| | An der Führleine frei durch das Gestüt | | | |
In meiner Serie über » Hans-Jürgen Neuhauser und dessen › DVD HJN-Reiten habe ich mich in der letzten Woche etwas abfällig über die Leiterin des Gestüts geäußert, in dem der problematische Hengst "Om El Assadik" (auch "Om El Azadik" geschrieben) aus dem Luxusgestüt des Emirs von » Schardscha gehalten wird. Das mag vielleicht wenig überzeugend gewesen sein.
Für die heutige Ausgabe suchte ich den Anschluss und stieß erneut auf die erwähnte Szene. Wiederum machte sie mir nachdrücklich Eindruck und mir wurde klar, dass ich Ihnen diese Szene nicht vorenthalten darf und auch noch weiter kommentieren muss. Deshalb habe ich sie herausgeschnitten; nun können Sie sich selbst davon überzeugen, wie hilflos und eingeschränkt Fachleute reagieren können. Damit dürften meine Äußerungen gerechtfertigt sein.
Ich will damit keineswegs die Kompetenz der Gestütsleiterin herabsetzen. Zweifellos ist diese Engländerin eine Kapazität in ihrem Fach, sonst hätte sie diesen Posten sicherlich nicht erhalten, und sie könnte sich dort auch nicht behaupten, wo sie sich zudem als Ausländerin und Frau beweisen und gegenüber den arabischen Männern durchsetzen muss. Das stelle ich mir ohnehin extrem schwer vor.
Die Vorgehensweise der Gestütsleiterin darf also getrost als der Weisheit letzter Schluss herkömmlicher Experten gelten. Immerhin laboriert die Gestütsleiterin an diesem Problem schon jahrelang und hatte die besten Problemlöser der Welt konsultiert. So versucht man auf Altväterart, ein gefährliches und unberechenbares Tier mit Karotten zu manipulieren. Der Mensch steht dem Pferd fremd gegenüber und arbeitet mit Tricks. Er will einfach nur zu seinem Ziel gelangen, ohne zu erkennen oder sich einzugestehen, dass dies der falschen Weg ist oder zumindest sein könnte. So erzielt man vielleicht kurzfristig Scheinerfolge, aber langfristig muss man scheitern.
Diese Szenen dürften für die gesamte Welt der sogenannten Experten symptomatisch sein. Immer wieder bin ich vollkommen verblüfft, wenn ich beispielsweise das Fachpersonal unserer Landgestüte beim Präsentieren ihre Hengste sehe. Das unterscheidet sich überhaupt nicht von den Szenen bei arabischen Pferdeschauen, wie sie etwa in der ZDF/ARTE-Dokumentation: Das Geheimnis der Pferdesprache gezeigt werden. Die Pferde rennen irgendwie über den Platz und schleifen die Menschen hinter sich her. Sie erscheinen als wilde, unberechenbare, gefährliche Tiere, kaum zu bändigen.
Werden diese Pferde dann unter dem Sattel vorgeführt, müssen scharfe Gebisse und starke Muskeln her, damit alles unter Kontrolle bleibt. Der Traum von der Eintracht zwischen Mensch und Pferd passt mit diesen Bildern irgendwie nicht zusammen. Die Pferde werden zu etwas gezwungen, was sie freiwillig nicht machen würden, und man hat Mühe, sie dazu zu bringen. Wundert es einen, dass die Welle der Pferdeflüsterer die Menschen begeistert hat? Da ging es doch um ganz andere Ideale!
Dieser Text wird durch das Video ersetzt, sofern JavaScript nicht abgeschaltet und der Flash-Player installiert ist Karotten müssen es bringen
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