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Krieg der Weltanschauungen Hufseminar - 3 Tage geballte Information von Stefan Hölzl
Zum Thema Hufpflege |
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Letzte Woche erzählte ich ja von meiner Tour mit Sabine Eichele. Sie praktiziert nach der "Methode Strasser", und das meiner Auffassung nach in der denkbar besten Art und Weise. Die Strasser-Methode ist vielleicht die radikalste und am emotionalsten diskutierte Schule der Barhufbearbeitung und in meinen Augen auch die, bei der die Schere zwischen Verstehen und Urteilen am weitesten auseinander geht. Liegt das an der Konsequenz und Logik, die das ganze System zusammenhält?
Logik ist für Menschen erst dann eine solche, wenn sie verstanden wurde. Verständnis kann aber erst dann beginnen, wenn Mensch sich die Mühe macht, ohne Vorurteile ausreichend genau hinzuhören und hinzusehen und sich im zweiten Schritt, bei Kenntnis von Zusammenhängen, seine Meinung zu bilden.
In unzähligen Foren werden mit oft scharf formulierten Beiträgen die immer wieder gleichen Gewächse begossen, für oder gegen Beschlag, für oder gegen Strasser, Biernat, BESW, usw. usw., die meistens 2 Gemeinsamkeiten haben: Erstens haben sie nur eine Wurzel, nämlich den einen positiv oder negativ aufgenommenen Vertreter der jeweils be- bzw. verurteilten Richtung und zweitens zweierlei Zweige, nämlich die totale Zustimmung und die totale Ablehnung durch die jeweiligen Parteien.
Bei diesen heißen Diskussionen gibt es immer 2 Verlierer: Den Pferdebesitzer, der Hilfe sucht und dessen Pferd, das offensichtlich nicht richtig versorgt wurde.
Ausgleichende Beiträge, die für Verständnis der gegensätzlichen Ansichten plädieren, auch für Verständnis aus den Historien heraus, sind selten. Vielleicht kann diese Serie im positiven Sinne helfen - es geht primär um unsere Pferde und um die Hilfesuchenden, die nicht weiter wissen, aber nicht um die Pflege menschlicher Befindlichkeiten, wie "Recht haben", "schon vorher dagewesen zu sein", "es immer schon so gemacht zu haben".
Die weiter oben beschriebenen "Gewächse" haben bekanntlich Blüten getrieben: Diese finden sich im Gesetzentwurf zur Reform des Hufbeschlaggesetzes aus dem Jahr 1940, der während der alten Regierung angestoßen und im neuen Bundestag schon gelesen wurde. Zur Zeit habe ich den Eindruck, daß der Prozess festhängt, und das aus gutem Grund - aber dazu später.
Während der Gespräche über den Sinn und Unsinn des neuen Gesetzentwurfs zwischen Sabine, verschiedenen Pferdeleuten und mir auf unserer Tour im letzten Sommer zeigte sich, wie verhärtet die Fronten und wie zersplittert die einzelnen Verbände und Organisationen sind. Da habe ich angeregt, das Thema so vielen Pferdehaltern wie möglich näher zu bringen und dazu meine Hilfe angeboten, auch wenn ich selbst nicht direkt betroffen und auch an keine Organisation gebunden bin. Aber die Pferde (und sicher auch einige der zu den Pferden gehörenden Menschen) liegen mir am Herzen.
So habe ich Mitte August Herrn Popken kontaktiert und gleich offene Türen eingerannt: Der Kontakt zu Christoph Gehrmann, dem 1. Vorsitzenden des » Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V., bestand schon. Außerdem war ein Bericht über dessen dreitägiges Hufseminar Ende Oktober geplant. So freute mich sehr über Chris' Einladung zu diesem Seminar und schon am folgenden Wochenende hatte ich Gelegenheit, Familie Gehrmann auf ihrem Hof in Losheim kurz kennenzulernen.
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