| | Eine Bande wartet auf etwas | | | |
| | | Rast im Schatten, Pferde geparkt | | | |
| | | Gewaltige Blessur als Andenken | | | |
| | | Cowboy bei der Arbeit: Zug am Zügel | | | |
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Nachdem der Kapitän James Mc Kay (» Gregory Peck), Hauptdarsteller in dem Western » Weites Land, die Ranch seines zukünftigen Schwiegervaters Major Terrill nach einem Streit verlassen und die Kutsche das Eingangstor an der Grenze des Besitzes passiert hat, blendet der Film über auf ein Lager von mehreren Dutzend Cowboys, die im Schatten zweier großer Bäume in dieser ansonsten weitgehend baumlosen Gegend auf irgend etwas warten, anscheinend schon ziemlich lange. Die Pferde sind abgestellt wie Autos auf einem Parkplatz und müssen in der Sonne warten. Die offenen Zügel hängen (bis auf einen) nicht herunter zum Boden, sondern sind irgendwie zusammengeknotet wie europäische Zügel. Einer der Cowboys hält Ausschau und berichtet schließlich: "Sie sind schon in der Nähe vom Fluss." Der Vormann Steve Leech (» Charlton Heston), dessen linke Wange ganz fürchterlich bläulich angelaufen ist, zweifellos das Ergebnis seines Faustkampfes mit dem Kapitän, gibt das Zeichen zum Aufbruch. Einer der Männer protestiert, es sei nicht richtig, Rinder vom Wasser fernzuhalten. Sein Protest ist jedoch schwach und hilflos. Obwohl andere zuzustimmen scheinen, traut sich sonst keiner, den Mund aufzumachen. Der Vormann erklärt ihm, es sei besser für ihn, wenn er tue, was von ihm verlangt werde. Der Major habe es befohlen, also werde es so erledigt. So gehen sie zu ihren Pferden und brechen auf. Mit einem harten Schnitt sehen wir den Fluss oder besser das Rinnsal inmitten des trockenen, verbrannten Landes, das wir schon von dem Besuch des Kapitäns und der Lehrerin Julie Maragon (» Jean Simmons) kennen: Der zuverlässige Wasserspeicher von Big Muddy. Hier haben die beiden den Verkauf des Anwesens verhandelt und beschlossen. Davon wissen diese Burschen natürlich noch nichts. Dem Zuschauer wird klar, dass hier genau der Konflikt ausgetragen wird, den der Kapitän vermeiden möchte. Die Hannasseys wollen und müssen ihre Rinder tränken und die Leute des Majors sollen das verhindern. Das gelingt ihnen auch leicht, indem sie mit ihrer Übermacht und vielen Pistolenschüssen in die Luft die Rinder in die Flucht schlagen. Wenn man bedenkt, dass Patronen durchaus teuer und kostbar waren, wundert man sich, aber der Major wird für die Kosten schon aufkommen. Es kommt anschließend zu einem verbalen Show-down zwischen Buck Hannassey und dem Vormann, in dem dieser sich anhören muss, er solle getrost zu Major reiten und dem die Stiefel lecken. Das vor der versammelten Mannschaft! Der Vormann muss diese Demütigung ohne Widerspruch einstecken. Anscheinend denken viele seiner Leute genauso, aber keiner wagt es, sich zu äußern. Natürlich gehen die Reiter mit ihren Pferden wieder äußerst unschön um. Wer das den ungeschulten Schauspielern ankreiden möchte, hat noch nie Aufnahmen von sogenannten Reitervölkern gesehen, vorzugsweise bei Reiterspielen, bei denen die mit ihren Pferden noch viel grausamer umgehen. Nur weil jemand eher reiten als laufen kann, heißt das noch lange nicht, dass dieser ein Pferd auch achtet und entsprechend mit ihm umgeht. Zwar hängen die Zügel bei den Westernreitern meistens durch, aber wenn ein Signal zu geben ist, reißen sie doch lieber am Zügel als durch Gewichtsverlagerung, Beckenbewegungen oder Schenkelhilfen einzuwirken. Gutes Reiten sieht anders aus, aber wir sollten nicht mit dem Finger auf andere zeigen, denn die Pferde sind bei den Cowboys und anderen Reitervölkern Mittel zum Zweck, sie behaupten gar nicht, eine wie auch immer geartete Reitkunst zu pflegen, sondern sprechen von Gebrauchsreiterei. Unsere moderne Sportreiterei ist im Grunde ebenfalls Gebrauchsreiterei, nur zu einem anderen Zweck. Pferde müssen funktionieren, egal in welchem Kontext.
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