|  | | Zweimal Sieger im Deutschen Spring-Derby: Hauptmann Martins und die Stute Döllnitz. Hier beim Springen in Elmshorn. Zwei Jahre später siegt sie mit dem Schweizer Eric Miville im Großen Preis beim Berliner Febr.-Turnier 1924 |  |  |  |
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| Schon zu Beginn der 20er Jahre regt er die Gründung von Reitervereinen auf dem Lande an, da seiner Ansicht nach nur ein ausgedehntes Netz von Vereinen das Verständnis für die Reiterei und das Pferd in den breiten Bevölkerungsschichten erhalten könne. Rau fordert, daß jeder Bauer, der Warmblutpferde züchtet, auch selber reiten und fahren soll. Die von Rau herausgegebene Parole kennzeichnet das Programm der folgenden Jahre: "Der deutsche Bauer auf selbstgezüchtetem Pferd muß der Sinn unseres Turniersports sein." a. a. O., Seite 62 | | |
Diese Forderung scheint mir sehr weitsichtig und vorurteilsfrei zu sein, wenn man bedenkt, daß damals Reitsport im wesentlichen militärisch und damit adelig war. Noch auf der Pressekonferenz für die Equitana 2005 wurden die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts beschworen, als die Equitana gegründet wurde und die Reiterei immer noch als Herrenreiterei verschrien war.
Standen mit v. Langen und Prinz Friedrich Sigismund als prominentesten Teilnehmern in den zwanziger Jahren noch vorwiegend adelige Sportler im Rampenlicht, hat sich dies nach dem Zweiten Weltkrieg gründlich geändert. Es waren die Bauernsöhne, die auf dem Treppchen standen (z.B. » Alfons Lütke Westhues, » Dithmarschen und seine Reiter). Das ist eine unmittelbare Folge der weitsichtigen Politik Gustav Raus.
Selbstverständlich konnte Gustav Rau nur Impulse geben. Wenn diese nicht Widerhall gefunden hätten, wäre die Initiative verpufft. Aber in der damaligen Zeit begann nicht nur die Reiterei, sich neu zu organisieren, viele Sportvereine wurden in dieser Zeit gegründet und florieren ebenfalls bis heute - und führen ihr Gründungsdatum oft im Namen.
So wurde im Juni 1924 vom Reichsausschuß für Leibesübungen die große Berliner Turn- und Sportwoche durchgeführt, der sich die Reitervereine anschlossen. Sie veranstalteten ihr Turnier auf der Rennbahn Berlin-Grunewald.
Zum bis dahin größten Reitervereinswettbewerb trafen sich im Sommer 350 junge Leute aus über 20 Vereinen im westfälischen Hamm. Überlegener Sieger war die Mannschaft des Reitervereins Greven, der inzwischen als Reit- und Fahrverein firmiert und unter anderem im letzten Jahr den Donau-Alpen-Pokal ausgerichtet hat ( Fahren in Bockholter Szenarien, Zugpferde einmal anders, Vom Fahren auf S-Niveau).
| Beim Turnier in Hamm werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Zwar sind bereits mehrere Vereine in Provinzialverbänden organisiert, doch wächst zugleich der Wunsch nach einer überregionalen Interessenvertretung.
Unter Leitung von Gustav Rau diskutiert in Hamm eine Gruppe von Sport- und Zuchtfunktionären die Gründung von eines neuen Verbandes. Ein paar Monate später sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Am 12. November 1924 heben 15 Herren in Berlin die "Vereinigung der ländlichen Reit- und Fahrvereine" offiziell aus der Taufe. Erwartungsgemäß wird der überall präsente Gustav Rau auch hier zum Vorsitzenden ernannt. a. a. O., Seite 63 | | |
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