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Springen über Hindernisse Das Überwinden von leichten Sprüngen im Gelände von › Gudrun Schultz-Mehl
Zum Thema Ausbildung |
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Zurück zum Thema SPRINGEN: Auch ein Hengst, der einer Stute imponieren will, wird angeborene, spektakuläre Bewegungen, zum Beispiel Seitengänge oder Piaffen zeigen, aber er würde nicht über ein Hindernis springen, das gerade vor ihm auf dem Weg steht, um in ihre Nähe zu kommen und bei ihr Eindruck zu schinden, sondern diesem Hindernis ausweichen, vielleicht sogar piaffierend. Dennoch, da wir Menschen nun einmal auf die Idee gekommen sind und uns entschlossen haben, das Pferd für unsere Wünsche zu nutzen, müssen wir damit rechnen, dass es im Gelände Momente geben kann, wo wir mit unserem Pferd gezwungen sind, ein irgendwie geartetes breites oder höheres Hindernis zu überwinden. Für diesen Fall akzeptiere ich eine Ausbildung über Sprünge über moderate Höhen, die uns und unserem Pferd im Gelände zur Sicherheit verhelfen. Ich würde aber nie Sprünge von meinem Pferd fordern, um auf Kosten vor allem s e i n e r Leistung und vielleicht auch seiner Leiden eine dekorierte Sportlerin zu sein. Ein Pferd muss keinen schwierigen Parcours und muss nicht zwei Meter und höher springen, um athletischer und schöner zu werden und um seine Gesundheit zu stärken, wie es die Ziele des gymnastizierenden �Dressur'reitens auf natürlicher Basis fordern. Aber es gibt noch einen weiteren Pluspunkt für eine begleitende Springausbildung über moderate Höhen und Weiten von Hindernissen: DAS SPRINGEN ÜBER HINDERNISSE IST EIN PRÜFSTEIN, WIE GROSS DAS VERTRAUENSVERHÄLTNIS ZWISCHEN PFERD UBD REITER IST. Es gibt viele Reiter, die allein das Springen als Möglichkeit zum Erfolg sehen, den sie bei den hohen, fast schon akademischen Anforderungen des Dressurreitens, wenn überhaupt, dann nur mit jahrelanger Geduld und mit viel Wissen und Können erreichen können. Beim Springen sehen sie sich auf schnellerer Erfolgsspur, auch wenn es bei so manchem Reiter vor allem die Leistung seines Pferdes ist, die ihm den Erfolg trotz des menschlichen Sandsacks auf seinem Rücken sichert. Natürlich gibt es Extreme zu Ungunsten des Pferdes bei jedem ehrgeizigen Sport mit ihnen, vor allem auch bei den �Buschreitern', wie sie sich nennen. Und es gibt sie leider auch beim Dressurreiten mit oder ohne Publikum. Das hat aber nichts damit zu tun, dass das Bemühen und die Regeln der dresssur-gymnastischen Ausbildung ursprünglich nur dazu gedacht sind, die physische und auch psychische Leistungsfähigkeit von Pferden so zu stärken, dass sie auch unter dem Gewicht des Reiters keinen Schaden nehmen und sich in der vollen Pracht ihrer Bewegungsmöglichkeiten präsentieren können; sieht man davon ab, dass diese Ziele oft auch einen wirtschaftlichen Hintergrund haben. Missbrauch von Pferden auf dem Weg zu diesen Zielen ist kein Beweis, mit dem man deren durchdachte Regeln für eine sinnvolle Ausbildung zu Gunsten des Pferdes widerlegen könnte. Bei mir persönlich erzeugt auch der oft unharmonische Bewegungsablauf von Pferd und Reiter beim Überwinden von hohen Sprüngen, vor allem bei der Landung, ein unbefriedigendes Gefühl, das meinem Bedürfnis nach Ästhetik nicht entspricht.
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