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Bericht Zum Thema  Jubiläum · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 336.05 der Pferdezeitung vom 04.09.05
 Menü Hauptartikel 336
 Auf in den Krieg! 
 Pferde im Krieg  Turniere im Krieg  Judenverfolgung
 Das Ende
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Copyright wie angegeben
Leutnant Hans-Heinrich Brinckmann, hier 25, �berragendes Talent auf Weltklasseniveau
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SS-Obersturmbannf�hrer Hermann Fegelein, 1937 Sieger im Spring-Derby
 

    Auf in den Krieg!   
    Wo blieben die Reiter und Z�chter?   
von   Werner Popken

Teil 1:  100 Jahre FN

Teil 2:  Verbandsgr�ndung, erste Erfolge
Teil 3:  Krieg und Nachkriegszeit
Teil 4:  Das Jahr 1924
Teil 5:  Kauft nur deutsche Pferde!
Teil 6:  Olympische Spiele Berlin 1936


Die letzte Ausgabe endete mit dem Triumph der Olympischen Spielen 1936, wo die drei deutschen Mannschaften s�mtliche sechs Medaillen (Einzel und Mannschaft) holten - eine Leistung, die seither nicht noch einmal gefeiert werden konnte.

In den Jahren 1931 bis 1933 hatten die deutsche Springreiter in Rom schon sensationell den vom italienischen Diktator Mussolini gestifteten Wanderpreis "Coppa d'Oro Mussolini" gewonnen und ihn damit endg�ltig nach Deutschland geholt.

Nat�rlich triumphierten mit den Sportlern auch die Regierenden. Vier Tage nach den Spielen in Berlin trafen sich dieselben Sportler wieder in Aachen. Hitler tat es Mussolini gleich und stiftete einen Nationenpreis, den "Hitler-Pokal". Deutschland gewann erneut �berlegen vor den USA und Ungarn. Aber dann!

Zwei Monate nach den Olympischen Spielen �nderte sich alles. Die Nationalsozialisten hatten kurz nach der Macht�bernahme s�mtliche Verantwortlichkeiten an sich gerissen. Sie herrschten mittels eines Chaossystems: Zust�ndigkeiten waren ungekl�rt, Zuordnungen wurden st�ndig �ber den Haufen geschmissen, Personal willk�rlich umbesetzt.

Diese Methode wurde nat�rlich auch auf die Zucht und den Reitsport angewandt. Die auf den ersten Blick willk�rlichen Entscheidungen, die zu einer gewaltigen Verunsicherung f�hrten und unter anderem dadurch die Herrschaft sicherten, setzten sich nach diesen grandiosen Erfolgen fort.

Die Siege in Aachen markieren den Wendepunkt, und wie sich bald darauf herausstellen soll, auch den Schlu�punkt einer glanzvollen Turnier�ra der Kavallerieschule Hannover, ihrer Reiter und Pferde. Im Oktober 1936, zwei Monate nach den Olympischen Spielen, werden etliche F�hrungskr�fte und zahlreiche Reiter aus der Kavallerieschule abgezogen und zum milit�rischen Dienst in der Truppe verpflichtet. R�ckblickend k�nnte man es zynisch so beschreiben: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Die Kavallerieschule erf�llte ihr Soll, wurde unfreiwillig zum Erf�llungsgehilfen des Diktators und Druck auf Ihrer Weise entscheidend dazu bei, da� die Olympischen Spiele zum Triumph der nationalsozialistischen Propaganda wurden. [...]

Mit kritischen �u�erungen in der �ffentlichkeit h�lt man sich in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur zur�ck. Viele Pferdesportinteressierte f�rchten, da� die Versetzungen der Vormachtstellung deutscher Reiter im internationalen Turniersport ein Ende bereiten werden. F�r damalige Verh�ltnisse deutlich wird im St. Georg kritisiert: "Eine derartige Zahl von Reitern solcher Qualit�t bekommen wir nie wieder zusammen. Die ganze Entwicklung und die Umst�nde werden es verhindern." [...]

W�hrend sich die Kavallerieschule Hannover im Oktober 1936 mit einschneidenden personellen und r�umlichen Ver�nderungen abfinden mu�, schafft Hitler weitere Voraussetzungen f�r einen Krieg. Mit dem sogenannten Vierjahresplan erteilt er am 18. Oktober Ministerpr�sident Hermann G�ring diktatorische Kontrollvollmacht �ber die gesamte Wirtschaft und Industrie. [...] Innerhalb von vier Jahren soll Deutschland nach Hitlers Vorstellungen kriegsbereit sein.
, FN-Verlag 2005, Seite 100/101



Pferde im Krieg


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Ostfront: Viele Pferde verenden an Erschöpfung und Auszehrung
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Nach der Schlacht - Bilder des Grauens
Diese personellen Willkürentscheidungen sollten sich aber zunächst nicht so schlimm auswirken wie befürchtet. Schon im nächsten Jahr konnte man eine neue Mannschaft siegreich auf mehreren Nationenpreisen vorstellen. Zu den in kürzester Zeit auf Weltklasseniveau gebrachten Sportlern gehörten Leutnant Hans-Heinrich Brinckmann, der den Krieg überlebte und die deutscher Reiterei in den fünfziger und sechziger Jahren stark prägte, sowie SS-Obersturmbannführer Hermann Fegelein, der 1937 Sieger im Spring-Derby wurde.

Seine Karriere im Springsport beginnt 1937. Innerhalb weniger Monate erreicht er Weltklasseniveau. Mit den vier Pferden Alchimist, Wotansbruder, Erle und Baron IV gewinnt der 26-jährige Brinckmann nicht nur die drei Nationenpreisen in diesem Jahr, sondern auch die Großen Preise von Berlin, Rom und Aachen, siegt zudem in London gleich in fünf Springprüfungen und reitet im österreichischen Spring-Derby auf den ersten Platz. Er avanciert zum überragenden Reiter der ausgehenden 30er Jahre. Im vorerst letzten Aachener Nationenpreis, ein paar Tage vor Kriegsausbruch Ende August 1939, ist Brinckmann wiederum Mitglied der siegreichen deutschen Equipe.

Dieser Nationenpreis schreibt insofern Geschichte, als daß sich hinter den Deutschen (9 Fehlerpunkte) die Rumänen mit 87 und die Schweizer mit 96,5 Fehlerpunkte plazierten. Das Abschneiden der Rumänen löst allgemeine Fassungslosigkeit aus, denn sie hatten ein Jahr zuvor, 1938, den Aachener Nationenpreis gewonnen.
a. a. O., Seite 102


Die Olympischen Spiele 1940 sollten in Tokio stattfinden. Mitte 1938 zogen die Japaner die Bewerbung zurück, da sich ihr Land im Krieg mit China befand. Finnland erbot sich, die Spiele in Helsinki auszurichten. In der Kürze der Zeit gelang es den Finnen, sich vorzubereiten. Zwei Monate vor der Eröffnungsfeier mußte jedoch endgültig abgesagt werden, da die Sowjetunion Finnland angegriffen hatte.

Die Deutschen hatten eigentlich mit Zuversicht auf die nächsten Olympischen Spiele geblickt. 1938 gewann Fritz Thiedemann in Berlin den Preis der Deutschlandhalle. Die überragenden Dressur-Lehrer Felix Bürkner, Otto Lörke und August Staeck traten in die Dienste der Militärschulen und trainierten ihre Schützlinge für die Olympischen Spiele. Obwohl daraus nun nichts wurde, konnten sie dort doch während des ganzen Krieges wirken.

Der Krieg.

2,3 Millionen Pferde wurden in dem 6jährigen Krieg eingesetzt. Mehr als die Hälfte überlebte den Krieg nicht. 1,3 Millionen sterben in Schlachten, an Hunger oder Erschöpfung.

Straße der toten Pferde

Das Leid der Pferde während der langen Märsche über die Krim und eines harten Winters vor Sevastopol schildert ein Soldat in einem Brief an den St. Georg:

Man muß unsere braven Pferde gesehen haben, wie sie im Spätsommer, in Staubwolken gehüllt, über die endlose Nogaische Steppe und später die Steppe der Krim, unermüdlich ihre Geschütze und Troßwagen zogen oder ihre Reiter trugen. Nie werde ich das Bild der seltenen, einsamen Ziehbrunnen vergessen, umlagert von Hunderten und Aberhunderten von durstigen Pferden, die oft bis spät in die silberne Steppennacht mit ihren treuen Reitern und Fahrern auf das köstliche Naß vergeblich warteten, da der Brunnen ausgeschöpft war, um am nächsten Morgen weiter in die sonnendurchglühte Steppe zu ziehen. Dann kam der Herbst mit seinen Regenschauern und den aufgeweichten, grundlosen Wegen. Durch knietiefen Schlamm keuchten unsere Pferde, ruhelos vorwärts. Schließlich kamen die Berge, nein das Gebirge! Aus der Steppe steilten sich die dunklen Konturen des Jaila-Gebirges auf. Auch da mußten sie hinauf, zuerst in zähem Dreck, dann in Schnee und Eis. Zugleich wurde das Futter knapp. Dort gab es keine Kolchosen mit gefüllten Speichern, Kornböden und Strohböden mehr. Von weit her mußte es geholt werden, und meist war es schlecht bekömmliche Gerste und auf den Feldern zusammengeharktes Streustroh. Unsere Pferde hungerten.

Noch eine andere schwerwiegende Folge hatte der Winter. Schneestürmer unter starke Frost von oft 30 Grad Kälte erforderten Aufstallung der Pferde. Aber was für Ställe waren vorhanden! Die besten waren noch leerstehende Wohnungen in zerschossenen Häusern. In den Ställen der Panjepferde holten sich unsere Pferde bald die Räude. Sie boten ein traurigees Bild: Abgemagert bis auf die Knochen, von Räude zerschunden und vom Dreck der Wege bekrustet. Und doch taten sie stumm Ihre Pflicht bis zum Umfallen. Wie oft erlebten wir es, daß zu Tode erschöpfte Pferde mit hängenden Köpfen in den Sielen weiterzogen, bis sie ausgespannt wurden. Erst dann legten sie sich ergeben hin, um nicht wieder aufzustehen. Wir hatten Wege im Gebirge, die wir die "Straße der toten Pferde" nannten. Zwar schossen die Bolschewisten auf den Weg, und Bomben und Granaten zerfetzten manches Pferd, aber die meisten erlagen dem Saal und der Qual ihrer Erschöpfung.
a. a. O., Seite 105


Turniere im Krieg


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Der Krieg - man denkt an schreckliche Entbehrungen und unmenschliche Anstrengungen. Es gab aber auch das herrliche Leben im Krieg, das nat�rlich den Offizieren vorbehalten war. Man w�rde es ja nicht glauben, wenn man es nicht besser w��te. Einzelheiten lese man z. B. unter  D�pke, Oswald: Ich war Kamerad Pferd nach.

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Pfingsten 1941: SS-Kommandeur Hermann Fegelein richtet in Warschau ein gro�es Reitturnier aus
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Reitsportliche Wettbewerbe und Jagden hinter der Ostfront
Turniere und Jagden im Krieg

Der nationale Turniersport kommt recht schnell zum Erliegen. Lediglich ein paar kleinere Turniere sowie Wettbewerbe auf dem Lande werden w�hrend der Kriegsjahre abgehalten. Wie schon im Ersten Weltkrieg ist der Rennsport hingegen kaum vom Kriegsgeschehen ber�hrt. W�hrend Frankreich und England die allermeisten Rennen aussetzen, l�uft der Betrieb auf deutschen Bahnen zumindest in den ersten Kriegsjahre ungehindert weiter. Das Programm des Jahres 1940 ist identisch mit dem der vor Kriegsjahre, manche Rennvereine k�nnen sogar das Preisgeld erh�hen. M�nchen schreibt seine beiden internationalen Rennen, das "Braune Band" und den "Deutschen Alpenpreis" wie in den drei�iger Jahren mit 100.000 bzw. 50.000 Reichsmark aus.

International starten die deutschen Springreiter zuletzt im Sommer 1940. Trotz Kriegswirren treffen beim gro�en Turnier in Rom immerhin noch sechs Nationen aufeinander. Neben den Gastgebern und den Deutschen nehmen Ungarn, Schweizer, Rum�nen und Griechen teil. Erneut gelingt der deutschen Mannschaft (Momm mit Alchimist, Brinckmann mit Oberst II, Hasse mit Notar und Weidemann mit Alant) der Sieg im Nationenpreis, der "Coppa Mussolini". Der springsportliche "Erzrivale" Italien behauptet sich auf dem zweiten Platz. [...]

So unvorstellbar es heute klingen mag, auch im Zweiten Weltkrieg, der die Brutalit�t des Ersten noch um ein Vielfaches �bersteigt, pflegen deutsche Soldaten den Reitsportliche Wettbewerbe hinter der Front. Im franz�sischen Langon, s�dlich von Bordeaux, wird unter Leitung von Freiherr v. Broich, Kommandant eines Kavallerieregiments, im Sommer 19401 gro�es Turnier veranstaltet, das neben Hindernisrennen auch einen Gro�en Preis �ber einen 1,30 Meter hohen Parcours enth�lt. Ebenfalls in Frankreich trifft sich ein Artillerieregiment zur Reitjagd hinter einer franz�sischen Meute. In Belgien nimmt Rittmeister Heinz Pollay an einer Herbstjagd teil. SS-Kommandant Hermann Fegelein richtet Pfingsten 19411 gro�es Turnier im besetzten Warschau aus. In vielen Ausgaben des Sankt Georg wird von Turniere und Jagden im Jahr 1942 an der Ostfront berichtet. Die Fotos und Texte der Kriegsberichterstatter, insbesondere die ausf�hrliche Schilderungen der reizvollen Landschaften, erwecken beinahe den Eindruck, als seien die deutschen Soldaten als Reittouristen unterwegs. So preist ein Schreiber die " weiten Wiesenfl�chen, die man im Jagdgalopp durcheilen m�chte, Z�une, Schafgatter und vor allem Gr�ben �ber Gr�ben, die zu �berspringen es eine wahre Lust sein mu�. Die Kavalleristen, reitenden Artilleristen und Infanteristen, die im Osten ihren Dienst tun, n�tzen denn auch des �fteren die Gelegenheit zu frohen Jagd- und Gel�nderitten." Die vielen Schlachten, in denen zigtausende Menschen ihr Leben lassen und in denen ungez�hlte Pferde verenden, werden in den Turnierberichten mit keinem Wort erw�hnt.
a. a. O., Seite 106/108

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Felix B�rkner
Noch etwas passiert mitten im Krieg, was man nicht erwarten w�rde. Felix B�rkner entwickelt mit Unterst�tzung von Otto L�rke die "Deutsche Schulquadrille", angeregt von einer Vorf�hrung des franz�sischen Cadre Noir der Kavallerieschule Saumur. Ein Wiener Kapellemeister stellt die Musik aus den Werken Chopins und Beethovens zusammen. Das st��t auf Widerspruch.

Die Heeres-Musik-Kammer verbietet die weitere Auff�hrung unter anderem mit der Begr�ndung, da� Chopin kein Deutscher gewesen sei und seine Werke deshalb nicht f�r die Deutsche Schulquadrille in Betracht k�men.
a. a. O., Seite 108

So kann man andere �rgern. Und was machen die? Die beschweren sich anderswo. B�rkner wandte sich an Wilhelm Furtw�ngler, der sich die Quadrille vorreiten lie�, wobei die Musik von einem Orchester gespielt wurde - man fragt sich, wo das nun wieder herkam.

Furtw�ngler war begeistert und schrieb ein entsprechendes Gutachten: "[...] da� die Musik zur Gro�en Deutsche Schulquadrille das Beste sei, was geschaffen werden k�nne und da� seiner �berzeugung nach auch nicht ein Ton, geschweige denn ein Satz ge�ndert werden d�rfte." Und wie reagierte nun wiederum die vorgesetzte Beh�rde? Sie kritisierte die Musik nicht mehr, genehmigte allerdings auch keine �ffentlichen Auftritte.

Die Kavallerieschule in Hannover war im Herbst 1936 aufgel�st worden; statt dessen wurde in Krampnitz n�rdlich von Potsdam die Heeres-Reit- und Fahrschule eingerichtet. 1944 verf�gte diese noch �ber 180 Pferde, darunter viele weit ausgebildete Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitspferde. Selbst eine Meute war vorhanden.

Noch im Winter 1944/45 treffen sich zweimal w�chentlich die Offiziere und Unteroffiziere zur Reitjagd hinter der Meute. Auf Anweisung von Otto L�rke nehmen auch die Dressur- und Schulpferde teil.
a. a. O., Seite 111



Judenverfolgung


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Die Judenverfolgung und -vernichtung betrifft auch prominente Pferdeleute.

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Pulvermann
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Dr. Arthur v. Weinberg, Hengst Janitor
Nicht in den Gaskammern der Vernichtungslager, sondern in Konzentrationslagern geht das Leben der prominentesten Juden im Pferdesport zu Ende. Der Hamburger Kaufmann Eduard F. Pulvermann, Schöpfer des Deutschen Spring-Derbys, wird 62jährig zu Tode erschöpfte ins Gefängnislazarett Langenhorn gebracht, wo er am 9. April 1944 stirbt. Zuvor war er unter dem konstruierten Verdacht der Spionage verhaftet worden und über längere Zeit dem Terror, den Mißhandlungen und Entbehrungen im Konzentrationslager Neuengamme am Rande von Hamburg ausgesetzt. Pulvermann, ein England-Freund und Sohn einer Amerikanerin - seine Eltern führten einige Jahre in New York ein Im- und Exportunternehmen - verabscheute die Nazis zutiefst und hatte sich seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus dem Pferdesport wie dem öffentlichen Leben fast völlig zurückgezogen.

1943 endet auch das Leben der jüdischen Bruder Carl und Dr. Arthur v. Weinberg. Die Frankfurter Großindustriellen und Betreiber des über Jahrzehnte hocherfolgreichen Galopprennstalls Waldfried gehen vom Ende der dreißiger Jahre an unterschiedliche Wege. Rennstall und Gestüt liegen zu der Zeit in den Händen von Dr. Arthur v. Weinbergs Schwiegersohn Rudolf Graf v. Spreti. Die wertvolle Kunstsammlung Carl v. Weinbergs, die 721 Gemälde, Kunstwerk und andere Wertgegenstände umfaßt, wird als "freiwilliger" Verkauf unter Druck und Bedrohung zu einem Schleuderpreis von der Stadt Frankfurt übernommen. Carl v. Weinberg flieht rechtzeitig vor den Nationalsozialisten und läßt sich in Italien nieder. Im März 1943 stirbt er im Alter von 82 Jahren in Rom.

Sein ein Jahr älterer Bruder wird das Konzentrationslager Theresienstadt (Tschechoslowakei) nicht überleben. Dr. Arthur v. Weinberg war den Nazis allein schon deshalb ein Dorn im Auge, weil er als Jude in Ehrenbürger von Frankfurt sowie Träger der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft war und zahlreiche hochrangige Ehrenämter bekleidete, unter anderem Ehrensenator der Universität, Ehrenpräsident der Schenckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft, Ehrenmitglied des renommierten Paul-Ehrlich-Instituts sowie Vorstandsvorsitzender einiger Gesellschaften aus Wissenschaft und Forschung.
a. a. O., Seite 109

Die Juden wurden enteignet. Und was passierte mit ihrem Besitz? Nicht wenige Deutsche profitierten. Darunter ein prominenter Reiter der Nachkriegszeit: » Josef Neckermann. Unter anderem kaufte Neckermann 1938 für 2,3 Millionen Mark das Versandhaus Joel mit einem Monatsumsatz von einer Million Mark. Das Geld verschwand irgendwo.

Nach jahrelangem Rechtsstreit zahlte die Firma Neckermann-Versand KG im Jahre 1955 dem ehemaligen Inhaber 2 Millionen Mark. Neckermanns größte Erfolge als Reitsportler waren die Doppel-Weltmeisterschaft 1966 (» Ergebnisse Dressur) und die Goldmedaille Mannschaft bei den olympischen Spielen 1964 und 1968 (» Medaillenträger von 1912-2000) .


Das Ende


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Das Ende ist unrühmlich. Im Winter 1944/45 werden überall Überlegungen zur Flucht angestellt. Wer kann, macht sich auf den Weg. Millionen Menschen sterben während der Flucht und an den Folgen der Strapazen. Die berühmten Trakehner Pferde sind ein Teil dieser Fluchtgeschichte.

Als die russischen Truppen aus Preußen einschließen, ist als Fluchtweg nur das zugefrorene Frische Haff und der schmale Landstreifen der Frischen Nehrung möglich. Bittere Kälte, Schneetreiben, ins Eis einbrechende, überladene Fuhrwerke, erfrierende Menschen und Pferde kennzeichnen diese Passage des Fluchtwegs als die wohl gefährlichste und strapaziöseste.

Trotz häufiger Bombenangriffe erreichen rund 1500 Trakehner Stuten den Westen Deutschlands. Notschlachtungen, Futtermangel sowie Requirierung durch die Besatzungsmächte halbieren den Bestand in den Folgemonaten. Kaum jemand bezweifelt, daß die ostpreußische Pferdezucht ein Ende gefunden hat. Vom Hauptgestüt Trakehnen und den mehr als 18.000 Zuchtbetrieben ist fast nichts mehr übrig. Von 26.264 Stuten und 852 längsten, die 1944 im "Stutbuch für Warmblutzüchter Trakehner Abstammung" eingetragen sind, können nur 700 Stuten und 60 Hengste gerettet werden.
a. a. O., Seite 114

Stellvertretend für viele andere Schicksale soll hier ein kurzes Licht auf zwei Sportler geworfen werden, die die Nachkriegszeit nicht erlebten:

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Heinz Brandt
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Hermann Fegelein
Heinz Brandt, Mannschafts-Olympiasieger Springreiten 1936

Heinz Brandt gehört zu den 24 Männern, die am 20. Juli 1944 an der Besprechung im militärischen Lagezentrum und Führerhauptquartier Wolfsschanze (bei Rastenburg/Ostpreußen) um Hitler versammelt sind.

Claus Schenk Graf v. Stauffenberg deponiert eine in einer Aktentasche versteckte Bombe im Besprechungsraum. Bei der Detonation zieht sich Hitler nur leichte Verletzungen zu.

Der 37jährige Heinz Brandt steht unmittelbar neben der Bombe, er wird schwer verwundet und erliegt kurze Zeit später seinen Verletzungen.

Hermann Fegelein, Derby-Sieger 1937

Anders als die oben Genannten ist Derby-Sieger Hermann Fegelein weit mehr als nur regimetreuer Offizier und Befehlsempfänger. Er gehört zum inneren Zirkel der NS-Größten und gestaltet insbesondere die SS entscheidend mit.

Bis 1939 Leiter der SS-Reitschulen München-Riem, stellt Fegelein, Sohn eines Reitschulbesitzers aus Ansbach, bei Kriegsausbruch einiger Reitergruppen der Waffen-SS zusammen. Bis 1942 baut er die SS-Totenkopf-Reiterstandarte auf.

In der Sowjetunion gewinnt er als Kommandeur der nach ihm benannten "Kampfgruppe Fegelein" große Schlachten und fügte Roten Armee gewaltige Verluste zu, wird 1942 verwundet und ist ab 1943 Verbindungsoffizier Heinrich Himmlers zum Führerhauptquartier.

Seine Heirat mit Margarete Braun, der Schwester von Hitlers Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Eva Braun, läßt den SS-Karrieristen noch enger an die oberste NS-Führung rücken.

Am 27. April 1945, wenige Tage vor Kriegsende, verläßt Fegelein die Reichskanzlei, legt Zivilkleidung an und versucht aus Berlin zu desertieren. Auf Befehl Hitlers wird ein Standgericht einberufen, das ihn zum Tode verurteilt.

Am 29. April, einen Tag nach der Hochzeit von Hitler und Eva Braun, wird Fegelein von einem Kommando der Waffen-SS erschossen. Hitler nimmt den Tod seines Schwagers unbeteiligt hin.
a. a. O., Seite 115/116

Oberst Heinz Brandt soll zwar die Verschwörungspläne Stauffenbergs unterstützt haben, war aber nicht über das geplante Attentat informiert (» Der Attentatsversuch). Schon beim » Tretsckow-Dohnanyi Putsch im März wäre er umgekommen, denn man hatte ihm die Tasche mit der Bombe in die Hand gedrückt. Damals entzündete sich der Sprengstoff nicht.

Die Wikipedia liefert eine Fülle von Einzelheiten zur Karriere und besonders zum Ende von » Hermann Fegelein:

Bereits am 1. Januar 1944 wurde Hermann Fegelein formal als Verbindungsoffizier der Waffen-SS zum Führerhauptquartier versetzt, de facto war er jedoch Kommandant der nach ihm benannten "Kampfgruppe Fegelein". Nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli, bei dem er nur leicht verletzt wurde, erhielt Fegelein die Schwerter zum Eichenlaub. Im Allgemeinen fiel Fegelein Hitler jedoch mehrfach unangenehm auf - unter anderem durch Alkoholexzesse. Auf Geheiß Hitlers verwarnte ihn Heinrich Himmler wiederholt und forderte mehr "Loyalität zum Führer" ein.

Im Juni 1944 heiratete SS-Gruppenführer Fegelein Gretel Braun, die Schwester Eva Brauns, die er ebenfalls umworben haben soll.

Fegelein war maßgeblich daran beteiligt, dass Himmler in den letzten Wochen des 2. Weltkriegs wirklich daran dachte, einen Separatfrieden mit den Westmächten zu beschließen. Mit Himmlers Absetzung Ende April 1945 verlor Fegelein seinen wichtigsten Fürsprecher. Am 27. April verließ er angetrunken in Begleitung zweier Angehöriger der Leibstandarte und in Zivilbekleidung die eingeschlossene Reichskanzlei. In den frühen Morgenstunden des 29. April wurde er in seiner Berliner Wohnung wegen angeblicher Fahnenflucht verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt trug Fegelein Zivil, hatte erhebliche Beträge in Devisen bei sich und war schwer betrunken.

Noch am selben Tag wurde er auf direkten Befehls Adolf Hitlers vor ein Standgericht gestellt und im Hof der Reichskanzlei erschossen. Ob seine Schwägerin Eva Braun sich bei Hitler für Fegelein eingesetzt hat oder nicht, ist nicht sicher bekannt.

Allgemein wird angenommen, daß die Motive Adolf Hitlers, ihn erschiessen zu lassen, sowohl in dessen unerlaubter Entfernung aus dem Bunker liegen, als auch darin, daß Fegelein der Verbindungsmann zwischen Heinrich Himmler und Adolf Hitler war. Himmler hatte zwei Tage zuvor den westlichen Alliierten die bedingungslose Kapitulation angeboten, was von Adolf Hitler als Verrat gewertet wurde. Möglicherweise wurde Fegelein also stellvertretend hingerichtet.
a. a. O.




Quellen


  1. Susanne Hennig: 100 Jahre FN, FN-Verlag 2005
  2.  Döpke, Oswald: Ich war Kamerad Pferd, Rezension Ausgabe  295
  3. » Josef Neckermann
  4. » Ergebnisse Dressur
  5. » Medaillenträger von 1912-2000
  6. » Der Attentatsversuch
  7. » Tretsckow-Dohnanyi Putsch
  8. » Hermann Fegelein
  9.  100 Jahre FN, Jubiläum der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
      Ausgabe 315 · Teil 1
  10.  Verbandsgründung, erste Erfolge, Männer der ersten Stunde legen den Grundstein für die Gegenwart
      Ausgabe 316 · Teil 2
  11.  Krieg und Nachkriegszeit, Gewaltige Veränderungen in jeder Hinsicht
      Ausgabe 317 · Teil 3
  12.  Das Jahr 1924, Auferstanden aus der Asche
      Ausgabe 332 · Teil 4
  13.  Kauft nur deutsche Pferde!, Pferdezucht und Pferdesport - die Erfolgskombination
      Ausgabe 334 · Teil 5
  14.  Olympische Spiele Berlin 1936, Gleichschaltung von Sport und Zucht im Dritten Reich
      Ausgabe 335 · Teil 6



Fotos

©   Quelle: Privatarchiv H. Munzendorf, Susanne Hennig: 100 Jahre FN, FN-Verlag 2005



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