| | Reitstall Miller im Winter, Haupthaus | | | |
| | | Reitstall Miller im Winter, Springplatz | | | |
| | | | Keileisen an einer Quarterstute | | | |
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Hufeisen - Glücksbringer auf Pferdehufen Prolog - Odyssee eines engagierten Pferdebesitzers von Stefan Hölzl Zum Thema Hufpflege |
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Vielleicht kommen euch einige der folgenden Passagen schon bekannt vor, vielleicht habt ihr steinigere, schmerzvollere oder kostspieligere Etappen hinter euch. Wie dem auch sei, meine Vorgeschichte soll einstimmen auf das gerade zur Zeit heiß diskutierte Thema Pferdehuf und dessen Versorgung.
Vor über 27 Jahren war ich endlich alt genug, um mir selbst meinen Kinder- und Jugendtraum realisieren zu können. Ich fing also mit 15 zu reiten an, fuhr dazu jede Woche, oft mit dem Radl, die 18km in den Stall. Wie zu dieser Zeit noch fast überall, so war es auch dort so: Die zum Reiten verwendeten Schulpferde waren in Boxen, oft auch Ständern, untergebracht und bekamen in der Regel am Ruhetag ein paar Stunden Koppelgang. Den Privatpferden war meist mehr vergönnt: Die Boxenfläche und die Dosis Weidegang korrelierte mit der Menge Geld, die der jeweilige Einsteller pro Monat bereitstellen konnte oder mochte.
Allen genutzten, also "ernsthaft" gerittenen Pferden war eines gemeinsam: Sie waren grundsätzlich beschlagen, denn ohne Eisen kann man ein Pferd nicht reiten - zumindest nicht auf "unseren harten Böden". Eisen dienen schließlich dem Schutz der Hufe. Ponies gehörten gewissermaßen nicht zu den Pferden, wurden nach Meinung der Großpferdeleute auch nicht ernsthaft oder nur von Kindern geritten und brauchen deshalb nicht unbedingt Beschlag.
Vor 17 Jahren kam ich endlich zum eigenen Pferd, meiner Bella, die ich 11 Jahre lang hatte ( Bella - Biest und Schatz, Ein Leben rundet sich). Natürlich bekam auch sie Eisen, notwendigerweise erst recht, weil ich vorwiegend im Gelände unterwegs war. Wie schon in ihrer Geschichte beschrieben, war das Beschlagen wegen ihrer Vorgeschichte keine Routineangelegenheit. So war es schwierig, einen dafür fähigen und willigen Schmied erstens zu finden und zweitens einen Termin von ihm zu bekommen. Die guten Leute waren natürlich stets ausgebucht.
Zudem hatte sich gezeigt, daß Bella nur dann laufen wollte, wenn ihre Eisen eine ausgeprägte Zehenrichtung bekamen. Diese war aber nicht jederschmieds Sache. Wer als Jung-Freizeit-Pferdebesitzer schon mal einem älteren Schmied in die Arbeit reinredete, weiß was ich meine...
Nach einigen Jahren gab es aber auch bei noch so guter Zehenrichtung Probleme. Bellas Hufe sind mit der Zeit vor allem vorne sehr flach geworden und die Therapie dieses Fehlers waren natürlich Keile bzw. Keileisen, um sie wieder steiler zu stellen. Was einige von euch vielleicht auch schon erleben durften, kam auch hier: Das mit den Keileisen funktionierte nur ein paar Monate, dann nutzten auch die nichts mehr. Sie ging trotzdem klamm.
Ich wußte nur noch den einen Ausweg: Eisen runter, Kanten raspeln und Weidepause, wozu ich sie 40km weit zu einem Freund fahren mußte. Das hat auch geholfen, nach ein paar Wochen ging sie wieder "normal", wenn auch auf Kieswegen ein bisschen vorsichtig. Ich wechselte ab dem Zeitpunkt zwischen Beschlag und Barfußgehen, das heißt, Eisen kamen wieder drauf, wenn das im Lauf des letzten Intervalls nachgewachsene Horn nach 2-3 Wochen "runtergelaufen" war.
Mir kamen dann die Jugendjahre im Reitstall zugute, in denen ich für die Reiterei gearbeitet und dabei oft beim Beschlagen geholfen habe. Hans Miller, der mittlerweile verstorbene Eigentümer dieses Stalls und ein sehr guter Schmied, hat mich auf meine Bitte beim Zurichten, Schmieden und Aufnageln gezielt angelernt. So konnte ich mich endlich autark um die Hufe meiner Bella kümmern, wobei Herr Miller mir sein Werkzeug lieh und auch mal einen Blick auf mein Werk warf.
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