Aus älterer Literatur: Auch in England sind früher schwere Kaltblut-Rassen wie der Clydesdaler und Suffolk, aber auch Welsh-Cobs und Ponys kupiert worden (s. u.a. Welsh-Jahrbuch 1976, S.65-67). Die Verordnung "Docking and Nicking of Horses Act" ist in England im Jahr 1949 Gesetz geworden. Das Kupieren bei Pferden und das Durchtrennen von Sehnen wurde verboten.
William Gilpin schreibt 1808:
| Ich kann mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halten, wenn ich mit diesem Thema konfrontiert werde: Die schwere Demütigung, die ein Pferd durch die Verstümmelung seines Schweifs erleidet, ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Ich glaube, dass dieser barbarische Brauch - das Kupieren von Pferden - im Laufe der Zeit zu einer modischen Gewohnheit geworden ist. Diese Methode ist in einigen Varianten praktiziert worden, wie das auch bei anderen Gebräuchen üblich ist, für die sich in Wahrheit in der Natur keine Begründung finden lässt.
Vor wenigen Jahren war ein gekürzter Schweif (wenn man ihn so bezeichnen will) allein in der Armee sowie bei Kutsch-Pferden in Mode. Die Abartigkeit dieser Amputation wurde akzeptiert und begann sich im Laufe der Jahre zu verbreiten. Aber verdienstvolle Armee-Angehörige zeigten den richtigen Weg. Sie erkannten die natürliche Schönheit und Funktion des Schweifes, wie ihn die Natur geschaffen hat. Überall verschwand der kupierte Schweif und alle berittenen Pferde (dragoon horses) paradierten mit langen Schweifen. Bei den Mähren und Kleppern blieb jedoch das Kupieren weiter in Gebrauch. Die grausame Variante war der "nicked tail", so genannt nach einer scheußlichen Operation, durch die dem Schweif eine bestimmte Haltung gegeben werden sollte. Die tiefer liegenden Sehnen der Schweifrübe wurden durchtrennt, der Schweif richtete sich auf und erlangte eine Haltung, völlig konträr der Position, wie sie von der Natur beabsichtigt ist.
Der `nag-tail` (kupierte Schweif) ist immer noch beim Kutschpferd der oberen Klasse zu sehen. Sogar moderne Menschen wollen auf Pferden mit kupierten Schweifen reiten. Unter den echten Philosophen gilt als fundamentale Wahrheit, dass die Natur nichts ohne Grund geschaffen hat...
Wer ein Pferd jemals beim Grasen auf der Weide im Sommer gesehen hat, beobachtet, wie es ständig damit beschäftigt ist, mit seinem langen Schweif die Fliegen von seinem Flanken zu vertreiben, muss zu der Erkenntnis gelangen, dass der Schweif ein sehr nützliches Instrument ist. Es muss ihm weh tun zu sehen, wie das Pferd mit seinem kupierten Stummelschweif unruhig und hilflos hin und her zuckt und mit untauglichen Anstrengungen versucht, sich von den Plage-Geistern zu befreien, die es aber nicht erreichen kann. Zitiert nach: Baker, Sue, Pony tails, in: Going Native, Jhg.1, 1993, Nr.4, S.11-12, Übersetzung von Caroline Wallays/Eberhard Holin | | |
| | Links: Typisch bunt aufgemachte Schweifrübe eines Shire Horse auf der Royal Welsh Agricultural Show in Wales; bei dieser Rasse wird wenigstens die Schweifrübe nicht kupiert. Rechts: Die kupierten Schweifrüben sind unterschiedlich lang. | Wie grässlich, dass das Kupieren der Schweifrüben mehr als 150 Jahre überdauert hat, seitdem Gilpin diese Feststellungen getroffen hat.
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