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Bericht Zum Thema Irish Cob (Tinker) · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 182.02 der Pferdezeitung vom 21.09.02
 Menü Hauptartikel 182
 Huch, Mietzekatze im ... 
 Das Sehvermögen des ...  Erkennungsraster  Farbsehen
 Objektsehen  Optische Signale vom ...  Selbststudium
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Eddy fiegt...
©   N& x6f;rb& x65;rt& x20;Ka& x69;se& x72; · Copyright wie angegeben
Eddy fiegt...
© Copyright wie angegeben  Norbert Kaiser

    Huch, Mietzekatze im Futter!   
    Die Augen des Pferdes   
von Copyright wie angegeben  Norbert Kaiser

Teil 1:  Liebesverhältnis der besonderen Art

Teil 2:  Sprich mit deinem Pferd!


Bei Pferden befinden sich die Augen seitlich am Kopf. Diese Stellung der Augen gewährt ein weites horizontales Blickfeld von über 300 Grad, verwehrt dafür aber weitgehend ein binokulares Sehen wie beim Menschen.

Wenn das Tier die Augen nach vorne richtet, dürfte dennoch eine gewisse Tiefenschärfe gegeben sein � zumindest kann ein Pferd mit nach vorne gerichtetem Blick Entfernungen relativ gut abschätzen, z. B. für den Sprung über ein Hindernis.

Nach den Angaben in der Fachliteratur sind die Augenlinsen bei Equiden relativ unelastisch und können deshalb nicht durch Verformung auf eine so große Brennweiten-Variation wie beim Menschen eingestellt werden.

In älterer Literatur wird häufig berichtet, daß eine ungleich gekrümmte Netzhaut für eine Anpassung der Brennweite beim Sehen sorgt. Den Astigmatismus � die durch ungleiche Form von Linse und Hornhaut hervorgerufenen Unschärfen im gesehenen Bild � würde ein Pferd durch geeignete Kopfstellung bedingt ausgleichen können.

Neuere Untersuchungen kommen zu einem ganz anderen Ergebnis: Nur ein kleiner Teil der Retina ist beim Auge der Equiden überhaupt in der Lage, scharfe Bilder zu liefern. Den größte Teil des Blickfeldes kann ein Pferd deshalb nur schehmenhaft wahrnehmen, es können zwar Bewegungen, aber keine Details erkannt werden.

Die sich bis in die heutige Zeit gehaltene Lehrmeinung, daß Pferde aufgrund der Linsenstruktur alles dreimal so groß sehen und deshalb entsprechende "Ehrfucht" vor den riesigen Menschen haben, betrachte ich schlichtweg als Quatsch.

Beim Tauchen sehe ich aufgrund der Brechkraft-Unterschiede zwischen Wasser und der Luft in der Maske die Fische auch riesengroß. Aber durch Abmessungen der eigenen Gliedmaßen und die Proportionen eines anderen Tauchers wird der Eindruck rasch relativiert. Selbst wenn das Pferd tatsächlich den Menschen überdimensioniert sähe, so wüßte es aufgrund seiner eigenen Dimension und der Abmessungen anderer Pferde um wahre Größe eines Menschen Bescheid.

Die Pupillen gleichen einem horizontal liegenden Oval � dies ist besonders schön bei Pferden mit grauen Augen zu sehen. Das Panorama, das ein Pferd wahrnehmen kann, dürfte damit recht breit, aber relativ flach sein. Da insbesondere Geräusche, die von oben kommen, beim Pferd Unruhe und gehetzten Blick nach oben auslösen, scheint das Gesichtsfeld nach oben stärker als beim Menschen eingegrenzt zu sein.

Interessant ist, daß Eddy diese ovale Sichtfenster durch Verdrehen der Augen stets in waagrechter Position hält, unabhängig von der Stellung des Kopfes.

Ein Pferd bewegt in der Regel zum "scharf Sehen" nicht nur seine Augäpfel, sondern sucht durch geeignete Stellung des Kopfes die jeweils optimalen Blickwinkel, um so den interessanten Gegenstand "scharf" und räumlich mit beiden Augen erfassen zu können.

Anvisieren eines entfernten Gegenstandes und "Hab-Acht-Stellung" des Kopfes gehören also irgendwie zusammen.



Das Sehvermögen des Pferdes


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Eddy schläft · Copyright wie angegeben
Eddy schläft
Kommunikation über optische Reize kann nur funktionieren, wenn � ähnlich wie in der Akustik - die notwendigen Sinnesorgane vorhanden sind, um die entsprechenden Botschaften zu entschlüsseln.

Wie scharf sieht ein Pferd aber wirklich und wie werden die optischen Reize verarbeitet?

Auch wenn meist in der Literatur etwas ganz anderes steht: Meines Erachtens sieht ein Pferdeauge außer einem relativ kleinen, in der Ferne anvisierten Bildausschnitt nicht sehr scharf, dafür aber � im Vergleich zum Menschen � viel, um nicht zu sagen, sehr viel mehr durch den Rundumblick und zusätzlich durch die Fähigkeit, auch im Dunkeln sehen zu können.

Die für Menschen mitunter erstaunliche und beeindruckende Sehfähigkeit eines Pferdes wird erreicht einerseits durch die lichtverstärkende Schicht in den Augen und durch die Weitsichtigkeit der Linse, andererseits durch die sichere Analyse von Bewegungen und durch das photographische Gedächtnis, der Wahrnehmung auch kleiner Veränderungen bei "Standbildern". Als "Standbilder" bezeichne ich hier die Eindrücke von der alltäglichen Umgebung, zu denen natürlich auch die durch Wind bewegten Elemente gehören.

Ich kann und will keinen wissenschaftlichen Beweis für meine Behauptung antreten. Aber die Verhaltensweisen von Eddy haben mich zur Erkenntnis kommen lassen, daß Pferde nicht wie wir Menschen ein perfektes und scharfes 3D-Bild mit Details wahrnehmen, sondern daß sie "nur" bestimmte "Muster" erkennen, Muster der Form, der Farbe und insbesondere der Bewegung.

Anfangs kam ich ab und an "in Verkleidung" zum Stall, d.h., in Motorradkluft, im T-Shirt, in Reitkleidung, im Alltags-Look: Anhand der Reaktion wußte ich, daß Eddy mich stets sofort erkannt hatte.

Aufgrund eines kleinen Reitunfalls (ich hatte nicht nachgegurtet, der Sattel verrutschte und ich landete etwas unsanft am Boden) kam ich tags darauf etwas steif im Stall an � und Eddy zeigte keine Reaktion. Auf meinen Ruf "Eddy" schnellte sein Kopf sofort nach oben, ein Rundumblick, und das war�s dann auch. Ich mußte Eddy in ungewohnter Weise von der Koppel herunterholen � sonst lief er mir immer im Schritt oder Trab entgegen. Ähnliches Spiel tags darauf. Dann hatte sich Eddy entweder mit dem neuen Bewegungsmuster "angefreundet" oder ich lief wieder fast wie "normal", jedenfalls war auch Eddys Verhalten wie gewohnt, also "normal".

Bei bewußt veränderter Schrittfolge oder bei untypischen Bewegungen erkennt mich Eddy auch nicht � zumindest reagiert er nicht auf das optische Erscheinungsbild, das ich ihm ab und an vorspiele, wenn ich mich der Koppel nähere.

Ein anderes Mal, als sich Eddy bereits in seiner Box befand, schlich ich mich auf leisen Turnschuhsohlen an und schaute langsam durch die große Öffnung oberhalb der Boxentür zu ihm hinein: Quer stand er da, das eine Auge auf mich, das andere auf das Fenster gerichtet. Gesehen hat er mich wohl, aber er fand mich offenbar keines Extra-Blickes würdig � er hat mich schlichtweg nicht erkannt. Kaum daß ich "Eddy" ausgesprochen hatte, schnellte sein Kopf herum und sein Begrüßungswiehern war zu hören.

Diese Erfahrungen lassen für mich den Schluß zu, daß Eddy mich nicht als "starres" Menschenbild, sondern nur anhand meiner charakteristischen Bewegungen erkennt. Sobald offenbar typische Bewegungen ausbleiben oder "disharmonisch" (entsprechend anders) wirken, fällt mein Erscheinungsbild durch sein "Erkennungsraster".


Erkennungsraster


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Fellpflege · Copyright wie angegeben
Fellpflege
Auch andere Pferdebesitzer, die ebenfalls eine sehr enge Beziehung zu ihren Tieren haben, konnten sich bei verändertem Gang "unbemerkt" nähern, ohne erkannt zu werden. Lediglich in einem Fall hat ein als Fohlen großgezogenes Pferd derart reagiert, daß es mehr oder weniger irritiert auf die Bezugsperson zugelaufen ist, allerdings ohne eine weitere Gefühlsäußerung zu zeigen. Vielleicht war es nur Neugierde, vielleicht war es auch ein teilweises Erkennen anhand der Gesichtsmimik oder der Armbewegungen. Nach einer Normalisierung der Bewegungen folgte in allen Fällen sofort das gewohnte Begrüßungsritual durch die Pferde.

Ein ähnliches Verhalten zeigt Eddy bezüglich anderer Bewegungsmuster, wenn er mich durch Hab-Acht-Stellung beim Spaziergang oder beim Spiel auf der Weide auf seine optischen Wahrnehmungen hinweisen will. Eddy erwartet, daß ich auch in die betreffende Richtung blicke und ihm erkläre, was da zu sehen ist. Als Kinder im hohen Gras herumrobbten, ließ Eddy weder "Wauwau" noch "Miezekatze" gelten, erst nachdem ich die Kinder gesehen und er den Begriff "Kinder" gehört hatte, fraß er weiter.

Ein anderes Mal war es nicht der optische Reiz durch einen "Traktor" in 500 Meter Entfernung, sondern das nur Ameisengroße "Pferd" am Horizont, das es zu erkennen galt.

Und bei den langsamen Bewegungen eines alten Herrn in Nachbars Garten ließ er meine Behauptung "Mann" nicht gelten. Nach zwei Minuten teilte mir Eddy mit: "Das ist kein Mann". Wieder zwei Minuten später in der dritten Runde einigten wir uns schließlich auf "Opa" - und Eddy war zufrieden.

Ein Kind wäre sicher mit dem Begriff Mann, bzw. alter Mann einverstanden gewesen, weil für uns Menschen der optische Eindruck von Details zählt. Einzelne Details, Äußerlichkeiten wie Kleidung etc. werden höher bewertet als ein Gesamteindruck. Eddy hingegen hat offenbar meine Erklärungen stets den Bewegungsmustern zugeordnet � und deshalb konnte diese dahinschleichende Gestalt seiner Meinung nach kein "Mann" sein � trotz aller anderen Ähnlichkeiten aus menschlicher Sicht.

Eine in der Wiese schlafende oder eine für den Mäusefang sprungbereite Katze in Lauerstellung scheint Eddy trotz meines Hinweises "Da ist eine Mietzekatze" nicht ernsthaft wahrzunehmen, auch wenn er vom Grasen kurz aufschaut. Eine Bewegung von dieser Katze � und Eddy reagiert sofort "Huch, Mietzekatze im Futter".

Bei langsamen Bewegungen gewinne ich in der Regel das Spiel "Ich seh�s zuerst" wie etwa bei den Schiffen auf dem Kanal. Aber bei im Gebüsch schleichenden Mietzekatzen oder in der Ferne fahrenden Radlern habe ich keine Chance. Und wenn Eddys Hinweis nur indirekt über das Ohrenspiel erfolgt und ich dies mit "Da ist nichts" kommentiere, dann folgt unfairer Weise eine 180-Grad-Wendung und ein direkter Hinweis mit Kopf und Augen auf irgendwelche, nur Zentimeter große Fußgänger hinter meinem Rücken.

Einen Zechbruder, der unseren Weg bei einem Spaziergang kreuzte, verfolgte Eddy mit Argusaugen. Da jener Herr offenbar etwas über den Durst getrunken hatte, schien ihm ab und zu sein Gleichgewichtssinn einen Streich zu spielen � unmotiviert wankte er von einer Straßenseite auf die andere � stets aufmerksam mit verständnislosem Blick von Eddy beobachtet � dieses Bewegungsmuster war ihm offenbar fremd und passte keinesfalls zu dem Bewegungsmuster Mann, so wie er es kannte.

Bei einem der anfänglichen Ausritte mit dem "Wildpferd" Eddy kamen wir zufällig an einem Wohnhaus mit einer Glastüre vorbei, die aufgrund des Lichteinfalles wie ein Spiegel wirkte. Wir waren noch nicht vollständig an dieser Türe vorbei, als Eddy plötzlich laut wieherte und sich anschickte, eine Kehrtwendung zu machen, um den Artgenossen begrüßen zu können.

Ich ließ Eddy gewähren und das Bewegungsmuster Pferd ergründen � vielleicht war es Eddy�s erstes bewußt wahrgenommenes Spiegelbild in seinem Leben. Eddy verlor jedenfalls relativ rasch das Interesse an seinem Spiegelbild � und schenkte fortan auch anderen Spiegelbildern wie etwa in der Reithalle keine erkennbare Beachtung mehr. Für mich ist dies ein Beweis, daß Eddy sehr wohl zwischen einem flachem Bild der eigenen Gestalt und einem dreidimensionalen Eindruck beim Betrachten mit beiden Augen unterscheiden kann.

Obgleich Pferde die Umgebung mit einem phantastischen Photogedächtnis speichern und auch kleine Änderungen sofort erkennen können, scheinen die einzelne Bilddetails meist nur untergeordnete Bedeutung zu haben; neue Objekte, egal welcher Art, und Bewegungen erregen die Aufmerksamkeit.

Sicher haben auch einfache und charakteristische "starre" Bildmuster einen Erkennungswert. Pferdeäpfel üben eine magische Anziehungskraft auf Eddy aus. Aber bei dunklen Dreckhaufen "sieht" Eddy seinen Irrtum immer erst nach kurzer Schnüffelprobe ein, während ich bereits ab 3 Meter Entfernung eindeutig erkennen kann, daß es sich nicht um Pferdeäpfel handelt. Eddy vertraut den optischen Reizen, die von "starren" Gegenständen ausgehen, nur bedingt, alles im Nahbereich muß zusätzlich � soweit möglich � beschnüffelt und betastet werden, ganz so, als ob er im Nahbereich nicht scharf sehen kann.


Farbsehen


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Schmusetour · Copyright wie angegeben
Schmusetour
Einen alten ausgedienten schwarzen runden Futtereimer, der nun nicht mehr zum Austeilen von eingeweichten Graskops, sondern seit geraumer Zeit zum Einsammeln von z. B. Steinen dient, plaziere ich mitunter an beliebiger Stelle auf dem Stallgelände. Eddy findet diesen Eimer immer, wohl weil er sonst nicht an dieser Stelle steht und weil er dessen Form sehr gut kennt. Ein kurzer Blick in diesen alten Eimer, ein enttäuschtes Schnüffeln � und Eddy hat das Interesse an dieser "Form" wieder verloren.

Die beiden rechteckigen Eimer zum Aufbewahren der Putzsachen für die Naßreinigung und zum Zubereiten von Eddys "Breile" sind bis auf die Farbe identisch. Beim Anblick des blauen Eimers drückt Eddys Gesicht deutlich seine Abneigung gegen die bevorstehende Naßreinigung aus. Sieht er aber den roten Eimer mit Mash, ruft er sofort aus weiter Entfernung "Futter".

Fazit: Eddy kann also deutlich zwischen den Farben blau und rot unterscheiden.

Gelb scheint Eddys Lieblingsfarbe zu sein, zumal er die gelben Löwenzahnblühten unheimlich gern frißt. Wenn auf unserer Spielwiese einige solcher Blühten verteilt stehen, ist es Eddys erste Handlung, diese in gezieltem Zickzackkurs abzuernten, bevor er Gras frißt.

Eine ähnliche Anziehungskraft wie diese Blühten haben auch achtlos weggeworfene gelbe Telefonkarten, gelbe Streichholzkärtchen � und immer wieder der gelbe Tennisball im Hof, den der Hund nach dem Spiel einfach irgendwo liegen läßt. Bei gelben Objekten ist es nicht die Form, sondern die Größe und insbesondere die Farbe, die im Nahbereich Eddys Aufmerksamkeit (und Gier nach Leckerbissen) erregen. Bei der Sicherheit, mit der Eddy gelbe Objekte erkennt, kann er nicht farbenblind sein.

Die in den Grauwerten ähnliche Farben Blau und Rot der Rechteckeimer kann Eddy - wie bereits erwähnt - gut unterscheiden. Lediglich die Farbtöne Orange und Hellgrün scheint er kaum auseinander halten zu können. So hat Eddy augenscheinlich Probleme, Karottenstücke zu erkennen, die in grünlichem Heu liegen � nur wenn ich ihn mit den Augen oder dem Finger hinführe, findet er sie. Bei andersfarbigem Untergrund spürt er Karotten sofort zielgerichtet auf, selbst wenn sie teilweise in den Sägespänen eingesunken und so weitgehend abgedeckt sind.

Bei Farbtönungen Rot und Grün ist Eddy farbenblind ähnlich den Menschen, die Erdbeeren kaum im Strauch sehen und schon gar nicht den Reifegrad der Früchte erkennen können.

Im Nahbereich helfen offenbar Farbeindrücke und Geruchsstoffe, die gewünschte Nahrung zu finden.
Die rein optische Wahrnehmung kann es meines Erachtens nicht sein, sonst würde Eddy die auch sehr beliebten Löwenzahnblätter im Umfeld von Unkraut sicher finden. Am Wegrand oder in flachem Gras erkennt Eddy die leckeren Blätter sofort � sie werden bevorzugt "abgeerntet". Wenn ich im hohen Gras oder inmitten von Unkraut Löwenzahn entdecke und Eddy verbal darauf hinweise, antwortet er meist durch suchenden Blick mit der Frage "Wo?", ganz so, als ob er die Blattform von der gleichfarbigen Umgebung im Nahbereich nicht unterscheiden kann.

Und wenn der Löwenzahn wirklich etwas versteckt wächst, will Eddy den Beweis für meine Behauptung sehen (und fressen): Er wartet darauf, daß ich die Blätter pflücke und ihm mundgerecht serviere!

Was ich hier als Indiz dafür verwende, daß Eddy im Nahbereich anscheinend keine optischen Details erfassen kann, mag auch ein Beleg dafür sein, wie ich jene Zeit mit Eddy verbringe, wenn wir mal nicht arbeiten.

In dieser Zeit versuche ich, seine Wünsche, seine Gefühle und seine Bedürfnisse zu verstehen. Um eine gute Beziehung zu einem Pferd auf- und auszubauen, reicht es wahrscheinlich nicht, nur in der Nähe des Pferdes zu sein oder es im Schlepptau durch die Gegend zu ziehen.


Objektsehen


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Auge eines Tinkers<br>© Slawik, aus  Tinker Ponies · Copyright wie angegeben
Auge eines Tinkers
© Slawik, aus  Tinker Ponies
Auch wenn es vielleicht den Anschein hat, daß ich in dieser Zeit eher sein Partner als sein Führer bin, so ist dies nur der Eindruck für Menschen. Trotz aller Freiheiten, die Eddy beim Spazierengehen oder beim Spielen genießt, beobachtet er mich ständig und analysiert meine Bewegungen.

Wenn er glaubt, daß ich etwas Wichtiges übersehen haben könnte, macht er mich darauf aufmerksam. Wenn ich reflexartig den Führstrick fest in die Hand nehme, weil mir der Gedanke in den Kopf schießt, Eddy könnte Angst haben, dann reagiert er sofort mit Fluchtbereitschaft. Entspannte Muskulatur und Absenken meines Kopfes � und die Welt um uns herum könnte untergehen, ohne daß Eddy weglaufen würde.

Soweit es möglich ist, erkunden wir alle Objekte, deren Anblick bei Eddy Argwohn oder Mißtrauen auslösen. Vorsichtig nähern wir uns der Quelle des optischen Reizes. Nachdem ich das Objekt behutsam betastet habe, wird es von Eddy auf das Komando schnüff schnüff hin beschnuppert oder angewidert angeprustet, wenn es seiner Nase nach stinkt.

Unkritische Objekte wie Kinderspielzeug oder Bälle darf er auch mit den Lippen abtasten, Plastikplanen oder ähnliches gar mit dem Huf berühren.

So wie ich Eddy zu Objekten hinführe, um ihm direkt vor Ort die Harmlosigkeit zu erklären, so versucht er umgekehrt, mich dorthin zu führen, wo er überzeugt ist, daß sich unsere Meinung nicht deckt.

Bei unseren Spaziergängen auf Feldwegen begegnen uns immer wieder Motorradfahrer auf ihren Crossmaschinen. Stichwort Motorrad, und Eddy ist mit der Erklärung zufrieden. Jüngst kam uns aber ein Motorrad mit Beiwagen in langsamer Fahrt entgegen. Meine Behauptung Motorrad wurde von Eddy ignoriert � zielstrebig lief er los und dem Gefährt entgegen.

Der Fahrer sah Unheil auf sich zukommen, wich auf den Acker aus, bliebt stehen und wurde letztendlich von Eddy gestellt. Auge in Auge, Pferdekopf vor Menschenkopf mit Lederhäubchen standen sie da. Und dann wurde der Beiwagen von Eddy untersucht. Offenbar paßten weder Kopfbedeckung noch Beiwagen zu dem, was ich als Motorrad bezeichnet habe.

Auto ist normalerweise Auto und groooßes Auto ist Lkw in unserem Sprachgebrauch. Bei dem am Straßenrand geparkten Oldtimer in Form eines Messerschmitt Kabinenrollers ließ Eddy weder Auto noch Motorrad gelten. Das seltsame Gefährt wurde genauestens von allen Seiten beäugt und bestaunt. Aus Gegebenheiten dieser Art schließe ich, daß Eddy doch ein gewisses Verständnis für Formen hat und den Klang meiner Lautäußerung sehr wohl zu deuten weiß, auch wenn er den (menschlichen) Sinn der Worte nicht begreift..


Optische Signale vom Menschen


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Eddy in Aktion · Copyright wie angegeben
Eddy in Aktion
Vorbemerkung

Die Regel ist eigentlich recht einfach: Wenn der Mensch rein optisch wie ein Raubtier agiert, wird das Pferd wie ein Beutetier reagieren.

Meinung/Absicht ausdrücken

Bewegungen und Mimik sollten der Botschaft angepaßt sein, die es gilt, dem Pferd gegenüber gut sichtbar auszudrücken.

Schnelle und hastige Bewegungen treiben ein Pferd quasi in die Flucht, insbesondere dann, wenn zusätzlich Raubtier-Verhalten wie etwa stark angespannte Muskulatur bewußt oder unbewußt verwendet wird.

Langsame und bedächtige Bewegungen, insbesondere in periodisch wiederholender Form, schaffen die Basis für Vertrauen zwischen Jäger und Gejagtem.

Wer Monty Roberts bei der Arbeit beobachtet, wird feststellen, mit welch einfacher Gestik er Mustangs antreibt, wie er über Körpersprache mit dem Pferd kommuniziert, um z. B. die Frage der sogenannten Dominanz zu klären:

Er formt die Finger einer Hand einer Pranke gleich und ahmt den Hieb einer Raubkatze nach � und schon wird das Pferd deutlich schneller � es flieht. Mitunter wirft er ein Seil, um dem Pferd zusätzlich zu zeigen, daß er es auch berühren kann.

Sobald das Pferd Bereitschaft zur Kontaktaufnahme signalisiert (kaum noch Fluchtgedanke, Aufmerksamkeit nach innen, gesenkter Kopf, Kaubewegungen), wird die Botschaft deutlich sichtbar verändert:

Starkes Zurücknehmen der bedrohlich wirkenden Erscheinung eines Jägers, also Schließen der Hand zur Faust, Hängenlassen der Arme, Entspannen der Muskulatur, bewußt lockere Körperhaltung, reduziert beim Join Up die Geschwindigkeit eines Pferdes und bringt es letztendlich zum Stillstand.

Vor Berührung mit der Hand spricht Monty leise und beruhigend auf das Pferd ein: Good Boy oder alternativ (für die Zuschauer) Good Girl. In dem Klang "Guuut" liegt die Bedeutung � und Wirkung.

Beim Verladen ist Monty die sprichwörtliche Ruhe selbst: Das Pferd wird nicht in den Hänger getrieben oder gezerrt; Monty läuft ganz ruhig und "siegessicher" in den Hänger � und das Pferd folgt.

Monty setzt alle drei Arten der Kommunikation: Körpersprache, Stimme und Fokussieren souverän ein. Im Umgang mit Wildpferden setzt Monty Roberts meiner Meinung nach natürlichere Körpersignale ein als beispielsweise Fredy Knie bei seinen domestizierten Pferden.

Da hier nicht das Ziel ist, die Körpersprache anderer zu analysieren, möchte ich allen empfehlen, die mehr über Monty Roberts' Methoden wissen möchten, dessen Bücher und Videos zu studieren.


Selbststudium


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Eddy droht Sam · Copyright wie angegeben
Eddy droht Sam
Zum Selbststudium geeignet sich auch die Videos und Bücher von Pat Parelli. Teil des Konzeptes ist eine Körpersprache, teils unter Zuhilfenahme von "Karottenstecken" und Führstrick, die Mensch und Tier gemeinsam lernen.

Durch diese standardisierte Körpersprache ist es möglich, sich als Mensch allen so ausgebildeten Pferden klar und relativ unmissverständlich mitzuteilen.

Aus eigener Erfahrung mit nach Pat Methode ausgebildeten Pferden kann ich nur sagen, dass diese (einseitige) Art der Kommunikation genau so gut funktioniert wie das Abfragen von Übungen bei einem Zirkuspferd durch einen Zuschauer, der die Bewegungen des Ausbilders nachahmt.

Ich möchte hier nicht werten, wie natürlich oder wie synthetisch diese Kommunikationsform ist. Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang zu sein, dass diese Art der Bewegungssprache für Mensch und Tier relativ leicht erlernbar und außerdem gewaltfrei ist.

Eine andere Art der Körpersprache lässt sich bei Friedhelm Splett beobachten. Für den unbedarften Zuschauer sieht es nach einem sprichwörtlichen Tanz mit den Pferden aus, Assoziationen zu Hempfling werden geweckt.

Spletts tänzerische Bewegungen entstammen eher einem natürlichen Bewegungsmuster, das auch nicht entsprechend ausgebildete Pferde verstehen können.

Bei der Kommunikation über optische Reize sind richtige Geschwindigkeit und Harmonie der Bewegung der bestimmende Faktor. Und je mehr die Gestik des Menschen den Bewegungsmustern gleicht, die Pferde entweder selbst benutzen oder die den Pferden zumindest gut bekannt sind, desto einfacher ist die Verständigung. Das Begrüßungsritual "Beschnuppern im Bereich der Nüstern" wäre ein kleines Beispiel. Wichtig ist auch, die Bewegungsfolge, auf die das Pferd sauber reagiert, in genau dieser Form und Geschwindigkeit konsequent beizubehalten.

Ähnlich wie bei der Akustik gilt auch hier die Formel: einfach (und damit leicht reproduzierbar), gerecht (und damit der Situation angemessen) und konsequent (Bewegung/Mimik A für Botschaft A) sollten die optischen Botschaften dem Pferd übermittelt werden.

Abbildungen
soweit nicht anders angegeben: ©   Norbert Kaiser



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Es ist jetzt der 01.12.2008, 20:02, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


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©1999-2002 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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