| " Einzig und allein der Mensch entscheidet, ob das Pferd bleiben wird oder nicht. Sollte eines Tages das Pferd verschwinden, so nur durch die Schuld des Menschen." Die Initiatoren des hippologischen Großereignisses hatten alle Zweige der Landespferdezuchten, des Reit- und Rennsports, der Landwirtschaft und des Gewerbes für die Teilnahme begeistern können. Höhepunkt ist der große Aufmarsch der Pferde aller Zuchtrichtungen. Fachkundig von Fernsehjournalist Hans-Heinrich Isenbart kommentiert, nehmen unter anderem Shetlandponies, Fjordpferde, Haflinger, Dülmener Wildpferde, Warmblüter, Galopp- und Trabrennpferde sowie die "Dicken" Aufstellung in der Arena. Das Schaubild der Trakehner rührt manchen Zuschauer zu Tränen. Vier edle Stuten vor einem knapp 20 Jahre alten Treckwagen wecken die Erinnerung an Flucht, Vertreibung und Verlust der Heimat. Prächtige Karossen, Quadrillen in historischen Kostümen, Dressur- und Springvorführungen, Stuten mit ihren erst wenige Tage alten Fohlen, Fahrsportdemonstrationen und vieles mehr folgen Schlag auf Schlag. Überraschend gut klappt die von Horst Niemack entworfene Dressurquadrille auf höchstem Niveau. Nur einmal hatten die acht Reiter üben können. Nach der Schlußaufstellung werden Lieselott Linsenhoff, Anneliese Schauerte-Küppers, Rosmarie Springer, Hannelore Weygand, Josef Neckermann, Heinz Pollay, Harry Boldt und Reiner Klimke mit nichtendenwollendem Beifall bedacht. Herzlicher Applaus wird auch Fritz Thiedemann und dem inzwischen zwanzigjährigen Meteor, der seit zwei Jahren sein Gnadenbrot in der Reit- und Fahrschule Elmshorn erhält, zuteil. Es ist eines der letzten öffentlichen Auftritte dieses unvergessenen Paares, denn Fritz Thiedemann hatte sich zu Beginn der sechziger Jahre entschieden, aus dem aktiven Turniersport auszuscheiden. Als die 16 noch lebenden Medaillengewinner der Olympischen Spiele von 1936, 1952, 1956 und 1960 aufmarschieren, ergreift Willi Daume, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, das Wort und prophezeit dem Publikum, daß die deutsche Reiterei keinesfalls in ihrer Existenz gefährdet sei, sondern im Gegenteil sehr stark in die Breite wachsen werde. Die 12.000 Menschen in der Westfalenhalle schließen sich nur zu gerne Daumes Einschätzung an. Bei allen hat dieser Tag den Eindruck bestärkt, daß das Pferd nicht nur bleiben muß, sondern auch bleiben wird. , FN-Verlag 2005, Seite 164 | | |