Der Widerstand des Kaisers gegen die Teilnahme an ausländischen Reitveranstaltungen wurde schließlich durch die olympische Idee gebrochen. Und das kam so: 1832 reisten griechische Gesandte nach München, um den 17jährigen Wittelsbacher Prinz Otto als neuen König Otto I. von Griechenland zu inthronisieren. Das berühmte Münchner Oktoberfest wurde eigens verschoben, um den griechischen Gesandten die Teilnahme zu ermöglichen.
Die griechischen Gesandten berichteten darüber nach Hause, daß dieses Fest eine Nachahmung der Olympischen Spiele darstelle und die Veranstaltungen sich auf das alte Griechenland zurückführen ließen. Das Oktoberfest war damals eine kombinierte Schau landwirtschaftlicher Produkte und sportlicher Wettkämpfe. Dieser Bericht gilt als die erste schriftliche Erwähnung der Spiele der Neuzeit.
| 25 Jahre nach dem ersten Oktoberfest sagte der Staatsrat Joseph von Hazzi darüber: "Es ist ein Rendezvous für alle Bewohner des Reiches, für alle Bayern dazu geschaffen, wie einst für die Griechen in Olympia." » Olympische Spiele - Wikipedia | | |
Ottos Frau Amalie, Herzogin von Oldenburg, unterstützte ihn in der Idee, in Griechenland ähnliche Spiele zu veranstalten. 1859 war es endlich soweit: Unter dem Namen Olympia wurde in Athen eine Landwirtschaftsmesse nach dem Muster des Münchner Oktoberfests durchgeführt. Sportliche Wettkämpfe waren unter anderem Pferderennen, Ringkampf, Lauf, Diskuswerfen, Sprünge, Speerwerfen und nationale Tänze. Bis 1888 wurden mehrere Spiele dieser Art durchgeführt, bis die Verquickung von wirtschaftlichen und sportlichen Interessen zu Problemen führte.
Zu dieser Zeit nahm in Europa das Interesse an archäologischen Ausgrabungen und die Identifikation mit antiken Werten zu. 1892 erwähnte Baron Pierre de Coubertin erstmals die Idee einer Wiedererweckung der olympischen Spiele. 1894 wurde anläßlich eines internationalen Kongresses für Leibeserziehung in Paris das IOC gegründet (Internationales Olympisches Komitee).
1896 wurden die ersten Spiele der Neuzeit in Athen ausgetragen, 1900 die zweiten in Paris, bei der erstmals die Reiter teilnehmen durften. Im Jahre 1908 waren Reiterwettbewerbe für die olympische Spiele in London vorgesehen. Die Veranstalter mußten jedoch absagen. Man sah sich nicht in der Lage, 88 Offiziere und noch mehr Pferde unterzubringen. Bereits die zweiten olympische Spiele in Paris hatten erhebliche Probleme aufgeworfen (» Olympische Sportarten).
Zu den fünften Olympischen Spielen 1912 in Stockholm sollte alles besser werden.
| |