| Tinker kommen ursprünlich aus Irland, England und Wales. In ihrer Heimat werden sie als Backys, Irish Coloured Cob und Gypsies bezeichnet.
Der Name Irish Tinker wird hauptsächlich in Deutschland verwendet. Der Begriff Irish Tinker stammt von dem Beruf des Kesselflickers ab und gilt in Irland und England als ein Schimpfwort für die Travellers (die Travellers sind verarmte landlose Iren und Engländer und die ursprünglichen Züchter der Irish Tinker) und Zigeuner. Dieser Beruf wurde im frühen Mittelalter nur von Zigeunern und den Travellers ausgeübt. » Herkunft und Rasseentwicklung | | |
Diese Erklärung, die der inzwischen umgewidmeten Seite Tinkerfreunde.de entnommen ist (dort werden jetzt Meerschweinchen präsentiert), führt einen weiteren Namen für diese Pferde auf, den ich sonst nirgendwo gefunden habe: "Backys". Ach ja, und dann noch "Gypsies". Damit werden die Pferde so wie ihre Züchter und Besitzer bezeichnet, denn auch der Begriff "Tinker" bezeichnete ursprünglich die Menschen und nicht die Pferde.
Allgemein wird vermutet, daß das Wort Gypsy ebenso wie das Wort Zigeuner und die sprechenden Abwandlungen in den anderen Sprachen darauf zurückzuführen ist, daß man im Mittelalter, als die Zigeuner erstmals in Europa auftauchten, annahm, sie kämen aus Ägypten.
| Mit dem Begriff Zigeuner wird im deutschen Sprachraum sowohl die Gesamtheit der Volksgruppen der Sinti, Roma, Lovara, Kalderasch, Lalleri, Manouche, Jerli, Jenischen als auch ein Angehöriger dieser Volksgruppen bezeichnet. In aller erster Linie ist "Zigeuner" als Sammelbezeichnung ein polizeilicher Ordnungsbegriff aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Er ist eine Fremdbezeichnung, welche wegen ihrer teilweise diskriminierenden Bedeutungsverschiebung umstritten ist und im öffentlichen Sprachgebrauch größtenteils durch Hilfskonstruktionen umgangen wird. [...]
Bis ins 19. Jahrhundert wurde auch Fahrendes Volk allgemein als "Zigeuner" bezeichnet. Im Volksmund wirkt diese Gleichsetzung beispielsweise im Wort "herumzigeunern" bis heute nach.
Im deutschsprachigen Raum bevorzugen manche Wissenschaftler auch heute noch die Bezeichnung "Zigeuner." Sie argumentieren, dass dieser Begriff in allen Sprachen (Zigan, cingaro, gitane, tigan, magjup usw.) die Gesamtheit aller Stämme bezeichnet, während der in Deutschland als vorgeblich "politisch korrekt" in Medien und Politik verwendete Ersatzbegriff Sinti und Roma andere Zigeunergruppen wie etwa die Manouches, Jenischen oder Kalé diskriminiere.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sieht "Zigeuner" im deutschen Sprachgebrauch als Schimpfwort, während es die Sinti Allianz Deutschland als neutrale Bezeichnung aller ziganischen Völker sieht und auch als Selbstbezeichnung verwendet. Ein Argument des Zentralrats ist die Verwendung des Wortes "Zigeuner" durch die Nationalsozialisten beim Porajmos (wörtlich: das Verschlingen; die systematischen Ermordung der ziganischen Ethnien in der NS-Zeit.) Im französischen Sprachraum ist das Wort Gitanes (vornehmlich für südfranzösische und spanische Zigeuner) und im englischen Sprachraum Gypsies wesentlich weniger umstritten und belastet als die deutsche Entsprechung. » Zigeuner, » Roma, Sinti und Jenische | | |
| Als Sammelbezeichnung für alle im deutschsprachigen Raum lebenden Angehörigen des Volkes, unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Einwanderung, wird seit Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts versucht, den Begriff Sinti und Roma zu etablieren, um die Bezeichnung Zigeuner zu ersetzen.
Die Roma sind nicht zu verwechseln mit den Jenischen sowie den Tinkern in Irland und Großbritannien, die ethnisch anderer Herkunft sind. Der Begriff Fahrendes Volk ist ebenso kein Synonym. [...]
Die Weltpopulation der Roma mit den zugehörigen Untergruppen beträgt heute etwa zwölf Millionen, davon acht Millionen in Europa. Die größten Gemeinschaften befinden sich in den südosteuropäischen Ländern. Für Spanien schätzt man zwischen 400.000 und 700.000 Angehörige, etwa 300.000 für Frankreich und etwa 90.000 für Großbritannien. In Deutschland leben Schätzungen zufolge etwa 200.000 Jenische, 60.000 bis 70.000 Sinti und um die 40.000 Angehörige anderer Roma-Gruppen. » Roma (Volk) | | |
Über den Begriff Jenische bin ich erstmals im Zusammenhang mit der modernen Zuchtpolitik gestolpert: Rheinlandbastard. Ich hatte noch nie etwas von diesem Volk gehört; dabei leben doppelt so viele in unserem Land wie Zigeuner:
| Die Jenischen sind eine wandernde ethnisch-soziale Gruppe ungeklärter Herkunft. Gewisse Teile der jenischen Sprache weisen auf eine sehr lange eigene, in Europa verwurzelte Geschichte hin. Manchmal werden sie auch als "weiße Zigeuner" bezeichnet, da sie im Vergleich zu den Roma eine hellere Hautfarbe haben, was auch zu der Vermutung eines keltischen Hintergrunds führte. Dass es überhaupt zu Vergleichen und Verwechslungen mit Roma kam, lag daran, dass Jenische (früher durchwegs, heute nur noch teilweise) ein nomadisierendes Leben führen und als Randgruppe der Gesellschaft oftmals in ähnlichen Berufen (wie Scherenschleifer, Korbflechter und Gaukler) tätig waren. [...]
Ähnliche Gruppen gibt es auch in anderen Ländern, so z. B. die spanischen Quinqui, die mit den Jenischen ethnische Gemeinsamkeiten haben und die Tinkers, die ihnen soziologisch ähneln. Auf internationaler politischer Ebene werden sie meist zusammen mit diesen Gruppen unter dem Überbegriff "Travellers" oder "gens de voyage" zusammengefasst, z.B. im European Roma and Traveller Forum, einer dem Europarat assoziierten NGO in Straßburg. » Jenische | | |
Mit anderen Worten: Die überall zu lesende Behauptung, bei den Tinkern handle es sich um Zigeuner und die Pferde der Tinker seien demgemäß Zigeunerpferde, ist schlicht falsch. Damit ist nicht gesagt, daß sich diese Erkenntnis einmal herumsprechen wird. Vermutlich wird dies ein Teil der Legende bleiben, so falsch es auch ist.
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