| | Nanu? Mensch bewegt sich, Pferd schaut zu | | | |
In der › DVD HJN-Reiten von » Hans-Jürgen Neuhauser ist ständig von » Körpersprache die Rede, von der revolutionären neuen Art, die Neuhauser entwickelt hat, die er mit Wörtern, Sätzen und Grammatik beherrscht, und die jeder lernen kann. Nun ist das alles gar nicht neu; man könnte sogar provozierend sagen, dass es sich um alte Hüte handelt, denn welcher Reiter würde leugnen, dass man sich über Körpersprache mit Pferden verständigt?
Gerade die unter dem Schlagwort » Pferdeflüsterer bekannt gewordene neue Generation der Pferdeexperten legt großen Wert auf Körpersprache, die insbesondere in der sogenannten » Bodenarbeit zelebriert wird. Worin unterscheidet sich nun die von Neuhauser propagierte Körpersprache von dem, was man bisher darunter verstand?
In der letzten Woche habe ich gezeigt, wie Neuhauser sich dem gestressten und verschreckten Pferd, das zudem noch unter dem mitgeschleppten Strick zu leiden hat, vorsichtig nähert und dabei neben der eigentlichen Körpersprache auch die menschliche Sprache einsetzt, die durch ihren Ton ganz deutlich zeigt, mit wieviel Zuneigung und Mitgefühl er dem Pferd begegnet. Es geht bei ihm nicht um Dominanz, sondern um Kommunikation.
Zum Schluss habe ich von Tanz gesprochen, von einem Aufeinander-Eingehen. Der Abstand zwischen beiden war aber viel zu groß, als dass daran zu denken war, den elenden Strick zu beseitigen. Die Stute achtete sehr darauf, den für sie wichtigen Abstand zu wahren, und Neuhauser seinerseits legte äußersten Wert darauf, diesen zu respektieren. Wie schafft es Neuhauser nun, das Vertrauen des Pferdes so weit zu gewinnen, dass er daran denken kann, den Strick zu entfernen?
Die ganze Prozedur wird einige Zeit in Anspruch genommen haben, und es ist sicher nicht machbar, diese in voller Länge dem Zuschauer zu präsentieren; hilfreich wäre es vielleicht gewesen, den Zeitverbrauch anzudeuten, etwa indem man diesen als unter Text eingeblendet hätte. Es wird leider auch nicht gezeigt, was er anschließend noch mit diesem Pferd anstellt.
Stattdessen gibt es einen Schnitt, ein anderes Thema wird angeschlagen, Neuhauser erzählt, dass er unbedingt zu Pferd wilde Bisons besichtigen musste, was nicht recht überzeugen kann. Dafür gibt es freilich schöne Bilder, die im Fernsehen vermutlich gut kommen und genau aus diesem Grunde unbedingt gefilmt werden mussten. Für Neuhausers Methode spielen diese Szenen keine Rolle.
Anschliessend wird gezeigt, wie er einen vierjährigen Paint Hengst mit seiner Methode konfrontiert und wie dieser wunderbar mitarbeitet. Nun ist dieser Hengst kein Wildpferd, obwohl er vermutlich auch mit deutschen Hengsten nicht unbedingt verglichen werden kann, weil er unter anderen Bedingungen gehalten wird. Die bei uns üblichen Einzelzellen wird es in der unendlichen Weite des amerikanischen Westens nicht geben.
Merkwürdigerweise konnte ich beim erneuten Anschauen die Szene, in der Neuhauser die Stute Cheyenne von ihrem Strick befreit, nicht wiederfinden. Ich habe sie ganz genau im Gedächtnis und kann sie dort wieder anschauen, aber das nützt mir nichts, denn ich will sie ja Ihnen zeigen. Irgendwo auf dieser DVD muss sich diese Szene befinden, und dort wo sie sich befinden sollte, ist sie nicht. Sehr merkwürdig.
Nach meiner Erinnerung steht die Stute in der Mitte des Bildes, Neuhauser vorne mit dem Rücken zur Kamera, der Strick hängt gerade herunter, er ist so nah, dass er sie mit ausgestrecktem Arm anfassen könnte. Er zückt ein Messer und versucht, damit den Strick durchzuschneiden, was sehr schwierig zu sein scheint. Zum einen handelt es sich natürlich um einen modernen Strick aus Kunststoffmaterial, das sich überhaupt sehr schwer schneiden lässt, zum anderen müsste er eigentlich den Strick anfassen, um ihn straff zu halten, was er nicht wagt, weil er befürchtet, dass die Stute dann zurückweicht.
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