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Bericht Zu den Themen  Kommunikation,  Tierschutz · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 492.08 der Pferdezeitung vom 31.08.08
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 Das Glück der Erde 
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Glück mit Pferden · © 2008
 
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Glück mit sportlichen Erfolgen · © 2008
 
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Glück mit Produkten · © 2008
 
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    Das Glück der Erde   
    Über das Lernen, Erziehung und die Glückseligkeit   
von   Werner Popken

Teil 1:  Tu Gutes und rede darüber
Teil 2:  Wo und wie kann ich Gutes tun?
Teil 3:  Spenden sind Glücksbringer
Teil 4:  Heilung und Linderung
Teil 5:  Zwang und Gewalt
Teil 6:  Immer feste druff
Teil 7:  Schmerz und Lust
Teil 8:  Doping und Befriedigung


Zu den Themen Kommunikation, Tierschutz


Wenn das Pferd nicht richtig pariert, kriegt es das zu spüren - bei Laien und bei Profis, wie zum Beispiel im Kommentar  Olympia 2008 dieser Woche von Gudrun Schultz-Mehl in Bezug auf die Probleme der Silbermedaillengewinnerin Dressur herausgearbeitet. Das Pferd muß so agieren, wie es der Mensch will, und eines der probatesten Mittel dazu ist die Methode, alle anderen Möglichkeiten für das Pferd "unangenehm" zu machen - das ist die Weisheit der neumodischen Pferdeflüsterer genauso wie die der herkömmlichen Pferdemenschen.

Man stelle sich vor, die Konditionierung der Menschen würde ebenfalls so ablaufen: unerwünschtes Verhalten wird bestraft. Wie sollte man dabei jemals etwas lernen? Am leichtesten lernt man, wenn man lernen möchte, wenn es Spaß macht, wenn man Interesse an der Sache entwickelt. Dann ist man auch am produktivsten. Gute Arbeitgeber wissen das, aber selbst bei den schlechten steht nicht hinter jedem ein Sklaventreiber mit der Peitsche, damit die Arbeit erledigt wird. Jeder weiß, daß das nicht funktionieren würde.

Gewalt liegt also zumindest einem großen Teil des Pferdesports zugrunde und ist von diesem nicht zu trennen. Das heißt aber nicht, daß das notwendigerweise so sein oder auf immer so bleiben muß. Es gibt immer mehr Menschen, die nicht nur der Meinung sind, daß man im Pferd ein Mitgeschöpf zu achten habe, dessen Würde ebenso unantastbar ist wie die der eigenen, sondern dies auch in der Praxis umsetzen und für die Verbreitung dieser neuen Einstellung kämpfen. Insofern besteht Hoffnung für die Zukunft.

Glücklicherweise können wir Menschen ja denken und uns ändern. Vorstellungen können entwickelt und erprobt werden, aber das ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern gewissermaßen unvermeidlich. Ständig ändert sich alles, nichts bleibt, wie es ist, und warum sich neue Ideen, Überzeugungen, Verhaltensweisen und Regeln durchsetzen, weiß niemand. Vermutlich sind es nicht nur die Pioniere, die neue Entwicklungen anstoßen, sondern jeder einzelne, der sich davon anstecken und begeistern läßt, auf die es ankommt. Mit anderen Worten: es kommt auf Sie persönlich an.

Aber warum machen die Menschen all das? Warum stehen sie morgens auf und plagen sich den ganzen Tag? Warum quälen sich Sportler? Warum laden sich Menschen die Verantwortung für so große Tiere wie Pferde auf? Angeblich soll es ja nur wenige echte Motivationen geben, genauer gesagt nur drei: Sex, Macht, Geld. Über die Reihenfolge soll man sich streiten können. Aber stimmt das wirklich? Ich habe da so meine Zweifel.

In den letzten Beiträgen dieser Serie ist beispielsweise herausgekommen, daß Sex erstens sehr schwierig werden kann und zweitens nicht unbedingt Befriedigung verschafft. Damit kann Sex geradezu zu einer Plage und zu einem Fluch werden. Die Befriedigung schien allerdings wichtiger zu sein als das Sex selber und schwieriger zu erlangen. Befriedigung ist aber keines der drei eben genannten Stichworte. Merkwürdig, nicht wahr? Genauso verhält es sich mit den beiden anderen Bereichen: Macht macht nicht glücklich, und Geld auch nicht, so hört man immer wieder, woraus man schließen kann, daß das Glück ein höherer Wert ist als Macht und Geld und diese lediglich als Vorbedingungen zum Glück gehandelt werden.




Glück


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Wofür steht das? Sättel. · © 2008
 
» Wofür steht das? Sättel.
Was wird hier verkauft? Blusen · © 2008
 
» Was wird hier verkauft? Blusen
DSL & VoIP = Glück & Sex · © 2008
 
» DSL & VoIP = Glück & Sex
Glück und Befriedigung jedoch stehen nirgendwo ganz oben auf der Liste. Warum nur? Möglicherweise weil sich beide nicht kaufen und nicht erzwingen lassen. Das hat ja schon Mick Jagger umgetrieben. Vermutlich kaufen und verbrauchen die Leute Drogen, weil sie eben genau das versuchen, sich davon Glück und Befriedigung versprechen.

Selbstverständlich gehören Alkohol und Tabak zu den Drogen, für die solche Versprechungen - Sex, Macht, Geld - als Verkaufsbotschaften dreist lanciert werden. Alkohol und Tabak sind ja legale Drogen, für die Werbung in eingeschränktem Maß betrieben werden darf, im Gegensatz zu den illegalen Drogen, die sich auch ohne Werbung verkaufen. Ob sich diese Glücksversprechen realisieren lassen, interessiert den Verbraucher merkwürdigerweise wenig. So floriert der Konsum.

Diese Versprechen arbeitet die Werbung recht plump heraus: Kauf mich, und du wirst glücklich sein - diese Botschaft muß man nicht unbedingt ausdrücklich aussprechen, dann würde es vielleicht unglaubwürdig werden, aber das macht nichts, denn das kann man sowieso viel besser über Bilder vermitteln. Glück und Befriedigung können ganz allgemein als der Kern der Werbebotschaften bezeichnet werden, wobei beides natürlich als Resultat des Konsums herausgestellt werden.

Jung, schön und sexy, so möchten Menschen angeblich sein, und entsprechend wird versucht zu zeigen, daß diese Abziehbilder der Werbung glücklich sind: sie strahlen, sie lachen, sie sind fast außer sich vor Glück. Besonders auffällig ist das, wenn das Glücksversprechen angesichts des Produktes extrem unglaubwürdig werden muß, zum Beispiel beim Verkauf einer DSL-Verbindung ohne Telekom-Anschluß.

Die VoIP-Telefonie ist bekanntlich technisch nicht ganz ausgereift und die Telefonqualität entsprechend sehr durchwachsen, also gar kein Grund zur Freude, und das Internet selber entwickelt sich mehr und mehr zu einer Plage, die ebenfalls nicht gerade Glücksgefühl hervorruft - trotzdem können die sich in der Werbewelt vor Glück kaum noch halten.

Im übrigen sind etwaige Geschlechtspartner bei DSL und VoIP ja durch kalte Technologie getrennt, die die räumliche Distanz gar nicht überbrücken kann. Es mag ja schön sein, wenn getrennte Liebespaare zum Nulltarif beliebig lange telefonieren, aber besser wäre es natürlich, sie müßten das erst gar nicht tun, weil sie sich körperlich nahe sind. Unter diesen traurigen Umständen kann man wohl kaum von Glück sprechen, aber das ficht die Werbung nicht an - aus schwarz macht sie im Handumdrehen weiß.

Die werblichen Glücksbotschaften kann man natürlich auch unabhängig vom Alter vermitteln. Werbung für Senioren funktioniert nach genau demselben Muster: jung geblieben, reich, schön und sexy, ja, natürlich, aber vor allen Dingen glücklich.

Das Glück bringt's. Was nützt alle Macht der Welt, Geld in Hülle und Fülle, Prostituierte im Dutzend, was nützt selbst die Jugend, wenn man unglücklich ist? Das ist das ewige Thema der » Regenbogenpresse: die jungen, schönen, reichen, mächtigen Prominenten dieser Welt sind im Grunde schrecklich unglücklich, wo sie doch eigentlich glücklich sein sollten.

Als Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens ist Glück ein sehr vielschichtiger Begriff, der Empfindungen vom momentanen Glücksgefühl bis zu anhaltender Glückseligkeit einschließt, aber auch als ein äußeres Geschehen begegnen kann, z.B. als glücklicher Zufall oder als eine zu Lebensglück verhelfende Schicksalswende. Das Streben nach Glück hat als originäres individuelles Freiheitsrecht (Pursuit of Happiness) Eingang gefunden in das Gründungsdokument der ersten neuzeitlichen Demokratie, in die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten.

» Glück

Donnerwetter: Das Glück ist in den USA verbrieftes Recht! Warum hat es dann nicht jeder ausreichend oder im Übermaß? Muß man es lange suchen? Mitnichten! Das Glück der Erde liegt doch auf dem Rücken der Pferde! Oder etwa nicht?



Tierschutz


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"Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde" - was sagt das Pferd dazu? · © 2008
 
"Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde" - was sagt das Pferd dazu?
"Das Paradies der Erde // liegt auf dem Rücken der Pferde, // in der Gesundheit des Leibes // und am Herzen des Weibes." - Friedrich von Bodenstedt, Vermischte Gedichte und Sprüche 34, erste Zeile im Volksmund auch oft abgewandelt zu: "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde." oder als wiederum dessen Abwandlung: "Das größte Glück auf Erden liegt auf dem Rücken. Nicht auf Pferden.", sowie "Das größte Glück der Pferde ist der Reiter auf der Erde."

» Pferd

Wir sehen also, es handelt sich bei diesem "Sprichwort" bestenfalls um eine Meinung, nicht um eine Erfahrung und schon gar nicht um ein Gesetz. Ich nehme an, aus diesem Reim, der so beliebig ist wie Tausende andere, hat sich deshalb ein Sprichwort entwickelt, weil darin etwas zum Ausdruck kommt, was vermutlich viele Reiter im Laufe ihres Reiterlebens irgendwann einmal spontan erlebt haben: ein unbeschreibliches "Glücksgefühl".

Dieses Glücksgefühl hat nichts mit dem "Glück" zu tun, das einem zufällt, mit dem Glück, das eigentlich "Behaglichkeit" ist und das viele mit "Glück" verwechseln. Es ist etwas völlig anderes, nämlich ein unbeschreibliches Gefühl, man meint fast, das Herz müsse einem im Leibe zerspringen, und so wie unsere Sprache für Glück und Glücksgefühl zwei verschiedene Wörter hat, die natürlich Verschiedenes ausdrücken, so läßt sich dieses Glücksgefühl, wenn es länger andauert, wenn es nicht diese übermächtige, zerreißende Qualität hat, sondern uneingeschränkt angenehm, beseligend ist, am besten mit dem Wort "Glückseligkeit" bezeichnen.

Die Wikipedia, die ich bekanntlich sehr schätzte, hat für das Wort "Glückseligkeit" bezeichnenderweise gar keinen eigenen Eintrag, sondern leitet einfach auf den Begriff "Glück" um. Der Beitrag zum Begriff Glück ist dafür desto länger und entsetzlich konfus. Ich fürchte, Tausende Denker und Philosophen haben sich an diesem Begriff die Zähne ausgebissen, ohne zu wissen, was Glück eigentlich ist. Nur so kann man erklären, daß alle möglichen anderen Begriffe mit dem Glück mehr oder weniger gleichgesetzt werden. Womöglich sucht der Mensch gar nicht nach Glück, sondern nach Glückseligkeit.

In der nächsten Ausgabe will ich noch ein bißchen mehr dazu ausführen, hier zunächst zurück zum Thema Pferd. Wenn es so ist, daß durch die Beschäftigung mit dem Pferd, speziell mit dem Reiten, zuweilen ein Glücksgefühl unbeschreiblicher Art erfahren werden kann, das anderweitig nicht zu haben ist, nimmt es nicht wunder, daß das Reiten nach wie vor hoch im Kurs steht, ganz abgesehen davon, daß jede Beschäftigung, die man mit hinreichender Leidenschaft pflegt, ein hohes Maß von Zufriedenheit ergibt, was den hohen Stellenwert von Sport und Hobbys im Leben der Menschen erklärt.

Wenn Tiere also für das Wohlbefinden der Menschen benutzt werden, bleibt es nicht aus, daß Mißstände zu beklagen sind. Um diese einzudämmen, ist das Tierschutzgesetz erfunden worden. Daß dieses Tierschutzgesetz die darein gesetzten Erwartungen nicht wirklich erfüllen kann, zeigt folgendes Zitat:

In dem 1990 durch das TierVerbG eingefügten § 90a BGB wird ausdrücklich festgestellt, dass Tiere keine Sachen sind. Allerdings sind auf sie grundsätzlich die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden. Helmut Heinrichs beschreibt den Paragraphen daher als eine "gefühlige Deklamation ohne wirklichen rechtlichen Inhalt". Othmar Jauernig hebt insbesondere die Inhaltslosigkeit von § 90a Satz 2 BGB hervor und weist darauf hin, dass dessen Banalität von § 903 Satz 2 BGB sogar noch übertroffen würde.

Am 26. Juli 2002 wurde im Plenum des Bundestages das Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz verankert, nachdem dies 2000 noch abgelehnt worden war. Der Art. 20a des Grundgesetzes lautet nun:

"Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."

Auch diese Regelung ist bisher ohne größere rechtspraktische Bedeutung geblieben und wurde lediglich vereinzelt in der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung herangezogen, um Muslimen das Schächten zu untersagen. Durch Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Januar 2002 (1 BvR 1783/99) wurde festgelegt, dass das Tierschutzgesetz so auszulegen ist, "dass muslimische Metzger eine Ausnahmegenehmigung für das Schächten erhalten können."

Der Tierschutz ist gemäß Art. 74 Abs. 1 Nr. 20 GG ein Rechtsbereich der konkurrierenden Gesetzgebung.

» Tierschutzgesetz

Mit anderen Worten: im Grunde kann der Besitzer machen, was er will. Das stellt man auch im Bereich des Reitsports fest, wo Mißstände schon wirklich himmelschreiend sein müssen, damit eingegriffen wird. Wenn nun eine Haupttriebfeder menschlichen Handelns die Suche nach Glückseligkeit ist, und diese beim Reiten zuweilen erfahren werden kann, darf es nicht wunder nehmen, wenn man diese Erfahrung auch erzwingen will, ohne zu bedenken, daß sich so etwas nicht erzwingen läßt.



Erziehung


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Vorbild für den Nachwuchs · © 2008
 
Vorbild für den Nachwuchs
Sporen immer einsatzbereit · © 2008
 
Sporen immer einsatzbereit
Gebiß immer im Anzug, Maul zugesperrt · © 2008
 
Gebiß immer im Anzug, Maul zugesperrt
Wer einmal ein solches Glücksgefühl erlebt hat, möchte es natürlich wiederholen; er möchte herausfinden, unter welchen Bedingungen es eintritt. Und wenn er das für sich selbst einigermaßen geklärt hat, möchte er es vielleicht auch anderen mitteilen und an kommende Generationen weitergeben. So entsteht Erziehung. Nun ist es schon schwer genug, die Bedingungen herauszufinden, unter denen man selbst bestimmte Gefühle hat. Diese jedoch einem anderen mitzuteilen, ist so gut wie unmöglich.

Nehmen wir zum Beispiel den Sitz des Reiters. Der Lehrer kann so gut sitzen können wie er will, der Schüler muß sitzen lernen, und wie er das hinbekommt, ist seine Sache. Denn für den Lehrer ergibt sich der Sitz aus seinem Körpergefühl, und dieses Körpergefühl - von dem man erst seit kurzem weiß (» Der sechste Sinn) - läßt sich nicht durch gute Worte oder gutgemeinte Stellungskorrekturen vermitteln, allenfalls durch Beobachtung. Deshalb ist es so wichtig, gute Vorbilder zu haben und diese zu studieren, d. h. sich durch Beobachtung in deren Körper hineinzuversetzen.

Umgekehrt kann man durch Erziehung selbst bei gutem Willen sehr schnell und sehr viel kaputtmachen. Was dadurch angerichtet wird, ist unabsehbar, denn schlechte Erfahrungen verselbständigen sich und setzen sich fort. Die berüchtigten Reitlehrer des letzten Jahrhunderts waren ja vermutlich selber durch eine ähnlich menschen- und tierverachtende Schule gegangen und haben ihre eigenen Erfahrungen lediglich weitervermittelt.

Genau dieser Mechanismus wurde ja verdächtigt, die bestehenden Verhältnisse zu perpetuieren und das Übel fortzuzeugen. Wer seelisch und körperlich gelitten hat, sehnt sich einerseits nach Wiederholung, andererseits nach Rache. So wurden eigenartige Bedürfnisse erklärt, die sich in der sogenannten » BDSM-Szene ausleben - ob diese Erklärung nun haltbar ist oder nicht, merkwürdig ist es schon.

Immerhin hatte es Mitte des letzten Jahrhunderts eine überraschende Gegenbewegung gegeben, die alten Erziehungsideale, die aus der Kaiserzeit nahtlos in das Dritte Reich und von dort in die Nachkriegszeit übernommen wurden, galten plötzlich ganz allgemein als unmöglich und verantwortlich für all das Grauen, dem man sich wegen des übergroßen Entsetzens gar nicht stellen konnte. Die 68er-Revolution fegte all das gründlich beiseite und propagierte die antiautoritäre Erziehung.

Daß dieser Bewußtseinswandel nicht verpuffte oder sich lediglich auf kleine Zirkel beschränkte, sondern auf voller Linie siegte und unser gesamtes Lebensgefühl verändert hat, wobei die Beziehung des Menschen zum Pferd durchaus mit inbegriffen ist, zeigt das folgende Zitat aus einem Internetforum für Frauen und Mütter, aus dem ich am Anfang des Artikels  Immer feste druff schon einmal zitiert hatte. Das dortige Zitat ist eine Antwort auf das Entsetzen einer Mutter, die ihrem Kleinkind unwillkürlich einen Klaps auf die Finger gegeben hatte:

Ich hätte es niemals für möglich gehalten, aber heute ist es passiert: Ich habe meinen 19-monate alten Sohn gehauen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, ich wollte das nicht. Ich war einfach total überfordert weil er zum 100-sten Mal ins Zimmer seiner Schwester (9 Wochen alt) gegangen ist und sie geweckt hat. (unabsichtlich) Ich konnte einfach nicht mehr, ich war so froh,dass sie schläft und musste ständig wieder rein um sie zu schaukeln. Als er dann wieder die Türklinke in der Hand hatte hab ich seine Hand dort weggenommen und ihm auf die Finger gehauen. Er hat mich ganz komisch angeguckt und ich bin sofort in Tränen ausgebrochen. Hab ihn umarmt, geküsst und gesagt, dass es mir leid tut. Er hat die ganze Situation wohl nicht richtig ordnen können. Jetzt macht er gerade seinen Mittagsschlaf, ich fühle mich so mies. Er hat was besseres verdient als mich, wie konnte ich soetwas tun? Rational gesehen wäre es schlimmer gewesen wenn ich ihn ins Gesicht geschlagen hätte oder so, aber es geht mir eher um diese Grenzüberschreitung, egal in welchem Ausmaß sie überschritten wurde. Ich glaube ich werde meinen Lebtag nicht mehr glücklich, mein Sohn hat soetwas nicht verdient, ich habe ihn nicht verdient. Ich kann nicht mehr.

» "Manchmal hat mir eine tracht prügel geholfen.."

Dieser Beitrag ist symptomatisch für die allgemeine Verwirrung, die entsteht, wenn eine überlieferte Methode als falsch erkannt wird und die neuen kulturellen Rahmenbedingungen sich noch nicht gefestigt haben. In dieser Hinsicht könnte man von den Tieren etwas lernen.



Soziales Lernen


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L. Koch: Sennerpferde im ehemaligen Gestüt Lippe verfolgen ein fremdes Pferd (Ausschnitt) · © 2008
 
L. Koch: Sennerpferde im ehemaligen Gestüt Lippe verfolgen ein fremdes Pferd (Ausschnitt)
Rangauseinandersetzung durch Ohrenspiel · © 2008
 
Rangauseinandersetzung durch Ohrenspiel
Tiere müssen sich ja untereinander ebenfalls erziehen und greifen dabei durchaus zu drastischen Mitteln. Gewalt ist keineswegs ausgeschlossen. Freilich wird diese nur eingesetzt, um eine Konfliktsituation zu klären. Sobald der Respekt wiederhergestellt ist, entfällt der Anlaß zur Gewaltanwendung. Mehr noch: Gewalt wird nur ausgeübt, wenn andere Mittel versagt haben. Üblicherweise wird mit dem geringsten Einsatz an Energie gearbeitet - der Bewegung eines Ohres beispielsweise.

In stabilen Sozialverbänden wird eine Leitstute sich gerade dadurch auszeichnen, daß sie niemals Gewalt anwendet. Sollte das der Fall sein, ist daß ein Zeichen dafür, daß ihre Stellung schwer bedroht ist. Sie wächst in diese Rolle auch nicht hinein, indem sie sich nach oben kämpft, vielmehr übernimmt sie diese aufgrund eines allgemeinen Konsens in der Gruppe. Die Leitstute muß sich gewissermaßen als würdig und fähig erweisen, die Verantwortung für die gesamte Gruppe tragen zu können, weil deren gesamtes Wohl von ihr abhängt. Einer muß es schließlich machen, so funktioniert die Herde. Die Leitstute ist nichts ohne die Anerkennung ihrer Rolle eines jeden Herdenmitglieds, aber sie muß diese Rolle auch ausfüllen können.

Soll in einen funktionierenden Herdenverband ein neues Mitglied aufgenommen werden, muß man sehr vorsichtig vorgehen, damit Gewaltexzesse in der Herde möglichst vermieden werden. Die werden dann provoziert, wenn das neue Mitglied erstens einen Mangel an der Zivilisationstechniken mitbringt, also im Grunde nicht weiß, wie man sich in einer Pferdeherde benimmt, und zweitens auch noch meint, eine Position einnehmen zu müssen, die ihm nicht zusteht.

Man läßt also das neue Tier am besten nicht sofort zur Herde, sondern bringt es auf einer benachbarten Weide unter, so daß beide Parteien ungefährdet Kontakt aufnehmen, sich kennenlernen und bei Bedarf jederzeit zurückziehen können. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich mir in dieser Hinsicht grobe Fehler habe zuschulden kommen lassen und sowohl die Herde als auch das neue Mitglied fahrlässig überfordert habe, mit unangenehmen Folgen.

Im Verhältnis Pferd und Mensch ist die Sache unter anderem deshalb kompliziert, weil der Mensch in der Regel sein Leben nicht ununterbrochen im direkten Kontakt mit dem Pferd verbringt. Bei einem Bauern, der tagein tagaus mit seinem Pferd von morgens bis abends arbeitet, oder bei einem Wanderreiter, der Wochen oder Jahre mit seinem Pferd unterwegs ist, stellt sich ganz automatisch ein sehr intimes Verhältnis ein, das für den normalen Reiter, der mit seinem Pferd immer nur stundenweise und noch nicht einmal immer täglich zusammen sein kann, unerreichbar ist. Das Respekts- und Vertrauensverhältnis muß deshalb immer wieder neu hergestellt werden, und dabei kann der Mensch jede Menge Fehler machen. Wenn er dann auch noch unter Streß steht, weil er zusammen mit dem Pferd Leistungen erbringen will oder muß, kann es nicht Wunder nehmen, wenn bei dieser Auseinandersetzung Gewalt ins Spiel kommt. Entweder ganz konkret oder aber zumindest als Erinnerung an früher ausgeübte und erlittene Gewalt, die - wie man es heute so nennt - einen bedingten Reflex auslöst. Ist das gut oder schlecht?

Die Frage ist sicher nicht ganz einfach zu lösen. Eine überwältigende Mehrheit der Pferdemenschen würde heute niemals glauben können, daß es ohne Gewalt geht. Die Gewalt gegenüber dem Pferd ist ein integraler Bestandteil der gesamten Pferdekultur und es erscheint völlig ausgeschlossen, daß sich das jemals ändern könnte. Es ist aber gewiß, daß sie sich ändern muß, denn es ändert sich alles und ständig, und daran sind wir alle in mehr oder weniger großem Maße beteiligt, durch unser Denken, Wollen und Handeln. Die Rolle des Einzelnen kann gar nicht unterschätzt werden. Wenn viele, wenn alle etwas Bestimmtes wollen, wird es sich notwendigerweise durchsetzen.

Die unwahrscheinlichsten Änderungen haben wir selbst erlebt, mit dem Zusammenbruch des Kommunismus russischer Prägung beispielsweise, der uns die Wiedervereinigung beschert hat. Niemand hätte darauf gewettet, mehr noch: niemand hat es erwartet, und dennoch ist es eingetreten. Das Undenkbare wurde wahr und wirklich. Nicht ganz so spektakulär, aber ganz ähnlich unerwartet und unwahrscheinlich stellt sich die Wandlung der deutschen Kultur und Gesellschaft dar, die ja im Westen zunächst einmal durch eindeutig restaurative Züge bestimmt war: die Verbrecher des Dritten Reiches nahmen hohe Positionen in Politik und Wirtschaft ein, die gesellschaftlichen, ethischen, soziologischen, pädagogischen Werte und Ziele hatten sich mitnichten geändert. Trotzdem brach dies alles Ende der sechziger Jahre ganz unerwartet zusammen, eine neue Gesellschaft wurde geboren, neue Werte wurden entwickelt, neue Ziele formuliert.



Wandel


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Olympia: Wagenrennen mit Vierergespann · © 2008
 
» Olympia: Wagenrennen mit Vierergespann
So war das auch Ende der achtziger Jahre im Pferdebereich. Plötzlich waren die Pferdeflüsterer da und haben Weichen gestellt, die etwas in Bewegung gebracht haben. Noch nicht genug, nach meinem Geschmack, aber das wird schon noch werden. Die Olympische Spiele beispielsweise sind nicht wegzudenken aus dem sportlichen Geschehen, genauso wenig wie die Spektakel der Pferdewelt. Aber der Tag, an dem dieses ganze System zusammenbricht, könnte kommen. Die Doping-Problematik, die finanziellen Verflechtungen, die gewaltigen Opfer der Sportler können nicht ständig wachsen.

Die » Olympische Spiele der Neuzeit sind bekanntlich eine Neuauflage der » Olympischen Spiele der Antike, die über 1000 Jahre lang stattgefunden hatten, aber dann doch irgendwann ein Ende fanden. Beim Tempo der heutigen Entwicklung brauchen wir nicht so lange zu warten. Die Welt wandelt sich unglaublich schnell. So nimmt das Unbehagen an den sportlichen Bedingungen immer mehr zu und könnte durchaus dazu führen, daß das Interesse schlagartig abnimmt; die Probleme rund um die Tour de France haben das deutlich gezeigt.

Hinter diesen unerfreulichen Exzessen stehen natürlich eine ganze Reihe von Beweggründen, die vollkommenen Ordnung sind und einen Ausdruck suchen. Die Erörterung dieser Phänomene muß ich auf die nächste Woche verschieben. Für heute ist es genug.



Quellen / Verweise


  1.  Olympia 2008
  2. » Regenbogenpresse
  3. » Glück
  4. » Pferd
  5. » Tierschutzgesetz
  6. » Der sechste Sinn
  7. » BDSM
  8.  Immer feste druff
  9. » "Manchmal hat mir eine tracht prügel geholfen.."
  10. » Olympische Spiele
  11. » Olympische Spiele der Antike
  12.  Tu Gutes und rede darüber, Spenden für den guten Zweck - Bexter Hof Open freut sich auf Ihren Besuch
      Ausgabe 479 · Teil 1
  13.  Wo und wie kann ich Gutes tun?, Die Umsetzung des Philanthropie-Konzepts
      Ausgabe 480 · Teil 2
  14.  Spenden sind Glücksbringer, Kontakte, Schicksale, Initiativen und Integration
      Ausgabe 484 · Teil 3
  15.  Heilung und Linderung, Fallgeschichten und Randbedingungen des Pferdeeinsatzes im Gesundheitswesen
      Ausgabe 485 · Teil 4
  16.  Zwang und Gewalt, Springsport, Stierkampf und Bewußtseinswandel
      Ausgabe 486 · Teil 5
  17.  Immer feste druff, Über Gewalt in der Erziehung beim Menschen und beim Tier
      Ausgabe 487 · Teil 6
  18.  Schmerz und Lust, Wie Hilfsmittel aus der Pferdeszene genutzt werden können
      Ausgabe 490 · Teil 7
  19.  Doping und Befriedigung, Menschliche Bedürfnisse und die Hölle der Pferdemädchen
      Ausgabe 491 · Teil 8


Abbildungen

  Werner Popken und wie angegeben



Messeseite: Hufklinik


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Herzlich Willkommen


auf der Internetseite von www.hufklinik.de!


Die Hufklinik-Tübingen hat zum 1.8.2010 Ihre Pforten geschlossen!

Nach bewegten und überaus erfolgreichen 18 Jahren Hufklinik nach Dr. med. vet. Hiltrud Straßer in Tübingen-Pfrondorf und des Eintritts in das übliche Ruhestands-Alter ziehe ich mich von der körperlichen Arbeit der Hufbehandlung kranker Pferde zurück.

 

In diesen 18 Jahren konnten wir hunderten von zumeist klassisch austherapierten Pferden nicht nur das Leben retten - wir konnten den Pferden vielmehr den Spaß am Leben wiedergeben, weil die Pferdebesitzer während der Umstellung verstanden haben, dass Pferde ohne Druck und Zwang sowie mit viel Bewegung schneller gesund werden und so auch harmonischer mit Ihrem Menschen zusammenarbeiten. Auch wir konnten natürlich in wenigen Fällen das Pferdeleben nicht mehr retten. Bei den vielen zuvor konventionell aufgegebenen Pferden, die häufig mit extremsten Zuständen eingeliefert wurden, kann jedoch bestätigt werden, daß der Erfolg in der Erkennung von Ursachen einer Krankheit und in deren Beseitigung liegt und nicht in der Unterdrückung von Symptomen. Heilung ist ein organischer Prozess.

 

Seit einiger Zeit nehmen wir deshalb schon keine neuen Patienten mehr auf. Aktuell konnten wir die Vielzahl der Patientenpferde aus der Hufklinik gesund entlassen bzw. vermitteln. In einem Fall steht die Bewertung der Perspektive für das Pferd noch aus.

 

Zur Kompensation dieses Wegfalls meiner Klinik habe ich viele Hundert Hufpfleger und Hufheilpraktiker in der ganzen Welt ausgebildet. Weiterhin gibt es von mir lizenzierte Therapiezentren, die meine praktische Arbeit hervorragend vertreten.

 

Die Entscheidung der Schließung meiner Klinik eröffnet mir deshalb viele neue Möglichkeiten, denn ab von der physischen Anstrengung, werde ich mehr Zeit für Forschung, Fachvorträge in aller Welt haben und wohl auch die eine oder andere Publikation verfassen. Sie müssen also keineswegs auf meine Erfahrung sowie auf das gesammelte Know-how verzichten - ganz im Gegenteil. Die offizielle Ausbildung wird in Deutschland exklusiv vom www.equine-institut.com fortgeführt. Hier bin ich auch als Dozentin und Beraterin weiterhin tätig. Ähnliche, dynamische Strukturen finden Sie in vielen Ländern auf der ganzen Welt. Wärmstens kann ich Ihnen die Intensiv-Hufseminare empfehlen; Know-how ist alles, gerade wenn Sie Entscheidungen für Ihr Pferd treffen müssen. Mit aktuellen Fällen wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an www.hufklinik-eifel.de.

 

So finden Sie auf dieser Seite zukünftig zwar keine weiterführenden Informationen zu unserem Huklinikbetrieb, jedoch werden alle weiteren Informationen rund um die Methode Dr. Straßer auf dieser Seite auch zukünftig aktuell vorgehalten.

 

Mit besten Empfehlungen

Ihre Hiltrud Straßer

 

 

 

In der neuen Rubrik Internationale News finden Sie ab sofort interessante Geschichten, Erfolgerlebnisse und Neuigkeiten von Kunden und Kollegen weltweit

 

Finden Sie hier weitere Neuigkeiten von der und über die Hufklinik.

 


Warnung

Fremde Benutzung der Berufsbezeichnung "Hufheilpraktiker"

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Was ist das Besondere und Neue an der Hufklinik Tübingen? Was erwartet die Pferde in der Hufklinik? Welches Prinzip liegt der Behandlung zugrunde? Was sollte der Pferdehalter beachten? Was kostet der Aufenthalt in der Hufklinik?

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NEU: Eintägige Hufkurse für Pferdehalter und Pferdefreunde

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Dreitägige Intensiv-Hufseminare für Pferdehalter, Hufschmiede und andere Pferdefachleute

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Spezielle Hufkurse für Tierärzte

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Rückblick auf die Weltkonferenz 2010

Vom 29. September bis 1. Oktober 2010 fand die 4. Weltkonferenz für natürliche Hufpflege und ganzheitliche Pferdebehandlung in Danzig statt. weiter >>



 

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Dr.med.vet. Hiltrud Straßer Institut für Hufgesundheit & ganzheitliche Pferdebehandlung
Blaihofstraße 43/1 72074 Tübingen / Pfrondorf
E-Mail   Dr.med.vet. Hiltrud Straßer » hufklinik.de
Tel. 07071/87 57 2 Fax 07071/87 57 2

 

 
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Editorial: Pubertät


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W. Popken im Fenster

   
W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
   
   
31.08.2008

Pubertät

Seit ein paar Tagen beobachte ich ein neues Phänomen. Jemand gibt eine Anzeige auf, füllt dazu sämtliche Felder des Formulars aus, gibt jedoch ausschließlich vollkommen unsinnige Daten ein. Was soll das?

Bisher konnte man erkennen, daß die Leute, die so etwas gemacht haben, einen Zweck damit verfolgten. Sie wollten irgendwie wenigstens Links unterbringen, um Leute auf ihre Seite zu locken oder, was inzwischen auch als Plage bei den beliebten Kommentaren bekannt ist, etwa bei YouTube, und dadurch ihr Page-Ranking bei Google verbessern, denn Google wertet ja bekanntlich Seiten höher, auf die viele Links zeigen. Na gut, sagen sich Spammer, dann produzieren wir eben durch geeignete Programme massenhaft Links, die auf unserer Seite zeigen - nichts leichter als das.

Soweit kann man das ja verstehen - wenn aber die Links, die hier angegeben werden, unsinnig sind und nirgendwohin führen, wird die Sache unverständlich. Das erinnert mich an ein anderes neues Phänomen, worüber sich Leute die Köpfe zerbrechen: bei » booklooker werden zunehmend Bücher bestellt und nicht bezahlt. Die Kunden sind allerdings nicht als "Spaßbieter" zu erkennen und nehmen eine negative Bewertung, die sie praktisch disqualifiziert, in Kauf. Die einzige Erklärung, die mir in beiden Fällen plausibel erscheint, ist ein neuer Spaß für Pubertierende, die auf diese Weise vorsichtig Fühlung mit der wirklichen Welt aufnehmen, ohne dafür gleich Verantwortung übernehmen zu wollen.



Telefon

Auf eine solche Idee würde ich natürlich nicht kommen, wenn ich nicht selbst so etwas gemacht hätte. Das ist mir nämlich ins Gedächtnis eingebrannt, weil mir damals so unwohl war. Allein wäre ich auf die Idee wohl auch nicht gekommen, wir selbst hatten damals noch kein Telefon; aber bei einem Freund gab es nicht nur ein Telefon, sondern sogar ein Telefon im Kinderzimmer. Vermutlich haben die Kinder dort nicht viel telefoniert, weil es kaum andere Kinder gab, die ein Telefon hatten.

Wie dem auch sei, wir beschlossen, das Telefon zu einem Streich zu benutzen. Wir wollten irgendwo anrufen und so tun, als seien wir Erwachsene. Dazu fiel uns beispielsweise der Kohlenhändler ein, den wir anriefen, um ein paar Zentner Kohlen zu bestellen, anzuliefern in ein paar Tagen um eine bestimmte Uhrzeit. Wir konnten uns vor Aufregung kaum halten, das Gekicher zu unterdrücken kostete uns äußerste Anstrengung, und wir fragten uns hinterher auch, als uns klarwurde, daß wir damit Unfug angerichtet hätten, wenn man uns ernstgenommen hätte, ob dies der Fall war. Am Telefon sah es so aus - und wir beruhigten uns damit, daß der Gesprächspartner, der den Auftrag wie selbstverständlich entgegengenommen hatte, im nachhinein wohl hätte ins Grübeln kommen sollen.

Sicher waren wir uns nicht, aber wir trauten uns auch nicht, ein zweites Mal anzurufen und den Spaß aufzuklären. Soweit ich weiß, sind die Kohlen nicht angeliefert worden. Vielleicht hat die Auftragsannahme auch gerne mitgespielt und wollte uns den Spaß nicht verderben - wir haben es jedenfalls nicht bemerken können. Als wir uns aber so recht ausmalten, was für ein Aufwand für nichts und wieder nichts entstanden wäre, wenn man den Auftrag ausgeführt hätte, wurde uns doch recht mulmig zumute.



Studentenulk

Früher soll das ja die Regel gewesen sein - daß Studenten die armen Bürger nach Kräften geärgert haben. Bekanntlich haben Studenten vergangener Jahrhunderte viel gesoffen - vielleicht ist es heute immer noch so (und die interessante Frage wäre natürlich, warum die das nötig haben) - und deshalb könnte man annehmen, daß die Narreteien der Studenten, die nach manchen Erzählungen durchaus übel waren, eine natürliche Auswirkung der Sauferei gewesen ist, aber diese Hypothese hat nicht so viel für sich, denn das Saufen ist auch unter Nicht-Studenten durchaus verbreitet.

Als ich Abitur gemacht hatte, wurde für meine Klasse in unserem Garten ein Fest veranstaltet, auf dem wir zunächst ein Geschenk für unseren Klassenlehrer vorbereiten, um uns anschließend zu besaufen - etwas Besseres fiel uns nicht ein. Und anschließend zogen wir, mitten in der Nacht, mit einem Bollerwagen durch unser Dorf und machten allerhand Unfug. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, daß wir einige Gartentore aushängten - im betrunkenen Zustand vielleicht sehr spaßig, aber sonst nicht besonders originell. Der Schaden war sicher auch gering, denn die Tore ließen sich genauso leicht wieder einhängen. Peinlich war es mir aber trotzdem, und deshalb kann ich mich immer noch so gut daran erinnern.

Wenn es denn nicht schlimmer geworden ist - so denke ich heute -, mag man diese Art Dummheiten durchgehen lassen und als altersbedingt abhaken. Was die obengenannten Spaßinserate betrifft, so filtert die meine mühsam gebaute und optimierte Anti-Spam-Software heraus und legt sie mir auf den Schreibtisch. Ich kann auf den ersten Blick erkennen, daß es sich um Unfug handelt; sollte der Arbeitsaufwand überhandnehmen, werde ich mir überlegen müssen, ob mein Programm dahingehend verbessert werden kann, solche Sachen automatisch auszufiltern.



Beispiel

Was fängt man mit "<a href="http://nqpcalvbkedb.com/">nqpcalvbkedb</a>, [url=http://kzvxqscotowa.com/]kzvxqscotowa[/url], [link=http://kucimksknyos.com/]kucimksknyos[/link], http://ohfpuuwnipck.com/" an? Man kann erkennen, daß da jemand etwas probiert. Zunächst wird ein Link nach HTML-Standard eingegeben, dann nach BBCode, der in Foren gern eingesetzt wird, und schließlich noch eine Variante eines solchen Pseudocode. Da kann also einer was. Und das setzt er ein, um etwas Unsinniges zu produzieren.

Im Zusammenhang mit Viren wurde ja ebenfalls wie wild spekuliert, warum jemand so etwas macht. Ein Freund erzählte mir mal von einem Spaßvirus, der plötzlich ein Fenster aufmacht, um dem überraschenden Computerbenutzer zu verkünden, daß mit dem nächsten Tastendruck die Festplatte formatiert wird. In Wirklichkeit passiert nichts, aber mein Freund konnte sich köstlich darüber amüsieren, daß er selbst einen solchen Virus geschrieben und verbreitet haben könnte und nun Hunderttausende von Menschen auf der Welt durch seinen Scherz einen fürchterlichen Schreck bekommen würden, und das, obwohl er gar nicht dabei ist. Das fand ich merkwürdig; diese Art von Humor war mir vollkommen fremd.

Vielleicht, so denke ich mir, sitzt da jemand und tippt etwas ein und freut sich unbändig bei der Vorstellung, daß irgendwelche Leute über seine Arbeit stolpern und sich wundern oder ärgern. Tja, wem es Spaß macht... Wenn der jetzt wüßte, daß sein Unfug der Anlaß zu diesem Editorial gewesen ist...

Chefredakteur und Herausgeber

   
Chefredakteur und Herausgeber
   
   


» Im Ãœbrigen bin ich der Meinung, dass das  » Bandbreitenmodell eingeführt werden muß, und zwar global.



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Tip: Hufe XXVII


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Heidi Keppel

   
Heidi Keppel
   
   
Hufe
Teil 27
Von   Heidi Keppel


Während Huffette hauptsächlich dazu dienen, Hufe in Zeiten großer Trockenheit und starker Beanspruchung feucht und geschmeidig zu erhalten, und deshalb nur in seltenen Fällen heilkräftige Zusätze enthalten, werden diverse Hufsalben speziell für kranke bzw. strukturgeschädigte Hufe hergestellt und enthalten dementsprechend verschiedenste Pflegesubstanzen, die nicht nur vor äußeren Einflüssen mechanischer und chemischer Art schützen, sondern auch heilend wirken und einen gesunden Neuaufbau des Hufhornes stimulieren.

Die Hauptwirkung solcher Salben beruht meist darauf, dass sie die Durchblutung des Hufes fördern, wenn sie im Kronrandbereich aufgetragen werden. Sofern sie zusätzlich auch Bestandteile von Heilkräutern beinhalten, dringen auch jene nur in diesem Bereich ausreichend in die Tiefe, um einen bemerkenswerten Heileffekt zu erzielen. Aus diesem Grund wird von den Produktherstellern auch vermehrt das Einmassieren in den Kronrand empfohlen.

Diese Maßnahme kann bei empfindlichen Tieren allerdings auch negative Auswirkungen haben und sogar zu Entzündungen führen. Prinzipiell sollten durchblutungsfördernde Hufsalben bei keinem Pferd täglich verwendet werden und sämtliche Produkte sollten zuerst vorsichtig auf ihre Verträglichkeit hin geprüft werden, da es auch individuelle teils allergische Überempfindlichkeitsreaktionen geben kann.

Eine ein- bis zweimalige Anwendung pro Woche sollte bei allen Hufsalben durchaus genügen, wobei besonders klebrige Substanzen zwischendurch gründlich abgewaschen werden sollten, damit der Kronrand auch wieder genug Zeit zum Atmen bekommt. Da dieser nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt ist, sollte er allerdings nur mit einem Schwamm und klarem Wasser gereinigt werden, anstatt mit grober Bürste und reizenden Reinigungszusätzen bearbeitet zu werden. Nur bei sehr hartnäckiger Verklebung ist der Einsatz einer milden Seife sinnvoll.

Eine gewisse Reizung können auch manche Huföle bewirken, zumindest habe ich bereits mehrfach diese Erfahrung gemacht. Zu häufige Anwendung kann die Glasurschicht sogar zerstören und zu feinen Rissen in der Hufwand führen, durch welche dann diverse Bakterien und Pilze sehr viel leichter eindringen können. Ständiges Einölen, um den Hufen einen aparten Glanz zu verleihen, ist also nicht nur eine unnötige Modetorheit, sondern kann die Hufe auf Dauer auch schädigen.

Dasselbe gilt für den dauernden Waschzwang, dem auch manche Freizeitreiter unterliegen. Werden die Hufe tagtäglich mit harten Wurzelbürsten rundherum gründlichst gereinigt, ist das bei weitem weniger gesund, als wenn sie mal einige Tage von flüssigkeitskonservierendem und teilweise sogar heilkräftigem Schlamm bedeckt bleiben. Dies soll selbstverständlich keine Aufforderung zur Verwahrlosung sein, aber wer robuste und der Natur entsprechend stark beanspruchbare Hufe haben möchte, muss seinen Pferden auch diese Art der ‚natürlichen Pflege’ bieten!




Siehe auch   Autoren-Messeseite


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Kommentar: Olympia 2008


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G. Schultz-Mehl

   
G. Schultz-Mehl
   
   
Einzelmedaille Dressur
Ãœber die Schwierigkeiten eines Pferdes und die angemessenen Konsequenzen

Olympia 2008

Kommentar von   Gudrun Schultz-Mehl

Für die deutschen Reiter brachten die olympische Spiele 2008 in Peking den gewohnten Erfolg, wenn auch dieses Mal nicht für Dressur und Springen, sondern vor allem für die Vielseitigkeitsreiter, deren Leistungen auch nachträglich nochmals die Goldmedaillen bestätigten, die unseren Vielseitigkeitsreitern von Athen 2004 in so schmählicher Weise aberkannt wurden. Über das Gold für Mannschaft und Einzelwertung kann man sich nur freuen, zumal die fairen Bedingungen der Geländestrecke, soweit man sie am Bildschirm beurteilen konnte, wie schon in Athen keine Kritik heraus forderten. So gefällt mir auch die Vielseitigkeitsreiterei!

Bei den Springreitern wollte es dieses Mal einfach nicht passen! Als Leistungseinbruch kann ich das aber nicht sehen, eher so: die Reiter anderer Nationen, die bisher unter "ferner liefen" starteten, haben in den vergangenen vier Jahren nicht geschlafen, sie haben dazugelernt und sich dem Leistungsniveau der traditionellen Reiternationen angeglichen. Die Reiterwelt ist näher zusammengerückt, Trainer aus europäischen Reiternationen in fernen Ländern und Reiter exotische Nationen, die in Europa trainieren, sind längst keine Seltenheit mehr. Die Springkonkurrenzen werden in Zukunft ein Wettbewerb der Guten mit dem Besten sein, ein Fortschritt, der vor allem so manchem Pferd zugute kommen wird, das seinem Reiter (nicht ganz der olympischen Idee entsprechend) zu olympischen oder weltmeisterlichen Ehren verhelfen soll.

Nach den Konkurrenzen der Dressurreiter bleiben für die Schreiberin dieser olympischen Nachlese allerdings einige Fragezeichen, hoffentlich verbunden mit einem positiven Aspekt: es wird und muß darüber diskutiert werden, ob eine Reiterin, deren Pferd, egal aus welchen Gründen, so vehement aus dem Prüfungsprogramm und aus der Führung seiner Reiterin springt und sich widersetzt, eine silberne Medaille verdient oder ob eine Disqualifikation nicht eher dem Geschehen entsprochen hätte.

Man erinnert sich an Athen: der wurde die deutsche Vielseitigkeit Reiterin Bettina Hoy mitsamt ihren Mannschaftskameraden nachträglich disqualifiziert, weil sie nachdem Angaloppieren zum Start noch eine Volte ritt, die dummerweise über die Startlinie führte und dann erst die Startlinie ein zweites Mal überquert zum eigentlichen Start. Die fünf Reiter der deutschen Mannschaft mußten später ihre Goldmedaillen zurückgeben, obwohl sie diese, entsprechend dem eigentlichen Sinn eines Wettbewerbs, mit hervorragenden Leistungen verdient hatten. Kein wirklicher Reiterfehler, sondern ein formaler Regelverstoß, der keinen der Reiter anderer Nationen benachteiligt hat, brachte fünf hervorragende deutsche Reiter um ihre verdienten Goldmedaillen.

Wenn ich dagegen den krassen Fehler von Reiter und Pferd unserer Silbermedaillen-Gewinnerin der Einzelmedaille in der Dressur setze, dann frage ich mich doch, wo bleiben da Logik und Gerechtigkeit. Ich bin zwar keine "Offizielle", die sich in den Wirren von Vorschriften und Bestrafungen der internationalen Reitergremien genügend auskennt, aber mein gesunder Verstand läßt mir da nur ein Kopfschütteln übrig, auch wenn es gegen meinen eigenen Patriotismus geht und gegen meine Wertschätzung dieser Reiterin.

Soweit ich diesen Fehler mit dem Ungehorsam vorn SATCHMO nach einmaligem Sehen beurteilen kann, resultierte dieser sicher nicht komplett daraus, daß SATCHMO plötzlich grüne Männchen zu sehen glaubte, nachdem er sich bereits einige Minuten im Viereck getummelt hatte. Ganz abgesehen davon, daß das Vertrauen des vierbeinigen Olympioniken zu seinem Reiter auch "olympisch" sein sollte. Es ging dabei vielmehr um das Piaffieren, das dem Paar auch zuvor schon in anderen Prüfungen zum Stolperstein wurde.

Die Piaffe bereitet SATCHMO offensichtlich körperliche Schwierigkeiten. Im Idealfall sollte sie zunächst durch Reiterhilfen angeregt werden, dann aber soll sie, nur mit anliegender Wade des Reiters, selbständig vom Pferd weitergeführt werden, bis zur Beendigung der Tritte durch den Reiter. Die körperliche Vorzüge von SATCHMO liegen in seiner Schulterfreiheit, die ihm spektakuläre Traversalen ermöglichen, aber weniger in seinem Vermögen, sich zu "setzen", wie es die Piaffe verlangt. Dafür kann er nichts und das ist vom Reiter auch nur bis zu einem gewissen Grad verbessernd zu beeinflussen. Ich sehe es aber als Fehler der Reiterin, wenn diese versucht, Ihr Pferd durch zu deutlichen Spureneinsatz in die "richtige Form" zu bringen, das heißt zum Beugen der Hanken. in der Regel hebt er dann im Trab auf der Stelle nur wechselnd seine vier Beine, ohne aber die Kruppe deutlich zu senken. Die Piaffe ist aber auch als die Vorbereitung zur Levade zu sehen und diese hat zum Ziel, daß das Pferd sich auf der Hinterhand förmlich "sitzend" ausbalanciert. Das vorbereitende "Setzen" ist also ein wesentliches Kriterium der Piaffe.

Man konnte bei allen Piaffen von SATCHMO - auch in der vorher gegangenen Prüfungen - sehen, daß diese durch seine Reiterin durch unverhältnismäßig starken Einsatz der Sporen verbessert werden sollten. Im Grand Prix schon quittierte er das berechtigt durch Auskeilen und beim hier zur Debatte stehenden Ritt der Kür zur Einzelmedaille revanchierte er sich ebenso berechtigt und sagte "Nein!". Ich frage mich immer wieder, ob dieser krasse Ungehorsam nicht eher ein Grund zur Disqualifikation gewesen wäre, als der gedankelose Formfehler einer Vielseitigkeitsreiterin, für den in Athen eine ganze Mannschaft bestraft wurde und ihr die berechtigten Goldmedaillen nahm.

Die Goldmedaille in der Einzeldressur ging dann natürlich - wie sollte es auch anders sein - an die wegen ihrer Trainingsmethoden nicht samt und sonders anerkannte Dauerkonkurrentin aus Holland, obwohl diese, wie auch zuvor in anderen internationalen Prüfungen immer wieder, keinen Schlußaufstellung mit ruhigem, geschlossenem Stehen zustandebrachte, sondern sich, wie immer, mit trippelndem Pferd in Windeseile von den Richtern verabschiedete.

Wenn auch die Punkterechnerei letztendlich das Ergebnis rechtfertigte: die Nachdenklichkeit bleibt.



Siehe auch
Ausgabe 433, Kommentar:  Dressur
Ausgabe 436, Glosse:  Annemäuschen
Ausgabe 443, Glosse:  Auseinanderfallen
Ausgabe 444, Glosse:  Bügeltritt
Ausgabe 445, Glosse:  Caprilli
Ausgabe 446, Glosse:  Decken
Ausgabe 447, Glosse:  Einerwechsel
Ausgabe 448, Glosse:  Genicktreten
Ausgabe 449, Glosse:  Handwechsel
Ausgabe 450, Glosse:  Isabelle
Ausgabe 451, Glosse:  Kleben
Ausgabe 452, Glosse:  Leichttraben
Ausgabe 453, Glosse:  Mustern
Ausgabe 454, Glosse:  Nachhand
Ausgabe 455, Glosse:  Oxer
Ausgabe 456, Glosse:  Parcours
Ausgabe 457, Glosse:  Riegeln
Ausgabe 458, Glosse:  Sattelzwang
Ausgabe 459, Glosse:  Trachtenzwang
Ausgabe 460, Glosse:  Vorhandwendung
Ausgabe 461, Glosse:  Wanderpreis
Ausgabe 462, Glosse:  Zügel kauen
Ausgabe 567, Diskussion:  Steinbrecht, Gymnasium des Pferdes
Ausgabe 568, Diskussion:  Waldemar Seunig: Von der Koppel bis zur Kapriole
Ausgabe 571, Diskussion:  K. Albrecht: Dogmen der Reitkunst
Ausgabe 572, Diskussion:  Müseler (Reitlehre)
Ausgabe 573, Diskussion:  Richard Wätjen
Ausgabe 578, Diskussion:  A. Knopfhart: Dressur von A-S
Ausgabe 579, Diskussion:  Knopfhart: Dressur von A-S
Ausgabe 580, Diskussion:  Knopfhart: Sitz im Zirkel
Ausgabe 581, Diskussion:  Seunig, Zirkelarbeit
Ausgabe 582, Diskussion:  Tipps zur Zirkelarbeit
Ausgabe 586, Diskussion:  Podhajski: Durchreiten der Ecken
Ausgabe 587, Diskussion:  Knopfhart: Durchreiten der Ecken
Ausgabe 588, Diskussion:  Seunig: Durchreiten der Ecken
Ausgabe 646, Kommentar:  Mal ganz ohne Hilfsmittel!



Poster: Perfekt im Wasser


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Perfekt im Wasser
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Immer die Nerven behalten!


  Gerd Hebrang

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Zurück über die Brücke
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Selbstredend rumpelt es gehörig.


  Gerd Hebrang

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Anschließend enge Wendung
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Zügig durch das nächste Tor.


  Gerd Hebrang

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Ohne Probleme im Trab
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Das war das letzte Tor.


  Gerd Hebrang

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Nochmal Tempo aufnehmen
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Ein Richter an der Zeitschranke.


  Gerd Hebrang

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Entspannung ist angesagt.
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Nach so viel Streß wohlverdient!


  Gerd Hebrang

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Leserresonanz


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3 Leserresonanzen zu Ausgabe 492 vom 31.08.08


01.09.08



Leserbrief

Guten Abend Herr Popken;

Grade habe ich Ihr Edito Pubertaet gelesen und kam mir in den Sinn, dass meine Freundin, die web designerin ist, mir wegen der unmaessigen spam Eintraegen in meinem guestbook erklaerte, dass dies nun mittlerweile Robots sind, die diesen unsaeglichen Wust verursachen.

Ich reinige mein guestbook mittlerweile 2 mal taeglich wie Zaehneputzen und kein Ende abzusehen.

Mein weiterer Mensch der meine site beherbergt, kann mir diesbezueglich auch nicht mehr helfen - er koennte nur explizite Adressen sperrren - waere es doch nur pubertaerer Unsinn...

Viele Gruesse,
Caroline Neuenschwander


01.09.08



gewaltlos

Hallo, Herr Popken,

vielen Dank für den Artikel dieser Woche. Ich möchte ein paar Erfahrungen meinerseits hinzufügen.

Vor ca 4 Jahren habe ich ein Pferd (Paso Fino) gekauft, der mit drastischen Methoden gebrochen worden ist (sonst wäre er beim Schlachter gelandet). Ich habe ihn gekauft nicht wissend, wie er behandelt worden ist, ich dachte, der kolumnbianische Pferdeflüsterer hätte es gut gemacht.

Nun habe ich dieses Pferd seit 3 Jahren, reite ihn aber nur auf dem Platz, da er mir im Gelände zu unsicher und d.h. zu gefährlich ist. Vor ca. 10 Wochen ist er, kaum dass ich oben saß, regelrecht explodiert und ich bin natürlich runtergefallen. Ich konnte mir die Reaktion überhaupt nicht erklären, es gab für mich keine ersichtliche Ursache. Jedenfalls habe ich erst einmal verzichtet, ihn zu reiten.

Nach ca. 3 Wochen kam der Schmied und stellte dest, dass das Pferd hinten rechts ein kleines Geschwür gehabt haben muß, das aber nicht sehr tief saß und rausgewachsen ist. Nun konnte ich mir die panische Reaktion erklären. Offensichtlich sind alle Schmerzerinnerungen aus vergangenen Jahren wach geworden als ich - obwohl ich nur ca. 50kg wiege - drauf saß. Ich war froh, die Ursache zu wissen.

Seitden versuche ich ihn wieder hin und wieder behutsam zu reiten. Ich habe zunächst einige Male nur den Sattel aufgelegt, erst als er sich nicht mehr allzu sehr verspannte, habe ich mich behutsam drauf gesetzt. Ich brauche mitunter viel Zeit, bis er mir erlaubt, aufzusteigen. Ich verzichte dabei auf jegliche Form von Gewalt, und ich meine wirklich auf jegliche Form!! sowohl physisch als auch psychisch.

Ich versuche zu schauen, wie er sich gerade fühlt, lasse ihm gaaaanz viel Zeit, gehe lieber wieder einen Schritt zurück (zB statt auftsteigen nur den Sattel auflegen und - wenn ich merke er verspannt sich zu sehr, nehme ich ihn nach einiger Zeit wieder runter). Ich lobe ihn sehr viel, auch für ganz kleine Schritte. All das ist mir natürlich nur möglich, weil ich die Pferde am Haus habe und im Ruhestand bin. Ich glaube, sonst wäre es wohl zu frustrierend.

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich diese Geduld und Gewaltlosigkeit auch erst lernen mußte, insbesondere durch dieses von Menschen falsch behandelte Pferd.

Im übrigen ist Sabine Birmann, die Sie glaube ich auch kennen, ein gutes Vorbild diesbezüglich. Falls Sie sie sehen, grüßen Sie sie bitte recht herzlich von mir.

Ich wünsche Ihnen nun noch eine gute Woche
Karin Degenkolbe


27.11.08



Temple Grandin & Artikelserie

Hallo Herr Popken,

Sie hatten mal geschrieben "zufriedene Leser schreiben keine Briefe" -da ist wohl was dran, aber manchmal sind Sie so gut, daß ich mich einfach melden muß.

Lieben Dank für die beiden ausführlichen Artikel u.a. zu dem Buch von Temple Grandin. Ich habe es mir direkt letzte Woche besorgt, hatte von der Dame schon vor einiger Zeit mal einen Bericht gesehen & leider den Namen wieder vergessen. Über diese Art Anregungen freue ich mich extrem, also wirklich danke!

Ihre Artikelserie zu den Themenkomplexen "Macht, Gewalt, Sexualität, Miteinander" fand ich sehr beachtens- & nachdenkenswert. Ich hege den Verdacht, daß viele Machtphantasien, egal auf welchem Gebiet, ob in sozioalen Systemen von Menschen, ob im Umgang mit Tieren oder in der Sexualität, durchaus etwas mit unreflektierter Langeweile zu tun haben.

Wer tatsächlich Macht innehat, ist sich - so er sie behalten will oder muß - durchaus darüber im klaren, wieviel Macht auch mit Last & Verantwortung zu tun hat. Ich rede hier nicht von verantwortungslosen Managern, die Millionen verpulvern & ausschließlich am eigenen Wohlleben interessiert sind, ich meine den Großteil an mittelständischen Unternehmen, in denen Führungskräfte, die ihre Aufgabe ernst nehmen, leiden "wie Hund", wenn sie Mitarbeiter entlassen oder Krisengespräche führen müssen. Dieses Leiden finde ich übrigens sinnvoll & verständlich, ich verstehe es als Preis für Macht.

Mit einem Tier ist es nicht anders. Wenn ich die Macht habe, über mein Pferd, meinen Hund zu bestimmen, dann bin ich hier für Leben & Tod verantwortlich, im drastischten Sinne. Angenehm ist das durchaus nicht immer, jeder Tierbesitzer weiß das, der schon mal mit seinem Vierbeiner zur Tierklinik musste oder sich ob einer Tierarztrechnung derbe auf den Hintern gesetzt hat. Ich denke auch immer an eine frühere Reitbeteiligung, das Pferd hatte Spat & MUSSTE bewegt werden, auch wenn ihm das sehr, sehr unangenehm war. Ich habe mit Tränen in den Augen geritten - die Alternative war aber, das Pferd stehenzulassen & dauerhaft Lahmheit & Schmerzen in Kauf zu nehmen. Also habe ich mich gefühlt wie ein Schwein, mich bei jedem Schritt entschuldigt & erst wieder entspannt, wenn das Tier nach 30 Minuten klar ging. Selten hat mir Macht so wenig Spaß gemacht.


Ihre Zweifel, ihr Abwägen der Argumente freuen mich aus tiefstem Herzen so soll es sein! Es geht ja, auch im Journalismus, garnicht so sehr darum, Antworten zu finden, sondern vielmehr darum, Fragen aufzuwerfen & zu verunsichern.

Bitte gerne mehr von diesen ideologisch-kritischen Artikeln! Ich kann mich nicht jede Woche umfänglich dazu äußern, freue mich aber immer wieder, einen solchen Leitartikel zu lesen.

Schade übrigens, daß das Abo-Modell nicht funktioniert hat, ich fand es fair & sinnvoll. Ich habe angefangen, Freunde & Bekannte auf Ihre Seite hinzuweisen & hoffe, dies tun auch andere Leser; vielleicht trägt sich die Seite ja doch noch mal übers Anzeigengeschäft. Ich wünsche es Ihnen & uns Lesern.

Mit herzlichem Gruß,
Susanne



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