| | | | Die Autorin Anfang 1995 beim Pony-Putzen | | | |
Unversehens Pferdebesitzer Kauf auf dem Pferdemarkt und erste Abenteuer von Merle Stürenburg
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Im Sommer 1995 - ich war gerade fünfzehn und meine Schwester noch nicht ganz elf Jahre alt geworden - ritten wir gemeinsam mit unserer Freundin Tina auf unseren drei Pflegeponys im Wiehengebirge. Der Besitzer der Ponys lebte in einem ziemlich heruntergekommenen alten Fachwerkhaus (siehe Immenhof-Idylle in Westfalen).
Dieses Haus sollte nun verkauft und renoviert werden. Somit würden dann auch der alte Mann und mit ihm die Pferde umziehen müssen. Die Vorstellung war uns natürlich nicht so angenehm. Eine schönere Umgebung als dort, direkt am Waldrand, konnten wir uns nicht vorstellen.
Außerdem störte noch ein bißchen, daß der Besitzer der Ponys einem Mädchen aus der Nachbarschaft Reitunterricht auf ihnen geben wollte. Wir waren bisher mit "unseren" Pferden ganz ungestört geblieben und zugegebenermaßen etwas eifersüchtig, daß nun auch andere Kinder auf ihnen reiten durften. Ich kann es daher nicht mehr so gut rekonstruieren, ob wir das Mädchen nur aus diesen Gründen nicht mochten.
An einen besonders schönen Tag in diesem Frühling kann ich mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen. Die Ponys hatten den ganzen Winter über auf Gras verzichten müssen und einen dementsprechenden Heißhunger. Wir ließen sie auf der ersten brachliegenden Wiese ein halbes Stündchen grasen, während wir auf ihren bloßen Rücken ein bißchen dösten und die Sonne genossen.
Alles schien von einem wunderbar erwartungsvollen Frieden erfüllt zu sein. Die Ponys rupften und knurpsten und prusteten zufrieden, die Vögel zwitscherten, in weiter Ferne brummte ein Rasenmäher und die Sonnenstrahlen wärmten bereits so kräftig, daß wir die Pullover ausziehen konnten. Es war einer der Momente, in denen einfach alles perfekt ist.
Nun sollte sich aber in nicht allzu ferner Zukunft hier einiges verändern, und das gefiel mir gar nicht. Es kam aber dann doch ganz anders, als wir gedacht hatten.
Der Besitzer der Ponys hatte uns von einem monatlich stattfindenden großen Vieh- und Trödelmarkt erzählt. Meine Schwester und ich kannten so etwas nur aus den Michel-aus-Lönneberga-Geschichten und wollten unbedingt einmal hin.
Unseren Vater brauchten wir dazu gar nicht zu überreden. Er war auch gleich begeistert und meinte sogar, dort könnte er sich einmal nach den Preisen für Pferde erkundigen. Wir wagten ja gar nicht zu hoffen...
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