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Bericht Zum Thema  Geschichte · Janitscharen
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Sultan Murads IV. Kammerherr im Kreise der Janitscharen · © 2011
   
» Sultan Murads IV. Kammerherr im Kreise der Janitscharen
Sitzender Janitschar, Zeichnung von Gentile Bellini um 1480 · © 2011
   
» Sitzender Janitschar, Zeichnung von Gentile Bellini um 1480
Die Sache mit den Janitscharen ist so interessant, dass ich hier einen kleinen Abstecher mache:

Die ersten Janitscharen-Einheiten umfassten noch Kriegsgefangene und Sklaven. Ab 1438 wurden systematisch Knaben unterworfener christlicher Völker zwangsrekrutiert (so genannte Knabenlese), wobei hauptsächlich vom Balkan − vor allem aus Serbien und Bosnien − stammende Jungen ausgewählt und zur Erziehung, Ausbildung und Zwangsislamisierung in das Osmanische Reich gebracht wurden. Üblicherweise wurde jeder 40. Junge im Alter zwischen 7 und 14 ausgewählt, die Anzahl wurde aber je nach Bedarf geändert. Außer Christenknaben aus Serbien und Bosnien wurden auch Albaner, Armenier, Bulgaren, Georgier, Griechen, Kroaten, Polen, Rumänen, Südrussen, Ukrainer und Ungarn rekrutiert.

Janitscharen wurden unter strikter Disziplin und harter Arbeit in acemi-oglan-Schulen ausgebildet, wo sie dem Zölibat unterworfen waren und islamisiert wurden. Im Gegensatz zu freien Moslems durften sie nur einen Schnurrbart und keinen Vollbart tragen. Die Janitscharen gehörten als Armee dem Sultan und wurden so erzogen, dass sie das Korps als ihre Heimat und Familie und den Sultan als ihren Vater anerkannten. Nur diejenigen, die sich als stark genug herausstellten, verdienten sich den Rang eines echten Janitscharen im Alter von 24 bis 25 Jahren. Das Eigentum verstorbener Mitglieder ging auf das Regiment über. [...]

Das Osmanische Reich setzte die Janitscharen in allen größeren Feldzügen ein, so 1453 bei der Eroberung Konstantinopels, dem Sieg über die ägyptischen Mamluken und den Kriegen gegen Österreich. Dabei erwarben sie sich bald den Ruf, außerordentlich grausam gegen ihre Feinde zu sein. Die Janitscharentruppen wurden immer vom Sultan selbst in die Schlacht geführt und bekamen einen Anteil an der Beute.

» Janitscharen

Aber auch hier ging die Sache auf Dauer nicht gut: Die Janitscharen fanden schnell heraus, dass sie wichtig waren und forderten immer mehr Rechte, bis sie schließlich so mächtig waren, dass sie die Herrscher erpressen oder gar absetzen konnten.

Und irgendwann überspannten sie den Bogen und dann ging es ihnen selbst an den Kragen. Das dauerte allerdings ein paar 100 Jahre.

Die » Knabenlese wurde übrigens aus dem Koran begründet, der in weiten Teilen Kriegsberichterstattung ist und Siege immer als Geschenke Gottes interpretiert, was der Religionsstifter vermutlich aus dem Alten Testament übernommen hatte.

Ziemlich genau 150 Jahre später fand die » Zweite Wiener Türkenbelagerung statt. Auch hier kommen Pferde und Kavallerie nur spärlich vor:

Drei Tage darauf ritten 40.000 Krimtataren, sämtlichen Verteidigern im Land um Wien zahlenmäßig um das Doppelte überlegen, in das 40 Kilometer östlich gelegene Petronell. Bei Regelsbrunn stießen sie auf zurückgehende österreichische Savoyendragoner. Nach anfänglicher Verwirrung konnte Karl V. von Lothringen die Truppen zum Kampf aufstellen. An der Spitze seiner Truppen griff er die Tataren an. Unterstützt wurde er von den Generalen Sachsen-Lauenburg Taaffe und Rabatta auf dem rechten Flügel und von dem Markgrafen Ludwig von Baden, dann Mercy und Palffy auf dem linken Flügel. Die Tataren wurde mit einem Verlust von 200 Mann in die Flucht getrieben. Die Kaiserlichen verloren etwa sechzig Mann, darunter einen jungen Prinzen von Aremberg und einen Bruder des Prinzen Eugen von Savoyen, den Oberst Prinz Ludwig Julius von Savoyen, der eine tödliche Quetschung durch sein verwundetes Pferd erlitt und einige Tage später in Wien starb.

» Zweite Wiener Türkenbelagerung

Das hört sich nicht so an, als hätten die türkischen Reiter den Ruhm davongetragen.






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