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Bericht Zum Thema Ausbildung · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 477.08 der Pferdezeitung vom 18.05.08
 Menü Hauptartikel 477
 Verstand und Gefühl 
 Ausbildung  Lang und tief reiten  Auf dem falschen Fuß
 Galopp  Wald- und Feldwege  Leserresonanz
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
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Korrektes Halten \"Geschlossener Sitz\": 
 Ober- und Unterarme in Fühlung mit dem eigenen Körper. · © 2008
 
Korrektes Halten "Geschlossener Sitz":
Ober- und Unterarme in Fühlung mit dem eigenen Körper.
Je mehr der Reiter versucht, mit hoher Hand das Pferd aufzurichten, um so mehr wird das Pferd mit dem Kopf nach rückwärts-abwärts ausweichen. · © 2008
 
Je mehr der Reiter versucht, mit hoher Hand das Pferd aufzurichten, um so mehr wird das Pferd mit dem Kopf nach rückwärts-abwärts ausweichen.
Je mehr der Reiter versucht, mit steifem Arm und steifer Hand den Kopf des Pferdes herunterzudrücken, um so mehr wird das Pferd nach oben dagegendrücken   · © 2008
 
Je mehr der Reiter versucht, mit steifem Arm und steifer Hand den Kopf des Pferdes herunterzudrücken, um so mehr wird das Pferd nach oben dagegendrücken  

25. März 2008

Liebe Nora, Du gehörst zur jungen Generation, die ich die �High Tech Generation' nenne. Mir hingegen fällt es schwer, mich in den technologischen Zusammenhängen meines Computers zurechtzufinden, wenn er mal nicht so reagiert, wie ich erwartete. Die Bücher mit ihrer Fachsprache können mir bei Pannen meist auch nicht weiter helfen. Wenn mal ein Schlauer sich an die Arbeit machen würde, diese Computersprache in ein verständliches Deutsch zu übersetzen - er könnte reich damit werden! Das aber nur nebenbei.

Du hast sicher zu Hause einen Computer zur Verfügung. Die logischen Zusammenhänge seiner Wirkungsweisen musstest Du lernen, sie sind Dir inzwischen vertraut und dadurch �beherrschst' Du Deinen Computer. Du brauchst dafür kein sensibles Gefühl, sondern nur Verstand und ein gutes Gedächtnis.

Du hast auch ein Pferd. Die logischen Zusammenhänge seiner Bewegungsmöglichkeiten und deren Wirkung auf Dich als seine Reiterin musst Du genau so lernen, um Dein Pferd als Reiterin wirklich genießen zu können und nicht nur als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Daher kann es Dir nicht erspart bleiben, Deines Pferdes �Technologie' ebenso verstehen zu lernen, wie die Deines Computers. Dazu kann Dir wiederum Verständnis für Logik weitgehend helfen.

Aber für das �Funktionieren' Deines Pferdes brauchst Du darüber hinaus und im Gegensatz zum Computer auch ein sensibles Gefühl für die Signale, die Dir vom Körper und vom Wesen Deines Pferdes mitgeteilt werden. Ebenso sensibel müssen Deine Antworten auf diese Signale sein.

FÜR DEIN PFERD BRAUCHST DU BEIDES, VERSTAND UND GEFÜHL

Fehlt das Verständnis des Reiters, hat er also nicht gelernt, die Logik im Zusammenspiel der körperlichen Funktionen seines Pferdes zu erkennen und auch dessen Psyche zu verstehen, werden alle seine Bemühungen, zu einem gewissen Ziel bei der Ausbildung seines Pferdes zu kommen, mehr schaden als nützen.

Fehlt das Gefühl für das Pferd und seinen Bewegungsmechanismus, dann wird man ebenso scheitern, denn ein gewisses Maß an Körpergefühl muss beim Reiter grundsätzlich vorhanden sein. Gefühl lässt sich nicht systematisch lernen, sondern man kann es nur bis zu einem gewissen Grad ausbilden und verfeinern. Man sollte jede Möglichkeit nutzen, das möglichst auf einem gut ausgebildeten Pferd zu tun.

Je weniger reiterliches Gefühl ein Reiter auf einem gut ausgebildeten Pferd schon ausbilden konnte, umso mehr sollte er dann wenigstens die funktionellen Zusammenhänge und körperlichen Möglichkeiten seines Pferdes kennen, denn er will ja der �Chef' sein auf seinem Pferd und ihm gerecht werden.

Ein Chef, der sein Aufgabengebiet nicht kennt und versteht? Würdest Du so einem Chef vertrauen?

Nebenstehend zeigt Dir NEDA auf Ihrer TRUDE das korrekte Stehen und zwei Fehler mit der Hand, die man nicht machen sollte:




Ausbildung


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Auf meine zu hohen, unnachgiebigen Hände und die klammernde Wade reagiert Osterpost unwillig mit Verspannung pur. · © 2008
 
Auf meine zu hohen, unnachgiebigen Hände und die klammernde Wade reagiert Osterpost unwillig mit Verspannung pur.
Hier sind "wir" wieder locker. <br> Osterpost mit zusammengeliehenem Sattelzeug, ich ohne Reithose und -stiefel wenige Wochen nach ihrer Ankunft bei mir. · © 2008
 
Hier sind "wir" wieder locker.
Osterpost mit zusammengeliehenem Sattelzeug, ich ohne Reithose und -stiefel wenige Wochen nach ihrer Ankunft bei mir.
Ich möchte immer wieder davor warnen, das Reiten, zumal die Ausbildung eines jungen Pferdes, nur als Freizeitspaß auf die leichte Schulter zu nehmen! Die Möglichkeit, sich das dazu nötige Wissen anzueignen, hat jeder, wirklich jeder Reiter. Es sind genügend gute Bücher und Videos auf dem Markt, es gibt genügend gute und schlechte Beispiele auf dem Pferd, die man in Reithallen, auf Turnieren, bei Fernsehübertragungen beobachten kann. Es gibt heutzutage keine Entschuldigung für fehlendes Wissen, wenn man ein Pferd ausbilden will.

Man muss sich aber für die Theorie so viel Zeit nehmen, dass man sie nicht nur grade mal gelesen hat, sondern man muss sie so oft lesen und gründlich durchdenken, bis man sie auch verstanden hat. Damit man Chef sein und bleiben kann. Und weil man es seinem Pferd schuldig ist!

Als ich mein erstes eigenes Pferd bekam - es war die damals schon sechzehnjährige OSTERPOST xx, die bis dahin nur Zuchtsstute im Vollblutgestüt Röttgen meiner Verwandten gewesen war und niemals zuvor einen Sattel getragen hatte - da gab es meinen alten, verehrten Reitlehrer Wilhelm Köster nicht mehr und ich war nicht in der Lage, irgendeinen Ausbilder zu bezahlen, der mir hätte helfen können. Als Reiterin hatte ich zwar schon eine gewisse Routine, aber nicht die geringsten Kenntnisse und Erfahrungen als Ausbilderin. Ich hatte nicht mal einen Sattel etc. pp., keine Reithose, keine Stiefel - nur eine Trense bekam ich mit dem Pferd von meiner Tante mitgeschickt, die selbst sicher nie in der Situation gewesen war, wenig Geld zu haben und sich meine Situation daher gar nicht vorstellen konnte.

Im Gestüt war OSTERPOST zum wertlosen Fresser geworden, weil sie einige Jahre güst geblieben war (güst = nicht trächtig). Meine Tante war deshalb froh, dass sie einen Platz für diese wunderschöne, noble und noch sehr gesunde Stute gefunden hatte. Sie ahnte nicht, in welches finanzielle Abenteuer ich mich damals als ehemaliger Flüchtling nach dem Krieg, geschieden und mit heranwachsendem Sohn, gestürzt habe. Du kannst es aber erahnen, wenn Du Dir das Foto ansiehst, auf dem ich mit fragwürdigen Sattelutensilien und ohne Reitkleidung, aber unbefangen und glücklich die gute OSTERPOST auf freiem Feld angeritten habe. Sie hatte nie einen Sattel geschweige denn einen Reiter getragen, weil sie im zweiten Weltkrieg als Zwei- Drei und Vierjährige keine Rennen, vor allem keine Zuchtrennen laufen konnte, denn in den letzten Kriegsjahren gab es auch keinen Galopprennsport mehr. So nahm man sie nach dem Krieg ihrer bedeutenden Abstammung wegen auch ohne Nachweis von Rennerfolgen gleich in die Zucht.

Mit OSTERPOST war ich in einer ähnlichen Lage wie Du heute mit KORALLE, vielleicht mit dem Unterschied, dass ich als Reiterin eine solidere Grundlage hatte als Du.

Um aber auch ohne Geld viel zu lernen, und zwar von anerkannten Persönlichkeiten, habe ich unter anderem jede Möglichkeit genutzt, mich bei größeren für mich erreichbaren Turnieren in die Richterschulungen zu mogeln, die damals von General Niemack bei großen Turnieren am Rande der Dressurvierecke abgehalten wurden.

Ich habe an Büchern alles was gut war gelesen, immer wieder gelesen und verinnerlicht. Selbstverständlich stand ich stundenlang am Rande der Dressurvierecke und auf Abreiteplätzen bei jedem Turnier in erreichbarer Nähe.

Ich schaute aber auch in jeder freien Minute in der heimatlichen Reithalle den guten und den schlechten Reitern zu und lernte von beiden. Ich war mir immer bewusst, dass meine theoretischen Kenntnisse nicht ausreichten, um ein Pferd auszubilden. Aber weil ich merkte, dass man mich wegen der 16jährigen Stute belächelte, wurde ich umso ehrgeiziger und glaubte an das erste eigene Pferd in meinem Leben. Nach etwa zwei Jahren ritt ich sie auf ländlichen Turnieren in kombinierten Prüfungen aus Dressur und Springen. Wir erreichten zwar nie einen Sieg, aber doch einige Platzierungen und ließen den einen oder anderen Spötter hinter uns. Das tat gut!

Aber jetzt wieder zurück ins Heute und zu etwas Theorie zum

LANG UND TIEF REITEN



Lang und tief reiten


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Das Lang und Tief Reiten ist unerlässlich während der Lösungsphase und auch mehrmals während einer Ausbildungsstunde zwischen den einzelnen Übungsabschnitten. Dabei geht es vor allem um das Dehnen und Stärken der Muskulatur des Pferdes, die für das Tragen des Reitergewichts und für das Schwingen des Rückens verantwortlich ist. Zwei Muskelsysteme werden dabei besonders beeinflusst: Die Rumpfstrecker und die Rumpfbeuger. Beide bilden sich durch mehrere ineinander greifende Muskelstränge.

Die Rumpfstrecker verlaufen vom Genick des Pferdes über seinen Rücken und die Kruppe bis zum Sprunggelenk. Die Rumpfbeuger setzen ebenfalls am Kopf an und verlaufen den Bauch entlang bis zur Hüfte. Beide Muskelsysteme arbeiten abhängig voneinander. Man könnte vielleicht an die Fortbewegung einer Raupe denken, die auch nur möglich ist, wenn sich bei ihr ein Muskelstrang dehnt und ein anderer zusammenzieht.

LANG UND TIEF REITEN WIRD OFT MISSVERSTANDEN

Um die Rumpfstrecker wirklich zu dehnen, muss das Pferd �ziehen', das heißt durch treibende Hilfen zur Anlehnung an die Hand heran geritten werden. Es genügt nicht nach Meinung vieler Reiter, die Zügel nur hinzugeben, so dass das Pferd nur Kopf und Hals �fallen' lässt. Das Pferd fällt dann lediglich auseinander, die Hinterbeine treten nicht unter das Gewicht und das Pferd geht �auf dem Kopf', anders ausgedrückt: es geht auf der Vorhand.

Es ist auch falsch, das Pferd über längere Strecken in dieser Dehnungshaltung reiten zu wollen; auch dabei besteht die Gefahr der Überlastung der Vorhand.

Richtig ist, die Bewegung des Dehnens in Intervallen zu unterbrechen und wieder neu zu fordern. Auch der menschliche Sportler betreibt Gymnastik als Bewegungsfolgen und nicht durch starres Beharren in einer Bewegungspose, wie etwa bei Yoga.

Wenn man morgens aus dem Bett steigt, tut Recken und Strecken überaus gut und wenn man nicht verschlafen hat und in Zeitnot ist, dann wiederholt man es gerne, stimmt's?

Am effektivsten empfinde ich beim Reiten die Wirkung des Dehnens im Trab, egal ob beim Leichttraben oder Aussitzen. Im Galopp dagegen scheint mir der lösende Einfluss des �Lang und Tief' besonders stark zu sein. Logisch folgere ich daraus: der Wechsel zwischen Trab und Galopp ist ein idealer Beginn einer Übungsstunde nach dem zehnminütigen Schritt reiten. Damit Du nicht mehr zu lange darauf verzichten musst, wäre es jetzt angebracht, den Galopp in das Ausbildungsprogramm für KORALLE zu integrieren.

Ich sah auf Deinem letzten Video in einem kleinen Ausschnitt, wie sie an der Longe in den Galopp einspringt und auch wieder zum Trab zurückkommt. Soweit ich das aus einer einmaligen Passage erkennen kann, sieht das Einspringen in den Galopp aus dem Trab recht mühelos aus, sie lässt sich durch Stimmhilfe ganz losgelassen in die neue Fußfolge des Galopps �fallen' und wechselt auch ganz gelassen wieder in den Takt des Trabs zurück. Ich meine, dass Du bei ihr damit die Voraussetzung dafür erreicht hast, dass Du sie jetzt auch unter Deinem Gewicht angaloppieren kannst, ohne sie aus dem Trab in den Galopp hineinjagen zu müssen, wie man es leider nur zu oft sieht.

STIMME UND GEWICHT

Die wichtigsten Hilfen bei den ersten Versuchen zum Angaloppieren sind zunächst, wie beim Angaloppieren an der Longe, die Stimme und die Hilfe durch die Verlagerung Deines Gewichts im Sattel. Ich setze voraus, dass der Zuruf �Gaaaalopp' bei KORALLE mit Trense, Sattel und an der Longe zuverlässig zum ruhigen Einspringen in den Galopp führt. Wenn Du in letzter Zeit noch darauf geachtet hast, das Angaloppieren immer an gleicher Stelle zu fordern, zum Beispiel am besten am Ende der offenen Zirkelseite zur Bande hin, dann wird es auch unter dem Reitergewicht am leichtesten an dieser Stelle gelingen.

Fange doch ganz einfach mit dem Galopp an der Longe an, wenn Du Dein Pferd zunächst im Schritt und Trab locker longiert hast. Lasse es auf Zuruf einige Male auf dem Zirkel an gleicher Stelle (auf der offenen Zirkelseite zur geschlossenen Seite hin) aus dem Trab angaloppieren und nach einigen Sprüngen wieder zum Trab zurückkommen.

Wenn das Angaloppieren an der Longe durch Stimmhilfe auf beiden Händen ruhig und sicher gelingt, dann setz Dich ohne Pause dazwischen in den Sattel, bleibe auf dem Zirkel und versuche das Angaloppieren aus dem Trab im Sattel mit gleicher Stimmhilfe und an gleicher Stelle wie zuvor beim Longieren. Dabei kannst Du zwei Möglichkeiten ausprobieren:

Ich bevorzuge bei jungen Pferden

DAS ANGALOPPIEREN AUF DEM ZIRKEL IM LEICHTTRABEN, ABER AUF DEM FALSCHEN FUSS!!



Auf dem falschen Fuß


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Durch das Leichttraben auf dem falschen Fuß bringst Du Dein Pferd auf gebogener Linie etwas aus dem Gleichgewicht, so dass es bei etwas Beschleunigung und dem gewohnten Zuruf zum Angaloppieren das Bedürfnis hat, dem Ungleichgewicht zu entgehen, indem es in den Galopp fällt. Lass Dein Pferd dann ruhig einige Galoppsprünge machen, bevorzugt auf gerader Strecke der ganzen Bahn. Falls Du noch eine oder mehrere Ecken im Galopp passieren musst, weil Du das Pferd zunächst nicht ohne Fuhrmannsbremse zum Trab zurückbringen kannst, dann runde die Ecken so gut als möglich ab, damit Ihr in den Ecken nicht ausrutscht.

Die zweite Möglichkeit ist

DAS ANGALOPPIEREN IM AUSSITZEN AUF DEM ZIRKEL

Nimm ein wenig festeren Knieschluss, damit Du in einen etwas leichteren Sitz kommst, ohne aber in den Bügeln zu stehen. Tritt lediglich mit tiefem Absatz den inneren Bügel etwas mehr aus und schiebe dazu die innere Hüfte etwas mehr zur Pferdeschulter vor. Dadurch verlagert sich automatisch Dein Gewicht nach der inneren Seite und Dein äußerer Schenkel kommt etwas weiter zurück, so dass Du nicht den unschönen Fehler machen musst, Deinen äußeren Unterschenkel zurück zu klappen. Wenn Du die leichte Gewichtsverlagerung nach der inneren Seite einige Trabtritte lang völlig ruhig durchhalten kannst, dann wird Dein Pferd auch auf diese Gewichtsverlagerung reagieren und sich im Zweitakt des Trabs durch das Ungleichgewicht so gestört fühlen, dass es fast von allein in den Galopp �hineinfallen' wird, zumal Du es mit Deiner gewohnte Stimmhilfe auch noch dazu aufforderst.

Bei beiden Möglichkeiten kannst Du zusätzlich auch noch mit der Gerte an der Schulter (jetzt noch nicht hinter dem Schenkel!) Deine Aufforderung zum Galopp unterstützen.

Ganz wichtig: Sowie Dein Pferd in den ersten Galoppsprung hineingleitet, lobe es fast zeitgleich, wenn Du diesen Moment gefühlsmäßig schon erfassen kannst, aber jedenfalls so unmittelbar nach dem ersten Sprung wie möglich.

Wichtig ist dabei, dass Du Dein Pferd nicht in den Galopp hineinjagen willst; Galopp heißt nicht immer�schneller'!, sondern Galopp ist in der Regel nur eine dritte Bewegungsfolge neben Schritt und Trab.

Ausnahmen sind natürlich Situationen, in denen es darauf ankommt, mit dem Pferd möglichst schnell zu sein, wie zum Beispiel beim Galopprennsport, dann allerdings ist der Galopp die schnellste Gangart, in der das Pferd auf längere Strecken unterwegs sein kann. Ein Pferd wird auch zur Flucht immer den Galopp wählen.

Der Galopp, wie er in der Reitbahn, bei der Grundausbildung und beim Dressurreiten geritten werden soll, unterscheidet sich auch in seiner Bewegungsform von dem Galopp, den das Pferd in Freiheit zeigt. Ist er dort flacher, im Takt unregelmäßiger, soll er unter dem Gewicht des Reiters bei der Grundausbildung oder speziell beim Dressurreiten einen runden, bergauf gesprungenen Ausdruck im gleichmäßigen, klaren Dreitakt bekommen und vor allem die Tragkraft der Hinterhand fördern, die notwendig ist, um auch im Galopp enge Wendungen reiten zu können.

Man hört hin und wieder den Spruch, ein gut ausgebildetes Pferd müsse �auf dem Teller galoppieren' können, das heißt, auf engstem Raum. Da das Pferd aber eine gewisse Körperlänge hat, wird das umso mehr möglich, je mehr es die Hinterhand dabei senkt und unter den Schwerpunkt von Reiter und Pferd schiebt. Es richtet dadurch anscheinend seine Vorhand auf und dreht sich bei engen Wendungen um seine tragenden Hinterbeine. Das bedeutet, dass es besonders für den schulmäßigen Galoppsprung in der Reitbahn gilt, die Tragkraft der Hinterbeine zu fördern.

Ein guter, raumgreifender Galoppsprung sollte beim Reitpferd ebenso angeboren sein wie ein guter, raumgreifender Schritt, denn der Raumgriff des Galoppsprungs und die Schrittweite lassen sich durch Ausbildung, anders als das beim Trab möglich ist, nur bedingt verbessern. Es gibt aber auch Reiter, die einen sehr weiten Galoppsprung nicht so sehr schätzen, weil er mit seinem Raumgriff die Möglichkeit zur Versammlung erschweren kann. Mich persönlich fasziniert aber auch beim Dressurpferd ein schwungvoller, raumgreifender Galopp des Dressurpferdes, er gehört für mich zur Poesie des Reitens und zur Freiheit der Bewegungen.



Galopp


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Osterpost xx im Galopp bei Erreichen der Schwebephase (Aufnahme 1959). · © 2008
 
Osterpost xx im Galopp bei Erreichen der Schwebephase (Aufnahme 1959).
GRUNDSÄTZLICHES ZUM GALOPP

Da im Galopp immer ein seitliches Beinpaar weiter vorspringt als das der anderen Seite, ist es nur logisch, dass man dieses weiter vorspringende Beinpaar nicht in seiner Bewegungsfreiheit behindern darf. Will der Reiter also zum Beispiel den Rechtsgalopp, dann darf er das Pferd auch nicht mit dem rechten, dem inneren Zügel daran hindern, sondern muss, vor allem beim Einspringen in den Galopp, mit der rechten, inneren Zügelhand nachgeben, um den Galoppsprung �heraus zu lassen'. Der linke, äußere Zügel bleibt währenddessen in der gewohnten Anlehnung. Dein Pferd braucht diese Anlehnung an den äußeren Zügel zur Unterstützung seiner Balance.

Du hast ganz sicher schon Ballettschüler gesehen, die ihre Übungen mit jeweils einem kreisenden und schwingenden Bein und eventuell auch Arm absolvieren und sich dabei an einem Holm festhalten, der an der Wand fixiert ist. Er dient ihnen als Unterstützung, um die Balance halten zu können. Ähnlich wie an diesem Holm holt sich auch Dein Pferd Unterstützung über den Zügel an Deiner äußeren Hand, die ihm hilft, die Balance zu halten; es lässt sich vom elastischen äußeren Zügel auf der vorgesehenen Linie führen.

Selbst wenn das junge Pferd anfangs dabei eine leichte Außenstellung nimmt, ist das nur eine Fortsetzung des gewohnten Galopps in Freiheit ohne den Reiter. Du wirst bei Pferden, die auf großen Koppeln in forschem Tempo auf einer gebogenen Linie galoppieren feststellen, dass sie sich dabei auf die innere Schulter stützen und mit Kopf und Hals in Außenstellung galoppieren. Es wäre also absolut falsch, wenn man sie bei den anfänglichen Versuchen unter dem Gewicht des Reiters anzugaloppieren, in Innenstellung halten wollte, im Gegenteil:

Du darfst in diesem Ausbildungsstand Deines Pferdes beim Angaloppieren eher den inneren Zügel für ein, zwei Sprünge ganz �wegschmeißen', als mit ihm eine Innenstellung halten zu wollen. Hier gilt ganz besonders - und nicht nur für den Galopp - die allgemeine Regel:

DIE INNERE HAND, DER INNERE ZÜGEL, SOLL STETS ZUM NACHGEBEN BEREIT SEIN.

Mit Unnachgiebigkeit des inneren Zügels blockierst Du die Bewegungsfreiheit der inneren Schulter Deines Pferdes und auch das weite Vorspringen seines inneren Hinterbeines!

Du solltest Dir das Einspringen in den Galopp ganz deutlich vorstellen können:

Beim Einspringen in den Galopp hebt sich das Pferd auf dem äußeren Hinterfuß zum ersten Sprung und ermöglicht damit dem inneren Beinpaar, nach vorwärts zu schwingen. Dann schließen sich noch fünf weitere Bewegungsphasen an bei denen sich das Pferd wechselnd auf einem, zwei oder drei Beinen abstützt und als letztes die Schwebephase zeigt, bei der alle vier Beine vom Boden abgehoben sind.

Bei der weiteren Ausbildung kannst Du ganz allmählich eine leichte Innenstellung beim Galoppieren fordern, aber das hat noch Zeit; erst einmal muss Dein Pferd Deine Aufforderung zum Galopp verstehen lernen und musst Du Herr über den Galopp bleiben. Das heißt, Du musst den Galopp ohne Schwierigkeiten auch mit sich wiederholenden halben Paraden statt mit Fuhrmannsbremse beenden können.

Auf jeden Fall muss ich jetzt Schluss machen mit meinem Brief, denn das Angaloppieren des Pferdes unter dem Sattel, ohne es in den Galopp zu jagen, ist so ein großes und schwieriges Lernprogramm, dass Ihr beiden lange Zeit damit beschäftigt sein werdet.



Wald- und Feldwege


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Auf dem Waldweg: Schenkelweichen rechts · © 2008
 
Auf dem Waldweg: Schenkelweichen rechts
Auf dem Waldweg: Schenkelweichen links · © 2008
 
Auf dem Waldweg: Schenkelweichen links
Auf dem Waldweg: Vorhandwendung rechts · © 2008
 
Auf dem Waldweg: Vorhandwendung rechts
Auf dem Waldweg: Rückwärtsrichten · © 2008
 
Auf dem Waldweg: Rückwärtsrichten
Überfordere Dein Pferd aber nicht und beiße Dich nicht am Angaloppieren fest, sondern wechsle mit Übungen ab, für die Du Dein Pferd loben kannst und gehe auch zur Erholung und Entspannung viel mit Deinem Pferd nach draußen.

Wenn Du alleine bist, dann bleibe in der Nähe des Stalls und benutze Wald- und Feldwege als Übungsmöglichkeiten für Wiederholung von schon Gelerntem.

Gruß an Koralle und viel Erfolg für Euch beide.



Quellen / Verweise


  1.  Junger Reiter - junges Pferd, Eine klassische Reitlehre in Briefform
      Ausgabe 437 · Teil 1
  2.  Arbeit an der Hand, Die ersten Schritte - eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 2
      Ausgabe 438 · Teil 2
  3.  Panikattacke - Schiefe - Übertreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 3
      Ausgabe 442 · Teil 3
  4.  Auf- und Absitzen - Leckerle, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 4
      Ausgabe 443 · Teil 4
  5.  Galopp an der Longe - Rückwärtstreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 5
      Ausgabe 447 · Teil 5
  6.  Die gute Hand und Schenkellage, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 6
      Ausgabe 448 · Teil 6
  7.  Der Sitz, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 7
      Ausgabe 455 · Teil 7
  8.  Anlehnung und ruhige Hand, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 8
      Ausgabe 456 · Teil 8
  9.  Motor spritzig zünden, nicht leiernd, Wendung um die Vorhand, Vorübung zum Schenkelweichen
      Ausgabe 461 · Teil 9
  10.  Diagonale Hilfengebung, Vorhandwendung in der Bewegung, Schenkelweichen
      Ausgabe 462 · Teil 10
  11.  Ausweichen auf dem Zirkel, Der richtige Sitz ist die Grundlage der Hilfen
      Ausgabe 464 · Teil 11
  12.  Klassische Ausbildung, ... heisst richtige und natürliche Ausbildung
      Ausgabe 465 · Teil 12
  13.  Sie will sich beschweren, Klemme nicht mit den Waden, Knien oder Oberschenkeln
      Ausgabe 470 · Teil 13
  14.  Leichttraben und Aussitzen, Halbe und ganze Paraden in der Arbeit an der Hand
      Ausgabe 471 · Teil 14
  15.  Reiten in der Halle, Balance, Verbindliche Reitbahnregeln, Balance von Reiter und Pferd
      Ausgabe 476 · Teil 15


Fotos

  Gudrun Schultz-Mehl



Leserresonanz


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1 Leserresonanz zu Ausgabe 477 vom 18.05.08


Leserbrief  1997 zu Ausgabe  477
30.05.08



Leserbrief

Hallo Redaktion!

Ihren Text  Würde der Kreatur habe ich mit großem Interesse gelesen.
Vielen Dank dafür!

Liebe Grüße und weiterhin alles Gute und viele begeisterte Leser.

Karin Kelly Rupprecht
» www.meinPferdetraum.de



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