Vorbemerkung Die Regel ist eigentlich recht einfach: Wenn der Mensch rein optisch wie ein Raubtier agiert, wird das Pferd wie ein Beutetier reagieren. Meinung/Absicht ausdrücken Bewegungen und Mimik sollten der Botschaft angepaßt sein, die es gilt, dem Pferd gegenüber gut sichtbar auszudrücken. Schnelle und hastige Bewegungen treiben ein Pferd quasi in die Flucht, insbesondere dann, wenn zusätzlich Raubtier-Verhalten wie etwa stark angespannte Muskulatur bewußt oder unbewußt verwendet wird. Langsame und bedächtige Bewegungen, insbesondere in periodisch wiederholender Form, schaffen die Basis für Vertrauen zwischen Jäger und Gejagtem. Wer Monty Roberts bei der Arbeit beobachtet, wird feststellen, mit welch einfacher Gestik er Mustangs antreibt, wie er über Körpersprache mit dem Pferd kommuniziert, um z. B. die Frage der sogenannten Dominanz zu klären: Er formt die Finger einer Hand einer Pranke gleich und ahmt den Hieb einer Raubkatze nach � und schon wird das Pferd deutlich schneller � es flieht. Mitunter wirft er ein Seil, um dem Pferd zusätzlich zu zeigen, daß er es auch berühren kann. Sobald das Pferd Bereitschaft zur Kontaktaufnahme signalisiert (kaum noch Fluchtgedanke, Aufmerksamkeit nach innen, gesenkter Kopf, Kaubewegungen), wird die Botschaft deutlich sichtbar verändert: Starkes Zurücknehmen der bedrohlich wirkenden Erscheinung eines Jägers, also Schließen der Hand zur Faust, Hängenlassen der Arme, Entspannen der Muskulatur, bewußt lockere Körperhaltung, reduziert beim Join Up die Geschwindigkeit eines Pferdes und bringt es letztendlich zum Stillstand. Vor Berührung mit der Hand spricht Monty leise und beruhigend auf das Pferd ein: Good Boy oder alternativ (für die Zuschauer) Good Girl. In dem Klang "Guuut" liegt die Bedeutung � und Wirkung. Beim Verladen ist Monty die sprichwörtliche Ruhe selbst: Das Pferd wird nicht in den Hänger getrieben oder gezerrt; Monty läuft ganz ruhig und "siegessicher" in den Hänger � und das Pferd folgt. Monty setzt alle drei Arten der Kommunikation: Körpersprache, Stimme und Fokussieren souverän ein. Im Umgang mit Wildpferden setzt Monty Roberts meiner Meinung nach natürlichere Körpersignale ein als beispielsweise Fredy Knie bei seinen domestizierten Pferden. Da hier nicht das Ziel ist, die Körpersprache anderer zu analysieren, möchte ich allen empfehlen, die mehr über Monty Roberts' Methoden wissen möchten, dessen Bücher und Videos zu studieren.
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