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Bericht Zum Thema Hufpflege · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 357.06 der Pferdezeitung vom 29.01.06
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 Im Zeichen der ... 
 Klimazonen  Stoffwechsel  Rehe
 Von Pferdeseelen  Käfighaltung  Leserresonanz
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Mustangs, ein von der Landschaft her noch harmloser Ausschnitt aus einem Video · Copyright wie angegeben
Mustangs, ein von der Landschaft her noch harmloser Ausschnitt aus einem Video

    Im Zeichen der Ganzheitlichkeit   
    Pferde sind Lebe-Wesen    
von Copyright wie angegeben  Stefan Hölzl

Teil 1:  Hufeisen - Glücksbringer auf Pferdehufen
Teil 2:  Krieg der Weltanschauungen


"Ganzheitlichkeit" - das Wort wird immer öfter strapaziert. Ob in der Medizin oder in der Werbung, irgendwie soll es immer das damit verbundene Thema aus einer einfachen Kausalität herausheben. Im wörtlichen Sinne ist damit "eine umfassende, weitsichtige und weit vorausschauende Berücksichtigung möglichst vieler Aspekte" gemeint, so meint jedenfalls Wikipedia.

Beim Hufkurs gilt das gleiche: Statt nur um die Kausalkette "körperlich gesund, satt mit Futter, zweckdienlich untergebracht und damit optimal nutzbar" geht es um das Lebe-Wesen Pferd. Ein lebendes Wesen, mit Seele und sozialen Bedürfnissen.

Wir starteten den 2. Tag mit einer kurzen Wiederholung des Vortags. Die im letzten Teil angesprochene Sequenz mit der Mustangherde, die einen steilen Abhang heruntergaloppierte, war die Einleitung zu den Themen dieses Sonntags: Lebensbedingungen, Psyche, Haltung und Ernährung, sowie Reitweisen und zugehörige Ausrüstung.

Analog zum Vortag analysierte Chris Gehrmann für uns erst die Bedingungen, unter denen Pferde in der Natur leben und sich offensichtlich wohlfühlen und setzte damit eine gesunde Basis für alles Weitere.



Klimazonen


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Pferde sind enorm anpassungsfähig, können sie doch in Gegenden wie in Island genauso überleben wie in der Camargue oder der trockenen und heißen Steppe. Nur im ewigen Eis oder in den Tropen klappt das nicht. Warum? Im ewigen Eis wächst kein Futter und das Wasser ist gefroren.

Aber der Versuch, das Fehlen der Pferde in den Tropen auf fehlende, aber notwendige Temperaturschwankungen zurückzuführen, kam bei mir nicht so richtig an. Ich hatte von einer durch Insekten übertragenen Infektionskrankheit gehört, der normale Pferde in den Tropen nicht gewachsen waren. Der Sache wollte ich für uns alle auf den Grund gehen, und in einem Vorlesungstext der Uni Bern bin ich dann fündig geworden:

Afrikanische Pferdesterbe - African horse sickness Virus

Die Afrikanische Pferdepest (African horse sickness, AHS) ist eine durch blutsaugende Arthropoden übertragene, saisonal auftretende, akute oder subakute, nicht-kontagiöse Infektionskrankheit der Pferde und anderer Equiden. Sie ist verursacht durch ein doppelsträngiges RNS Orbivirus (African horse sickness virus, AHSV) aus der Familie Reoviridae, und ist charakterisiert durch Fieber, Hämorrhagien und Oedeme des subkutanen Gewebes, der Lungen, der inneren Körperhöhlen und des Herzens.

Empfänglich für AHSV sind Equiden, Pferde sind am empfänglichsten, wo die Mortalität bis auf 95% steigen kann, sie sind aber nicht verantwortlich für das längere Überleben des Virus. Genesene Pferde sind keine Virusträger oder - ausscheider. Esel und Maultiere sind resistenter gegen AHS, und Zebras sind hochresistent, ausser mildem Fieber zeigen sie meist keine anderen Symptome. Hund erkranken nach Genuss von AHSV-verseuchtem Fleisch, epidemiologisch scheinen sie aber keine Rolle zu spielen. Weiter empfänglich sind Labornager. Antikörper gegen AHSV wurden in verschiedenen anderen Tierarten gefunden, die Bedeutung ist jedoch unklar.

Die Pferdepest ist auf dem afrikanischen Kontinent seit Jahrhunderten bekannt. Erstmals als Syndrom beschrieben wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts nach der Einführung von Pferden, Maultieren und Eseln während der Kolonisation Süd-Afrikas durch Europäer. 1903 wurde zum erstenmal vermutet, dass blutsaugende Insekten die Krankheit übertragen könnten, aber erst 40 Jahre später wurden Culicoides Mücken als Hauptüberträger identifiziert.
 » Beilagen zur Vorlesung Virologie 2003_2004, Teil 1 Virenportraits, S. 3

Sicher richtig ist aber, daß Pferde ein anderes Kälte- und Wärmeempfinden haben als wir Menschen. Wo wir uns wohl fühlen, ist es Pferden eher zu warm. Überhitzung ist für sie kritischer als Kälte, nach Aussage von Chris Gehrmann ist eine Abweichung mehr als 1/10°C vom individuellen Sollwert für ein Pferd unerträglich. Pferde haben ein wesentlich kleineres Verhältnis zwischen Hautoberfläche und Körpergewicht, was die Kühlung viel schwerer macht. In einer Folie wurde das so dargestellt:

Mit der Zunahme des Körpergewichtes steigen die Schwierigkeiten der Wärmeabführung im Quadrat. Denn die relative Körperoberfläche, also die Oberfläche pro Kilogramm Körpergewicht und damit die Wärmeabgabe über die Haut ist beispielsweise bei einem 75kg schweren Menschen zwanzigmal größer als bei einem 600kg, also 8 mal so schweren Pferd.

Ein Quadrat der Schwierigkeiten ist für mich zwar mathematisch nicht faßbar, aber die Grundaussage ist logisch.

Nicht näher definiert ob als Quelle oder Literaturvorschlag wurde auf der Folie das Buch "Psychologie und Verhaltensweisen des Pferdes" von Wilhelm Blendinger gezeigt. Im Amazon findet man für eine gebundene Ausgabe mit einer anderen ISBN-Nummer neben einer positiven Anmerkung nur noch Gebrauchtangebote ab EUR 75,00 aufwärts. Beide Versionen haben laut Amazon 321 Seiten und wurden 1988 in der 5. Auflage bei Müller Rüschlikon, Cham, gedruckt (ISBN 3-275-0115-4).

Daß die Steuerung des Fellwechsels auch mit der Temperatur zusammenhängt, erscheint naheliegend. Trotzdem waren wir uns alle ziemlich einig: Da muß noch was anderes sein. Wie erklärt sich sonst die Tatsache, daß man an Zeitpunkt und Heftigkeit des Fellwechsel recht gut abschätzen kann, wie lange der Winter oder der Sommer noch dauert bzw. wie schnell oder zögerlich der Wechsel der Jahreszeiten sein wird. Ich kann mich nur an ein Jahr erinnern, wo die Pferde richtig schief lagen: Da haben sie kurz nach Weihnachten gehaart und im Februar nochmal ein Winterfell nachgeschoben, was ihnen sichtbar Kraft gekostet hat. Ketzerischer Nachtrag: An eingedeckten Boxenpferden oder ihren geschorenen Kollegen kann man den Effekt nicht so schön beobachten.


Stoffwechsel


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Auf der fetten Wiese · Copyright wie angegeben
Auf der fetten Wiese
Wilde oder verwilderte Pferde müssen pro Tag bis zu 16 Stunden lang wandern, um genug und abwechselndes Futter zu finden. Mit ausreichend Bewegung gibt es ausreichend Stoffwechselumtrieb, mit einer richtigen und abwechslungsreichen Nahrung kann er überhaupt erst funktionieren.

Pferde sind andererseits grundsätzlich darauf aus, Energie nicht zu verschwenden, sondern alle Reserven für eine eventuelle Flucht parat zu haben. Extra Bewegungspotenzial bieten noch Spieltrieb und Diskussionen über die Rangordnung. (Letztere entfallen aber schnell bei einem gemeinsamen Ziel, z.B. sich im Pulk gegenseitig die Fliegen zu verscheuchen.)

Der Bewegungsaufwand unserer Pferde hält sich meist in Grenzen, sie haben ihr Futter auf einem Haufen in der Box, im Trog oder innerhalb einer abgezäunten Weide in einer Raufe, falls die Wiese schon abgefressen ist. Also oft zu viel und meist zu einseitig.

Zu einseitig? Gehen wir einmal von einem in Menschenaugen glücklichen Pferd in einer netten Gemeinschaft auf einer schönen saftigen Wiese aus. Nehmen wir dabei an, von einem bestimmten Stoff oder Mineral ist im fetten Gras dieser Wiese zu wenig enthalten. Ein Grund für das Pferd, vom Energiegehalt her gesehen mehr zu fressen als notwendig, nur um an die ausreichende Menge des Minerals zu kommen.

Es wird zu dick und der Organismus hat dadurch mehr zu tun. Zum Beispiel müssen überschüssige Stoffe, auch Eiweiß, ausgeschieden werden. Das könnte zwar zum Teil in Hufhorn umgebaut werden, auf dem weichen Boden gibt es aber wenig Hufmechanismus und damit wenig Anreiz für Hornbildung. Der Organismus kommt mit der Zeit an sein Limit, das Faß ist kurz vor dem Überlaufen.

Oft sehen wir das an Ekzemen oder einem Speckhals, der als Giftdepot fungiert. Bei einer zusätzlichen Streßsituation oder einem Extraschub ungeeignetes Futter läuft das Faß auch über und das Pferd wird akut krank. Das geschieht meist an seiner schwächsten Stelle, z.B. in den Hufen in Form eines Reheschubs.


Rehe


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Arnella · Copyright wie angegeben
Arnella
Tabal · Copyright wie angegeben
Tabal
Schon sind wir wieder am Thema: Ein neuer Ansatz, mit dem auch ich erst warm werden mußte. Es herrscht die Meinung vor, daß - gemäß der beliebten linearen Kausalität - der bei Rehepferden gemessene überhöhte Eiweißgehalt im Blut auf reine Überfütterung zurückzuführen ist. Also: Boxenruhe, Rehebeschlag zur Entlastung und Diät sind angesagt, zumindestens bei der klassischen Behandlungsmethode.

Die Lehre von Frau Dr. Strasser packt das Problem andersrum an: Sie sieht hier, wie oben beschrieben, keine Über-, sondern eine Unterfütterung, zumindest an bestimmten notwendigen Stoffen und/oder eine Vergiftung durch eigene, nicht ausgeschiedene Abfallprodukte.

Giftstoffe entstehen aber zum Beispiel auch, wenn die 16m Pferdedarm nicht so viel wie in der Natur vorgesehen mit Verdauen (mit Rauhfutter) beschäftigt sind: Die Mikroorganismen im Darm sterben ab, wodurch giftige Endotoxine frei werden, die zu Entzündungen führen können - z.B. die der Lederhaut bei der Hufrehe.

Die für Pferde notwendigen Substanzen sind nach Straßer besonders im ungequetschten Hafer und dort in leicht aufnehmbarer Form vorhanden. Die Ausscheidung von "Abfallprodukten" aus dem Organismus über die Hufe wird durch den physiologischen - der Vernunft der Natur entsprechenden - Schnitt und daraufhin durch Hufmechanismus unterstützt. Die Rehepferde bekommen also die Eisen runter, richtiges Ausschneiden mit Herstellen der richtigen Winkel und Entlasten der Zehe, Hafer und so viel Spaziergang auf festem Boden wie möglich und für das Pferd erträglich.

Wenn die Rehe nicht hoffnungslos chronisch und das Hufbein nicht schon zu stark abgebaut und deformiert ist, werden die Pferde regelmäßig wieder vollkommen gesund. Uns wurde von einem Fall aus der USA erzählt, wo ein Pferd alle 4 Hufe ausgeschuht hat und nach einem Jahr wieder fit war.

Daß das vor allem in der ersten Zeit nur mit großen Schmerzen geht, ist klar, aber Pferde gehen ganz anders damit um wie wir Menschen. Wie sie es schaffen, trotz körperlicher Schmerzen Lebensfreude auszustrahlen, sieht man vielleicht am Foto der über 30 Jahre alten Araberstute Arnella vom Karolinenhof, das ich bei meiner Tour mit Sabine Eichele gemacht habe.

Sie hatte chronische Rehe und einen großen Nierentumor, lebte neben ihrem ebenfalls 30-jährigen Hengst Tabal und war gut gelaunt, drinnen und draußen auf der Weide. Vor kurzem ist sie an einer schweren Kolik gestorben. Tabal ging es dann eine Woche sehr schlecht, er hat nichts mehr gefressen, sich aber mittlerweile gefangen und wieder den Spaß am Leben, den er letzten Sommer nach seiner Umstellung auf Barhuf neu gefunden hatte.

Pferde können trauern. Generell, glaube ich, können sie seelische Schmerzen viel schwerer ertragen als körperliche.


Von Pferdeseelen


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Geborgenheit beim Wälzen · Copyright wie angegeben
Geborgenheit beim Wälzen
Sozialkontakt · Copyright wie angegeben
Sozialkontakt
Alle Pferde haben - sofern nicht psychisch kaputt - neben den anatomischen weitere Gemeinsamkeiten: Sie sind Herdentiere mit dem ständigen Bedürfnis nach Sicherheit und Ansprache durch Gesellschaft, Beschäftigung und Abwechslung.

Sicherheit heißt, daß sie zum einen gern Übersicht haben, um Gefahren früh genug erkennen zu können, und zum anderen sich gerne jemanden anschließen, dem sie die Führung zutrauen und vertrauen.

Daß letzteres stimmt, haben genug Pferdemenschen schon demonstriert: Ist ein Pferd davon überzeugt, daß du kein Raubtier bist und daß es sich zudem nicht mehr selbst um seine Sicherheit kümmern muß, läuft es dir hinterher. Diese Überzeugungsarbeit wird anspruchsvoller, wenn du mit einem in der Herde ranghohen Pferd zu tun hast. Aber dafür ist die Zusammenarbeit danach umso prickelnder.

Nicht jeder Pferdebesitzer ist in Augen seines Pferds ein geeigneter Führer, im Gegenteil. Aber zum Trost, viele werden es wissen (ich auch): Es reicht oft schon, wenn das Pferd sich selbst zwar im Rang höher, aber dich als angenehme Gesellschaft empfindet, damit es aus Spaß an Abwechslung mitmacht.

Aber es geht auch einfacher: Wovon der Mensch noch oft und gerne Gebrauch macht, was zusätzlich seinen urmenschlichen Vorstellungen von Sicherheit und Schutz in einer Höhle nahekommt, ist das Einsperren seiner Pferde in Käfige, pardon, Boxen. Das hat noch den praktischen Vorteil, daß das Pferd nicht eingefangen und zum Mitgehen überredet werden muß.

Da gibt es die in Pferdehaltungsfragen anerkannte, Sterne verteilende und Plaketten verleihende LAG - Laufstall-Arbeits-Gemeinschaft e.V. Aus deren Vorgaben hat Chris Gehrmann eine seltsame Formel herausgepickt, hier im etwas weiteren Zusammenhang von der LAG zititiert:

...Pferde benötigen ein Mindest-Maß an Platz. Die LAG hält ihre Inspekteure dazu an, die von Prof. Schnitzer entwickelten Formeln anzuwenden:
Für eine Innenbox ergeben sich nach der Formel: (2 x Widerristhöhe)² - bei einem Großpferd von 170 cm Widerristhöhe 12 qm Mindestgröße!
In einer Haltung mit einem ständig zugänglichen Auslauf und außen liegender Tränke und Futterplatz, darf die Liegefläche schon wesentlich kleiner sein. Hier lautet die Formel: 2 x Widerristhöhe². So ergeben sich 6 qm pro Pferd. Dafür sollte der Auslauf die dreifache Größe des Ruheraums haben...

Ähm, gibt´s bei Einhaltung dieser Maße schon Sterne auf Plaketten? Ich habe auf der LAG Webseite nachgesehen. Da stehen gleich unter Pferdehaltung...

Die 6 Grundbedürfnisse eines Pferdes:

1. Bewegung:
Reiten alleine reicht in der Regel nicht aus. In der Natur bewegt sich das Pferd täglich ca. 16 Stunden vorwiegend im ruhigen Schritt und legt dabei bis zu 30 km zurück.

2. Ernährung:
Pferde haben immer Appetit. Der kleine Magen der Pferde macht eine möglichst häufige Futteraufnahme in kleinen Portionen notwendig. Lange Freßzeiten sorgen für Beschäftigung und befriedigen das Kaubedürfnis. Dabei sollte das Pferd in seiner natürlichen Freßhaltung mit Kopf am Boden das Futter aufnehmen können.

3. Gesellschaft:
Pferde brauchen Freunde. In freier Wildbahn leben die Tiere in differenziert zusammengesetzten Familiengruppen und schließen außerdem Freundschaften. Nur durch den Kontakt zu seinen Artgenossen bleibt das Pferd seelisch stabil, was der Gesundheit sehr dient.

4. Unterhaltung:
Pferde gucken kein Fernsehen. Sie schauen aber gerne, zur Kontrolle des Umfeldes, in die Ferne und schärfen somit ihre hochempfindlichen Sinne. Diese müssen auch besonders aktiv sein, schützen sie doch das Pferd, als unbewaffnetes Fluchttier, vor drohender Gefahr. Ständige Wachsamkeit ist also angesagt.

5. Stall-Klima und Licht:
Pferde sind keine Tiere, die in der Natur in dunklen Höhlen wohnen. Sie kommen aus der baumlosen Steppe, wo sich ständig Wind und Wetter abwechseln und so den gesamten Organismus des Pferdes trainiert haben. Dabei trägt das Sonnenlicht zu einem gesunden Stoffwechsel bei und steuert auch seinen Biorhythmus. Extreme Klimaschwankungen und Temperaturstürze von 30 - 40 Grad pro Tag können sie daher gut verkraften.

6. Luft:
Pferde möchten am liebsten immer in Luft-Kurorten leben, denn das hochleistungsfähige Atemorgan, die Pferdelunge, verträgt nur absolut staub- und bakterienfreie Luft

Genau diese Punkte wurden uns im Hufkurs klar und plastisch rübergebracht. Wie passen dazu diese Rechenformeln eines Prof. Schnitzer, die 2 Klicks weiter auf der selben Seite präsentiert werden? In der dort genannten "Innenbox" läuft bzw. kreist ein Pferd statt den 30km pro Tag aus Punkt 1 gerade ein Zehntel der Strecke. Das paßt doch nicht zu den kreativen Vorschlägen zur Offenstallgestaltung, die von LAG auch veröffentlicht werden.


Käfighaltung


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Wir haben erfahren, warum Pferde nicht für Käfighaltung geeignet sind. Angefangen beim Bewegungsapparat, für den Stehen genauso Gift ist wie allein und ohne Körperkontakt zu sein für die Psyche. Letzteres durften wir dann auch spüren: Mit der Folie, auf der das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke vor den Hintergrund eines Boxentrakts gedruckt war, dazu in voller Länge der Gefangenenchor aus der Oper Nabucco von Guiseppe Verdi.

"Der Panther" von Rainer Maria Rilke, musikalisch begleitet vom Gefangenenchor
Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

Ich bin sicher, daß einigen von uns Bilder von Pferden hochkamen, die wir schon selbst, mit dem Kopf in irgendeiner Ecke, teilnahmslos in einer Box stehen sahen.



Quellen


  1.  " Beilagen zur Vorlesung Virologie 2003_2004, Teil 1 Virenportraits
  2. Fotografien der Präsentationen
  3. » Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V.
  4. » Huftherapie- und Trainingszentrum für Pferde
  5. » Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung
  6.  Hufeisen - Glücksbringer ++auf Pferdehufen, Prolog - Odyssee eines engagierten Pferdebesitzers
      Ausgabe 354 · Teil 1
  7.  Krieg der Weltanschauungen, Hufseminar - 3 Tage geballte Information
      Ausgabe 355 · Teil 2



Fotos

© Copyright wie angegeben  Stefan Hölzl


Leserresonanz


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1 Leserresonanz zu Ausgabe 357 vom 29.01.06


Leserbrief  1764 zu den Ausgaben  354,  355,  357,  358,  359
03.03.06



An die Redaktion / Das neue Hufbeschlagsgesetz

Hallo !

Betroffen von den Änderungen sind alle Pferdebesitzer. Aber die wirklichen Auswirkungen muss am Ende unser Pferd tragen.

Was hat sich in der Hauptsache denn eigentlich geändert?

"§ 2 Begriffsbestimmung
1.Hufbeschlag = die Gesamtheit aller Verrichtungen an einem Huf zum Zweck des Schutzes, der Gesunderhaltung, der Korrektur oder der Behandlung."
Das bedeutet Hufbeschlag nun.

Laut Schmiedeverband bringt diese neue Definition des Begriffes Hufbeschlag eine klare Abgrenzung. Die alte Definition �des Anbringen / Aufnageln eines permanenten Hufschutzes� war ja auch sehr verwirrend gewesen.

Konsequenz 1:Ist ihnen denn nun klar liebe Pferdebesitzer, dass das anziehen von Hufschuhen, das Raspeln der kleinen ausgebrochenen Ecke, das einstreichen mit Huffett, das Anbringen eines Verbandes oder ein einfaches Hufbad jetzt nur noch durch den/die Hufbeschlagschmiede/In, Tierarzt oder einen unter Bestandschutz stehenden Hufpfleger ausgeführt werden darf?

Konsequenz 2: Barhufpflege darf nur noch durch Hufbeschlagschmiede/In durchgeführt werden. Die Spezialisierung der Barhufpfleger und das entsprechende Wissen fällt damit weg. Nachwuchs darf nicht mehr ausgebildet werden. Zumindest im Bereich der reinen Barhufpflege.

Konsequenz 3: Die wirtschaftliche Existenz eines Hufschmiedes verdient er sich heute über den Beschlag (ca. 65 -180�) und nicht die Barhufpflege (15 � 35�). Meines Erachtens ist die Konsequenz der zukünftig in der Hauptsache empfohlenen Behandlungsart damit bereits festgelegt.

"§ 4 Anerkennung der Hufbeschlagsschmiede/Hufbeschlagschmiedinnen
(1) Als Hufbeschlagschmied/In wird staatlich anerkannt, wer
1. erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung,
2. eine mindestens zweijährige sozialversicherungspflichtige hauptberufliche Beschäftigung bei einem Hufbeschlagschmied/In��
3. eine erfolgreich bestandene Prüfung nach dem Besuch der erforderlichen Lehrgänge und
4. die zur Ausübung des Berufes erforderlichen Zuverlässigkeit nachweist."


Konsequenz 4: Wer Schmied werden möchte, muss erst mal eine Ausbildung haben (egal was) in der Regel 3 Jahre, dann 2 Jahren hauptberuflich bei einem Schmied arbeiten gehen, also von diesem angestellt sein, ohne das er bis dahin Ahnung oder Erfahrung mit Pferden, Barhufbearbeitung oder Metallverarbeitung haben musste. Dann ein paar Lehrgänge und er kennt sich perfekt aus!

Konsequenz 5: Auf Grund der neuen Arbeitsaufgaben der Schmiede wird es eine recht große Nachfrage geben. Die ersten "neu" ausgebildeten Schmiede wird es aber erst in 2-5 Jahren geben und dann ist noch die Frage offen, gibt es so viele Schmiede die einen �Lehrling bzw. Praktikanten� für 2 Jahre fest anstellen können?

"§ 6 Hufbeschlagsschulen
(1) Hufbeschlagsschulen dürfen nur betrieben werden, wenn sie staatlich anerkannt sind.
(2) Hufbeschlagsschulen werden staatlich anerkannt wenn��
.ff 1.- 5."


Die Barhufpflege darf in der Form und Intensität in der sie heute in den Barhufschulen gelehrt wurde nicht mehr unterrichtet (mit dem Ziel einer Berufsausübung) werden. Nur noch Schulen welche den Beschlag lehren dürfen ausbilden.

Konsequenz 6: Das Wissen und die Spezialisierung der Barhufpflege wird verloren gehen.

Konsequenz 7: Der Pferdebesitzer kann sich die Behandlungsmethode nicht mehr frei wählen.

Konsequenz 8: Die Verstöße gegen das Naturschutzgesetz werden zunehmen. Dort ist nämlich die Schadwirkung von Eisen aufgeführt und der Hinweis das ein Beschlag nur zur Korrektur von orthopädischen Problemen verwendet werden darf. Ich nehme ja nicht an, dass alle Beschlagenen Pferde orthopädische Probleme haben. Oder wie sieht es z.B. mit den jungen 2 Jährigen auf der Rennbahn aus, die edlen Turnierpferde etc. sind die alle �Krank�?

Leider ist das neue Hufbeschlagsgesetz so verabschiedet worden, trotz massiven Einsprüchen von Verbänden und Betroffenen. Aber allein schon die Entstehung war ein Indiz wohin die Reise gehen soll. Barhufverbände waren in der alten Form des Gesetzes nicht von diesem Betroffen, also wieso sollten sie an der Neuregelung von Zugangsvoraussetzungen für Schmiedelehrlingen beteiligt werden? Das dieser Umstand allerdings genutzt wurde um eine feststehende und weltweit einheitliche Definition so abzuändern, dass die Barhufschulen ihre Lehr- und Arbeitserlaubnis verlieren ist schon sehr berechnend. Dann auch noch Behauptungen aufzustellen, dass die Welt neidisch auf "unsere" Definition schaut, schießt wohl den Vogel ab. Zum Wohle unserer Pferde sollten wir aber nun den Kopf nicht in den Sand stecken sondern für unsere Pferde einstehen und unseren Unmut kundtun.

Gruß
Christian Göttmann



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