| | Siumulation: Herdenwesen in der Pferdeshow | | | |
Den Hauptartikel der letzten Woche ließ ich mit einem Aufsatz von Carlo Faillace ausklingen, dessen Internetpräsenz » Proequo den Untertitel "Organization for the Protection of Horses" hat. Gibt es so etwas nicht auch in Deutschland? "Gesellschaft zum Schutz des Pferdes"? Google muß passen. Dann heißt diese Gesellschaft anders. Ich lasse die Anführungszeichen weg und erhalte: » Deutsche Vereinigung zum Schutz des Pferdes eV. Aha.
Muß man Pferde schützen? Wovor? Inwiefern? Seit wann? Aber eigentlich möchte ich mich mit diesem Thema gar nicht befassen. Hatte ich nicht vor Jahren über den Tierschutz geschrieben und mich über diese Leute sehr aufgeregt? Speziell an den Philosophen » Helmut Kaplan erinnere ich mich, der auch für die » "Arche 2000" Welt-Tierhilfe eV tätig war ("So militant wie diese Leute ist Helmut F. Kaplan aber allemal, und er ist stolz darauf. Ein Teil seiner Schriften beschäftigt sich mit dem Thema Gewalt, und er ist eindeutig dafür" - Tierschutz oder Tierrecht?, immer noch ganz lesenswert). Die Arche 2000 wiederum ist später wegen finanzieller und sonstiger Unregelmäßigkeiten in die Schlagzeilen geraten. Der Deutsche Tierschutzbund titelte im Februar 2006: » Deutscher Tierschutzbund erfreut über hartes Urteil gegen �Arche 2000 Welttierhilfe�.
Nun darf man die gute Sache nicht verurteilen, wenn böse Buben diese mißbrauchen. Aber kann man die Spreu vom Weizen trennen? Auf der Seite » Erste Hilfe für Vierbeiner des WDR aus dem Jahre 2004 lese ich:
| Was die Tierretter antreibt, ist Leidenschaft. "Mit Tierschutz verdient sich niemand eine goldene Nase", sagt Bröckling. Bringe man aber den nötigen Idealismus mit, sei es ein Traumjob, weil man etwas Sinnvolles tue und Menschen und Tieren helfen könne. a.a.O. | | |
Stefan Bröckling war eins von 85.000 Mitgliedern des Vereins Arche 2000, dessen Geschäftsführung 9,5 Millionen EUR veruntreut hat. Pech aber auch. Zweifellos gibt es viele wohlmeinende Menschen, die sich für Tiere einsetzen und von bösen Menschen mißbraucht werden können. Vermutlich gibt es auch integre Organisationen, die wertvolle Arbeit leisten. Aber warum muß es solche Organisationen überhaupt geben? Seit wann gibt es sie, und wo?
Der Artikel » Tierschutz gibt eine Übersicht. Angeblich soll man aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel schon herauslesen können, daß die Menschen für die Tiere verantwortlich sind. Nicht überall auf der Welt gibt es eine Tierschutz, wie bei uns, aber auch nicht überall müssen die Tiere geschützt werden, weil die Menschen sich je nach Kulturkreis den Tieren verwandt und für sie verantwortlich fühlen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten in der nächsten Inkarnation als Pferd wiedergeboren werden, Sie würden Ihr Pferd ebenfalls mit anderen Augen sehen und anders behandeln - oder etwa nicht?
Was ist ein Pferd eigentlich für Sie? Ein Gegenstand, den man möglichst perfekt manipulieren sollte? Oder ein Wesen, das fühlt wie Sie und verstanden werden möchte? Unter dem Titel Auch wir haben Gefühle habe ich in dieser Ausgabe ein Buch von Fred Rai besprochen, dessen Thema die Bedürfnisse der Pferde und die Kommunikationsmöglichkeiten über Gefühle sind. Wir Menschen fühlen, die Pferde fühlen ebenso. Das sehen viele freilich ganz anders.
| Im mechanisch geprägten Weltbild von René Descartes wird der Mensch als rational begabtes Wesen hervorgehoben und das Tier verliert seine Nahestellung zum Menschen. Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Technisierung der Viehzucht entstehen aber im 19. Jahrhundert Tierschutzbewegungen und �organisationen. Geprägt durch die Evolutionstheorie von Charles Darwin wird die deutliche Absetzung des Menschen nach Descartes wieder zurückgedrängt. » Tierschutz | | |
Aha, so hat sich das also in unserer Kultur entwickelt. Wenn ich Tiere als Sachen begreife, kann ich mit ihnen in einer Weise umgehen, die für jemanden, der sie als beseelte und verwandte Kreaturen empfindet, ungeheuerlich ist. Könnte diese Sichtweise die skandalöse Vorgänge im Zusammenhang mit Schlachtpferden und deren Transporten, die inzwischen gut dokumentiert sind, verständlich machen (» tiertransporte 2003)?
| |