Daß der Schnee tief sein soll, geht aus dem Bild nicht hervor. Das Bild berichtet von einem starken Schneetreiben, die Spuren machen deutlich, daß der Schnee nicht besonders tief ist, dafür aber ziemlich naß. So ist das auch meistens bei starkem Schneetreiben.
Daß die Pferde sich durch das Schneetreiben behindern lassen, gibt das Bild nun überhaupt nicht her. Im Gegenteil, die Pferde sind höchst lebendig, brettern mit Lust durch die Gegend und haben ihren Spaß genau wie der Hund. Und schließlich: ob es sich um eine Jagd handelt, und wenn ja, um welche Art von Jagd, das ergibt sich nicht sofort aus dem Bild, dazu muß man näher hinschauen.
Der Kommentar suggeriert, daß der Jäger versehentlich seinen Hund erlegen könnte. Aus dem Bild ist nichts dergleichen zu ersehen. Der Jäger zielt tatsächlich, wenn wir den Reiter in der Mitte mit der extrem langen Lanze als Jäger bezeichnen wollen. Er scheint sein Ziel erreicht zu haben, es kann nicht mehr lange dauern, bis er die Beute aufspießt.
Dieser Jäger kann gewiß gut zielen, er kann vor allem auch verteufelt gut reiten, denn er sitzt wie angeschweißt im Sattel, hat sich zur Seite gedreht und hält den Spieß mit beiden Händen, bereit, mit dem rechten Arm kräftig zuzustoßen, entschlossen, das Opfer mit dem Schwung des Galopps und der Kraft seines Arms sofort zu töten.
Wenn man genau hinguckt, merkt man, daß der Maler ein bißchen geschummelt hat. Es wird nicht ganz klar, wie der Reiter sitzt. Könnte er vielleicht auch auf dem Pferd sitzen wie auf einem Sofa? Jedenfalls galoppiert sein Gaul vollkommen ohne Führung, und so wie sie das tun, müssen sie das schon 1000 mal gemacht haben.
Der Speer ist lächerlich lang; man hat den Eindruck, der Künstler habe den Speer vor allem aus kompositorischen Gründen dort in dieser Länge gebraucht und wundert sich, wie lang er eigentlich wirklich ist, denn er wird ja vom Bildrand beschnitten.
Und da er so dünn ist, fragt man sich auch, welche Wucht dieser Speer aushalten mag. Aber vielleicht ist er ja aus High-Tech-Material hergestellt, da ist bekanntlich alles möglich, obwohl die Datierung und die Herkunft dieser Vermutung deutlich widersprechen.
Man hat den Eindruck, daß die gesamte Gruppe aus wenigstens 3 Reitern im Vordergrund und 3 Reitern im Hintergrund ein einziges Ziel verfolgen. Der Mann mit dem Spieß hat das Ziel auf jeden Fall entdeckt, der mit dem Säbel scheint es ebenfalls zu fixieren, während die Frau mit dem Maschinengewehr möglicherweise noch nicht bemerkt hat, daß die Jagd gleich zu Ende sein wird.
Die Gruppe im Hintergrund hat vielleicht gerade wahrgenommen, daß das Tempo bei der vorderen Gruppe zugenommen hat, daß dort offenbar etwas im Busche ist. Nur fragt sich: was? Eine merkwürdige Jagdgesellschaft, ausgerüstet mit Säbel, Spieß und automatischem Gewehr! Hierzulande würde man als Jäger die Konventionen einhalten.
Nun mag das ein unzulässiger Einwand sein, schließlich muten diese Figuren deutlich chinesisch an, aber spätestens jetzt muß doch auffallen, daß der Säbelträger im Vordergrund eine Uniform trägt mit einer Fell-Mütze, wie man sie von russischen Soldaten kennt. Der Speerträger hat vielleicht auch eine Uniform, die uns nicht so deutlich ist. Und so langsam dämmert es einem.
|