| | Körpersprache: Unabhängig von der Position | | | |
| | | Problempferd Sharis: bitte hier entlang! | | | |
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Diese Reihe bezieht sich auf die › DVD HJN-Reiten von » Hans-Jürgen Neuhauser, wobei die Erörterung bisher nicht der Reihenfolge des Films gefolgt ist. Wir haben nach einer Einleitung einen Sprung vorwärts gemacht zum zweiten Teil, wo seine Arbeit mit der gerade erst eingefangenem Mustang-Stute Cheyenne begleitet wird, und am Ende der letzten Ausgabe bin ich zum Ende des ersten Teils zurückgesprungen, wo die Anwendung seiner Einsichten und Methoden auf herkömmliche Probleme in unserem Lande thematisiert wird.
Mir geht es bei dieser Untersuchung nicht darum, Ihnen diese DVD schmackhaft zu machen. Es geht auch nicht darum, einen neuen Pferdeflüsterer aufzubauen. Ich interessiere mich dafür, wie weit seine Ansätze geeignet sind, normalen Reitern mit ihren normalen Pferden und normalen Problemen zu helfen.
Deshalb schiebe ich die Diskussion seiner Arbeit mit den gefährlichen Hengsten aus erstklassigem arabischen Gestüt im dritten Teil vor mir her, obwohl sie ungemein spektakulär ist und zweifellos sowohl sein Können als auch die universelle Anwendbarkeit seiner Methoden beweisen.
Gute Pferdeleute gibt es die Menge, und jeder hat zweifellos etwas zu vermitteln. Es gibt auch sehr viele spektakuläre Szenen, die durchaus vergleichbar sind mit denen, die man auf dieser DVD studieren kann. So hat etwa Klaus Ferdinand Hempfling auf einem seiner Videos gezeigt, wie er einen gefährlichen Hengst in einem spanischen Militärgestüt, der schon seit Jahren aus Sicherheitsgründen nicht mehr aus seiner Box herausgeholt worden war, wie einen Hund hinter sich herführt, und zwar auf dem Innenhof, den die Soldaten und rossige Stuten säumen. Eine unvergessliche Szene.
Ein andermal wurde ich persönlich Zeuge auf der Equitana, wo Pat Parelli eine Vorführung ohne Zügel und ohne Sattel bestritt und die Wirkung von Körpersprache auf dem Pferderücken demonstrierte, indem er durch den Vergleich mit einem Kätzchen auf dem Oberschenkel verdeutlichte, dass eine angespannte Haltung das Pferd antreiben muss - das Kätzchen würde sich in einer solchen Situation ganz schmerzhaft festkrallen, während es sich bei entspannter Körperhaltung ebenfalls entspannen würde, wie es auch das Pferd tut. Das Pferd muss den Menschen ganz buchstäblich als Kätzchen oder Raubkatze auf seinem Rücken empfinden und dessen Anspannung wie die Krallen im Oberschenkel. Ebenfalls unvergesslich, und sein damaliger Statthalter in Deutschland, Birger Gieseke, machte es ihm nach.
Der inzwischen sehr bekannte Kabarettist » Eckart von Hirschhausen hat in einem seiner Bücher bemerkt, dass die Wirksamkeit einer Klasse von Arzneimitteln umgekehrt proportional zu ihrer Anzahl ist. Mit anderen Worten: Je mehr Medikamente es für eine bestimmte Krankheit gibt, desto unwirksamer ist jedes einzelne dieser Medikamente. Würde nämlich eines wirklich wirken, bräuchte man all die anderen nicht. Und da keines von ihnen wirklich wirkt, kommt alle Nase lang jemand mit einem neuen auf den Markt und behauptet weiß Wunder was und die Leute kaufen es in der Hoffnung, nun endlich ein wirksames Präparat zu bekommen, weil sie ja wissen, dass alle anderen nicht helfen.
Wenn man sich diese einleuchtende Gesetzmäßigkeit einmal vor Augen führt, muss man sich fragen, ob es nicht im Bereich der Reitlehren und Pferdeflüsterer ganz genauso aussieht. Wie bei den Medikamenten, die ja meistens nicht allesamt vollkommen nutzlos sind, sondern durchaus die eine oder andere vorübergehende oder auch längerfristige Linderung bringen, so schwört der Pferdefreund auf diese oder jene Methode, diesen oder jenen Meister, und versucht diesen nachzueifern.
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