|  | | Die deutsche Schulquadrille 1924: Prominente deutsche Reiter in den Kost�men der Kavallerief�hrer Friedrichs des Gro�en. Freiherr v. Langen als Generalleutnant v. Driesen |  |  |  |
| |  | | Oscar M. Stensbeck als General v. Ziethen |  |  |  |
| |  | | Freiherr v.Holzing-Berstedt als GenLt. v.Belling |  |  |  |
| |  | | Felix B�rkner als Generalleutnant v. Lossow |  |  |  |
|
| Freiherr v. Langen stellt sich nach dem Krieg als einer der ersten deutschen Reiter dem internationalen Vergleich. 1922 reist er mit einer Handvoll Gleichgesinnter zum gro�en Turnier nach Malm� in Schweden. Die Expedition verl�uft wenig erfolgreich. In fast allen Wettbewerben deklassieren die schwedischen Reiter die ausl�ndische Konkurrenz. Allerdings gewinnt v. Langen wegen seiner vornehmen und freundlichen Art viele Sympathien in Malm�. Ein Jahr sp�ter wendet sich das Blatt: Die deutschen Teilnehmer trumpften in Malm� m�chtig auf und entscheiden zahlreiche Pr�fungen f�r sich. Freiherr v. Langen steht in Dressur, Springen und Vielseitigkeit gleich f�nfmal als Sieger an der Spitze, Prinz Friedrich Sigismund v. Preu�en siegt in der Qualit�tspr�fung, ein neuartiger kombinierter Wettbewerb aus Dressur und Springen. Malm� ist der Auftakt einer rasanten Entwicklung, in der der deutsche Pferdesport internationales Renommee erlangt. 1924, im Jahr der olympischen Spiele von Paris, wagt sich v. Langen erstmals auf italienisches Turnierparkett. Zun�chst in Neapel leidlich erfolgreich, gelingt ihm wenige Wochen sp�ter der gro�e Durchbruch. In der "H�hle des L�wen", beim gro�en Turnier in Rom, gewinnt er mit dem Hannoveraner Apoll ein schweres Springen und verweist seine 102 Mitstreiter in dieser Pr�fung auf die Pl�tze. Mit seinem routinierten Hanko siegt der Deutsche zudem im Hochspringen. Freiherr v. Langens Erfolge sprechen sich in Windeseile herum; er avanciert zu einem der prominentesten Reiter Europas. a. a. O., Seite 59 | | | Gro�e Triumphe also im Zeichen schwerer Niederlagen - 1923 waren franz�sische und belgische Truppen ins Ruhrgebiet einmarschiert und hatten das Zentrum der deutsche Schwerindustrie besetzt; die Besetzung endete erst im August 1925 (� Ruhrbesetzung). Kann man sich in vergangene Zeiten hineinversetzen? Das alles ist 80 Jahre her - und erstaunlicherweise gar nicht so verschieden von unserer heutigen Zeit. | Der Pferdesport boomt Mitte der 20er Jahre wie nie zuvor und wird immer beliebter bei der Bev�lkerung. Die Tattersalls erfreuen sich zahlreicher neuer Reitsch�ler. Die Schulbetriebe bieten eine F�lle von Aktivit�ten.Kleine stallinterne Wettbewerbe wechseln ab mit Kost�m- und Musikreiten oder v�llig neuartigen Spielen zu Pferde, wie "Pushball". Dabei mu� der Reiter einen gro�en, weichen Ball mit einem Durchmesser von 1,60 Metern, der den Pferden bis zur Nase reicht, mit dem Pferdek�rper ins gegnerische Tor bugsieren. Wie die Pferde auf das Unget�m reagieren, ist der Literatur nicht zu entnehmen, wohl aber, da� dieser Wettbewerb, wie es im St. Georg hei�t, "mitunter zu belustigenden Momenten f�hren kann". Zum Herbstturnier des Reichsverbandes f�r Zucht- und Pr�fung deutschen Warmbluts im Berliner Sportpalast, das vom 8. bis 22. November 1924 dauert, gehen sage und schreibe �ber 5.500 Nennungen ein - bis heute absoluter Rekord in der deutschen Turniergeschichte. [...] Einer der H�hepunkt des Turniers ist die gro�e Schulquadrille, bei der sich bekannte Reiter in den Uniformen der Kavallerief�hrer Friedrichs des Gro�en auf dem Dressurviereck pr�sentieren. [...] Die Kost�me hatte Gustav Rau bei einem bekannten Schneider in Auftrag gegeben. Rau erkennt schnell, wie sehr derartige Quadrillen die Zuschauer erfreuen. In den folgenden Jahren l��t er sich f�r die gro�en Turniere immer neue, zum Teil sehr aufwendige Schaubilder einfallen. Landgest�ts-Quadrillen, Fahrsport-Schaubilder sowie Auftritte der Spanischen Hofreitschulen Wien bilden einige der H�hepunkt der kommenden Turniere. a. a. O., Seite 64/65 | | | Die gro�artigen Shows, die wir heutzutage genie�en, sind also damals - von Gustav Rau - erfunden worden, in den goldenen zwanziger Jahren, als �berhaupt alles kochte und fieberte - so jedenfalls die historische �berlieferung. Es fieberte wohl vor allen Dingen in Berlin, aber auch sonst regte sich einiges im ganzen Lande, das sich bis heute erhalten hat und immer noch bl�ht und gedeiht. In dieser Zeit beginnt n�mlich die Geschichte der l�ndlichen Reit- und Fahrvereine. Die Reiterei und die Pferdezucht w�ren heute nicht denkbar ohne diese grundlegende Bewegung, die zwar 1905 schon angedacht war, aber erst in den 20er Jahren wirklich in die Breite und Tiefe ging. Und wer hat diese Entwicklung angesto�en? Nat�rlich ebenfalls Gustav Rau.
| |