| | Pferd drängt über die rechte Schulter aus dem Zirkel | | | |
Ausweichen auf dem Zirkel Der richtige Sitz ist die Grundlage der Hilfen von › Gudrun Schultz-Mehl
Zum Thema Ausbildung |
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8. Januar 2008 Hallo Nora, nachträglich wünsche ich Dir ein gutes Jahr 2008, das Dich neben allen anderen Wünschen, die Du hast, auch ein gutes Stück weiter bringen soll bei der Ausbildung von KORALLE. So gut es auf die weite Entfernung zwischen uns geht, will ich Dir dabei auch weiterhin helfen. Zunächst aber müssen wir, Du, KORALLE und ich mal wieder einen �Knoten' lösen. Dein Hilfe suchender Anruf hat mich nicht erstaunt, im Gegenteil, ich erwartete ihn fast, denn ihm lag ein Problem zugrunde, das ich nur allzu gut kenne. Ich wiederhole noch mal schriftlich und ergänzend zum Nachlesen, was ich Dir bereits am Telefon zu Deinem Problem sagte. DAS PFERD WEICHT AUF DEM ZIRKEL NACH AUSSEN AUS Du willst und sollst jetzt auch nicht mehr nur ganze Bahn leichttraben, sondern ab und zu auch auf dem Zirkel. Dein Pferd hat allerdings den Drang, weiter geradeaus an der Wand zu bleiben und drängt aus der Zirkellinie nach außen. Und je mehr Du versuchst, das mit dem inneren Zügel zu verhindern, desto mehr drängt es über die äußere Schulter weg von der Zirkellinie und Du kommst Dir völlig machtlos vor. Leider hast Du keine Videoaufnahmen, die diese Misere zeigen. Aber ich kenne die Fehler des Reiters, die zu ihr führen, nur zu gut und habe solche Bilder der Hilflosigkeit des Reiters in all ihren Schattierungen deutlich vor mir. Pferde gehen von Natur aus lieber auf gerader als auf gebogener Linie. Besonders am Anfang ihrer Ausbildung fällt es ihnen schwer, auf gebogener Linie das Muskelsystem zu dehnen, welches parallel auf beiden Seiten des Rückens vom Genick bis zur Schweifrübe verläuft; je nach ihrer natürlichen Schiefe ist diese Steifheit entweder linksseitig der Fall oder rechtsseitig, was nach meinen Beobachtungen öfter der Fall ist. Auf der steifen Seite macht sich dann das Pferd �hohl'. Wegen der angeborenen Schiefe tritt diese Schwierigkeit auf dem Zirkel ebenfalls entweder mehr auf der linken Hand oder mehr auf der rechten Hand auf, weil die angeborene (und später auch die angerittene) Schiefe sich auf einer gebogenen Linie stärker bemerkbar macht als auf einer Geraden. Andererseits korrigiert gerade das korrekte Einhalten der Zirkellinie auf beiden Händen diese Schiefe in ähnlicher Weise, wie später das Reiten in Seitengängen. Die Bewegung auf dem Zirkel wird für das Pferd umso unbequemer, je höher das Tempo ist, in dem es vorwärts bewegt wird, denn mit zunehmendem Tempo macht sich in gewissem Maß auch die Fliehkraft bemerkbar. Aber auch für den Reiter ist das Reiten einer gleichmäßigen Kreislinie schwieriger, als auf der Geraden.
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