Jetzt hatte ich eine zusätzliche Beschäftigung: Lesen von "Fahren lernen" und der Test am lebenden Objekt. Das Geschirr war ihr wesentlich lieber als der Sattel und sie tat genau das, was im Lehrbuch stand.
Geübt haben wir dann z.B. beim Koppelzaun bauen: Sie hat mir die Stangen dort hingezogen, wo ich sie brauchte, ich konnte sie dann samt Geschirr ohne Anbinden stehen lassen und habe mit allen Werkzeugen incl. Kettensäge Zaun gebaut.
Bis wir dann die nächste Fuhre Stangen geholt haben. Im Winter war dann ein paar Mal Schlittenfahren angesagt. Dazu hatte ich eine sog. "Renngoaß" aus Österreich: ein kleiner Schlitten, einspännig und vorne mit großen Hörnern, auf dem 2 Passagiere hintereinander rittlings sitzen können.
Da ging absolut die Post ab: vom Tempo Wasser in den Augen, vor einem ein Pferdehintern doppelt so breit wie normal und das zugehörige Pferd grunzend vor Spaß.
Eine dieser Schlittenfahrten wäre wahrscheinlich gut genug für ein Highlight in einem Weihnachtsfilm gewesen: Heiligabend, alles weiß vom Neuschnee, ein paar einzelne Flocken, mein Pferd mit den neuen Glöckerln am Geschirr und ich mit meiner Freundin hinten drauf - so sausten wir durch die Winterlandschaft.
Seitdem wirkt auf mich die allweihnachtliche, oft kitschige "Schlittenmusik" sehr intensiv...
Und auf dem Heimweg, kurz vor dem Stall, hatte ich wieder Grund, mein Pferd zu loben: Meine Freundin stieg ab, damit Bella uns auf der glatten Straße nicht den Berg raufziehen musste, da klappte der Schlitten in der Art der einseitig entlasteten Bierbank hinten hoch und ich lag zwischen den Hinterbeinen und dem Schlitten. Und Bella blieb einfach stehen, als ob nichts besonderes gewesen wäre.
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