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Bericht Zum Thema Ausbildung · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 471.08 der Pferdezeitung vom 06.04.08
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Avalon, 7 Jahre, Samba, 13 Jahre   · © 2008
 
Avalon, 7 Jahre, Samba, 13 Jahre  

02. März

Wie schön, dass die Tage jetzt wieder heller werden, Licht ist Nahrung für die Seele bei Mensch, Tier und Pflanze!

AVALON

Ich habe Dir noch nicht erzählt, dass ich wieder einen zweiten Hund habe, AVALON, einen siebenjährigen, sehr großen, weiß-braunen Dalmatiner Rüden, der als �Scheidungshund' in einem Tierheim in der Eifel saß und sich nach einem neuen Zuhause sehnte. Ich habe mich ganz kurz entschlossen mit meiner alten SAMBA ins Auto gesetzt und ihn am Sonntag vor Weihnachten aus seinem traurigen Dasein erlöst. Jetzt hat SAMBA wieder einen Freund und Beschützer, obwohl sie eigentlich nicht auf einen Beschützer angewiesen ist, denn sie hat vor nichts und niemand Angst.

AVALON hört inzwischen auch auf den Namen HERR MEYER (mit EY bitte!) denn: keine Feier ohne Meyer! Und er versteht es, aus einem langweiligen Tagesablauf ein Fest nach dem anderen zu gestalten, für sich jedenfalls.

Er ist ein sehr schöner, sehr sportlicher Hund, aber es ist, als hätte ich mindestens drei Hunde mehr - er ist ein Temperamentsbündel ungeahnten Ausmaßes! Er versteht es perfekt, stets mit der Wurst nach der Speckseite zu schmeißen. In den 8 Wochen seines Wirkens hier hat er sich sehr gut, was sage ich: überaus gut bei uns als Manager des Familienlebens und als Chef de Cuisine eingelebt!

Seine Dankbarkeit für das neue Zuhause bezeugt mir Herr Meyer in geradezu genialer Weise: er hat ganz richtig erkannt, dass er zur Frühjahrszeit die größte Arbeitseffizienz im Garten entwickeln kann. Er hat daher damit begonnen, mich dort zu entlasten, indem er mir das Umgraben abnimmt, was mir zugegebenermaßen in meinem Alter von Jahr zu Jahr schwerer fällt. Es ist ihm offenbar aufgefallen, dass ich in den Jahren zuvor - seiner Meinung nach völlig ungeordnet - an mehreren Stellen größere Flächen umgegraben und bepflanzt habe. Um endlich System rein zu bringen, gräbt er nun überall nach dem mir bisher nicht bekannten �Loch für Loch-System', bis sich die noch unbearbeiteten Freiräume zwischen den einzelnen Löchern im Rasen und sonst wo durch seinen unermüdlichen Einsatz geschlossen haben werden und mein Garten insgesamt zum einheitlichen Ackerland geworden ist. Mit den Gemüseernten kann ich dann zukünftig ganz Katensen versorgen und dabei viel Geld verdienen. Vielen Dank, Herr Meyer!

Dalmatiner sind übrigens bei rechtzeitiger Erziehung dazu sehr gute Begleithunde beim Reiten. Sie sind schnell und laufen ohne Ende. Meine Dalmi-Hündinnen MIRI (Amira) und PERDI (Perdita) waren hundertprozentig zuverlässige Begleithunde, ohne Jagd- oder sonstige störende Allüren.

Herrn Meyer traue ich in jagdlich aufreizenden Situationen bei seinem Temperament nicht über den Weg! Vor allem auch deshalb, weil er ganz offensichtlich von Fall zu Fall unter einer schweren Störung seines Gehörs leidet, der Ärmste. Sein in gewissen Situationen auftretendes Leiden hindert ihn daran, meinem Rufen zu folgen und so irrt er oft einsam und verlassen durch Feld und Wald, bis ihn ein gütiges Schicksal (und wenn er es will) wieder mit mir und SAMBA vereint. Dabei kann er doch nichts dafür, wenn er mich nicht hören kann, - - - - ! ? !!

Sein schauspielerisches Talent setzt er konsequent und erfolgreich ein. Zum Beispiel beginnt er zu zittern, wenn die Futterzeit naht. Nützt das nichts, klappert er dazu auch noch mit den Zähnen, um seinen nahenden Hungertod anzukündigen - wolltest Du an diesem schuld sein?

Aber wie dem auch sei: der Schriftsteller Ernest Hemingway sagte einmal: �ein Leben ohne Hund ist ein Irrtum'. - Er hat ja so recht!




Aussitzen


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Genug von Herrn Meyer, zurück zu KORALLE und dem Ernst des Lebens:

Ich habe mit Schrecken entdeckt, dass mir am Ende meines Briefes vom 15. Dezember ein blamabler Flüchtigkeitsfehler passiert ist: im Text zum Übertreten lassen auf dem Zirkel schrieb ich: �beide äußeren Beinpaare kreuzen auch hier vor und über die inneren.' Dass das natürlich kompletter Unsinn ist und umgekehrt ein Stiefel draus wird, hast Du bei Dir sicher schon selbst konstatiert.

Zu diesem Innen und Außen beim Kreuzen der Pferdebeine kann man sich als Faustregel merken: Bei Seitwärtsbewegungen in Stellung und Biegung entgegen der Gangrichtung tritt der innere Vorderfuß über den äußeren, beziehungsweise bei der Vorhandwendung in der Bewegung, beim Schenkelweichen und Übertreten lassen treten die inneren Beinpaare über die äußeren Beinpaare.

Bei Seitwärtsbewegungen mit Stellung und Biegung in Gangrichtung treten die äußeren Beinpaare über die inneren Beinpaare.

Mit dem Aussitzen klappt es ja wieder besser, nachdem Du damit eine Pause gemacht hast. Und bezüglich der Zirkellinie habt Ihr beiden Euch jetzt auch geeinigt. Dann kannst Du jetzt den nächsten Schritt wagen und versuchen, stufenweise vom Leichttraben direkt zum Aussitzen zu kommen, denn

DU MUSST DU BEI PARADEN AUS DEM TRAB ZUM SCHRITT GESCHMEIDIG AUSSITZEN KÖNNEN, OHNE DAS PFERD IM RÜCKEN ZU STÖREN

Beginne auf der ganzen Bahn mit Leichttraben, sitze zwei Tritte aus, gehe wieder über zu ein paar Takten Leichttraben, sitze wieder zwei Tritte aus und so weiter.

Wenn das störungsfrei geht und Dein Pferd locker bleibt, dann erweitere diese Wechsel stufenweise um immer mehr Trabtritte im Aussitzen. Lass Dir auch hier wieder Zeit, und achte drauf, dass Du beim Leichttraben auf dem richtigen Fuß sitzt.

Eine ähnliche Art, um zu etwas längerem, störungsfreiem Aussitzen aus dem Leichttraben überzugehen wäre, dass Du zum Beispiel an der geschlossenen Seite des Zirkels aussitzt, dann aus dem Zirkel wechselst und dabei leicht trabst, an der geschlossenen Seite wieder aussitzt, wieder wechselst und leicht trabst. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn Du Dir noch andere Variationen wählen willst, Du solltest Dich nur korrekt an die gebräuchlichen Hufschlagfiguren halten. Sie geben dem Reiter die Möglichkeit, zu überprüfen, ob er das Pferd �auf den Punkt' reiten kann.

Erst wenn das Aussitzen für Euch beide so selbstverständlich ist, dass sowohl Du Dich als auch Dein Pferd sich dabei wohl fühlt und wenn Du dabei nicht mehr untertourig reiten musst, sondern auch während des Aussitzens durch Treiben und leichte halbe Paraden leichte Tempowechsel reiten kannst, bist Du in der Lage, korrekte halbe und später auch ganze Paraden zu reiten. Letztere werden durch vorhergehende halbe Paraden eingeleitet.

Gehe weiterhin langsam vor bei Deinen Versuchen auszusitzen, baue sie nur abwechslungsreich in Deine Übungsstunde ein, damit KORALLE sich nicht vorher schon darauf einstellen kann und vorsorglich schon mal ihren Rücken festhält.

Versuche nur dann auszusitzen, wenn sie losgelassen geht und sich, leicht am Zügel stehend, etwas nach der Tiefe dehnt. Ohne Anlehnung an Deine Hand wird sie �auseinander fallen' und den Rücken nach unten durchhängen lassen; dann kannst weder Du gut sitzen, noch kann sie die richtigen Muskeln aufbauen. Und vergiss nicht:

ERLAUBE DEINEM NOCH SEHR JUNGEN PFERD GENÜGEND OFT PAUSEN IM SCHRITT, MIT HINGEGEBENEM ODER AM LANGEN ZÜGEL.

Wiederhole und verbessere in jeder Stunde alle oder doch einzelne der schon geläufigen Ausbildungselemente, um keine Langeweile aufkommen zu lassen oder um Dein Pferd von Schwierigkeiten wieder abzulenken und die gute Laune mit einem Lob wieder herzustellen. Beiß Dich nicht fest, wenn etwas nicht so gut klappt, wie Du es Dir vorgestellt hast. Beim Reiten geht man meist zwei Schritte vor und einen zurück, wie bei Vielem, was man im Leben lernen und tun muss. Und das geht allen Reitern so, nicht nur Dir. Unterliege nicht der Mentalität vieler anderer Reiter: �mein Pferd wird durch mich versorgt, drum kann ich auch von meinem Pferd etwas verlangen, mein Pferd ist für mich da!' - nein, Du bist für Dein Pferd da! Dein Pferd ist auf Deinen guten Willen, ihm auch im Sattel gerecht zu werden, und auf Deine zuverlässige Fürsorge angewiesen.

Sobald die psychische Verfassung Deines Pferdes während des Reitens eine negative Richtung nimmt, bist Du nicht mehr in der Lage, es zu einer vertrauensvollen Mitarbeit zu motivieren. In solchen Fällen musst Du versuchen, Dich in Dein Pferd hinein zu denken, um den Grund dafür und den besten Weg zu finden, durch eine andere Arbeit seine Gemütsverfassung positiv zu beeinflussen. Du weißt selbst am besten, was Dein Pferd gerne tut und was es schon gut kann.

Ziehe auch immer körperliche Schwierigkeiten in Betracht, wenn Dein Pferd sich �sperrt', nicht mitmachen will.



Gemütsverfassung


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Aber auch Deine eigene Gemütsverfassung ist wichtig. Wenn Du an dem einen oder anderen Tag gedanklich bei ganz anderen Problemen bist oder gar mit �Ärger im Bauch' auf Deinem Pferd sitzt, kann nicht viel Gutes dabei herauskommen. Mach' doch einfach an solchen Tagen einen kleinen Spaziergang mit Deinem Pferd an der Longe, das wird beiden Gemütern gut tun. Jeder Schritt, den Du neben Deinem Pferd gehst, bringt Euch beide näher zueinander, lernt Ihr Euch besser kennen und vertrauen.

DIE ARBEIT AN DER LONGE UND AN DER HAND IST WEITERHIN SO WICHTIG !

Dein Pferd soll jetzt halbe und ganze Paraden in der Arbeit an der Hand lernen durch Deine Stimmhilfen und Zeichen mit Hand und Gerte.

Die ganze Parade vom Schritt zum Halten kennt Dein Pferd, nun zeigst Du ihm die halben Paraden vom Trab zum Schritt. Du beginnst mit einigen Haltparaden aus dem Schritt, damit Dein Pferd erkennt, um was es geht, nämlich um das Anhalten und danach das ruhige, geschlossene Stehen.

Dann lässt Du Dein Pferd einige Tritte antraben, die im Tempo so geregelt sind, dass Du nebenher traben kannst und versuchst mit Stimme (Scheeeritt') und mehrmals leicht gegenhaltenden und wieder nachgebenden Zügelhilfen zum Schritt zurück zu kommen, ohne dass das zum Kraftakt mit der Hand führt. Anfangs werden diese halben Paraden noch etwas zäh verlaufen und es ist möglich, dass sich das Pferd dabei etwas vor Dich dreht. Aber auch hier muss das Pferd erst verstehen, was Du willst. Nach wenigen Schritten lässt Du Dein Pferd erneut antraben. Übe diese halben Paraden an der Hand immer auf gerader Linie. Halte das Pferd mit gestrecktem Arm von Deinem Körper weg und lass es im Trab nicht so weit vor Dich kommen, dass es sich um Dich herum dreht.

Die einzelnen Reprisen im Trab sollen nicht zu lang werden, denn aus wenigen Trabtritten zum Schritt zurück zu kommen ist leichter, als wenn sich das Pferd auf ein vermehrtes Vorwärts bei längerem Traben eingestellt hat. Variiere mit der Trittzahl, damit Dein Pferd nicht automatisch nach einer immer gleichen Anzahl von Tritten Deiner Aufforderung zum Schritt zuvorkommt.

Auch jetzt soll das Ziel sein, dass Dein Pferd allmählich immer mehr auf Deine Stimmhilfen und Deine Körpersprache reagiert, das ist ein Weg über Wochen. Er lohnt sich aber, denn er ist eine perfekte Vorbereitung auf die halben Paraden unter dem Reiter und verhindert weitgehend, dass diese mit rückwärts wirkenden Handhilfen erfolgen und daher nicht zum geschlossenen Stehen führen, sondern zum Halten mit einem herausgestellten Hinterbein. Wenn das dennoch der Fall ist, dann korrigiere es weiterhin konsequent mit einem Tippen der Gerte am Röhrbein.

Du musst natürlich die durch die Arbeit an der Hand dem Pferd bekannten Stimmhilfen später im Sattel auch einsetzen. Ich erlebe genug Reiter und Reiterinnen, die während einer ganzen Stunde als stumme Ölgötzen auf ihrem Pferd sitzen, wie auf einem Fitness-Gerät! Wo kann man da noch die Freude am Reiten erkennen?

Natürlich ist Konzentration auf dem Pferd notwendig, aber sie darf das Reiten nicht zur Trauerparade machen. Aber es ist auch störend, wenn Du zu laut oder ständig auf Dein Pferd einredest, wenn andere Reiter um Euch herum sind. Ein gelegentliches leises Sprechen zu Deinem Pferd stört nicht, so lange es nicht monoton erfolgt.

Wenn Dein Pferd Dich schwingend tragen soll und wenn Dein Körper mitschwingen soll, dann muss auch Dein Gemüt mitschwingen.

Dem Geist der Schwere sollst Du feind sein -
das macht Dich dem Pferde leicht.
Wenn Dein Herz leicht ist, ist es auch Deine Hand.
Wenn Dein Herz leicht ist, treibt es Dich vorwärts.
Vorwärts aber ist alles.

Rudolf G. Binding

Wenn Du ab und zu die Möglichkeit hast, Dein Pferd frei laufen zu lassen, dann verzichte auf die Longe und benutze die ganze Fläche der Bahn. Alle meine Pferde, selbst die schon erwähnte etwas - na, sagen wir mal: etwas schwierige PIZZI - sind ohne Longe, nur auf Kommando in jeder gewünschten Gangart auf dem Zirkel und auf der ganzen Bahn gegangen. Sie sind auch auf den Zuruf: �wechseln!' vom Hand- in den Außengalopp oder zurück in den Handgalopp umgesprungen und haben unverzüglich auf den Zuruf �Kehrt!' an jeder Stelle und aus jeder Gangart heraus eine Kehrtwendung gemacht, wenn es auch nicht immer eine astreine Hinterhandwendung war. Natürlich waren sie auch unter dem Sattel so weit ausgebildet. Lasse KORALLE beim Freilaufen also nur das ausführen, was sie gut kennt, das ist zur Zeit noch nicht viel.



MINZI


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MINZI (Mienenspieler xx) mit Champion Fritz Drechsler (Stall Röttgen), Siegerfoto Frhr.-Clemens-v.Romberg-Rennen 1600m Dortmund · © 2008
 
MINZI (Mienenspieler xx) mit Champion Fritz Drechsler (Stall Röttgen), Siegerfoto Frhr.-Clemens-v.Romberg-Rennen 1600m Dortmund
MINZI und Herr Häberle · © 2008
 
MINZI und Herr Häberle
Bei meinem Vollblüter MINZI (für Vollblutkenner: Mienenspieler v. Bürgermeister-Mimose) stellte sich beim Freilaufen eine Ausnahmebegabung für Selbstdarstellung durch Zirkuskunststückchen heraus. Er war eitel. Das brachte mir manchmal auch Schwierigkeiten bei einer Prüfung, zum Beispiel Piaffieren bei der Schlussaufstellung.

Das kam durch meinen Denkfehler: ich habe ihn ja fast immer �in freier Wildbahn' also im freien Gelände ohne Bande oder ähnliches geritten und ihm da auch einige Piaffetritte aus dem Halten beigebracht, fast immer am Ende der Stunde. Sobald er sich einige saubere Tritte abringen ließ, stieg ich - als Belohnung - sofort ab. Er folgerte daraus bei jedem Halten:

�ich habe den Quatsch gemacht, den Du unbedingt willst, also jetzt bitte: runter von mir!'

Beim Freilaufen lief er unter anderem auf zwei Beinen und beschäftigte sich mit Wurfübungen. Er konnte eine gebündelte Longe aus den Zähnen wegschleudern, wenn er sie zunächst durch kreisende Kopfbewegungen in Drehung versetzte. Dann begann er sich nach Westernart - oder besser: wie ein Hammerwerfer, immer schneller auf der Stelle um seine Hinterhand zu drehen. Wenn die Fliehkraft groß genug war, ließ er das Bündel los und es flog dann in hohem Bogen weit weg in irgendeine Richtung und er galoppierte hinterher. Wenn er das Bündel wieder geschnappt hatte, hüpfte er damit aus lauter Spielfreude zuerst herum wie ein Ziegenbock, dann begann das Spiel von neuem. Man musste nur vorsichtig sein, dass er in seiner Begeisterung nicht übers Ziel hinaus schoss und, ohne es zu wollen, gefährlich wurde. Ohne Longierpeitsche war ich bei solchen Spielen nie dabei.

Zum Beispiel beim Fangen Spielen um die Bäume im Park herum, ich vor einem Baum, er hinter dem Baum. Er machte jede meiner Bewegungen mit: deutete ich an, zum nächsten Baum rechts von mir zu rennen, bewegte er sich auch dorthin, stoppte aber sofort, wenn ich stoppte. So schaukelten wir beide vor und hinter dem Baum mal nach rechts, mal nach links, bis ich meinte, dass ich jetzt schnell genug in den Schutz des nächsten Baumstamms kommen könnte. Wäre mir das nicht immer geglückt, dann hätte er mich in seiner Begeisterung umgerannt, vielleicht sogar gepackt.

Aber der gelernte �Meiler' MINZI (ein Meiler ist ein Galopp-Rennpferd, dessen Spezialdistanz die Meile ist, also 1.600 m) wurde auch noch, als ich ihn achtjährig und ohne anderes Können als möglichst schnell zu rennen (�laufen' sagt man beim Rennsport) übernahm, ein gutes Dressurpferd, mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Wir beide schafften es bis zu Lektionen der mittleren Klasse.

Eine schwere Infektion, die er von einem Turnier mitbrachte, mit anschließend zu spät erkannter chronischer Luftsackvereiterung setzte unserer Dressur-Karriere dann ein Ende und er spielte nur noch mit mir und vertrieb sich ansonsten im Park die Zeit mit Herrn Häberle, seinem Ziegenbock. Ich habe noch heute seine Stalltafel im Flur an der Wand hängen, auf der steht:

MINZI Graf von der Kennenburg - Zeitfrister; und darunter steht: Hans Häberle - Assistent. (Kennenburg ist ein Ortsteil von Esslingen)

So lebten die beiden ungeniert neun Jahre zufrieden und ungestört als Privatiers, bis sie - Minzi alt und Häberle uralt - beide zusammen im Pferdehimmel als sicher unterhaltsamer Zugang verbucht werden konnten. Ich schreibe das jetzt so dahin, aber es war sehr traurig. -

Zu Deiner Motivation: ich hatte damals, als ich mit MINZI gelegentlich ein Turnier ritt, mangels finanziellem Spielraum durch Flucht und verlorene Habe nach Kriegsende auch keine Halle, keinen Trainer! Ich übte auf einem einige Kilometer entfernten ehemaligen Exerzierplatz, zu dem ich steile, gepflasterte Weinbergwege bergauf und später wieder bergab reiten musste, was aber Training war für eine kräftige Hinterhand und Trittsicherheit auf glattem Pflaster. Dort oben fand ich immer eine grüne und trockene Stelle, die ich mit großen Steinen als �Dressurviereck' kennzeichnete. Meine Generation der Kriegs- und Nachkriegszeit war damals zwangsläufig bescheiden, kreativ und zupackend. Einen Sozialstaat gab es Gott sei Dank nicht in dem Ausmaß wie heute, dafür gab es mehr �natürliche Auslese'!

Von MINZI wird - nein:  m u ß !  später noch die Rede sein, er war und bleibt ein Ausnahmepferd und mein Lieblingspferd.



Übung braucht Zeit


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Viel Neues zu lernen habe ich Dir in meinem heutigen und den beiden anderen Briefen vom Februar nicht geschrieben, denn es ist so unendlich wichtig, dass das, was Ihr beiden jetzt zusammen übt, sich festigt, immer sicherer wird. Und das braucht Zeit. Wenn wir KORALLE jetzt mit zu viel Neuem konfrontieren, dann überfordern wir sie.

Dafür bleibt mir jetzt ab und zu ein wenig Raum zur Rückerinnerung an einige Episoden aus meinem Reiterleben und an meine Pferde und die anderen Tiere. Das macht mir und vielleicht auch Dir Freude und hellt die graue Theorie ein wenig auf.

Ich fände es aber gut, wenn Du mich ab und zu wieder anrufen würdest, damit wir den einen oder anderen Stolperstein, der Dir und KORALLE zu schaffen macht, möglichst schnell aus dem Weg räumen können. Also, bis �auf Wiederhören'.

Es grüßen Dich SAMBA, Herr MEYER und deren Haushälterin.



Quellen / Verweise


  1.  Junger Reiter - junges Pferd, Eine klassische Reitlehre in Briefform
      Ausgabe 437 · Teil 1
  2.  Arbeit an der Hand, Die ersten Schritte - eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 2
      Ausgabe 438 · Teil 2
  3.  Panikattacke - Schiefe - Übertreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 3
      Ausgabe 442 · Teil 3
  4.  Auf- und Absitzen - Leckerle, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 4
      Ausgabe 443 · Teil 4
  5.  Galopp an der Longe - Rückwärtstreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 5
      Ausgabe 447 · Teil 5
  6.  Die gute Hand und Schenkellage, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 6
      Ausgabe 448 · Teil 6
  7.  Der Sitz, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 7
      Ausgabe 455 · Teil 7
  8.  Anlehnung und ruhige Hand, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 8
      Ausgabe 456 · Teil 8
  9.  Motor spritzig zünden, nicht leiernd, Wendung um die Vorhand, Vorübung zum Schenkelweichen
      Ausgabe 461 · Teil 9
  10.  Diagonale Hilfengebung, Vorhandwendung in der Bewegung, Schenkelweichen
      Ausgabe 462 · Teil 10
  11.  Ausweichen auf dem Zirkel, Der richtige Sitz ist die Grundlage der Hilfen
      Ausgabe 464 · Teil 11
  12.  Klassische Ausbildung, ... heisst richtige und natürliche Ausbildung
      Ausgabe 465 · Teil 12
  13.  Sie will sich beschweren, Klemme nicht mit den Waden, Knien oder Oberschenkeln
      Ausgabe 470 · Teil 13


Fotos

© 2008  G. Schultz-Mehl




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©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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  Linsenhoff · Portrait
 Ann Kathrin Linsenhoff - persönlich Die Begeisterung für Pferde und den Reitsport bekam Ann Kathrin Linsenhoff [...]

  Aus Ausgabe 505 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 08-49
z.B.   Westphalen/08-49: Tipp der Woche: Wichtig für den Pferdekäufer Geiz ist nicht immer geil. Eine ...