| | Die Ohrspeicheldrüse (hier rot markiert) ist sehr druckempfindlich. | | | |
Hebeltechnik: (Fortsetzung) Der Druckaufbau über die Hilfengebung sollte generell mit Hintertürchen (= Ventilfunktion in die gewünschte Richtung) versehen sein! Druck erzeugt Gegendruck, deswegen müssen die Druckintervalle außerdem so kurz sein, dass das Pferd keine Zeit hat oder sich überhaupt bemüßigt sieht, Gegendruck aufzubauen. Beispiel Nachtreiben: Touchieren mit der Gerte auf die Kruppe muss ein sofortiges Vorgehen der Zügel zur Folge haben, damit der erzeugte Druck nicht gegen die Hand wandert und das Pferd sich in sich zurückzieht, was in letzter Konsequenz Steigen, Buckeln, oder sogar Rückwärtsrichten zur Folge haben kann. In der daraus resultierenden Beizäumung Heranführen der Stirnlinie kurz vor die Senkrechte. Warum nicht senkrecht oder gar hinter die Senkrechte? Weil die Hebellinie nicht eigentlich die Stirnlinie ist, sondern die Linie Maulwinkel-Genickansatz. Der optimale Hebelansatz liegt bei 90° und würde bei entsprechender Überzäumung überschritten, wodurch zwei Effekte aufträten:
- Vergrösserung des Winkels zwischen der Linie Maulspalte-Genickansatz und der Zügellinie über die maximalen 90° hinaus und damit einer Schwächung der Hebelkraft und
- Ein Ãœberschreiten des Maulspalte-Genickansatz-Hebels im Verhältnis zur Halslinie zum spitzen Winkel, was eine Schwächung des langen Nackenbandes als „Kranausleger“ für den Hals zur Folge hat, also die aufrichtende Funktion des Halsauslegers für die Dornfortsätze im Rückenwirbelsäulenbereich zur Brückenkonstruktion vermindert oder sogar zunichte macht!
entsteht ein Hebelansatz gegen die Halslinie, welche auf diese Weise vorwärts-aufwärts oder vorwärts-abwärts geführt werden kann, je nach Zügelmass und Handhaltung. In beiden Fällen führt dies zur Streckung des langen Nackenbandes und somit zur Aufrichtung der Dornfortsätze im Rückenwirbelsäulenbereich, der eigentlichen „Brückenkonstruktion“ . Es gibt je nach Skelettstruktur und Muskelbeschaffenheit für jedes Pferd und jeden Ausbildungsstand unterschiedlich optimale Halshaltungen, um die Brückenkonstruktion maximal zu begünstigen. Ãœber den lateralen Halshebel (durch seitliches Abstellen aus dem Schulteransatz) wird dabei zusätzlich die Längswirbelsäule vom Widerrist an bis zu den Schweifwirbeln beeinflusst. Jedes Schwanken, seitliche Hereinführen des Halses hat eine Schlängelbewegung über den gesamten Rücken zur Folge bis zu Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten der Hinterhand! Wird zum Beispiel „geriegelt“ , dann führt die daraus resultierende Schlängelbewegung zu einem Schwanken der gesamten Hinterhand. Ein Schwanken bedeutet für das Pferd, das es seitliche Stützarbeit leisten muss, um sein Gleichgewicht abzusichern, wobei jede seitliche Stützaktion zu Lasten des Vorwärts gehen muss! Der laterale Halshebel hat dann eine sinnvolle Funktion, wenn es darum geht, über die seitliche Abstellung des Halses die Abstellung der Hinterhand zu korrigieren.
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