| | Hufeisen: naturgegeben und gottgewollt? | | | |
Avantgarde Barhuf im Spitzensport auf dem Vormarsch von Gerd Hebrang
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Alles ist im Flu�. St�ndig �ndert sich die Welt, obwohl manches unver�nderlich scheint. Die scheidende Bundesregierung unter Gerhard Schr�der hat bekanntlich versucht, mit dem Hufbeschlagsgesetz einen Standard zu etablieren, der schon l�ngst nicht mehr existiert. Soll man sich dar�ber aufregen? Oder damit rechnen, da� ein solcher Versuch notwendigerweise scheitern mu�?
Sind die Eisenleute von gestern? Wer ist dann von heute oder gar von morgen? Sind die Barhuf-Verteidiger der Bodensatz, der auf Eisen verzichten kann, w�hrend die Elite unbedingt Eisen braucht? Hei�t Spitzensport auch Hufeisen oder ist es genau umgekehrt: Sollten Spitzensportler die Eisen endlich zum Alteisen werfen, damit sie die Konkurrenz �berrunden k�nnen, die noch am alten Zopf festh�lt, ohne zu wissen, was sie sich und ihren Pferden damit antut?
Vor drei Wochen habe ich Ihnen versprochen, da� ich das Thema Barhuf / Spitzensport noch einmal aufgreifen werde, und jetzt ist es soweit. Ich wage die These, da� Spitzensportlern, die auf den Barhuf setzen, die Zukunft geh�rt, und da� der gesamte Sport in k�rzester Zeit umschwenken wird, wenn sich herumspricht, da� der Verzicht auf das Hufeisen sportliche Vorteile bietet. Und letzteres will ich gleich zeigen.
Man mu� ja nicht b�se sein, wenn man das Gute mit den falschen oder jedenfalls nicht den angemessenen Beweggr�nden anstrebt. Die notwendige �nderung vollzieht sich deshalb trotzdem. Sie ist auch unvermeidlich, denn niemand kann die Zeit aufhalten. Nichts ist m�chtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist (Originalzitat siehe » Victor Hugo).
Deshalb glaube ich: Die Sache der Eisenleute ist verloren. Auf der Seite » Barefoot for Soundness von Marjorie Smith finden sich viele interessante Links, von denen aus man wieder weitere interessante Links findet, und je mehr man sich damit besch�ftigt, desto klarer wird: Der Barhuf ist nicht aufzuhalten. Beispiel gef�llig? Lassen wir zun�chst einen Tierarzt zu den sch�dlichen Wirkungen des Eisens sprechen:
| Wir wissen zweifelsfrei, da� der Kontakt von Huf und Eisen sch�dlich ist. Eine Unzahl von Aufs�tzen, zahlreiche Lehrb�cher und eine steigende Anzahl von Doktorarbeiten sind zu diesem Thema geschrieben worden, und im folgenden werde ich zusammenfassen und meine eigene Einsch�tzung der sch�digenden Einfl�sse des Eisens f�r die Hufe pr�sentieren.
Der Schaden entsteht schon, bevor das Hufeisen den Huf ber�hrt. Die Vorbereitung eines Hufschmieds zum Aufbringen des Hufeisens ist als solches schon extrem sch�dlich. Der Huf hat sich niemals so entwickelt, da� eine flache Auflage f�r ein Eisen h�tte entstehen k�nnen. Die nat�rlichen, lebensspendenden, energiegeladenen Formen eines nat�rlichen Hufes werden mi�achtet und verworfen, wenn man einen Huf f�r ein Hufeisen vorbereitet.
Die N�gel, die durch den Huf getrieben werden, bereiten allen m�glichen Arten von Bakterien, Pilzen und Dreck den Weg und setzen den Huf extremen Temperaturunterschieden aus. Die nat�rliche physische Grenze, die alle diese Dinge abwehrt, wird durch die N�gel mehrfach durchbrochen - diese N�gel bereiten die Hufw�nde f�r einen strukturellen Zusammenbruch vor; sie hebeln die Hufw�nde von den tieferliegenden Hufstrukturen ab. Oft brechen die Hufw�nde aus, wenn man die Eisen abnimmt. Die Zunahme der Ersch�tterungskr�fte am beschlagenen Huf ist gut dokumentiert [...] » Breaking Traditions | | |
Habe ich das noch richtig in Erinnerung, da� die Behauptungen von Dr. Stra�er angezweifelt wurden? Hier werden diese schon als gesicherte Erkenntnis gehandelt. Hatte sie ihr Buch noch betitelt: Was spricht eigentlich gegen Hufbeschlag?, so ist f�r diesen Autor klar, da� die Frage schon falsch gestellt ist. Alles spricht gegen den Hufbeschlag. So schnell kann es gehen!
Freilich hat die Mehrheit noch keine Ahnung. Das hat aber nichts zu sagen: Bekanntlich wird man frei nach Schopenhauer erst bel�chelt, dann bek�mpft, und schlie�lich hat es jeder schon seit jeher gewu�t. Oder, um mit Buddha zu sprechen:
| Glaube nichts einfach nur, weil du es geh�rt hast. Glaube nichts einfach nur, weil viele dar�ber sprechen. Glaube nichts einfach nur, weil es in B�chern geschrieben steht. Glaube nichts einfach nur, weil Lehrer und Autorit�ten es verk�nden. Glaube nichts einfach nur, weil es seit Alters her so geglaubt wurde. Wenn du aber aufgrund von Beobachtungen und �berlegungen herausfindest, da� etwas mit der Vernunft und dem gesunden Menschenverstand vertr�glich ist und jedermann n�tzlich, dann akzeptiere es und richte dich danach. nach » Breaking Traditions | | |
Also glauben wir nicht an das Hufeisen. Wir wollen Fakten sehen.
Das erste Faktum ist: Pferde werden ohne Hufeisen geboren. Das ist ein starkes Argument. K�nnten Pferde nicht ohne Hufeisen leben, w�ren sie schon l�ngst ausgestorben.
Das zweite Faktum ist: �berall auf der Welt leben Pferde in der Wildnis ohne Hufeisen und brettern damit ihr Leben lang gesund und munter �ber Stock und Stein. Die unter den domestizierten Pferden gef�rchteten Erkrankungen des Bewegungsapparates sind in der Wildnis unbekannt. Also mu� irgend etwas an unserer Haltung extrem sch�digend f�r die Pferde sein.
Das dritte Faktum ist: Diese Pferde sind durchtrainierte Athleten und keine Weicheier, �ber Millionen von Jahren der Anpassung in jeder Hinsicht optimiert. Die Pferde da drau�en unterliegen wirklich extremer Abnutzung und kommen damit bestens klar. Abnutzung kann also kein Argument sein.
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