Wenn ich den Text richtig interpretiere, ist mit kämpfendem Teil und Soldaten nicht die Reiterei gemeint, die gesondert geführt wird und lediglich mit zahlreich bezeichnet wird, wobei die 20.000 » Janitscharen die Leibwache des Sultans war, die anscheinend nicht über Pferde verfügte - hat die direkt in die Kämpfe eingegriffen? Ja, aber nicht zu ihrer Ehre, sondern zu ihrer Schande.
| Am 12. Oktober sprengten die Osmanen eine besonders große Bresche in die Wiener Stadtmauer ("Sulaiman-Bresche"), worauf der bis dahin größte osmanische Angriff folgte. Auch bei diesen Gefechten konnten sich die Sturmtruppen nicht durchsetzen und verloren allein 1200 Janitscharen. Am späten Abend desselben Tages berief Süleyman I. einen Kriegsrat in seinem Lager ein. Die Versorgungslage des osmanischen Heeres war zu diesem Zeitpunkt äußerst schlecht, da der Nachschub durch die völlig aufgeweichten Straßen aufgehalten wurde. Auch rächte sich jetzt die Plünderung der Umgebung durch die Akinci. Zudem stand der Wintereinbruch bevor, der eine längere Belagerung ausschloss. Die Janitscharen äußerten dem Sultan gegenüber ihren Unmut, woraufhin sie von Süleyman durch die Zusicherung einer großen Belohnung zu einem letzten Sturmangriff überredet werden konnten, bevor man die Belagerung aufgrund der Wetterverhältnisse abbrechen würde. Am 14. Oktober sprengten die Osmanen eine Bresche in das Kärntnertor, doch fiel der Schutt nach außen, so dass die Erstürmung äußerst gefährlich war. Wieder stellten sich die Pikeniere der Verteidiger den Janitscharen in dichter Formation entgegen, so dass sich diese erneut unter schweren Verlusten zurückziehen mussten. » Erste Wiener Türkenbelagerung | | | Die Türken zogen sich in der Folge zurück und deuteten die Niederlage als Erfolg um - auch damals wusste man schon, was Propaganda ist. Aber auch die Europäer haben sich nicht mit Ruhm bekleckert:
| In der Nacht auf den 15. Oktober begann der Abzug. Die Truppen ließen alles zurück, was sie beim Rückzug behinderte. In Wien dagegen läuteten zum ersten Mal seit knapp drei Wochen wieder die Glocken, im Stephansdom wurde ein Te Deum gebetet. Vor Wien meuterten die doch noch eingetroffenen Söldner der Reichstruppen, weil sie den trotz ihrer Inaktivität eingeforderten fünffachen "Sturmsold" nicht erhielten. An eine Verfolgung des abziehenden osmanischen Heeres, an die sich die leichte Reiterei des Söldnerführers Hans Katzianer bereits recht erfolgreich gemacht hatte, dachten Pfalzgraf Friedrich und seine Truppen gar nicht, auch, weil ihnen das Überschreiten der Reichsgrenzen verboten war. Ihnen ging es um Geld: Erst nach zweiwöchigen Verhandlungen konnten die Knechte, die sogar mit einer Erstürmung und Plünderung von Wien gedroht hatten, zur Annahme einer geringeren Bezahlung bewogen werden. » Erste Wiener Türkenbelagerung | | | Da muss man sich nun fragen, ob die Türken schlimmer gewütet hätten als die eigenen Kräfte. Aber merken Sie was? Von Pferden ist kaum die Rede. Schon gar nicht von den Pferden der Osmanen. Die leichte Reiterei der Habsburger hätte ihnen vielleicht sogar noch zusetzen können.
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