| | Beeindruckender Pferdekopf aus dem Quadrigagespann der Mondgöttin Selene | | | |
| | | Primitive Bronzestatuette aus Olympia, wahrscheinlich ein Weihegeschenk | | | |
| | | Kindliches Dreiergespann im geometrischen Stil, Terrakotta, circa 900 v. Chr. | | | |
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Nachdem » Hans Dionys Dossenbach das Kapitel "Pferd und Mensch in der Geschichte" im Buch › König Pferd mit wunderschönen Aufnahmen aus prähistorischen Höhlen und allgemeinen Überlegungen über den Beginn der Pferdezucht und die ersten historischen Überlieferungen in Ägypten und Assyrien eröffnet hatte, beschäftigt er sich mit den Griechen. Diesen Leuten verdanken wir bekanntlich einen Großteil unserer heutigen westlichen Kultur.
Auf die Griechen, speziell » Xenophon, beruft sich ja heute auch noch die Reitkunst. Hatte der Autor für die vorherigen Abschnitte jeweils eine Doppelseite vorgesehen und dort je nach Größe der Fotos mehr oder weniger Text untergebracht, spendiert er für die Griechen zwei Doppelseiten und viele kleine Abbildungen, insbesondere aus dem berühmten Parthenonfries.
Zunächst schildert er die Anfänge der Invasion der Völker, aus denen die Griechen werden sollten, nach Griechenland und würdigt, dass die ersten 1000 Jahre dieser Besiedlung in keiner Weise darauf hindeuten, dass dieses Volk einmal besondere Kulturleistungen vollbringen würde, die bis heute nachwirken.
Dann macht er darauf aufmerksam, dass der Wandel der politischen Verfassung vom Königtum zur Demokratie, die er in Anführungszeichen schreibt, ein gewaltiger Umschwung darstellt, der möglicherweise Auslöser für die folgenden Errungenschaften war.
Die damaligen Demokratien haben mit unserem heutigen Verständnis von Demokratie allerdings schon deshalb nichts zu tun, weil, wie der Autor sehr richtig bemerkt, die Bürger zwar gleichberechtigt waren, es sich bei diesen jedoch nur um einen Teil der Bevölkerung handelte, während der Rest der Bevölkerung aus Sklaven, Zugewanderten, unterdrückter Urbevölkerung und anderen Menschen bestand, die keinerlei Rechte besaßen.
Die USA, die sich bei ihrer Gründung auf demokratischen Errungenschaften der Griechen beriefen, hatten deshalb auch gar keine Probleme damit, dass es sich bei ihnen ebenfalls um eine Zweiklassengesellschaft handelte, bei der eben nicht jeder gleich war, wie es die Verfassung verkündete. Alles nur eine Frage der Definition.
Ein Sklave ist in diesem Sinne einfach kein Mitglied der menschlichen Gesellschaft, sondern ein lebender Handelsgegenstand, der vom rechtlichen Standpunkt aus nicht anders zu betrachten ist als beispielsweise Tiere, und kann deshalb auch keine Rechte geltend machen - er ist rechtlos. Mit dieser juristischen Spitzfindigkeit ist die Welt wieder in Ordnung und der Anspruch erfüllt.
Diese grundsätzlichen Probleme wurden auch von Männern wie Heraklit, Thales und Anaximander, die der Autor aufführt und als Philosophen tituliert und denen er attestiert, erstmals nach der Bedeutung des Menschen geforscht zu haben, nicht bearbeitet - sie haben sie vermutlich nicht einmal zur Kenntnis genommen, weil diese Ungerechtigkeiten Grundlage der Gesellschaft waren und deshalb gar nicht ins Blickfeld gerieten.
Was man aber nicht sieht, kann man nicht erkennen. Eine Ungerechtigkeit, ein Unrecht muss überhaupt erst einmal als Ungerechtigkeit oder Unrecht empfunden werden. Das ist auch heute noch so, man braucht gar nicht weit abzuschweifen. Wer beispielsweise gegen die Rollkur ist, wird einem Anhänger dieser Ausbildungsmethode nicht klarmachen können, was daran abzulehnen ist, weil dieser eine andere Sichtweise pflegt und deshalb den Standpunkt des anderen gar nicht einnehmen kann.
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