| | Der Pharao Ramses II. auf der Jagd Abu Simbel, Tempel Ramses II. » GNU FDL | | | |
| | | Ramses II., Ausfahrt mit zahmem Leoparden | | | |
|
Alter und Datierung Spekulationen über die Ursprünge der Domestizierung von Gerd Hebrang
Zu den Themen Kulturgeschichte, Verhalten |
|
|
In der letzten Woche haben wir uns davon überzeugt, daß die Anfänge der menschlichen Kultur wesentlich früher anzusetzen sind als bis vor kurzem noch angenommen. Denn die Entdeckung der Chauvet-Höhle zu Weihnachten 1994 erbrachte den Nachweis, daß die Menschen schon vor mehr als 30.000 Jahren künstlerische Arbeiten produziert haben, die man ihnen erst 15.000 Jahre später zugetraut hatte, und auch das hielt man lange Zeit für völlig unmöglich.
Halten Sie es für ausgeschlossen, daß man in den nächsten fünfzig Jahren eine Höhle mit Malereien entdecken wird, die 60.000 Jahre alt sind? In Ausgabe 394 habe ich die Vermutung des Archäologen Richard Klein zitiert, der vor etwa 50.000 Jahren eine neue Qualität in der Entwicklungsgeschichte der Menschen erkennt, die er nur durch einen genetischen Sprung erklären kann ( Die Gene). Demnach müssen wir uns seither als Kulturwesen auffassen. Folgt man ihm, dürfte es den davor lebenden Menschen nicht möglich gewesen sein, solche Kunstwerke zu schaffen.
Nun ist der Mensch nicht nur ein Kulturwesen, sondern auch Techniker. Werkzeuge werden schon seit Hunderttausenden von Jahren benutzt, Speere zum Beispiel. Und wenn sich die Entwicklungslinien von Hunden und Wölfen bereits vor 125.000 Jahren getrennt haben, was moderne genetische Untersuchungen zweifelsfrei ergeben haben, müssen wir daraus den Schluß ziehen, daß die Domestizierung von Hunden eben genau dort anzusiedeln ist, also viel früher als bisher angenommen (» Haushund, » Multiple and Ancient Origins of the Domestic Dog). Könnten auch andere Datierungen viel zu kurz gegriffen sein?
| Lange Zeit galt die Schöpfungsgeschichte der Bibel als unumstößliches Dokument, dass die Entstehung der Erde erklärt: Demnach hatte Gott die Erde in sieben Tagen erschaffen: als flache Scheibe, von Meeren begrenzt, von einem Himmelsgewölbe überdeckt, an dessen Firmament Sonne, Mond und sonstige Gestirne angeheftet waren. Dem Menschen als Mittelpunkt und Krönung der Schöpfung war die Macht gegeben, über alle Tiere und seine Umwelt zu herrschen - gottähnlich. Eine Entwicklung der Erde, wie wir sie heute kennen, wurde ausgeschlossen: Alles war schon immer da - von Gott erdacht und so geschaffen, unveränderlich und unauslöschlich.
James Usher (1581 - 1656), ein irischer Theologe, stellte dann auch durch Auswertung von genealogischen Tabellen des Alten Testaments eine Berechnung des Erdalters an: Er kam zu dem Schluss, Gott habe die Schöpfung der Erde am Sonntag, dem 23. Oktober 4004 vor Christus um 8.00 Uhr morgens abgeschlossen. » Theorien über die Entstehung und das Alter der Erde | | |
Demnach wäre unsere gute alte Erde etwas über 6000 Jahre alt. Vermutlich gibt es nicht mehr viele Menschen, die das glauben.
| |