| Im Mezair verschwindet die Händigkeit des Terre a terre, das Pferd springt mit den Vorder- und den Hinterbeinen exakt nebeneinander im Zweitakt, was man „zu zwei Zeiten“ nannte.
Manuskript | | |
Ja so, da habe ich wohl etwas verwechselt, ich habe mir den Ausdruck Tèrre-à -tèrre merken können und als Bewegungsfolge das Mezair im Kopf behalten.
Und nun kommen sehr schöne, verblüffende Aufnahmen mit Wolfgang Krischke, wo er das Mezair auf zwei Pferden vorführt, und mit dem zweiten verschiedene Übungen so gut wie übergangslos bringt, wobei das Mezair dann mehrfach gezeigt wird. Toll!
| Wir im Folgenden sehen werden, ist ein Pferd in der Lage das Tummeln zu zewi Zeiten in alle Richtungen, also vorwärts, seitwärts, im Kreisund sogar rückwärts auszuführen.
Manuskript | | |
Die im Text angesprochenen Bewegungen werden an dieser Stelle nicht gezeigt, aber ich habe er bereits eingangs auf eine Fechtszene mit zwei Pferden hingewiesen, wo das eine genau diese Bewegungen zeigen konnte.
Und nun kommt die Erklärung, warum der Begriff Mezair so wenig geläufig ist:
| Das besonders hohe und kraftvolle Mezair wurde Courbette genannt, manche Reitmeister verzichteten auf den Ausdruck Mezair und lobten jedes Tummeln zu zwei Zeiten als Courbette aus.
Der Ausdruck Courbette, wie wir ihn aus der wiener Hofreitschule für die Hankensprünge kennen, ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts eben dieser Einrichtung.
Manuskript | | |
Tja, wer das Sagen hat, kann auch bestimmen, was ein Begriff zu bedeuten hat.
Mit den Courbetten der Bückeburger Reitkunst will ich mich in der nächsten Woche beschäftigen. Wir haben jetzt immer nur gesehen, was die ausgebildeten Pferde können. Wie man die dahin kriegt, was man tun muss, damit die so etwas machen, ist eine ganz andere Frage, die in diesem Film nicht behandelt werden kann.
Im übrigen gibt es ja für Übungen, die zum modernen Sportprogramm gehören, genügend Bücher und Ausbilder, die einem da helfen können. Ob deren Methoden für die Barockreiter brauchbar sind, wäre eine andere Frage, sicherlich ebenfalls sehr interessant.
Aber vermutlich gibt es da auch fast so viele Methoden wie es Ausbilder gibt. Und möglicherweise hat jeder Ausbilder auch noch verschiedene Methoden für verschiedene Pferde. Denn letzten Endes sind es ja die Pferde, die die Übungen lernen müssen, und wie ein Lehrer sich auch auf den Schüler einstellen muss, weil der etwas zu lernen hat, muss sich auch der Ausbilder auf das Pferd einstellen.
Und was ist jetzt mit dem Tummeln? Wer sich tummelt, der bewegt sich in einer Menge, und zwar mehr oder weniger auf der Stelle, wendend, sich drehend, frei und beweglich, immer in Bewegung, ohne anzuecken, geschmeidig, gelenkig, nah dran, aber doch auf Abstand. Der Sinn des Wortes hat sich erhalten und ist auf ähnliche Situationen übertragen worden. Und in der Reitkunst hat man differenziert und von den einzelnen Übungen gesprochen, so dass das Tummeln als Überbegriff verlorengegangen ist.
Quellen / Verweise
Abbildungen › Gerd Hebrang, › Niels Stappenbeck
| |