. Aber nicht nur deshalb sind sie noch heute in unserem Bewusstsein präsent - sie haben auch Reiche gegründet und das moderne Europa mitgestaltet, nicht zuletzt das moderne England. Die Wikinger hatten unter anderem Nordfrankreich und England überfallen, waren schließlich in ihren Heimatländern als Kriminelle unerwünscht und hatten sich in den überfallenen Gebieten festgesetzt. Der » Normandie haben sie sogar ihren Namen vererbt:
| Zu ihrem heutigen Namen kam die Normandie im Mittelalter als Heimstatt der Normannen, die sich als Volksstamm aus einheimischen "französischen" Bewohnern und hinzugekommenen Wikingern gebildet hatten. Nach Ausweis der Sprach- und Ortsnamenforschung stammte die Mehrzahl der ansässig gewordenen Wikinger aus Dänemark, ein kleinerer Teil aus Norwegen. Die Geschichte des Herzogtums Normandie begann, als der vermutlich aus Norwegen stammende Wikingeranführer Rollo (Gånge Rolf), der das Gebiet der Seine um Paris verwüstet hatte, im Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte vom westfränkischen König Karl dem Einfältigen die Normandie als Lehen zugesprochen bekam (911). Er wurde so in den westfränkischen "Staat" eingebunden, sollte die Normandie gegen weitere Überfälle von außen kommender Wikinger verteidigen (seine Aufmerksamkeit vom Binnenland zur Küste verlagern). » Normandie | | | Ist das nicht interessant? Die Räuber werden zu Polizisten ernannt! Das geht offenbar im Handumdrehen. Und solange andere überfallen werden, ist alles in Ordnung. Man muss sich also nicht wundern, sowohl in Frankreich als auch in England unter den herrschenden Kräften Nachkommen dieser Wikinger zu finden, die natürlich ihrerseits wiederum Verbindungen nach Skandinavien hatten, das heißt nach Dänemark, Norwegen und Schweden. Bis dahin hatten sich die Dänen in England festgesetzt. » Knut der Große beherrschte England, Dänemark Schweden und Norwegen, zwar nur für kurze Zeit, aber immerhin. Denn selbstverständlich versuchten immer wieder die Norweger und Schweden, in diesem Spiel mitzumischen, und auch die Angelsachsen, die ja ihrerseits Eroberer waren, sich aber inzwischen als legitime Einwohner betrachteten, blieben nicht untätig, von den wildgewordenen Nordmännern, den legendären Wikingern, ganz zu schweigen, deren Raubzüge unvermindert weitergingen. Bis heute unvergessen ist die Eroberung Englands durch einen legitim gewordenen Nachkommen der Wikinger, der pikanterweise einen Makel trug: Er war kein Sohn der legitimen dänischen Ehefrau, sondern entstammte einer romantischen Beziehung mit einer einfachen Tochter des Landes: » Wilhelm der Bastard. Dieser Mann hat Geschichte gemacht. Seine Eroberung der Insel war angeblich die letzte bis heute (die Skandinavier griffen noch zu seiner Regierungszeit mehrfach an).
| Wilhelm wurde als illegitimer Sohn des normannischen Herzogs Robert I. (1000/10−1035) und der Herleva (1003−1050), Tochter eines normannischen Lohgerbers namens Fulbert und dessen Frau Doda aus Falaise, geboren. Da Herzog Robert mit der dänischen Prinzessin Edith verheiratet war, konnte er mit Herleva nur außerehelich verkehren. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Adelheid (1030−1082) wurde Herleva um 1031 mit Roberts Freund und Gefolgsmann Vicomte Herluin de Conteville verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Töchter und zwei Söhne hervor: Robert (1031−1090), späterer Graf von Mortain, und Odo (1032−1097), später Bischof von Bayeux. » Wilhelm I. | | | Pferde spielten dabei ebenfalls eine Rolle.
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