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Galerie · Victoria
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  Magazin




Unbekannt, England

Die Einweihung der Blackfriars Bridge, Ausschnitt

Fliesen, ca. 2x3 m

Unterführung Blackfriars Bridge, Bankside, Foto v. 15.7.03



In der letzten Woche habe ich Pferdeskulpturen gewürdigt ( Unilever), die ich in der Woche davor schon als Poster gebracht hatte ( Unilever-Mann).



Auf meinem Spaziergang am Südufer der Themse bin ich unter der Blackfriars Bridge hindurchgegangen und habe dort die großen Gemälde aus Fliesen fotografiert, soweit darauf Pferde zu erkennen waren.



Eines dieser Gemälde zeigt den Festzug mit Königin Victoria in der Kutsche. Das gibt mir Gelegenheit, nach der Geschichte dieser Brücke und der Königin zu fragen.



Selbstverständlich sind bei diesem Festumzug sehr viele Pferde beteiligt, weshalb dieses Gemälde sich für diese Reihe anbietet.



Der Blickwinkel ist so gewählt, daß der Betrachter etwa da gestanden haben muß, wo 1932 das Unilever-Gebäude errichtet worden ist. Man blickt also nach Süden.










Kommentar · 03.08.2003

Von  Werner Stürenburg



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Die ältere Brücke (» Blackfriars Bridge, 1796)
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Blackfriars Bridge, 19.3.2003
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Tower Bridge, 18.3.2003
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Millennium Bridge, 14.7.2003
In der letzten Ausgabe habe ich Abbildungen der Brücke bei Nacht gebracht; man konnte sehr gut erkennen, daß sie eine Eisenkonstruktion ist, die reichlich geschmückt und schön angemalt wurde.



1769 wurde an dieser Stelle eine Brücke aus Stein errichtet, die eine ältere Konstruktion ersetzte. Auf der historischen Abbildung kann man im Hintergrund deutlich » St. Paul's Cathedral sehen, das berühmteste Wahrzeichen Londons (gebaut 1675-1710 nach dem großen » Feuer in London 1666), neben der » Tower Bridge (dort auch eine Bilderfolge, die den Mechanismus zeigt: » Öffnung der Brücke).



Diese wiederum wurde erst 1892 errichtet, war damals ein technologisches Weltwunder, was die Leute heute noch bestaunen: Die Brücke ist teilbar, damit große Schiffe hindurchfahren können.



Die erste Brücke, die seither in London neu gebaut wurde, ist eine "einfache" Fußgängerbrücke zur Jahrtausendfeier. Diese hat bereits eine sehr interessante Geschichte (» London Millennium Footbridge); ich will mich aber nicht verzetteln und verkneife mir deshalb diesen Ausflug.



Die Blackfriars Bridge war für die Bevölkerung und den Handel von großer Bedeutung, da sie den Süden mit der Stadt verband. Die Bauzeit betrug 10 Jahre, die Kosten lagen geringfügig unter der Schätzung. Die Millennium Bridge lag demgegenüber 10% über dem Budget und mußte noch einmal für knapp 30% nachgebessert werden.



Zunächst mußten Gebühren für die Benutzung gezahlt werden. Nach öffentlichen Protesten und Aufruhr übernahm die Stadt 1785 die Kosten (» Brief History During The Snow Era (1813-58)).



1862 begannen die Bauarbeiten zur jetzigen Brücke. Im Jahre 1869 wurde die Brücke feierlich durch die Königin Victoria eröffnet. Das Gemälde zeigt dieses Ereignis.



Der Stil der Brücke wird "Venezianische Gotik" genannt. Die Eisenkonstruktion ruht auf Granitpfeilern und besteht aus fünf Bögen. Der mittlere Bogen ist etwa 60 m weit, die ganze Brücke ist etwa 300 m lang. Die einzelnen Bögen sind aus 9 geschmiedeten Rippen gebaut, die aus Gitter-Trägerelementen bestehen und durch vergoldete Abschlußteile zusammengehalten werden (» Blackfriars).



Das Bauwerk ist heute noch ein Prachtstück, und so etwas muß selbstverständlich gehörig eingeweiht werden. Wenn eine Königin zur Hand ist, steht die natürlich im Mittelpunkt der ganzen Angelegenheit.



So ist denn auch das Gemälde aufgebaut: Die gesamte Brücke ist durch den Festzug bevölkert, der sich von rechts oben in die linke untere Bildecke bewegt. Rechts unten ist deutlich einer der Granitpfeiler wiedergegeben, man kann auch auf den Ausschnitt den schmiedeeisernen Bogen ganz gut erkennen. Das gesamte Gemälde zeigt die Brücke in voller Pracht.



Der Festzug ist eigentlich ein Festritt, denn bis auf die Königin, die gefahren wird, besteht er ausschließlich aus Reitern, männlichen Reitern, vermutlich Militärs, angereichert durch hohe Würdenträger - abgesehen von den Pferdeburschen, die bei den Kutschpferden assistieren.



Daraus schließe ich dreierlei: Frauen hatten in Staatsangelegenheiten nichts zu suchen (die Königin bildet eine Ausnahme), und zweitens mußte man reiten können, wenn man mit dabeisein wollte. Eine gewisse körperliche Konstitution wird also wohl Voraussetzung gewesen sein.






Galerie · Das Gemälde


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Gesamtansicht, 19.3.2003
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Ausschnitte
Drittens besaßen alle diese Leute Pferde, mit denen man repräsentieren konnte, die also schick und feurig waren, dabei aber so brav, daß das Pferd mit leichter Hand zu lenken war, damit der Herr die wichtigen Angelegenheiten von Pferd zu Pferd erörtern konnte.



Das ist verständlich: schließlich geht es um das Geschäft. Das Pferd wird ein Aspekt des Gesamteindrucks gewesen sein, der die gesellschaftliche Stellung und den Rang bezeichnet hat. Die Mode spielt eine große Rolle: damit kann man sehr gut Signale vermitteln. Hinzu kommen die Haltung, die Ausstrahlung, das Benehmen.



Nun stelle man sich mal vor, einer dieser wichtigen Menschen hätte Probleme mit seinem Pferd. Er würde sich doch lächerlich machen. Wenn er noch nicht einmal sein Pferd beherrscht, was will er dann?



Auf der anderen Seite darf er sich natürlich auch keinen lahmen Zossen leisten. Er muß schon wissen, was gut ist, das Pferd darf auch gern etwas kosten, vielleicht muß es sogar viel kosten, es sollte aber auf jeden Fall den Rang des Besitzers reflektieren und unterstreichen.



Eine endlose Reihe von Soldaten säumt die rechte Seite der Brücke. So soll es sein: Die Königin nimmt die Parade ab. Die Soldaten haben ihre Bajonette aufgepflanzt, der Kommandant zu Pferd steht frei davor, das Publikum dahinter: die Leute dürften kaum was gesehen haben.



Die Pferde der Militärs gehen selbstverständlich im Gleichschritt, um nicht zu sagen im Stechschritt. Sie heben die Knie ziemlich hoch. Außerdem tragen sie die Hälse und Köpfe erhaben, zeigen aber dennoch individuellen Ausdruck, sind also keineswegs stumpfe Maschinen, die kein Eigenleben mehr haben.



Die Königin fährt sechsspännig à la Daumont, also ohne Kutscher - die Kutsche hat gar keinen Bock. Sie wird "vom Sattel" gefahren, wobei die Pferde links von der Deichsel geritten werden. Diese heißen die Sattelpferde, die anderen die Stangenpferde.



Die ganze Angelegenheit ist ebenfalls ein Ausdruck der gesellschaftlichen Repräsentation, des Machtanspruchs, der Rangordnung. Je mehr Pferde, desto größer der Anspruch.



Um die vier Damen auf dieser glatten, ebenen Brücke ziehen zu können, bedarf es vermutlich nur eines einzigen Pferdes gleich welcher Rasse - auch ein Shettlandpony könnte die Aufgabe erledigen.



Daß die Herren alle reiten und nicht etwa ebenfalls Kutsche fahren, hat vermutlich mit diesem Anspruch zu tun. Wenn sie denn fahren dürften, dann keinesfalls mit sechs Pferden, vielleicht mit vier oder gar nur zwei.



In Machtangelegenheiten muß man sehr vorsichtig sein und die Konventionen gut verstehen. Man kann leicht in ein Fettnäpfchen treten. In gewisser Weise kann man meines Erachtens diese Signale vergleichen mit den Rangspielen, die innerhalb einer Pferdeherde zu beobachten sind. Dort genügt bekanntlich eine winzige Bewegung mit dem Ohr, um Überlegenheit oder Distanz zu signalisieren.



Diesen feinen Ritualen stehen wir Menschen doch in gar nichts nach, im Gegenteil, bei uns ist die ganze Sache entsprechend differenzierter und komplizierter. Zusätzlich zur Körpersprache verfügen wir über die gesprochene Sprache und eine Fülle von weiteren Mitteln, mit denen wir kommunizieren.



Hierzu gehören die Mode und sämtliche anderen Accessoires, Pferde inbegriffen. Was wären die ungarischen Nationalhelden, wenn sie zu Fuß daherkämen (   Árpád und seine Stammesbrüder)?







Galerie · Die Königin


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Die Königin, Ausschnitte
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à la Daumont
Der Königin sind wir bereits einmal begegnet: im Zusammenhang mit Premierminister Melbourne ( Premierminister). Nach dieser Königin ist ein ganzes Zeitalter benannt. Nach meinem Eindruck wird damit nicht unbedingt eine gute Zeit assoziiert. Am Ende der Blackfriars Bridge steht etwas verloren eine Skulptur von Queen Victoria mit Blickrichtung auf das Unilever Haus, das sie als alte Frau zeigt. So kennt man sie, düster, streng, vielleicht sogar verbittert.

Das Victorianische Zeitalter gilt als muffig, verklemmt, bigott, freudlos. Vor allen Dingen ist Victoria bekannt als eine Königin, die sehr lange regiert hat. Sie ist 1819 geboren und 1901 gestorben, also 82 Jahre alt geworden. Mit 18 Jahren wurde sie Königin; also hat sie 64 Jahre regiert. In 64 Jahren passiert viel.

Ihr Vater war das vierte Kind des Königs, hatte also wenig Chancen auf den Thron. Als sie acht Monate alt war, starb er. Als ihr Onkel, der regierende König, starb, wurde ein weiterer Bruder König: Wilhelm. Dieser Onkel hatte keine überlebenden legitimen Kinder. Daher rückte Victoria in die Thronfolge auf (» Queen Victoria).

Ihr Onkel zeigte aber Bedenken, weil ihre Mutter ein Verhältnis mit einem aufstrebenden irischen Offizier hatte, ehemals Stallmeister ihres Mannes, der sich als ihr Vater aufspielte. Er befürchtete, daß dieser Mann Einfluß nehmen würde, wenn Viktoria minderjährig die Thronfolge antreten müßte. Der Onkel hielt aber durch: Erst 27 Tage nach ihrem 18. Geburtstag segnete er das Zeitliche.

König Wilhelm IV. war der letzte König von Großbritannien, der zugleich König von Hannover war. Wilhelms Bruder Ernst August bestieg dort den Thron. Er ist in Hannover immer noch populär.

Als Victoria Königin war, stellte sich heraus, daß sie den Liebhaber ihre Mutter nie gemocht hatte: sie verbot ihm den Hof. Überhaupt wunderten sich die Leute, wie energisch Victoria das Regierungsgeschäft anfaßte. Zwar hatte die englische Krone pro forma keinen Einfluß auf die Politik, de facto mischte Victoria jedoch heftig mit - ich will und kann in diesem Rahmen leider keine Einzelheiten zum besten geben.

Das hat nicht jedermann gefallen. Sie wurde zuweilen in der Öffentlichkeit heftig angegriffen. Siebenmal sind Attentate auf sie verübt worden. Drei Jahre nach der Einweihung der Brücke z. B., und bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon deren fünf überlebt.

Ein solcher öffentlicher Korso auf der neuen Brücke stellt eine gute Gelegenheit für einen Attentäter dar. Die Soldaten stehen also vielleicht nicht nur zur Zierde da (» The Life And Times of Queen Victoria).

Zu Beginn ihrer Regentschaft fehlte es ihr natürlich noch an Erfahrung. Zu der Zeit war Lord Melbourne Premierminister, 40 Jahre älter, verwitwet, sein einziges Kind war gestorben. Ich stelle mir das Verhältnis zwischen den beiden wie zwischen Vater und Tochter vor, aber vermutlich war Victoria wirklich verliebt. Die Öffentlichkeit tuschelte schon.

Als 1839 Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, ein deutscher Prinz, einen Besuch in London machte, verliebte sich Victoria sofort in ihn. Albert war ein Cousin, ihre Mutter die Schwester seines Vaters. Sie mußte ihm selbst einen Heiratsantrag machen - er konnte bei der Königin schließlich nicht um die Hand anhalten. Die Ehe wurde drei Jahre nach der Thronbesteigung geschlossen.





Galerie · Prinz Albert


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Prinz Albert in jungen Jahren
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Königin Victoria mit 23 Jahren
Prinz Albert hat großen Einfluß auf sie gehabt. Lord Melbourne wollte sie von der unerfreulichen englischen Realität abschirmen, Albert machte sie auf die Kinderarbeit und andere Mißstände aufmerksam.



Von der englischen Öffentlichkeit erfuhr Albert immer Ablehnung. Erst nach 17 Jahren erhielt er den Titel Prinzgemahl. Das hielt ihn aber nicht davon ab, seinen Interessen zu folgen. 1851 organisierte er z. B. die erste große Industrieausstellung im Glaspalast, die ein großer Erfolg war. Mit dem Erlös finanzierte er wiederum kulturelle und industrielle Museen (Monumente, Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, Nr. 5/6 Juni 2003, S. 74 ff.).



Die beiden bekamen neun Kinder, die alle das Erwachsenenalter erreichten, was für die damalige Zeit sehr selten war. Victoria haßte es, Kinder zu gebären. Sie fand es insbesondere furchtbar, so kurz nach der Heirat schon schwanger zu sein: "Ich bin wirklich untröstlich darüber, und es verdirbt mir mein Glück." Sie könne sich nicht vorstellen, "wie man sich so etwas wünschen kann, erst recht nicht zu Beginn einer Ehe."



Vor der Geburt ihres ersten Kindes schrieb sie: "Wenn alle Mühen nur mit einem garstigen Mädchen belohnt werden, werde ich es wohl ertränken." Was einen Blick auf die seelischen Verhältnisse der erlauchten Monarchen wirft.



Sowohl Victoria als auch Albert hatten es in ihrer Kindheit ziemlich schwer. Victorias Onkel Georg IV. wollte sie samt ihrer Mutter wieder nach Coburg zurückschicken, Alberts Vater verstieß dessen Mutter, als er fünf Jahre alt war; sie starb mit 31 Jahren.



Natürlich sind sich die beiden nicht zufällig über den Weg gelaufen, die Großmutter und der Onkel Leopold hatten immer ihre schützende Hand über den beiden und die Finger im Spiel. Leopold ist schließlich König der Belgier geworden.



Beiden gemeinsam ist, daß sie sehr diszipliniert und strebsam waren. Albert nahm sich mit elf Jahren vor, "ein guter tüchtiger Mensch [zu] werden" und stand seither morgens um sechs auf und ging abends um acht zu Bett.



Victoria sagte schon als Zehnjährige ihrer Gouvernante: "Ich werde gut sein!" Das meinte sie ernst. Als Victorias Bräutigam bemerkte, daß es doch schön wäre, wenn man die Flitterwochen von drei Tagen etwas verlängern könnte, entgegnete sie: "Du vergißt, mein Liebster, daß ich der Souverän bin und daß die Geschäfte auf nichts warten können".



Trotzdem scheinen die beiden eine überaus glückliche Ehe geführt zu haben. "Täglich reiten sie gemeinsam aus, sie tanzen viel und besuchen Theateraufführungen. An den Nachmittage spielen sie vierhändig miteinander Klavier - vornehmlich Mozart-Kompositionen."



Das erste Kind der beiden ist ein Mädchen, das später einmal als Preußens Kronprinzessin den späteren deutschen Kaiser gebären wird. Obwohl ein Mädchen, ist dieses Kind eine reine Freude und gleicht in vielem dem Vater, während das zweite Kind, der Kronprinz Albert Eduard, eher Sorgen bereitet.



"Später als alternde Königin wird Victoria schlaflose Nächte haben, wenn sie plötzlich der Gedanke überfällt, daß sie sterben und Bertie ihr auf dem Thron folgen wird. [...] Victoria liebt ihre königliche Kinderschar mit einer gewissen Kühle. Alle ihre Herzenswärme verbraucht sie in der Liebe zu ihrem Mann."







Galerie · Trauerzeit


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Der Eingang zur Unterführung, links (& rechts) Fliesengemälde, rechts vorn ein Bettler
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Blackfriars Bridge bei Nacht
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Blackfriars Bridge, Blick auf Eisenbahnbrücke
Ihr geliebter Prinzgemahl Albert starb leider schon 1861 an Typhus. Victoria hat ihn um 40 Jahre überlebt.



Die nächsten zehn Jahre hat Victoria getrauert. Auf unserem Bild ist sie 50 Jahre alt und trauert offensichtlich immer noch. Ihre Popularität nahm immer mehr ab und erreichte im folgenden Jahr ihren Tiefpunkt.



Danach ging es wieder aufwärts bis zu ihrem Tode. Aufwärts ging es auch mit der englischen Wirtschaft, der Politik: 1876 wurde Victoria zur Kaiserin von Indien gekrönt.



Victoria zog sich nach Schottland auf ihr Schloß Balmoral zurück und ließ sich nur noch selten in London blicken, eröffnete noch nicht einmal mehr die Parlamentssaison, so daß öffentlich danach gefragt wurde, ob sich die Staatsausgaben denn überhaupt noch rechnen würden. Irgendwie kommt es mir so vor, als seien die derzeitigen Schwierigkeiten des englischen Königshauses so neu nicht.



In Balmoral soll Queen Victoria ein sehr enges Verhältnis zu einem Diener entwickelt haben. In der Öffentlichkeit begann man sogar schon zu mutmaßen, ob die beiden heimlich geheiratet hätten. Die Feindseligkeit gegen das Königshaus wuchs und radikale Parlamentsmitglieder sprachen sich schon für die Abschaffung des Königtums aus. Soweit ist es heute, glaube ich, noch nicht.



Vor diesem Hintergrund bekommt unser Bild nun doch einen etwas tieferen Sinn. Es ist eben doch nicht alles nur Friede, Freude, Eierkuchen. Die Verhältnisse sind vielmehr ziemlich prekär, unter der Oberfläche brodelt es, alles kann sich sehr schnell vollkommen ändern.



So gesehen wundert es nicht, daß das Bild so ernst wirkt. Es ist keine Rede von überschäumender Freude, eher von allgemeiner Sorge und höchster Wachsamkeit. Erstaunlich, was der Künstler auf diesen Fliesen ausdrücken konnte.



Die industrielle Revolution, die in England ihren Anfang nahm, hat neben großem Glanz viel Elend produziert. Trotz aller Triumphe bleibt doch ein bitterer Nachgeschmack zurück. Der Fortschritt ist teuer bezahlt worden.



Das britische Weltreich ist inzwischen untergegangen; die Verhältnisse haben sich umgekehrt. Die Briten haben Länder auf der ganzen Welt ausgebeutet, und deren Bewohner wandern nun nach England ein.



London hat heute mehr als 10 Millionen Einwohner. Sonntags fährt statt des Zuges zur Zeit ein Bus vom Flughafen Stanstead in die City. Da konnte ich einige Straßen sehen, die offenbar ganz in indischer Hand waren.



In der U-Bahn und auf der Straße sieht man Menschen aus der ganzen Welt, und vermutlich sind das keine Touristen, sondern zugereiste oder geborene Londoner. So holt die Vergangenheit die Gegenwart ein.



Das hat die Briten aber keinesfalls klein gemacht. Tony Blair zeigt es der ganzen Welt: Wir sind die Nummer zwei! Nach wie vor fühlen sich die Engländer in ihrer Isolierung sehr wohl. Queen Victoria aber hat auf ihre alten Tage sogar einen Staatsbesuch in Frankreich unternommen - der erste seit der Thronbesteigung Heinrichs VI. im Jahre 1431.



Zur 50jährigen Feier ihrer Thronbesteigung wurde sie sehr gefeiert, was sie aus ihrer Isolierung herausholte. Die lange Regierungszeit von Victoria hat das Land stabilisiert und sie selbst hat positiv stimulierend gewirkt. Selbst im hohen Alter wirkte sie ansteckend jugendlich und optimistisch.







Galerie · Eisenbahn


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Pylone der alten Eisenbahnbrücke
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Ausschnitt: Linksverkehr!
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Polizistinnen auf Streife, Fotos v. 19.3.2003
Auf dem zweiten Gemälde sieht man die Eisenbahnbrücke, die kurz zuvor parallel über die Themse geschlagen wurde. Diese Brücke ist inzwischen durch eine dritte Brücke ersetzt worden, die direkt neben die alte Eisenbahnbrücke gebaut worden ist.



Die Pylone und die Schmuckelemente der alten Eisenbahnbrücke hat man stehenlassen. Wie man auf dem Gemälde sieht, wird auch vierspännig gefahren; außerdem liebt man die schwarz/weiße Anspannung. Die Brücke ist breit genug, daß Fußgänger und Fahrzeuge in beiden Richtungen bequem passieren können.



Damals ist viel passiert in London. Seither scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Eisenbahnlinien sind alt, allenthalben hat man das Gefühl, daß schon lange nichts mehr getan worden ist.



Einige Bahnhöfe sind zwar mächtig herausgeputzt, aber die Bahnanlagen rotten vor sich hin. Die Engländer haben es mit der Privatisierung versucht, aber anscheinend keine guten Erfahrungen damit gemacht.



Vielleicht ist die Situation mit den Brücken symptomatisch. Die letzte große Brücke stammt aus dem 18. Jahrhundert, und zur Jahrtausendwende hat man mal gerade eben eine Fußgängerbrücke hingekriegt. Oder sollten die vorhandene Infrastruktur sämtliche Bedürfnisse erfüllen? Dann muß man natürlich nichts Neues entwickeln.



Die Brücken wurden damals natürlich von wesentlich weniger Fahrzeugen überquert als heute. Die Geschwindigkeiten sind durch die Motorisierung um ein Vielfaches höher, und damit auch der Durchsatz.



Eisenbahnen und U-Bahnen haben aber vermutlich damals schon genausoviele Passagiere transportieren können. In diesem Fall ist die Frequenz enorm gestiegen. Eindrucksvolle Zahlen haben wir im Zusammenhang mit dem Kölner Bahnhof gehört (   Reiterdenkmäler an der Hohenzollernbrücke). In London rumpelt und quietscht immer irgendein Zug über eine der vielen Eisenbahnbrücken.



Pferde habe ich bisher nur einmal in London gesehen. Zwei Polizistinnen sind am südlichen Ufer in Richtung Blackfriars Bridge geritten, an der Millennium Bridge vorbei, und haben sich gemütlich unterhalten.



Auch bei der Polizei kann man mit Pferden heute nicht mehr viel anfangen. Für Pferde ist London heute kein Pflaster mehr. Insgesamt geht es den Pferden aber in England genausogut wie bei uns, und vermutlich besser als damals. Das englische Königshaus geht hinsichtlich der Pferdeliebe mit gutem Beispiel voran. Prinzessin Anne war in den höchsten Rängen des Vielseitigkeitssports aktiv und erfolgreich, Prinz Philipp hat sich als Vierspännerfahrer auf höchster Ebene qualifiziert, die Queen unterhält große Reitställe. England ist mindestens so pferdeverrückt wie Deutschland oder Amerika - nur anders.







Galerie · Quellen


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  1.  Unilever, Galeriebeitrag
  2.  Unilever-Mann, Poster zu Ausgabe 225
  3. » Blackfriars Bridge, 1796
  4. » St Paul's Cathedral
  5. » Great Fire of London
  6. » Tower Bridge
  7. » Öffnung der Brücke
  8. » London Millennium Footbridge
  9. » Brief History During The Snow Era (1813-58)
  10. » Blackfriars
  11.  Árpád und seine Stammesbrüder, Galeriebeitrag
  12.  Premierminister, Galeriebeitrag
  13. » Queen Victoria
  14. » The Life And Times of Queen Victoria (1819-1901)
  15. Monumente, Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, Nr. 5/6 Juni 2003, S. 74 ff.
  16.  Reiterdenkmäler an der Hohenzollernbrücke



Fotos

Wie angegeben, ggfs. unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use).



Galerie · Übersicht


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Kunstgalerie Pferde


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