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Editorial zu Ausgabe 606 | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Gelände In der › Rezension dieser Woche empfehle ich Ihnen ein Buch, das sich mit dem Geländereiten beschäftigt. In meinem Artikel bin ich gar nicht auf die Schwierigkeiten eingegangen, die sich für viele Reiter dadurch stellen, dass ein geeignetes Gelände zum Ausreiten einfach nicht zur Verfügung steht. In vielen Gegenden darf man einfach nicht mit dem Pferd ins Gelände, auf jeden Fall sind besondere gesetzliche Bestimmungen zu beachten, die jedes Bundesland gesondert erlassen kann. Vor einiger Zeit hatte sich ein reitender Rechtsanwalt in unserem Magazin mit dieser keineswegs einfachen Thematik auseinandergesetzt, geordnet nach Bundesländern: › Ausreiten (So entspannend und doch so nervenaufreibend...), › Ausreiten II (Baden-Württemberg, Bayern), › Ausreiten III (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen), › Ausreiten IV (Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Berlin), › Ausreiten V (Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen), › Ausreiten VI (Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern). Mit solchen Schwierigkeiten setzt sich das Buch nicht auseinander. Es steht zu vermuten, dass der Autor gern vom Gelände redet, aber selten im Gelände ist, im richtigen Gelände, meine ich, nicht auf dem Geländeplatz, wo man ihn sieht und wo fast alle Fotos gemacht worden sind. Geländeplätze sind natürlich etwas sehr Schönes und für manche Pferdehalter auch bestimmt kein finanzielles Problem, für die überwiegende Mehrheit hingegen vermutlich schon. Da sich der Autor ausdrücklich auch an Reitvereine wendet, könnte man ja auf die Idee gekommen, dass Reitvereine Geländeplätzen anlegen sollten, für die die Finanzierung vermutlich kein so großes Problem wäre, wenn das Reiten im Gelände so außerordentlich hilfreich ist, wie der Autor das behauptet. Aber dort scheint man anders zu denken. Auf Anhieb ist mir kein Reitverein bekannt, der einen Geländeplatz unterhalten würde, obwohl es natürlich einige davon gibt, geben muss, schon allein aus dem Grund, dass die Vielseitigkeit ein wichtiger Zweig des Reitsports ist und Vielseitigkeitsreiter Geländeplätze brauchen. Der Autor denkt aber nicht nur an Reiter, die im Verein organisiert sind, sondern ausdrücklich auch an Freizeitreiter und an junge Reiter, deren Eltern er vom Geländereiten überzeugen möchte. Das finde ich verwunderlich, sofern die Kinder nicht schon über eigene Pferde verfügen, denn in diesem Fall werden sie vermutlich im Verein reiten müssen, womit wir wieder bei der Frage sind, warum die Reitvereine keine Geländeplätze haben und auch nicht ins Gelände reiten, obwohl doch einige Koryphäen, die der Autor zitiert, ausdrücklich das Gelände empfehlen, fast schon fordern. Immenhof Die Fantasien der Jugend der Nachkriegszeit wurden stark durch die Immenhof-Filme geprägt, in deren Gefolge bekanntlich Islandpferde nach Deutschland kamen und heute eine bedeutende Rolle bei den Freizeitreitern spielen. Nach wie vor legen die Islandreiter Wert darauf, bei jeder Abendveranstaltung auf jeder Pferdemesse durch Masse zu glänzen. Das Reiten auf Islandpferden ist eigentlich das Reiten im Gelände, fast schon so gut wie das Reiten auf Indianerpferden in der Prärie. Diese Fantasien können immer noch begeistern, jede neue Generation bekommt die alten Filme wieder aufgetischt, und so sollte man doch meinen, dass das Reiten im Gelände die eigentliche Sehnsucht der Freizeitreiter darstellen sollte. Dem steht aber die geballte Macht des Turniersports gegenüber, der organisierte Reitsport, die Machtstrukturen der Reitvereine, die anscheinend vom Gelände überhaupt nichts halten. Für diese Leute, so drängt sich manchmal der Eindruck auf, sind Pferde wilde Bestien, die man mit Gewalt zu den gewünschten Leistungen zwingen muss. Das klingt beim Autor ebenfalls deutlich an, dort wo er sich nämlich gegen diese Haltung ausdrücklich zur Wehr setzen muss, indem er herausarbeitet, dass die gewünschten Leistungen auch ohne Gewalt zu erreichen sind. Der Autor kommt also ebenfalls aus dieser Turnierwelt mit ihren Ansprüchen, und die Nachbildung der Natur auf dem Geländeplatz wird nicht um der Natur willen gefeiert, sondern wegen der Effekte, die man auch in der Halle erzielen könnte, aber nicht so schnell und nicht so eindringlich. Die Natur als solche, das freie Gelände, das die Kinder des Innenhofs ganz selbstverständlich genutzt haben, bleibt eigentlich außen vor, ist schemenhaft, reine Kulisse. Gelände ist eben einfach vorhanden und nicht so schön aufbereitet wie auf dem Geländeplatz, wo man auf kleinstem Raum die unterschiedlichsten Hindernisse und Anforderungen so gestalten kann, wie es die Turnierbedingungen erfordern. Natur Nun leben viele Reiter sicher in großen Städten, aber die meisten großen Städte sind nicht allzu weit von ländlichen Gegenden entfernt, in denen man vermutlich mehr oder weniger gut ins Gelände reiten kann. Wer in der Stadt wohnt, muss sein Pferd ohnehin in einem Reitstall unterbringen, und Reitställe finden sich ebenfalls nicht in der Stadt, sondern allenfalls in den Randgebieten, dort wo die Stadt ins freie Gelände übergeht. Sollte es da nicht möglich sein, auch im Gelände zu reiten? Natürlich kann man auch einmal Urlaub dort machen, wo Wanderreiten zum Programm gehört, wo es geplante Wege gibt und Übernachtungsmöglichkeiten, aber das kann ja nur die Ausnahme sein. Das regelmäßige Ausreiten im Gelände ist es, was der Autor dem Leser nahe zubringen versucht, und das hängt sehr stark davon ab, welche Möglichkeiten der Leser überhaupt hat. Damit kann sich ein solches Buch nicht beschäftigen, allenfalls dazu anregen, bei vorhandenem Gelände auf Gegebenheiten zu achten, die man für Übungen benutzen kann. Meine schönsten Erinnerungen an das Geländereiten hängen mit ganz gewöhnlichen Urlauben zusammen, bei denen das Pferd mitreisen durfte. Ganz selbstständig bin ich davon ausgegangen, dass man am Urlaubsort auch ins Gelände reiten darf, und das habe ich sehr genossen. Freilich musste das Pferd die Reise überstehen; man mag sich natürlich fragen, ob man das seinem Pferd zumuten möchte, aber vielleicht hat dem Pferd die Seeluft ebenfalls ganz gut getan. Doktor In dieser Woche habe ich mir die Seite, die ich im Abschnitt Spam anprangere, angeschaut. Dorthin bin ich von einem Dr. Peter Franz (auch Fischer genannt?) empfohlen worden, aber empfangen wurde ich von einem Dr. Andreas Hagebauer. Der schmückt sich mit allerhand fremden Federn, wie es scheint, und möchte einen verleiten, etwas herunterzuladen. Das habe ich natürlich nicht getan, sondern mich bei Google nach besagtem Herrn umgeschaut. Ich war ja nicht der einzige, der in dieser Weise gespammt worden ist. Ob es den Andreas Hagebauer überhaupt gibt, blieb offen. Er hat aber noch ein paar mehr Freunde, etwa » Prof. Dr. Peter Schmidt und Prof. Dr. Peter Fischer , die sich genauso wie Dr. Franz um ihn bemühen und auf der genannten Seite als "außerordentliche Professoren für Idiotologie an der Freien Universität Blödistan" tituliert werden. » Dr. Andreas Hagebauer wird mit folgenden Fragen konfrontiert:
Irgendjemand hat sich getraut und ist der Sache nachgegangen. Es handelt sich um illegale Werbung für Online-Spielcasinos:
Ja, ja, wer würde da nicht zustimmen? Sie verdienen zu wenig. Spam Der Spam der Woche: Früher Banker, heute Spammer. So schnell kann's gehen.
Haiku
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